allemal, wenn er do hinauf isch, aber Gottseidank kommt es nit oft vor, daß an Fremder do hinauf will von Brunne aus."
„Hm - - er ist doch immer wieder glücklich heim- gekehrt?"
„Das scho — i tüts ja nit überlebe, wenn er nit wiederküme."
„Sagen Sie einmal, Röseli, war Ihr Vater ans der Senne bei Ihnen in dieser Zeit?" lenkte Jsa hier ab, uud durch ihre Stimme zitterte es seltsam.
„Ja, er war oben — und sonderbare Red' hat er g'führt. Ausforsche hat er mi wolle, ob i an feines Stadtfräulein könne, aber i war uf meine Hut."
„Das ist gut, Röseli, Ihr Vater braucht vorläufig noch nicht zu wissen, daß wir uns ^kennen. Beharrt er denn noch immer dabei, daß Sie' den Kaspar Burger heiraten sollen?"
„Freili, sreili, in achte Tage, hat er g'sagt, soll alles ins Reine kommen. Dann soll der Versprach sein. Die Väter wäre schon einig, und i sollt mache, daß ich anderen Sinnes würd'. O, du mei liebe Gott, alle Tag' bet i zu ihm, daß er mög' a Wunder g'schehe lasse, irgend was, und wenn er dem Sepp nur a paar hundert Frank schenke wollt, dann wär' er doch nit gar so arm und der Vater ließ sich doch noch erweiche"
Ein paar schwere Tropfen fielen auf ihr Mieder, aber sie wischte sie hastig und beschämt fort, während sie einen scheuen Blick auf Bardim warf. Doch dieser schien keine Notiz von ihr zu nehmen; er ging stumm mit izu -Boden gerichteten Blicken nebenher.
„Verlieren Sie den Mut nicht," tröstete Jsa und drückte die Hand der jungen Sennerin. „Wenn wir es am wenigsten denken, kommt oft Hilfe und findet sich ein Ausweg."
Röseli sah Jsa unter Tränen lächelnd an. „Nei, i will a nit verzage, Sepp hat Sie unseren Schutzengel g'nannt und i moan. Sie müschle ihn a werde. Wenn Sie es nur noch amal mir meinem Vata versuchen wollte. Mi schien, als wenn er nit mehr so fescht wär', als wenn etwas ihn wanke g'macht hält'. Er bäumt sich noch dagege uf mit letzter Kraft — vielleicht g'nügt nur an auziger Stoß und das ganze Gebäude fallt um."
Jsa nickte nachdenklich: „Auch ich hatte diesen Eindruck. Ich will noch einmal mit ihm reden — ein letztes Wort."
„Ein letztes Wort," wiederholte Röseli, „doch hier bin i recht beim Bäcker. Grüß und behüt' Sie Gott, alle Beid'I"
Wieder reichte sie beiden die Hand und verschwand im Bäckerladen.
Wortlos gingen Jsa und Bardini den nur noch kurzen Weg nach Axenfels zurück. Frau Renatus freute sich über die schnelle Rückkehr und fragte voll Teilnahme nach der Sennerin.
„Sie war verzagt und doch hoffnungsvoll, Multi; wir haben ihr Mut zugesprochen."
„Das war recht. Doch hast du selbst die Hoffnung, daß noch alles für das junge Paar gut enden wird?"
„Es wird alles gut enden," fiel hier Bardini ein.
„Mit welcher Zuversicht Sie das sagen, Signor Bardini," erwiderte Frau Renatus.
„Ja, gnädige Frau, ich glaube, wo zwei sich ernstlich zugetan sind, kommen sie auch zusammen, und wenn eine ganze Welt trennend zwischen ihnen stände. — Es kann sie nichts anderes scheiden, als ! allein — der Tod."
^ Durch Jsas Körper ging es wie ein Ruck. Sie wandte sich ihrer Mutter zu.
„Es ist Zeit, daß wir heimkehren, Mutti — laß uns gehen."
Auf dem Wege schwand der Druck von ihrer Seele. Noch schien die Sonne hier oben auf den Bergen, der Blick konnte frei umherschweifen und die Luft war leicht. Erst unten im Tale lagen die Schatten.
Als Jsa ihr Zimmer in Mythenstein betrat, war es von seltsamem Schein erleuchtet. Sie ging zum Fenster und schrie überrascht auf.
Alpenglühen I
Wie in flammendes Blut getaucht, lagen die Gletscher des Uriotstocks.
Sie rief ihre Mutter und weidete sich gemeinsam mit ihr an diesem seltenen, schönen Naturschauspiel.
Das tiefe Rot wurde allmählich Heller und spielte in den wunderbarsten Farbenmischungen ins Gelb hinüber. Auch dieses wurde fahler und fahler, bis es sich in einen matten Schein verlor und schließlich ganz in die Dämmerung versank.
Bald war das Schauspiel vorüber, doch Jsa konnte den Blutschein nicht vergessen, der über dem Uriotstock gelegen hatte.
1.4.
Am nächsten Tage fühlte sich Jsa, olgleich sie es gewaltsam zu überwinden suchte, unruhig und nicht so gleichmütig wie sonst. Sie hatte bisher i nie an Stimmungen gelitten, sie wenigstens nie auf-! kommen lassen und heute stand sie unter einem bezwingenden Bann.
Welche törichten Vorstellungen und Gedanken!
— Wie konnte man Aeußerungen die dem Augenblick entsprangen, so ernst nehmen!
Es war ja Torheit, und sie selbst würde sich nachher auslachen, wenn sie erst sah, wie unbegründet ihre Angst gewesen war. — Angst? Mein Gott, hatte sie denn wirklich Angst und um was
— um wen? Um ein Phantasigebilde. Seit wann jagte Jsa Renatus Phantasiegebilden nach, die außerhalb des Bereiches lagen, das ihr Beruf ihr vorzeichnete?
An die Arbeit! Dort allein fand sie Ablenkung.
Frau Renatus saß schon mit einem Buch auf der Terrasse, als Jsa mit ihrem Heft hinaustrat und es sich an einem Tische bequem machte. Die Terrasse war ganz leer. Die übrigen Gäste gönnten
sich keinen Ruhetag; bei ihnen war alles ein Haste" und Jagen nach stets Neuem. Das letztere war weder nach Frau Renatus noch nach Jsas Geschmack. Sie liebten solchen Ruhetag nach vorangegangenen anstrengenden Partien.
Jsas Hoffnungen der Arbeit Ablenkung zu finden, trog sie. Sie vermochten nicht zu denken, das heißt, das, was zu ihrem Roman nötig war. Ihre Gedanken richteten sich nur immer wieder auf einen Punkt und ihre Augen suchten mechanisch die eine Stelle: den Uriotstock.
Sie sah ihn wieder, wie gestern, in Blut getaucht, trotzdem der Schnee jetzt in der Morgensonne glänzte. Das Herz pochte ihr in lauten Schlägen bis zum Halse hinauf, und als ein Gotthardzug durch die Terrasse fuhr, zuckte sie erschreckt zusammen.
Fortsetzung folgt.
Nacht!
Und der Fluß rauscht: „Leb wohl!" —
Und der Mond gießt Frieden
Ueber die liebe Stadt.
Berge grüßen,
Tannen:
„Leb wohl!"
Und der Mond küßt lind Die Stirn,
Friedlich, sanft und stille. Der dieSchläfenhämmern.
Nacht!
Weite Fernen Beglänzt
Von Sternen, mild.
Letzte Nacht!
Dir stirbt mein Schrei: Vorbei!
Freunde und Stadt:
Lebt wohl!
Paul Köhler.
Ueber die teuren Zeiten und hohen Mieten klagen Alle. Jede Familie sehnt sich nach einem eigenen Heim mir Gärtchen, in dem man sein eigener Herr ist, schöne Aussicht genießt und gesund lebt, wo man nicht mit unangenehmen Mitbewohnern einer Mietskaserne Zusammenleben muß. Der Kgl. Bauinspektor F. Flur weist nach in seiner Schrift: Im eigenen Hause nicht teurer als in einer Mietstvohnuna. Die Rentablität des Eigenhauses. Mit ^Abbildungen, Ansichten und Grundrissen der Hausbeispiele nebst Angabe der Baukosten. Preis l Mark (Porto 10 Pfg.). .Westdeutsche Berlagsgesellschaft m. b. H., Wlesbaden 35., daß jene kleinen schmucken Familienhäuschen vor den Toren der Stadt in den bescheidenen Villenquartieren keinen größeren Zinsaufwand beanspruchen als die Mietwohnung. Wer im Garten Obst und Gemüse baut oder nebenher auch noch Hühner, Kaninchen oder Ziegen hält, der erzielt daraus jährlich einige Hundert Mark Nutzen und wohnt um die Hälfte billiger. Diese Aufklärungsschrift wird vielen Familien willkommen sein, sie kann den Mietern bestens empfohlen werden.
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Stadt Wildbad.
n-Sperre.
Zur Ausführung von Gas- und Wasserleitungsanschlüssen für das neue Bankgebäude ist die König-Karlstratze an dieser Stelle für Fuhrwerke Donnerstag, Freitag und Samstag den —kl März d. Js.
gesperrt.
Stadtschultheißenamt:
Baetzner.
Sckllilntmachung.
Sämtliche im hiesigen Gemeindebezirk wohnenden Militärpflichtigen des Jahrganges 1891, sowie diejenigen der Jahrgänge 1890, 1889 und früherer Jahrgänge, über deren Militärpflicht noch nicht endgültig entschieden worden ist, haben am
Montag dar 13. März d. Js., nachm. 6 Uhr
auf dem Rathaus (Sitzungssaal) zwecks Vorladung zur heurigen Musterung zu erscheinen.
Nichterscheinende werden gegen eine Ganggebühr von 20 Pfg. besonders geladen.
Wildbad, den 8. März 1911.
Stadtschultheißenamt:
Baetzner.
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aller Art in cleg. Ausführung liefert billigst A. Wildbrett's
Buchdruckerei.
v. k. ?. 202407 unä 2097S0.
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Nachahmungen werden nach § 36 des Patentgesetzes verfolgt.
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