von einer anderen Dame im Gedränge mit der Hutnadel das linke Auge ausgestochen.
Lokcrkes.
— Am nächsten Sonntag den 20. Dezember ist der Postschalter auch Nachmittass von 3^
MnterHaltenbes.
Der schwarze Koffer.
Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen von Emmy Becher.
(Nachdruck verboten.) (Forts.)
Ein anderer probierte und zerrte an dem Schloß herum, man zog den Schlüssel heraus, beugte sich herunter, und einer wollte es mit einem andern an dem Bund befestigten versuchen, allein das Mädchen gebot ihm mit einer raschen Bewegung Einhalt.
„Der und kein andrer ist der richtige," sagte sie. „Das Schloß brauchen Sie mir nicht zu verderben."
Erneute Versuche.
„Brechen Sie den Koffer auf," befahl der Zollbeamte mit gedämpfter Stimme. „Das ist der Schlüssel nicht."
Aufbrechen. Der Befehl wurde erbarmungslos vollzogen, trotzdem die alte Dame bald entrüsteten Widerspruch erhob, bald um Schonung flehte. Die junge sagte kein Wort; seit ihre erste Bitte nichts gefruchtet hatte, stand sie in trotzigem Schweigen dabei.
Das Schloß wurde gesprengt und der Deckel zurückgeschlagen. Der Inhalt des Koffers war sehr ungleich gepackt, so daß kleine Hügel und Höhlen sichtbar waren; über das ganze lag ein weißes Tuch gebreitet, das sehr in die Augen fallend den mit rotem Garn eingestickten Namenszug L. R. trug.
Einer der Männer nahm das Tuch weg, und aus bloser Neugierde trat ich näher, um zu sehen, was dieser geheimnisvolle Koffer, den zu öffnen soviel Schwierigkeit gekostet hatte, wohl enthalten mochte. Ein wunderlich zusammengelegtes Etwas wurde sichtbar — offenbar ein Paket, das in schwarzen Stoff oder einen Shawl eingehüllt war — schwer mußte es jedenfalls sein — ein — barmherziger Gott — nein — ein menschlicher Körper — die Leiche einer alten schwarzgekleideten Frau!
Nie werde ich diesen Augenblick vergessen. Selbst heute, nach Jahren, zittert mir unwillkürlich die Hand, mit der ich dies niederschreibe.
Nichts befand sich in dem Koffer außer dem Handtuch und dem Körper, der hineingezwängt und gestampft worden war. Den Kopf fest gegen den Magen gepreßt, die Beine aufgeschlagen und herumgelegt, so war der Leichnam in diesen improvisierten Sarg eingeklemmt worden, war in dieser Stellung erstarrt und konnte nur mit Mühe herausgezerrt werden
Meine Aufmerksamkeit war bisher viel zu ausschließlich mit dem Inhalt des Koffers beschäftigt gewesen, als daß ich mich um andres hätte kümmern können. Nun sah ich mich um und gewahrte, daß die alte Dame in Ohnmacht gefallen war und an der Erde lag, ohne daß jemand ihr zur Hilfe gekommen wäre, während die junge wie versteinert mit entfärbten Lippen, stieren Blicks den Leichnam anstarrte, den die Leute nun auf den Tisch niedergelegt hatten. Die Reisenden, die den Saal nicht schon früher verlassen hatten, unter ihnen auch meine ahnungslosen Opfer, standen dicht gedrängt um uns her, und Rufe des Entsetzens und der Verwunderung wurden laut.
„Die Sache muß ein Ende haben," sagte ein Beamter, der eine breite Silberborte um die Mütze trug, indem er sich aus seiner eigenen Bestürzung aufraffte. Von den Schutzmännern, die immer am Ausgang des Zollgebäudes ausgestellt sind, waren einige heraufgekommen, man hieß das Publikum sich entfernen, die Leiche wurde hinausgetragen und die Damen unter Bedeckung hinausführt, oder vielmehr die Mutter ward, immer noch vollständig leblos, hinweggeschafft, während die Tochter kreideweiß, aber hoch aufgerichtet, zwischen zwei Schutzmännern an mir
schritt. Durch die Seitentüre brachte man sie in einen andern Teil des Gebäudes, während ich mit den übrigen in den großen Hof hinausgedrängt wurde, wo ich mein Liebespaar in einen der bequemen kleinen Bahnhofomnibusse steigen sah und hörte, wie sie dem Kutscher den Befehl gaben, nach dem Grand Hotel zn fahren.
Ich habe schon erwähnt, daß ich den Kno ten der Kofferumschnürung ins Auge gefaßt habe; im Hinaustreten kam mir dieser Gegen stand wieder deutlich in Sinn — er war von einer linkshändigen Person geknüpft ge wesen.
Drittes Kapitel.
Wer ist der Täter?
Nachdem ich mich überzeugt hatte, daß meine Flüchtlinge sicher in ihrem Hotel untergebracht waren, und ich an den Vater der jungen Dame, in dessen) Auftrag ich arbeitete, telegraphiert hatte, schlenderte ich gleichmütig den Boulevard entlang, und dabei lag mir der seltsame Austritt, dessen Zeuge ich zufällig geworden war, immer im Sinn. Ehrlich gestanden, waren mir die beiden Damen, die ich so unerwartet hatte in Haft nehmen sehen, weit interessanter, als das zärtliche Paar, das mir vom Büreau auf der Seele gebunden war. Der Fall war entschieden weder verwickelt, noch fesselnd; der junge Mann war der Sohn eines reich begüterten Adeligen und die Familie des Mädchens sah es gar nicht ungern, daß die Dinge weit genug gediehen waren, um ein Zurückziehen seinerseits unmöglich zu machen. Es handelte sich deshalb. gar nicht darum, diese Entführung geheim zu halten; ich hatte ihnen in der Eigenschaft eines Spions, der gelegentlich auch als Zeuge verwertet werden konnte, zu folgen. In einem Beruf wie dem meinigen muß man die Aufträge eben übernehmen, wie sie sich finden.
Das Wesentliche war für mich die Gewißheit, mich mindestens noch ein paar Tage in Paris aufhalten zu müssen und hinreichend freie Zeit zur Verfügung zu haben. Das war die Hauptsache und ich stürzte mich mit Feuereifer in die Verfolgung dieses Geheimnisses, das mir zufällig ins Garn gelaufen war.
Zwei ganz harmlos aussehende Engländerinnen, die sich in nichts von Alltagsmenschen unterscheiden, reisen von London nach Paris mit einer Anzahl nicht minder harmlos aussehender Koffer und Reisekörbe, und einer dieser Koffer enthält einen Leichnam. Dieser letzte Umstand ist wenigstens nicht unter die alltäglichen Vorkommnisse zu rechnen und was hat er zu bedeutnn?
Zweifellos Mord. Dessen darf man von vornherein gewiß sein; hier''liegt em auf die wunderlichste Weise entdeckter Mord vor.
Mord? Ein Polizeiagent fragt sofort: „Wer ist der Täter?" Das ist die erste, selbstverständliche Frage, die sich unsereinem ausdrängt und sogar die nach der Person des Opfers in den Hintergrund stellt. Ueber die Getötete wird man morgen sicher Aufklärung erhalten; ob der Mörder festgenommen werden kann, ist zweifelhaft. „Wer ist der Täter?" Der Gedanke erfüllt den Fahnder ausschließlich.
Bis jetzt hatte ich weder Veranlassung noch Gelegenheit, eine dieser Fragen zu beantworten, aber trotzdem mußte ich mir sie unaufhörlich vorlegen. Zwei Damen und ihre Jungfer — diese kann aber vorderhand noch ganz aus dem Spiel bleiben — waren wegen des Besitzes eines Leichnams in Hast genommen worden. Was wußte ich vou diesen Frauen?
(Fortsetzung folgt.)
sächlich sein Freund sei. Bald sollte er auch den Zusammenhang erfahren. Njedochin hatte vor einem Jahr von seiner Mutter ein Riesenvermögen von Iff» Millionen Mark geerbt. Da er jung und lebenslustig war, so kümmerte er sich um die Bedürfnisse des Tages durchaus nicht, sondern lebte ganz nach seinem Vergnügen. Er hielt sich einen großen Reitstall, bewohnte einen Palais, hatte zahllose Dienerschaft und eine große Masse von guten Freunden, die er täglich aufs kostbarste bewirtete. Vor allen Dingen verbrauchte er mit seinen Freundinnen täglich Unsummen. Er war in der Hauptstadt bekannt dafür, daß er für sie die prächtigste» Diademe kaufte. Einer schenkte er sogar ein ganzes Rittergut. Wenn irgend ein Mitglied der Lebewelt in der Oeffentlichkeit durch einen tollen Streich bekannt wurde, so konnte man sicher sein, daß er es entweder selbst war, oder daß er der Sacke nicht fern stand. In Petersburgs teuerstem Restaurant feierte er Sektgelage, die meist damit endeten, daß das ganze Geschirr zerschlagen wurde. Natürlich ging bei solchem Leben sein Vermögen sehr schnell zu Ende. Noch vor einigen Wochen gab er in der Nähe von Petersburg auf einer der Inseln ein köstliches Mahl, zu dem er alle Gäste auf einer eigenen Dampfjacht hinführte. Er hat sich aber stets als Philosoph bewiesen. Von seiner bevorstehenden Verarmung sagte er keinem Menschen ein Wort. Er wollte aber auch nicht in mittelmäßigen Verhältnissen leben. Entweder ganz arm oder ganz reich, so war sein Wahlspruch. Darum verschmähte er es, seine Dampfjacht zu verkaufen um dafür noch eine Zeitlang gut leben zu können. Sie sollte niemandem mehr dienen, nachdem sie die Zeugin seiner Verarmung geworden war. Darum ließ er sie in der Nacht, als sie alle vom Gastmahl zurückgekehrt waren, in der Newa versenken. Nun will er sich durch seiner Hände Arbeit ernähren. Es wurden ihm bessere Stellen angeboten, aber er schlug sie aus, da er nach seiner Ansicht nicht im stände ist, sie auszufüllen. Er erbat sich nur eine Anstellung als Straßenreiniger. Diesem seltsamen Wunsch wurde Rechnung getragen und er ist jetzt als Straßenreiniger in Petersburg tätig mit einem monatlichen Gehalt von — 30 Rubel.
Jede Hausfrau muUrechnen Nirgends
ist Sparsamkeit notwendiger und nirgends wird sie so sehr geübt wie im Haushalt. Wenn die Hausfrau Palmiu für 70 Pfg. das Pfund kaufen kann, braucht sie nicht Mk. 1.40 für Butter anzulegen, denn zumzkochen/braten und backen tut es ihr die gleichen Dienste. Palmin ist ein absolut reines-. Pflanzenfett ohne jeden Geschmack und Geruch und kann deshalb an den damit zubereiteten Speisen überhaupt nicht wahrgenomme'i werden.
W.-rrnifchtes.
(Vom Millionenerben zum Straßenreiniger.) Vor einigen Tagen meldete sich beim Stadthauptmann von Petersburg, wie man der „Inf." von dort schreibt, ein Mann, der eine Anstellung bei der städtischen Straßenreinigung haben wollte. Der Mann hieß Wladimir Ojedochin. Der Stadthauptmann war über das Gesuch nicht wenig erstaunt, da er einen Mann dieses Namens unter seinen Freunden hatte, und von ihm wußte, daß er Millionär sei. Er ließ den Mann hereinkom- vorüber-men und sah, daß der Stellungsuchende tat-LLarLe «.
Gedämpftes Rindfleisch mit Kar«
toffeln. 6 Personen. 3 Stunden. In zerlassenem Schmalz oder in Speckfett werden einige zerschnittene Zwiebeln bräunlich geröstet, dazu gibt man ^ Mg würfelig geschnittenes Rindfleisch, eine Prise Paprika sowie Liter Wasser und läßt alles zusammen 2 Stunden dünsten. Danu fügt man ungefähr Kilo geschälte, in dicke Scheiben geschnittene Kartoffeln hinzu, läßt kochen, bis letztere weich sind, schmeckt ab, würzt mit 10 Tropfen Maggi-Würze und richtet auf tiefer Schüssel an.
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