Lokates.

Wildbad, 10. Dez. In einer zahlreich besuchten Versammlung im Gasthof z.Ochsen", zu welcher die hiesige liberale Vereinigung eingeladen hatte, sprach am Montag abend Herr Oberpostsekretär Kübel überden Scheck im Allgemeinen und den Post­scheck im Be so nderen." In formvollendetem gewandtem Vortrag ließ er zunächst die Ent­wicklung des Handels und Verkehrs von der frühesten Zeit an bis auf unsere Tage an un­serem geistigen Auge vorüberziehen. Er wies zunächst hin auf den Tauschhandel, den die ältesten Handelsvölker, Chinesen, Inder, Phö­nizier, Griechen und Römer trieben, ferner auf den störenden Einfluß, den die Völker­wanderung mit ihren unheilvollen kriegerischen Verwicklungen ausübte. Lange habe es ge­dauert, bis dann die Hansa im Norden und verschiedene italienische Städte ein Netz von Handelsbeziehungen um den ganzen Erdball schlangen. Jetzt konnte auch der Tauschhandel nicht mehr genügen, das Verlangen nach gemünztem Geld trat immer mehr in den Vordergrund. Allein fast alle größeren Städte maßten sich das Recht an, eigene Münzen zu prägen, und so machte sich bald das Bedürfnis nach Instituten gelsend, die das auf den verschiede­nen Handelsmärkten eingenommene verschieden­artige Geld den Händlern gegen ihre vater­ländischen Münzen umtauschten. Dies ist der Anfang des eigentlichen Geld- oder Bankge­schäfts, und als die Geburtsstätte desselben ist Italien anzusehen, wo sich im Mittelalter namentlich Toskaner und Lombarden mit Geld­wechsel beschäftigten. Viele banktechnische Aus­drücke sind ja italienischen Ursprungs. Ein kleiner Schritt war jetzt nur noch zu der Ein­führung von Wechselbriefen (sogenannt, weil in Briefform abgefaßt), die von den Bankiers oder Wechslern den Kaufleuten als Anweisung auf andere Kaufleute oder Banken des eigenen Landes übergeben wurden. Das Wechselgeschäft bildete sich nun mehr und mehr aus, unterstützt von den Regierungen und ge- fördert durch das Aufblühen des Landes und

der Industrie, auf welchen das Emporwachsen der Vereinigten Staaten von Nordamerika, so­wie die französische Revolution von segensreichem Einfluß war. Bahnbrechend gingen hiebei namentlich die englischen und amerikanischen Banken vor, welche die eigentlichen Schecks d. h. Anweisungen auf Zahlung der darin ge­nannten Summe bei Sicht (d. h. beim Vor­zeigen) einführten und deren Regierungen den Scheckverkehr durch Gesetze regelten. Auch in Deutschland bürgerte sich das Scheck­wesen, wenn auch nur langsam, ein, wurde aber erst am 1. März ds. I. gesetzlich sanktio­niert. Der große Vorteil desselben ist der, daß dadurch bedeutende bare Geldsummen in den Banken zurückgehalten werden, daß also der Geldmarkt entlastet u. flüssiger gehalten, u. dadurch der Kredit verbilligt wird. Auffallen muß nur, daß bei uns, namentlich in Württemberg, der Scheckverkehr immer sozusagen als Privilegium des Großhandels betrachtet wird und noch nicht populärer geworden ist. Neuerdings allerdings hat in allen interessierten Kreisen eine rege Agitation für den Scheckverkehr eingesetzt; man hat eingesehen, daß im deutschen Zahlungs­wesen eine Rückständigkeit vorhanden ist, die schwer auf dem Geldverkehr lastet. Und diesem Bestreben, den Scheckverkehr in immer weiteren Kreisen einzubürgern, hat sich jetzt auch die Post angeschlossen, indem sie vom 1. Januar 1909 an zu den 3 seither üblichen Zahlungs­mitteln hin noch den Postscheck einführt. Redner zeigte nun an verschiedenen Beispielen, wie man ein Postscheckkonto eröffnet, wie die Zahlungen und Gelderhebungen etc. zu geschehen haben. Die genauen Bestimmungen hierüber finden sich in der zum Preis von 10 Pfg. von jedem Post­amt zu beziehenden Postscheckordnung. Zum Schluß entwickelte er noch die volkswirtschaftliche Bedeutung des Postschecks. Eine vorteilhafte Kapitalanlage biete der Postscheckverkehr selbst­verständlich nicht, denn die Einlagen einschließlich der zur Eröffnung eines Postscheckkontos not­wendigen Stammeinlage von 100 Mk. seien sämtlich unv erzinslich. Auch zur Befriedigung eines Kreditbedürfnisses diene er nicht, da ja die Teilnahme §am Scheckverkehr ein bereits

vorhandenes Guthaben voraussehe. Insofern könne er auch, wie befürchtet worden sei, den Sparkassen, Banken, Creditvereinen etc. keine Konkurrenz machen; im Gegenteil können sich diese Institute des Postscheckverkehrs in vor­teilhafter Weise bedienen. Er diene ausschließ­lich dem Zahlungswesen. Der Kontoinhaber beauftrage die Post mit der Führung und Besorgung seiner Kassen- und Zahlungsgeschäfte. Der Scheck kursiere wie eine Banknote oder auch wie ein Wechsel. Das Metallgeld werde nicht unnötig abgenützt. Die Gefahr des Ver­lustes beim Zählen des Geldes, des Diebstahls und der Zerstörung durch Feuer werde für die einzelnen beseitigt, und alles werde um geringes Geld besorgt. Allerdings werden die der Post anver­trauten Gelder nicht verzinst. Allein jeder Kontoinhaber, bei dem es sich um größere Summen handle, werde selbstverständlich sein Postscheckkonto nur in der Höhe halten, die absolut notwendig sei, und die überschießenden Beträge seiner Bank zur Verzinsung übergeben. Aber auch für Leute, die kein Postscheckkonto haben, biete der Postscheckverkehr noch den Vorteil, daß sie an jeden Kontoinhaber deren Namen bald veröffentlicht werden, ihre sämt­lichen Zahlungen mittels einer Zahlkarte leisten können und so am Porto erheblich sparen. Dem Redner wurde für seine klaren und be­lehrenden Ausführungen reichster Beifall zu teil. Herr Sanitätsrat Or. Hwußmann, der jdie Versammlung auch eröffnet hatte, forderte die Anwesenden auf, sich als Zeichen ihrer Anerkennung von den Sitzen zu erheben.

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