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die Grunde« und Häuserwerte von 6,389.000 ;m Jahre 1907 auf 22,909,000 Mk. 1908. Zum Glück ist der Stell,csuß herab esetzt wor­den. Aber der Gesamteffekl ist immerhin der, daß für den Einzelnen bei gleichem Besitz und Einkommen die StaatSsteucr ansehnlich, die städtische Umlage ganz bedeutend höher wird. Seil einiger Zeit gibt die NeichSbank we­gen der allgemeinen Geldknappheit den hiesigen Bijouteriefabriken keine Reichsgoldrnünzen mehr zum Einschmelzen. ES werden jedoch bereits in Berlin Schritte getan, diesen mißlichen Umstand zu beseitigen.

Die Schwarzwa!dverei n Sb lätt er sind in den 15. Jahrgang eingelreten. Die erste Nummer hat einen sehr reichen Inhalt. Gleich der erste AufsatzWinterbilder vom mittleren Schwarzwald mit besonderer Berück­sichtigung des Tonbachtales" von W. Knapp. Tonbach ist frisch und flott geschrieben und die- tet eine Reihe wertvoller Gesichtspunkte und auf gründlicher Naturbetrachtung beruhender Angaben, dazu verschiedene woh> gelungene Auf­nahmen aus Schnee und EiS deS letzten Win­ters. Die Arbeit de»Anrückens des Lang­holzes" bespricht Volz-Heilbronn und veran- schaulichi sie durch ein hübsches Bild. Inte­ressant ist ferner ein Aufsatz von Forstassessor Feucht über di»VegetatronSgeschichte des nördlichen Schwarzwaldes, insbesondere deS Kniebisgebietes." Bo» weiteren Artikeln nen- neu wirEin neuer Weg über die Glatt" und Tine Wanderung von Ottenhofen nach Freu­denstadt". Die RubrikVerschiedenes" und AuS den Bezilksvereinen" gibt interessante Aufschlüsse über die Tätigkeit der einzelnen Vereine.

Triberg (Schwarzwald), 6. Febr. Das zweite WinttrsportSfest in Triberg am 2. Febr. verlief in befriedigendster Weise. An den Ski- Wettiäufen beteiligten sich 31 Personen. Beim Damearodeln (1400 Meter) fanden sich 14 Damen am Start ein; am Herrenrodeln (1600 Meter) nahmen 28 teil. Beim Paarrodeln (1200 Meter) gingen 19 Paare durchs Ziel. Die Schneeverhältnisse find zurzeit gleich aus. gezeichnet, sowohl für den Skilauf als auch zum Rodeln. Die Hofwald-Rodelbahn ist in tadel­loser Verfassung.

Ein Beispiel ungewöhnlicher Willens­stärke lieferte der Förster Mechler in Schur- bach (Bayern). Aus dem Heimwege von einer Hochwildjagd kam er, eine halbe Stunde von seiner Behausung entfernt, spät abends zu Fall und brach ein Bein. Liegen bleiben konnte er nicht, wenn er bei der strengen Kälte nicht erfrieren wollte. Auf dem Rücken rutschend schleppte sich der schwere Mann unter riesiger Anstrengung bis zu seiner Wohnung, wo er mit erfrorene» Gliedern ankam.

AuS dem Oberelsaß, 9. Febr. Zahl­los sind die Tricks, mit denen die Zigeuner das immer noch nicht genug gewitzigte Volk zu betrügen wissen. Kürzlich ist e>n neuer Gauner­streich in einem Dorfe des Oberelsatz aufge. taucht, der viel belacht wird, zumal der durch den Betrug angerichtele Schaden nur gering ist. In einem Krämerladen erschien jüngst ei» Zigeunerweib und fordert ein Pfund gebrannten Kaffee.Gelt, liebe Mutter, brauchet Sie koin Papier nicht; schüttet mir den Kaffee nur in den Milchtopf, liebe Mutter," sagte das Werb und hält sorgsam das besagte Gefäß in der Schürze hin. Berest willig willfahrt die Krämerin. Beim Geldzählen fehlen noch einige Kupfermünzen. Mit dem ehrlichsten Gesichte der Welt verschwindet die Kundin mit der Versicherung, baldigst mit dem vollen Betrag wieder zu erscheinen. Der Milchtops bleibt als Pfand indessen auf dem Ladentische zurück. Doch welch Erstaunen faßt die Krämerin, als in ihr »ach einer guten We le die Zweifel er­wachen und sie ihr Pfandstück genauer in Augen'ch'in nimmt. Das schlaue Weib hatte ein.n Topf ohue Boden gebracht und war mrt dem in die Schürze geschütteten Kaffee aas Nimmerwiedersehen verduftet.

Berlin, 10. Febr. Nach einem Te'e- gramm des Berliner Tagebl. aus Rviterdam soll es gelungen sein, den flüchtigen Bankier Sigmund Friedberg in Holland zu verhaften. Die Berliner Kriminalpolizei hat aus einem Gruppenbild, das bei einem AuromobilauSflug

hergestellt worden war, die Photographie Frked- bergS herausnehmen und vervielfältigen lassen. Das Konterfrei des Flüchtigen wurde dann den Polizeibehörden übersandt. Auch der ehe­malige Disponent FriedbergS der Direktor der Automobilzentrale Bohn, ist flüchtig gewor­ben. Er sollte heute einer erneuten Rev sion in den Geschäftslokalen Friedbergs beiwohnen, erschien aber nicht. Er ist mit einem Automo­bil, das 40000 Mark wert ist und ihm als Direktor zur Verfügung stand, davongeiahren.

Etwa 4000 Kriegsteilnehmer aus den Kriegsjahren 1864, 66 und 70/71 richteten eine Petition an den Retchstag um Bewillig­ung eines Ehrensolds. Es wird ein Gesetz verlangt, wonach allen Kriegsteilnehmern ohne Unterschied eine Beihilfe von monatlich 10 Mk. zustrhen soll, rollte die R-ichsregierung nicht ge­nügend Geld hiefür haben, so beantragen die Veteranen, daß die Zuwendung der Beihilfe nach dem System der Lebensalters erfolgt. Die Auswahl nach der Würdigkeit wird be­kämpft; danach sei bei Ausbruch der Kriege auch nicht befragt worden, jeder habe dem Vaterland treu gedient.

(Die n eu en 25 Pig. - S1 ücke.) Nach den bisherigen Ergebnissen der Lersuchsprä- gungen mit den neuen 25. Pfg-Stücken bei der zuständigen Behörde kann erwartet werde», daß die Größe des Durchmessers dcS neuen Geld­stücks zwischen der des 10 Pfg.- und Markstückes festgesetzt werden wirb. Da diese Münzen einen Durchmesser von 21 bezw. 24 Milimeter be­sitzen, so kann man annehmen, daß das neue Geld­stück ca. 22 bezw. 23 Millimeter Durchmesser erhalten wird. Die neue Nickelmünze soll, wenn es sich ermöglichen läßt, dünner als die 10 Pfg.-Stücke werden.

London, 10. Febr. Die große Schiffs­baufirma Sir James Lenig und Son iu Sun­derland und Depisord hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Firma beschäftigt allein in Sunderland 5000 Arbeiter.

Rom, 11. Febr. AuS Bordeaux wird telegraphiert: Franko ist hager, scheu und worikarg und äußerte zu seiner Umgebung: Lasset mich allein, lasset mich ruhig, alle sollen mich vergessen, vor allem will ich keine Zeitun­gen sehen." FroncoS Sohn, ein aufgeweckter Jüngling, der das Unglück des Vaters voll mitempsindet, liest die Zeitungen desto eifriger. Die Familie Franco ist besonders empört, daß kein intimer Freund seine Stimme erhebt, um die Tatsachen anzugeben, die die Verantwort­lichkeit FrancoS mildern. Franco rechtfertige sich nicht aus begreiflicher Pietät gegen Don Charlos, aber jede der von ihm vorgenomme nen Maßnahmen sei in weitgehendstem Ein­verständnis mit dem König erfolgt. Aus Mar­seille meldet man: Franco trug sich im Hotel Terminus unter dem Name» Ferreira ein und e>klärte, er sei sehr müde und ruhebedürftig, er wolle niemand sehen. Seine Forderungen wer­den strengstens befolgt. Später verlangte er ein Kursbuch, und heule früh erklärte er ?'/r Uhr. 10 Minuten vor Abgang des Genueser Expreß, er wolle absahren.

Maorid, z6. Febr. Aus Lissabon kom­mende Reisende berichten, eS sollen die Grafen Ribeira und andere aristokratische Flüchtlinge, deren Angehörige eingekerkert oder mit Depor­tation bedroht waren, geschworen haben, Franco zu töten. Sie suchten ihn auf, konnten aber wegen Bewachung nicht herankommen. Sie schwuren alsdann, den König und seine Ange­hörigen zu ermorden. Der Sohn des Grafen Ribeira schoß auf den Königlichen Wagen mit einem Gemehrstock. Er befand sich an der Spitze der Königsmölder. In seinem Palast wurde strenge Haussuchung vorgenommen. Einer der getöteten Minder, Manuel Dos Reis Sil­va. Feldwebel r>. D. war einer der gesch cktesten Schutz n in Portugal und hatte viele Schreß- preiie gewonnen.

Lissabon. 7. Febr. Sämtliche polnischen Hält ii ge wurden freigelassen, darunter 3 Leute, we'che als vermeintliche Königsmörder geheim sestgehalten worden waren. Ergreifend war der Moment, als König Charlos in den Sarg gelegt wurde. Die Königin-Mutter Maria Pia umarmte mehreremale den Leichnam, von dem man sie nur mir Muhe forlbriugen konnle. Eure ebenso traurige Szene spielte sich ad,

wahrend die Königin Amalte und König Ma- nuel von dem Toten Abschied nahmen. Nach­dem die Leiche deS Königs in den Sarg gelegt worden war, wurde sie mit der Leiche deS Kronprinzen nach der Palastkapelle gebracht.

Lissabon, 6. Febr. Der ermordete König Karlvs hatte sein Leben bei drei Versicherungs­gesellschaften versichert, und zwar bei der einen um 5000, bei der andern um 1,500,000 und bei der dritten um 250,000 Pfund Sterling. (Das wären etwa 35 Millionen Mk., wenn die Nachricht richtig ist.)'

UrrterHaltendes.

Späte Rache.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

Von Conan Doyle

(Fortsetzung.)

Während Ferner ging, seine Tochter zu wecken, traf Jefferson Hope die nötigen Vor­kehrungen zur Flucht. Was sich von Eßwaren Vorland, packte er in ein kleines Bündel und füllte einen Steinkrug mit Wasser, da er wußte, daß sie in den Bergen nur auf wenige Quellen stoßen würden. Jetzt kehrte auch Far­mer mit Lucy zurück; beide waren zum Auf­bruch bereit. Die Liebenden begrüßten ein­ander mit wenigen herzlichen Worten, jeder Augenblick war kostbar nnd eS gab noch viel zu überlegen.

Wir müssen aus der Stelle fort," sagte Jefferson mit leiser, aber fester Stimme.Es gilt der Gefahr mutig zu trotzen. Beide Ein­gänge, der vordere sowohl, als der Hintere, werden bewacht, aber bei gehöriger Vorsicht können wir durch das Seitenfenster entfliehen, das auf die Felder geht. Haben wir erst die Straße erreicht, so sind wir nur eine kurze halbe Stunde von der Schlucht entfernt, wo die Pferde warten. Bei Tagesanbruch müssen wir schon tief im Gebirge sein."

Aber, wenn wir ungehalten werden?" fragte Ferner.

Hope deutete auf die Mündung des Re- volvers, den er i» seinem Wvmse trug.Wenn ihrer zu. viele sind, müssen zwei oder drei ms Gras beißen," sagte er mit grimmigem Lä­cheln.

Alles Licht im Hause war ausgelöscht und Fcrrier warf durch das dunkle Fenster noch einen Blick auf seine Wiesen und Felder hin- aus, welche er für immer verlassen sollte. Schon längst war er jedoch auf dies Opfer vorbereitet und der Gedanke au seiner Tochter Glück und Ehre vcricheuchte allen Kum- mer über te» Verlust seines Eigentums. Die Gegend lag so still und friedlich da, die Bäume rauschten und das Korn wogte im Winde; cs war schwer zu glauben, daß da draußen aüerwärts der Mord auf sie laure. Die bleiche, entschlossene Miene des jungen Jägers verriet aber nur allzu deutlich, daß er auf dem Wege nach dem Hause genug gesehen hatte, um darüber keinerlei Zweifel zu hegen.

Ferrier trug einen Sack mit dem Gold und den Banknoten, Jefferson die Vorräte an Eßwaren und den Wasseikrug; Lucy hatte ihre liebsten Besitztümer in ein Bündel geschnürt. Langsam und vorsichtig öffneten sie bas Fen­ster und warteteu, bis eine dunkle Wolke, die herangezogen kam, die Gegend in Finsternis hüllte, dann kletterten sie geräuschlos in den Vo garten hinab. Mit verhaltenem Atem, halb schleichend, halb kriechend, erreichten sie glücklich den Heckenzauu, in dessen Schutze sie vorwärts eilten, bis sie an eine Lücke kamen, durch welche man in dje Felder hinaus .ge- >agte. Sie beiande» sich gerade an dieser Slelle, als Jefferson sich plötzlich zu Bode» warf, und Vater und Tochter mit sich zog. Das geübte Ohr des StrpprnjägerS halte ein Geräusch vernommen. Kaum kauerten sie in ihrem Versteck, als wenige Schritte vo» ihnen ver trübselige Ruf einer Bergenle ertönte, dem ein anderer Eule» rus aus einiger Entfernung antwortete. Gleich darauf sahen sie den Schat­ten eines Mannes an der Zaunlücke vorbei­gleiten und eine zweite Gestalt tauchte aus dem Dunkel auf.

Morgen um Mitternacht, wenn das Käuz-