det: Der König erhielt 3 Kugeln, die eine in den Nacken, die zweite in die Schulter und die dritte in den Hals. Letztere durchschlug die Schlagader und führte den Tod herbei. Der Kronp inz erhielt ebenfalls 3 Kugeln in Kopf und Brust. Der Jnfant Manuel wurde am Kinn und am Arm verwundet. Als man mit dem König ,ii dem Marinearsenal eintraf, war er bereits tot. Der Kronprinz lebte zwar noch verschied aber alsbald. Die Königin und der Jnsant Manuel begaben sich um 7 Uhr ins Schloß zurück. Der Platz vor dem Marine- arsenal, das Rathaus und die Bank sind mili- täriich besetzt. Der Ordoiianzoffizler des Königs, Graf Francisko V-gueira, der zu Fuß neben dem Wagen hcrging, ete durch einen Schuß einen der Königsmörder, ein Polizribeamter einen anderen in der Nähe des Rathauses. Ihre Persönlichkeiten sind noch nicht festgestellt.. Man glaubt, daß der eine ein Franzose, der andere ein Spanier ist. Die Mörder bedienten sich 44kalibriger Karabiner init Repctiervorrich- tung für 5 Schüsse. Weiter hatten sie Kara­biner nntcr ihren Mänteln verborgen. Die Nachricht von dem Verbrechen verbreitete sich mit großer Schnelligkeit in der Stadt. Alle Geschäfte sind geschlossen. Der Nachfolger auf dem Thron ist der Jnsant Manuel unter der Regentschaft der Königin Marie Amalie.

Madrid, 2. Febr. Der spanische Mi­nister des Acußern teilt mit, daß die Mörder des König- 6 mit Revolvern und Karabinern bewaffnete Personen waren nnd daß sie von politischen, der Regierung feindlichen Agitatoren bezahlt wurden. Unter den Verbrechern ist ein Franzose, der den für die Beteiligung an dem Ver­brechen gezahlten Preis in einem Beutel bei sich trug.

Der ermordete König Karl (CharloS) ist am 28. September 1863 geboren als Enkel des sachsen-koburgischen Prinzen Ferdinand, der durch seine Heirat mit Maria von Braganza im Jahr 1838 die portugiesische Königskrone erlangte, und Sohn des am 19. Oktober 1889 verstorbenen Königs Ludwig, dessen Gemahlin Pia die Ermordung ihres Sohnes noch erleben mußte. Die nunmehr verwitwete Königin Amalie stammt aus dem sranzösischcn Königs­haus der Bourbonen. Der ermordete Kron­prinz Ludwig Philipp (Lu>z Filippe) ist 20, sein Bruder der nunmehrige König Mn- nuel II. 19 Jahre alt.

Portugal ist ein in jeder Beziehung herabgekommcner, bankrotter Staat, der z. B. seit 1892 die Zinsen seiner Staatsschulden nicht mehr voll aufbringen kann und finanziell in der Schuldenknechtschaft Englands schwach» tet. Um dem Finanzelend ein Ende zu machen, gab König Kari I. seinem Mimsterpiäsideaten Fra»co unbeschränkte Vollmacht und dieser un­terdrückte die Plünderer der Staatskassen mit eiserner Hand. Polizei und Militär blieben dem König treu und deshalb griffen die Re­volutionäre zur Mordwaffe. Der ernstliche Versuch, den zerrütteten S-aatshaushalt wie der in Ordnung zu bringen hat nun dem König und seinem Sohn das Leben gekostet.

Lissabon, 3. Febr. Eine Sonderausgabe desDiario do Govcrno" veröffentlicht folgende Proklamation des Königs Manuel II.: Portu­giesen! Ein verabscheut!,igswnrdiger Amchlag hat mein Herz mit lie>em Kummer als Sohn und Bruder erfüllt. Ich weiß, daß d,e Naiivn meinen Schmerz teilt und mit Unwillen dieses Unglück, w,e es in der Weltgeschichte noch nie dagewesen ist, verdammt. Durch die Verfassung bin ich berufen, das Amt des Königs weiter zu führen. Demgemäß werde ich alle meine Kräfte anstrengen zum Wohle des Vaterlands und um die Liebe des portugiesischen Volkes zu gewinnen. Ich werde für die katholitche Religion und den unantastbaren Bestand des Königreichs ei-'treten und die poliisiche Ver­fassung zu erhalten trachten. Auch bin ch ge­sonnen, die gegenwärtigen Minister in ihren Stellungen zu belassen. Die Proklamation ist von allen Minister» gegengezeichnet.

B e r l i n , 2, Febr. Der Ka ser hat ein .sehr warmes Beileidstelegramm an die König­in von Portugal gerichtet. Der Reichskanzler Fürst Bulow und der Staatssekre,är v. Schön haben dem portugiesischen Gesandten ihr Bei­

leid auSge prochsn.Auch von der kaiserlichenRegier- ung ist ein Beileidstelegromm an dieportugiesische Regierung gerichtet worden. Ferner wurde Honrauer von 3 Wochen ungeordnet. Der für Mitiwoch angesetzte Hofball fällt aus.

Lissabon, 3. Febr. In einem unter dem Vorsitz des Königs gehaltenen Ministerrat boten die Führer der monarchistischen Parteien Franco, Luciano Castro (liberal) und Vilhene (konser­vativ) dem König ihre Unterstützung für eine Politik der monarchistischen Konzentration an. Der König hat dieses Anerbieten angenommen. In der Sitzung des Staatsrats, dem auch die Königinnen Amalie und Pia, sowie der Herzog von Oporto beiwohnten, gab Luciano Castro dem Schmerz und dem Abscheu über die Mord­tat Ausdruck und wünschte dem König eine glückliche und gesegnete Regierung. Nach dem Ministerrat konferierten der König und die Königin Amalie mit den drei Parteiführern.

Lissabon, 3. Febr. Einer der Königs- Mörder heißt Manuel Buica, Er ist 30 Jahre alt, war früher Sergeant im 7. Kavalleriere­giment, dann Schullehrer in Vinhaer und seit 8 Jahren Schullehrer in Lissabon. Die beiden anderen sollen ebenfalls Portugiesen und Handlungsgehilten sein.

Jur Stuttgarter Wasser­versorgung

wird demSchwarzw. B." aus Wildbad ge­schrieben: Die Frage der Versorgung der Stadt Stuttgart mit gutem Tränkwasser ist in den letzten Wochen durch die bekannten Vorfälle in Stuttgart eine brennende geworden und eS scheint, daß seilen« der dortigen Stadtverwal­tung ihre Behandlung nunmehr in ein raschere» Tempo gebracht werden will. So einfach, wie die Frage der Trinkwasserversorgung Stuttgarts aus den Quellen des oberen EnztaleS von vielen Seiten angesehen und auch geschildert wird, erscheint sie eingeweihteren Kreisen aber keineswegs Vor allem scheint die Qualität der hauptsächlich hierbei in Betracht kommenden, von dem Sägwerksbesitzer Erhard in Enztal erworbenen sog. Lappachquellen, keine ganz einwandfreie. Die Quellen entspringen am Fuße eines ins Enztal vorgeschobenen Berg­rücken« zwischen dem Enz- und Lappachtal. Aui diesem Bergrücken stehen ganz in der Nähe der Onellen eine größere Anzahl bäuer­licher Wohnhäuser älteren und neueren Datums. Bei der fragwürdigen Beschaffenheit der Abort- und Güllengruben solcher Wohnsitze und der großen Durchlässigkeit des aus Sand und Kies bestehenden Unkergiunds der Häuser liegt die Gefahr einer Verseuchung der Quellen sehr nahe. Nun kommt aber die Hauptsache: Die Lappachquellen sind offenbar nicht einmal reines Qu.llwasser, sondern in der Hauptsache im oberen Flußlaufe der Enz und Lappach ver­sunkenes, an den Quellen wieder aufkretendes Flußwasser. Die Lage der Quellen läßt darüber keinen Zweifel zu. Auch ein Gutachten des Herrn Professor Lueger über die Quellen äußert dieses Bedenken wie folgt:An Ort und Stelle sowohl als auch aus den Karten kann man auf das deutlichste ersehen, daß sich der Ursprung der Quellen am Userrandc eines allen Hochgeitades der Enz befindet. Der dort überdeckte alte Flußlau' ist heute noch der Träger eines großen Teil» des ihm früher schon aus dem Gebängeschntt der Berghalde u>w. zugegangenen Grundwassers; er ist aber außerdem mit dem heutigen Enzbette oberhalb des Quellenursprunges der Natur der Sache nach mindestens an einer, wahrscheinlich an mehreren Stellen im Zusammenhang, wie duich Versuche nachgewiesen werden kann. Mithin hängt das an den Quellen austretende Grund­wasser, wie allerwärts bei sehr mächtigen Quellen, auch hier mit den offenen Wasser läüfen zusammen; ein Teil des Wassers ist natürlich filtriertes En zwaffer. Selbstverständ- lieh kommt auch im Lappachiale versunkenes, an den Quellen wieder auftretcndes und auf dem Wege dahin naiürlich filtriertes Bach­wasser h nzu, dos den Buntsandstem und den Gehänge,ch»tt passiert hat." Die oberhalb der Quellen li gendcn Geriete des Enz. und Lap- pachtales sind aber ebenlalls mit bäuerlichen Wohnsitzen ziemlich dicht besät, die ihre Ab­

wässer meistens direkt den beiden Flußläufen zusenden. Also auch hier eine große Gefahr der Verseuchung, deren Tragweite aus den Er­fahrungen PiorzheimS bei er Typhusepidemie im Jahre 1900 ermessen werden kann. Weiter ist zu befürchten, daß Stuttgart mit der Enz- talwasserversorgung trotz eine- Aufwandes von über 12 Millionen wieder keine genügende Trinkwasserversorgung erhalten würde und Kalamitäten der Wasserkiemme für die Zukunft nicht erspart blieben. Der Enzfluß -führt näm­lich nach den gemachten Erhebungen am Orte der geplanten Talsperre bei der Guldenbrücke seit Juli vorigen Jahres eine Waffermenge von höchstens 500 bis 600 Sekundenliter. 500 Se­kundenliter will Stuttgart künftig dem oberen Enztal entziehen, die aus einer 5'/- Millionen Kubikmeter fassenden Talsperre ersetzt werden sollen. Dieser Ersatz wäre sonach aus dieser Talsperre auf 128 Tage möglich. Wird diese Zahl auf die Verhältnisse des JahreS 1907 angewendet, so wäre die Talsperre seit Mitte Oktober leer gewesen und seither leer geblieben, da schon seit Mitte Mar 1907 bis zum heutigen Tage das Wasser für den vollen Betrieb der Werke nicht mehr ausreichte. Mit anderen Werten: entweder hätte Stuttgart trotz der geplanten Talsperre seit Oktober kein Tränk­wasser mehr oder wären die sämtlichen Betriebe der oberen EnztaleS seit diesem Zeitpunkt ge­zwungen, ihre Wecke einzustellen. Da nicht an­zunehmen ist, daß die Regierung das letztere Massen könnte (denn den völligen Ruin der Badestadt Wildbad und der blühenden Industrie deS oberen EnztaleS könnte sie ja nicht zu- geben,) so wäre sonach Stuttgart seit Mitte Oktober, also seit drei Monaten der größten Wassernot ausgesetzt. Auch im Winter 1906/07 wäre der Zustand kein viel besserer gewesen, da Spätsommer, Herbst und über die Hälft« des Winters trocken waren und erst von Ende Februar ab ein ausreichender Wafferzufluß ein­trat. Nach all' dem scheint eine genaue Prüfung des Enztalprojekts notwendig, ehe bindende Beschlüsse gefaßt werden, was sich seine allzu begeisterten, hMptsächlich in der Stuttgarter Stadtverwaltung sitzenden Verfechter gesagt sein lassen wollen.

Unterhaltendes.

Späte Rache.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

Von Conan Doyle (Fortsetzung.)

Verspätete Wanderer im Gebirge erzähl­ten von Banden bewaffneter und vermummter Gestalten, die geräuschlos und verstohlen im Dunkel an ihnen vorübergehuscht waren. Die zuerst unbestimmten Gerüchte traten bald in greifbarerer Form und mit größerer Gewißheit auf; sie wuroen von allen Seiten bestätigt und geglaubt. Bis auf den heutigen Tag spricht man in den abgelegenen Farmhäujern des Westens noch mit Grausen von den Dani- tischen Banden, die im Volksmunde auchWürg, engei" genannt wurden.

Je mehr man von dem Wallen dieser Schreck­lichen erfuhr, um so größer ward das Ent­setzen vor ihnen in den Gemütern. Man wußte nicht, wer zu der greuelvollen Gesell­schaft gehörte; die Namen derer, welche unter dem Deckmantel der Religion ihre blutigen Gewalttaten verübten, blieben in undurch­dringliches Dunkel gehüllt. Dem besten Freunde selbst durfte man seine etwaigen Zweifel a» der Sendung des Propheten nicht anverlrauen, denn leicht konnte er zu der Zahl der Rächer gehören, welche in nächtlichem Graus Vergel­tung zu üben kamen. So mißtraute denn ein Nachbar dem andern unv keiner wagte von den Dingen zu reden, die ihm vor allem am Herzen lagen.

Eines Morgens wollte sich John Fenier gerade zu einem Gang durch seine Weizenfel­der rüsten, als er die Gittertür gehen hörte und einen starken, blondhaarigen Mann mitt­leren Alters den Fußweg herauskommen iah. Er erschrack heftig, denn es war niemand anderes als der große Brigham Aoung in eigener Person. Voll böser Ahnungen, denn