maßgebenden Staatsbehörden dringend bitten, bei der Prüfung der wichtigen und schwierigen Frage gleichmäßig auf die wichtigen und schwieri­gen Verhältnisse tm Enztal gebührend Rücksicht zu nehmen.

Dieser Tage saß in der Wcinwirtschaft von Frau Metz am Feuersee in Stuttgart eine Gesellschaft von Herren zusammen, in der man sich darüber unterhielt, daß der Hauptgewinn der Mannheimer Lotterie im Betrage vo» 20 000 Mark noch immer nicht an den Mann gekommen sei. Kaufmann Müller von Stuttgart, der sich in der Gesell­schaft befand, bemerkte, daß auch er zwei Lose der Lotterie bcscffn habe, die ihm jedoch mit seinem Portemonnaie gelegentlich der Beisetz­ung des Großherzogs von Baden in Karls­ruhe gestohlen worden seien; er Hab» sich die Nummern der Lose in seinem Notitzbuch notiert. Ein Herr meinte es sei doch besser, einmal nachzusehe», ob die glückbringende Nummer nicht dabei sei und ließ ein Zeitungsblatt, in dem der Aufruf zur Meldung des Los­inhabers veröffentlicht war, aus seiner Woh­nung holen. Groß war die Ueberraschung als sich nun herausstellte, daß unter den bei­den gestohlenen Losen in der Tat sich auch die Nummer 150 689 befand, aus die der Haupt­gewinn gefallen war. Müller aber begab sich schleunigst nach Mannheim, um dort seine Ansprüche geltend zu machen.

Der Würtlembergische Landesverband des Deutschen Flottenvereins erläßt ein Rund­schreiben an die Ortsgruppen, dieselben möchten dafür bemüht sein, daß der Württemb. Landes­verband des Deutschen FlottenvereinS in unver­minderter Stärke erhalten bleibe; jeder Einzelne solle aufgefordert werden, in den Flottenverein einzutreten, damit es möglich werde, den Deutschen Flottenverein als machtvollen, über dem Streit der Konfessionen und Parteien stehenden vaterländischen Verein weiterhin zur Bedeutung zu bringen.

Calw, 27. Jan. In der SamStagnacht verübten Diebe in der Schreinerei Linkenheil einen Einbruch. Ei« stahlen Bohrwerkzeuge und mehrere Uhren, dann sind sie noch i» der gleichen Nacht in eine Restauration eingestiegen, wo sie aus dem Buffet und Keller alles stahlen, was an Geld und anderen Sachen mitzunehmen war. Der Schaden, den die Betroffenen er­litten, ist sehr empfindlich. Die Einbrecher find noch nicht ermittelt.

Calw, 29. Jan. Der Anschluß an den Gememdeverband Elektrizitätswerk Calw macht sehr erfreuliche Fortschritte. Eine Beteiligung von 40 Gemeinden rst bis jetzt gesichert; eS ist aber Hoffnung vorhanden, daß sich diese Zahl noch ganz bedeutend vermehrt. Ueberall findet die beabsichtigte Einführung von elektrischem Licht und Kraft großen Anklang. Es ist dem­nach begründete Aussicht vorhanden, daß noch verschiedene Orte im Gäu und auch im Badischen sich an dem Unternehmen beteiligen werden. Dw Stadtgemeinde Calw hat sich ihren Ent- schluß noch Vorbehalten, da bei ihr verschiedene Fragen vorher gelöst werden müssen, ehe die Entscheidung fallen kann. Wie wir hören, soll zunächst geprüft werden, ob nicht die Er­stellung eines eigenen Elektrizitätswerks in Ver­bindung mit dem Gasweik vorteilhafter wäre als der Anschluß an den Gemeindeverband. Zu diesem Zweck sind die Elekkiizitätsgrsellschaft Maschinenfabrik Eßlingen und Siemens und irchukert Werke mit der Ausarbeitung von Plänen beauftragt worden. Dir für die Stadt so überaus wichtige Angelegenheit wird also gründlich erwogen werden. (C. W.)

Schwenningen, 27. Jan. Die Motor­wagenverbindung Donaueschingen-Schwenningen hat auch im verflossenen Geschäftsjahr ein un­günstiges Ergebnis zu verzeichnen. Die Kur«, wagen beförderten 9958 Personen und legten zu­sammen eine Strecke von 14 760 lrm zurück. Der Selbstkostenpreis stellt sich für einen lrm aus 54,5 Pig.; die Einnahme aus dem Perso- nenveikehr ergab aber nur 40 Pfg. für den Irm. Trotz dieses ungünstigen Abichlnsses faßt» aber die gestrige Hauptversammlung der Gesellschaft in Donaucichingen einstimmig den Beichluß, den Betrieb auch für da« Jahr 1908 aufrecht

zu erhalten. Erleichtert wnrd» dieser Beschluß durch die Opferwilligkeit der Aktionäre und die hochherzige Unterstützung, die dem Unter­nehmen von privater Seite zuteil wurde. So gaben Komm.Rat Mauthe-Schwenningen 1000 Mark, die Stadtgemeinde Druiaueschingen 2000 Mark, das Bad Dürrheim 600 Mark, einige Schwenninger Gesellschaften zusammen 500 Mark. Ter Fürst von Fürstenberg, ferner die Großh. Salinenverwaltung in. Dürrheim und die Etadtgemeinde Schwenningen sollen um Beiträge gebeten werde».

Pforzheim, 29 Jan. Die Gemeinderäte von Pforzheim und anderen Orten beschlossen, eine Eingabe an die Landstänüe zu richten we­gen Erbauung einer Bahn von Pforzheim nach Breiten.

Der Reickstag hat die Flottenvorlage gegen die Stimmen der Sozialdemokraten »nd Polen angenommen.

St. Gallen, 27. Jan. Die große Stickerei­firma Heine-Arbon hat 1500 Arbeiter ent­lassen.

Lokcrkes.

Wildbad, 31. Jan. Einen überaus gu­ten Besuch wies der Bortrag auf, den am Mittwoch Abend auf Veranlassung des Würlt. Landesverbands des deutschen Flottenver- einS, Kapitänleutnant d. R. von Veltheim aus Cattenstedt im Hotel z.Ochsen" hielt. Die Vorgänge im Flottenverein, die ja in letz­ter Zeit in den Tagesblättern breite Spalten einnahmen, haben die hiesigen Mitglieder und Freunde desselben nicht berüh rt, das zeigte die zahlreiche Zuhörerschaft, unter der sich auch mehrere Damen befanden. Der Vorstand der Ortsgruppe Wildbad, vr. Metzger begrüßt« und leitete die Versammlung, von Veltheim zeichnete in seinem mit vielem Beifall aufge- nommenen Vortrag rin interessantes, klares Bild über die Vorgeschichte, Entstehung und Weiterentwicklung der früher König!. Preußi­schen, jetzt Kaiserlich Deutschen Kriegsmarine von der Zeit des großen Kurfürsten bis zur Gegenwart, die Schwierigkeiten und Hinder­nisse hervorhebend, die immer wieder der je­desmaligen Verstärkung derselben in den Weg traten. Vergleiche der Stärkeverhältnisse un­serer Flotte mit denen der anderen Nationen ergaben, daß Deutschland an 7. Stelle gestan­den, auch nach Verwirklichung des im Jahre 1917 zu Ende gehenden Flottenbauplans, erst in die 4. Stelle aufrücken könne. Deutschland sei fähig, die Opfer für den möglichst rasch auszuführcnden Ausbau der Flotte aufzubrin­gen, Gesamtvermögen und Steuerkraft erlaube jedenfalls soweit zu gehen, daß der Bau einer wenigstens der französischen ebenbürtigen Kriegs­flotte erreicht und daß auch England, mit dem wir in eine Flottenkonkurrenz nicht eintreten wollen, ein Krieg mit uns keine Kleinigkeit sei. Mir dem kräftigen Apell an die Anwesenden die Ziele des FlottenvereinS nach Kräften zu unterstützen für denselben zu arbeiten und zu werben, schloß der Redner. Gelungene Lichtbilder (Schiffstypen aller Nationalitäten und vergleichende Tabellen) ergänzten bezw. erläuterten die Ausführungen des Vortragen­den. Die Rede verfehlte ihren Eindruck nicht. Ueber 40 neue Mitglieder traten der hiesigen Ortsgruppe bei, deren Mikgliederzahl nun 100 überschritten hat. Eine zu Gunsten der Wohl- sahrtSeinril tungen des Vereins (SeemannS- heim, Notleidende Seeleute) veranstaltete Sammlung ergab die dankenswerte Summe von 3? Mk. Direktor Schnitzer sprach dem Redner in warmen Worten den Dank der Ver­sammlung au-, Oberförster Hopfengärtner widmete dem hiesigen Ortsgruppenvorstand an­erkennende Worte, und Lehrer Monn gedachte de» sich stets gerne in den Dienst einer guten Sache stellender, Hofphotogr. Blumenthal, der die Vo-führung der Lichtbilder ermöglichte. Dem in alle» Teilen befriedigenden Verlauf gab Or. Metzger in vorgerückter Stunde be­redten Ausdruck mit Worte» nochmaligen, herz­lichen Dankes für da» der FlottenvereinSsache entgegengebrachte rege Interesse.

HLnterHattenöss.

SpBr Rache.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

Bon Conan Doyle

(Fortsetzung.)

Nein, so meine ich das nicht; natürlich sind Sie jetzt ein Freund unseres Hauses. Kom­men Sie nur recht bald unS zu besuchen. Doch ich muß weiter, sonst läßt mich Vater nie wieder ein Geschäft für ihn besorgen. Aus Wiedersehen!"

Aus Wiedersehen," sagte er, sich über ihre kleine Hand beugend, und nahm seinen breiten Sombrero ab. Sie ließ ihren Mu­stang eine kühne Schwenkung mache», versetzte ihm einen leichten Schlag mit der Peitsche und flog davon, die Landstraße hinunter, eine hohe Staubwolke hinter sich aufwirdelnd.

Der junge Jefferson Hope ritt mit seinen Gefährten langsam und schweigend weiter. Sie waren im Gebirge von Nevada gewesen, um nach Silber zu suchen und kamen jetzt in die Salzseestadt zurück, mit der Hoffnung, dort ein Kapital zusammenzubringen, um die Erz­gänge ausbeuten zu können, welche sie ent­deckt hatten. Er war voll Eifer für daü Un­ternehmen gewesen, bis das henkige Erlebnis seinen Gedanken eine andere Richtung gab. Der Anblick der schönen jungen Mädchens, daS so krisch und frei war wie die Luft im Gebirge, hatte sein ungestümes, leidenschaftliche- Herz bis in die innersten Tiefen erregt. Als sie ihm aus den Blicken entschwunden war, wußte er, daß ein Wendepunkt in seinem Le­ben cingetreten sei, und daß weder die Silber­mine noch sonst etwas auf der Welt für ihn von Bedeutung war, neben dem neuen, ihn ganz beherrschenden Gefühl. Die Liebe, die in seinem Innern erwachte, glich nicht der plötzlichen und veränderlichen Laune eines Kna­ben, es war die wilde, unbezwingbare Leiden­schaft eines Mannes von stolzem Sinn und starkem Willen. Alles was er bisher unter­nommen hatte, war von Erfolg gekrönnt gewe­sen. In seinem Herzen gelobte er sich, auch dies höchste Gut zu erringen, wenn es für sein feuriges Streben erreichbar war.

Noch am selben Abend besuchte er John Ferrier und ward seitdem ein häufig gesehener Gast i» seinem Hause. Der alte Farmer war in den letzten zwölf Jahren ausschließlich mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen und hatte sich wenig um die Außenwelt gekümmert. Durch Jefferson Hope erhielt er nun Kunde von dem, was sich draußen zugetragrn, und alles, was dieser erzählte, zog Lucy ebenso sehr an, wie ihren Vater. Der junge Mann war als Pio­nier nach Kalifornien gegangen und wußte seltsame Dinge davon zu berichten, wie Reich- tümer gewonnen und wieder verloren wurden in jenen Tagen wilder Begierde. Auch Pfad­finder war er gewesen und Pelzjäger, Silber­gräber und Landwirt. Wo es galt, kühne Abenteuer zu bestehen, war Jefferson Hope überall als einer der ersten zu finden. Der alte John Ferrier, dem er bald lieb und wert wur»e, ergriff jede Gelegenheit, um Gu­tes von ihm zu reden und ihm Lob zu spen­den. Lucy schwieg dann meist still, aber ihre glühenden Wangen und Hellen, glückstrahlenden Augen verrieten nur zu deutlich, daß die Liebe in ihrem Herzen Einzug gehailen hatte. Ihr wackerer Vater gewahrte vielleicht nichts von solchen Anzeichen, aber dem Manne, welcher das holde Mädchen für sich zu gewinnen trach­tete, blieben sie nicht verborgen.

An einem Sommerabend stand Lucy auf der Schwelle de- Hauses und sah Jefferson die Straße herabreiten und am Gittertor hal­ten. Als sie die Stufen herunter eilte, um ihn zu beglüßen, band er rasch sein Pferd an den Zaun, und kam ihr auf dem Fußsteig entgegen.

Ich muß fort. Lucy," sagte er, ihre Hand ergreifend und ihr färtlich ins Auge blickend. »Ich will dich nicht bitte», mir schon jetzt zu folge», wirst du aber bereit sein, mit mir zu ziehen, wenn ich zurückkehre?"