„Und wann wird daS sein?" fragte sie mit freudigem Erröten.
„In einigen Monaten. Dann komme ich, Geliebte, und bitte um deine Hand."
„Wad wird aber der Vater sagen?"
„Er hat seine Einwilligung gegeben, wenn eS un» mit den Gilberminen glückt. Davor ist mir nicht bange."
„Nun, wenn ihr darüber eines Sinnes seid, der Vater und du, so darf ich keinen Einspruch erheben," flüsterte sie und barg ihre glühenden Wangen an seiner starken Brust.
„Gottlob!" rief er beglückt, und drückte ihr einen innigen Kuß auf die Lippen, „soweit ist alles gut. Lebe wohl, mein Herz, ich darf nicht länger bleiben, sonst wird mir das Scheiden zu schwer. Die Kameraden warten auf mich in der Bergichlucht. In zwei Monaten sehen wir uns wieder. Lebe wohl!"
Er riß sich aus ihrer Umarmung, sprang in den Sattel und trabte mit Windeseile davon. Nicht einen Blick warf er noch zurück, «ls fürchte er, die Kraft würde ihm versagen, wenn er sich noch einmal umschaute nach dem Glück, welches er verließ. Sie blieb am Gittertor stehen und sah ihm nach, bis er ihren Augen entschwunden war. Dann kehrte sie ins Haus zurück. Ein glückseligere» Mädchen al» Lucy Ferner gab es an jenem Abend in ganz Utah nicht.
Drittes Kapitel.
John Ferrier spricht mit dem Propheten.
Drei Wochen waren vergangen, seit Jef- ferson Hope mit seinen Gefährten die Salzseestadt verlassen hatte. Bei dem Gedanken an seine Rückkunft und den Abschied von der
geliebten Pflegetochter wollte John Ferrier das Herz wohl oft schwer werden; aber ein Blick in ihre glückstrahlenden Augen ließ ihn das eigene Leid vergessen. Er hatte von jeher fest bei sich beschlossen, daß ihn nicht» in der Welt bewegen sollte, sein Kind einem Mormonen zur Frau zu geben, weil er eine solche Ehe als Schmach und Schande ansah. WaS er auch sonst über die Lehren der Mormonen denken mochte, in diesem einen Punkt war er unbeugsam. Doch hütete er sich wohl, etwas von seiner abweichenden Ueberzeugung verlauten zu lassen, denn im Lande der Heiligen galt es damals für ein gefährliches Ding, andere, als die strenggläubigsten Meinungen zu hegen.
Selbst di» Frömmsten wagten eS nur mit der größten Vorsicht, über religiöse Angelegenheiten zu reden, aus Furcht, eins ihrer Worte möchte falsch ausgelegt werden und ein schnelles Strafgericht über sie kerausbeschwören. Die ehemaligen Opfer der Verfolgung waren jetzt selbst zu Verfolgern geworden und betrieben ihr Handwerk auf entsetzliche Art. Weder die spanischen Inquisitoren, noch die Vehmgerichte de» Mittelalters oder die geheimen Gesellschaften Italien», besaßen je eine so furchtbar» Gewalt, wie sie hier in Utah herrschte und die Gemüter mit Angst und Grauen erfüllte.
Daß diese Herrschaft eine so unsichtbare und geheimnisvolle war, machte sie noch gefürchteter. Sie schien allwissend und allmächtig und doch war nichts von ihr zu sehen und zn hören. Ein Gemeinvkglied, das sich dem Willen der Kirche nicht fügte, verschwand spurlos, ohne daß irgend jemand erfuhr, was aus ihm geworden sei. Daheim warteten die Scinigen auf den Vater, aber er kehrte nicht
zu Weib und Kind zurück, um zu erzählen, war da» heimliche Gericht über ihn verhängt habe. Auf ein rasche» Wort, eine vielleicht unbedachte Tat folgte oft Tod und Vernichtung, aber niemand wußte, wann das Verhängnis über ihm schwebte oder wessen Hand di« Strafe vollzog.
Anfangs sahen sick, nur die Abtrünnigen bedroht, welche den Glauben der Mormonen bekannt hatten, sich aber später von ihnen lo»zumachen strebten. Dies ward jedoch bald anders. Um die Vielweiberei aufrecht zu erhalten, bed rfte man einer zahlreichen weib- lichen Bevölkerung und der Zuzug von Frauen begann abzunehmen. Es gingen seltsame Ge- richte um, daß Einwanderer auf dem Zuge ermordet worden seien und ihre Lagerplätze «»»geplündert, in Gegenden, wohin kein In- dianer je den Fuß gesetzt hatte. Zur selben Zeit sah man in den Harem» der Nettesten fremde Frauen auftaachen, welche trostlos weinten und dahinsirchten, imA»tl>tz den Ausdruck untilgbaren Entsetzens. (Fortsetzung folgt.)
Stcrn-esbucH-KHr-onik der Stadt Wildbad vom 24. bi» 31. Jan. 1908 Geburten:
26. Jan. Kappelmann, Wilhelm Gottlieb, Oberholz
hauer hier, 1 Tochter.
27. Jan. Handel, Friedrich Wilhelm Otto, Postsekre
tär hier, t Sohn.
23. Jan. Schwarzmaier, Paul, Bäckermeister hier, 1 Sohn.
Gestorbene:
25- Jan. Treiber, Marie Karoline, geb. Eitel, Witwe des verstarb neu Schuhmachers Karl Fried- rich Treiber hier, 62 Jahre alt.
Wild b ad.
Nkyclmz
m §«rl>tilkii.
de» 8. Kdm«r 1908
abends 6 Uhr.
Zur Herstellung eines befahrbaren Wegs im Zuge der späteren Hohenlohesiraße, beginnend beim Feldweg Nro. 8 (Staffelweg nach Dobel) endigend im Feldweg Nro. 17/3 lRennbachweg) sind im öffentl. Abstreich zu vergeben:
I. Erdarbeiten.
ca. 800 cbm.Summe 5«« Mk.
II. Maurerarbeiten.
Trockenmauerwerk ca. SO cm. stark zu Stützmauern aus roten Findlingssandsteinen rund
80 cbm.Summe 8«« Mk.
III. Zimmerarbeit.
We-abschrankung aus Rundholz verschiedener Stärke, 70—90 m/m zusammen 800 lfd. m
Summe 2«5 Mk.
Ueberslblag, Zeichnungen und Bedingungen können auf dem Stadtbauamt eingesehen werden.
Wildbad, den 30. Jan. 1908.
Stadtbauamt:
Munk.
Li^ene kabrikntion
vollON
Federkissen . . 3 SO, 4 5«, 5.5«, 7.5«, « Mk. Deckbetten ..... 12, 15, 18, 22, 2« „ Bettseder« und Daunen 1, 135, 1.4«, 2.4«, 3,
3.5«, 4.5« Mk per Pfund. Bettbarchent und Federleinen in allen Breiten Matratzen, Sprungrahmen, Patentmatratzen, Bettstellen in Holz und Eisen.
Usbsltmsrksn. - -
Anfertigung von Matratzen und Federbetten nach Maß Federbetten können im Beisein des Käufer» genäht und gefüllt werden.
Ecke Markt u. Schlotzberg, Pforzheim
Natlonalttberale Partei
Ortsgruppe Aiiavsa — Liberale Oereinigung - Sonntag, den 2. Jebruar
Nachmittags 4 Uhr
findet im Gasthof z. „gold. Ochsen" die jährliche
Generalversammlung
statt. Tagesordnung:
Rechenschaft»- und Kassenbericht
Bericht des Herrn Saniätsrat vr. Haußmann über die Herbst- Wanderversammlung in Eßlingen.
Zahlreiches Erscheinen erwünscht.
Psv Workanö.
Kurverein Wildtmd.
Am nächsten
Dienstag, den 4. Februar d. Is.
abends 8 Uhr
findet die jährliche
Osnsrslvsrssmmluns
des KurvereinS im Gasthaus zum Graf Eberhard hier statt, zu der die Mitglieder frdl. eingeladen werden.
Tagesordnung:
1. Rechenschaftsbericht.
2. Neuwahlen.
3. Stellungnahme zu dem Wasserversorgung!»- und Tal- sperre.Projekt der Stadt Stuttgart.
4. Gesuch um Erbauung eine» ConoersationShauseS.
5. Sonstiges.
Wildbad, den 30. Januar 1908.
Der Wor-stanö.
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sowie in lO Pfund-Dosen s. 6.50 g. Nachn.od.Vorschuß In Holzgeb. Preis!, z. Dienst. >V1IK. Lenrlen, junior Uirchhelm-cecir Würit.
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