Amtsblatt
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Anzeiger
für Witöbaö und Umgebung.
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IreiLag, öen IS. Aprik 1904.
40. Jahrgang
Rundschau.
Stuttgart, 12. April. Die Kommission für Gegenstände der inneren Verwaltung lehnte in ihrer heutigen Sitzung einen Antrag des Berichterstatters Schmid- Befrgheim, die Flerschbeschaugebühren herabzusetzen, mit ll gegen 4 Stimmen ab. Dagegen wurde ein Antrag des Bericht- erstatters mit 13 gegen 2 Stimmen angenommen, die Regierung möge in Erwägung ziehen, ob nicht eine teilweise Uebernahme der Kosten der Fleischbeschau auf den Staat oder die Amtskörperschaf, ten tunlich sei unter Wahrung des ortspolizeilichen Charakters der Fleischbeschau,
Nagold, 9. April. Das Gasthaus zum „Engel" ging heute durch Kauf um den Preis von 47000 Mk. samt Wirt schaftsinventar auf Christian Groll, Lo komotioführer von Neuhausen über. Der Käufer wird das Anwesen am 1. Mai d. I. übernehmen.
— Aus Waiblingen wird geschrie ben: In den ersten Jahren meines Aust enthaltes in der schwäbischen Residenz fiel es mir beim Besuchen des Marktes zu Ende der Fastenzeit stets auf, daß unter den in diesen Tagen zahlreich zum Verkauf gebrachten Eiern sich sehr viele Gänse-Eier befanden, woraus ich schloß, daß es wohl im Württembergifchen allenthalben Sitte sein müsse, den Kindern zum Osterhasen außer den üblichen gefärbten Hühnereiern auch ein ebensolches Gänse-Ei zu geben. Bald aber erfuhr ich, daß es mit diesem Verkauf von Gänse- Eiern eine andere Bewandtnis hat. Es herrscht nämlich hierzulande der Brauch, daß abergläubische Frauen dem Ehemann am Charfreitag Morgen als erste Kost ein gesottenes Gänse-Ei vorsetzen, wodurch er während des kommenden Jahres vor
ein Rabattsparverein in Altenstadt bei Geislingen seine Tätigkeit auf. Weitere Gründungen dürften in nächster Zeit folgen.
Göppingen, 13. April. Als erste Württembergerin hat Ende März Frln. Johanna Krauß, Tochter des Apothekers Krauß hier, das Apothekergehilfenexainen gemacht.
Sa lach b. Göppingen, 14. April. Heute Nacht 3 Uhr explodierte in der der Deutschen Verlagsanstalt gehörigen Papierfabrik ein Lumpenkocher und zer- störte das betr. Gebäude. Der den Lumpenkocher bedienende Arbeiter wurde getötet. Offenbar hat das Dampfabzugsrohr eine Verstopfung erhalten, was die Explosion des Lumpenkochers herbeiführte.
Ulm, 13. April. (Strafkammer.) Gutmütigkeit und Schwäche gegenüber Unbotmäßigkeiten haben den früheren, 70 Jahre alten Schultheißen Martin Ehni von Gutenberg, O.A. Kirchheim, unter die Anklage eines Verbrechens gegen tz 346 Slr.G.B. vor die Strafkammer ge- bracht. Er wurde überführt, in 10 Fällen, in denen ihm vom Polizeidiener Anzeigen über Ruhestörungen und Unfug zukamen, die zu verhängenden Strafen zwar in das Strafregister eingetragen, aber den Betreffenden die Verhängung der Strafe nicht eröffnet, sondern ihre Namen selbst unterschrieben und die Strafen aus eigener Tasche bezahlt zu haben Die Strafe für diese Verfehlung lautete auf 3 Monate Gefängnis.
Mergentheim, 9. April. Das große Geschäftshaus des BuchdruckereibesitzerS Chr. Heller hier wurde in den letzten Tagen durch die bekannte Baufirma Rückgauer auS Stuttgart gehoben. Die Vorarbeiten zu dieser Hebung dauerten
ehelicher Untreue bewahrt bleiben soll.seine Woche; nach Verlauf von 2 Sturz, v:. -r-, dxn war das ganze Gebäude um 1,50
Woher die Sitte rührt, ist mir rätselhaft, und ebensowenig vermag ich zu sagen, ob sie auch außerhalb Württembergs an- getroffen wird. In meiner badischen Heimat kennt man diesen Brauch nicht.
Göppingen, 10. April. Die Rabattsparvereine der Gegend haben sich durchweg einer recht guten Aufnahme seitens des kaufenden Publikums zu erfreuen. In Göppingen hat der Rabattsparverein seit anfang Dezember v. I. ca. 5500 Rabattbüchlein verkauft; der letztmonatliche Umsatz stellt sich auf über 90000 Mk. Der Gmünder Verein erzielte im Monat März einen Umsatz von rund 100000 Mk. Der erst seit Monats- frist bestehende Geislinger Verein setzte in dieser Zeit schon über 1000 Rabattbüchlein ab. Jetzt geht man auch mit der Gründung derartiger Vereine in klei
Meter in die Höhe gehoben. Zur Bedienung der Hebemaschinen stellte das hiesige Bataillon des Inf.- Rgts. Nr. 122 50 Mann zur Verfügung. Der Verlauf der Arbeiten, die ruhig und sicher vor sich gingen, wurde allerseits mit großer Spannung verfolgt. Auch aus der Umgebung hatte sich eine zahllose Menschenmenge eingefunden, um die interessante Arbeit mit anzusehrn. Nach Vollendung des Werkes ging die Arbeitspartie von hier nach Euerhausen. um ein 30 Meter langes Gebäude zu heben. Die Hebungsarbeiten an der Kaserne in Gmünd sind glücklich beendigt und zu großer Zufriedenheit ausgefallen. In Schwenningen wird in der nächsten Zeit ein großes Wohnhaus um 3.60 Meter gehoben werden.
Pforzheim, 12. April. Heute früh
neren Plätzen vor; so nimmt am 11. ds. stürzte der von Königsbach gebürtige
und dort wohnhafte 32 Jahre alte Maurer Dürrla von einem Neubau in der Calwerstraße so unglücklich ab, daß der Tot sofort eintrat.
Vom Bodensee. In der Schweiz werden außer dem in St. Gallen stattfindenden eidgenössischen Schützenfeste in diesem Jahr noch 30 andere Schützenfeste gehalten werden. Letztere erfordern einen Gabenaufwand von 1200 000 Frs. Auf Schweizer Boden gedeihen die Schützenvereine und Schützenfeste noch am besten. — Das Jahr 1904 ist für einen Teil der Ostschweiz ein Maikäferjahr. Das St. j Gallische DolkswirtschastSdepartemenr hat bereits die zur Bekämpfung der Landplage bestehenden gesetzlichen Vorschriften in Erinnerung gebracht. Die Besitzer von Liegenschaften sind verpflichtet, für jedes Juchart wenigstens 15 Liter Käfer unentgeltlich an die Gemeinde abzuliefern. Beginn und Schluß der Sammelzeit werden vom Gemeinderat bestimmt. Wer am 8. Tag der gesetzlichen Sammelzeit mit der pflichtigen Lieferung noch im Rückstände sein sollte, muß sich gefallen lassen, daß auf Geheiß der Behörde durch Dritte auf seine Kosten der Fehlbetrag gesammelt wird. Freiwilligen Sammlern wird für 15 Liter gesammelte Käfer eine Entschädigung von einem Franken ausbezahlt. Unbegreiflich erscheint dagegen das Vorgehen der Gemeinde SarganS, die für Ausrottung der anerkannt besten Lngerlingvertilger, der Maulwürfe, auf die Dauer von 7 Jahren je 500 Frs. bewilligt hat.
— Der kürzlich in Frankfurt a. M. verstorbene Großindustrielle Heinrich Freiherr von Liebig hat seiner Vaterstadt Reichenberg in Böhmen ein Vermächtnis von 5 Millionen Kronen hinterlassen, darunter seine Villa in Frankfurt, die Aussichtswarte HohenhabSburg und eine Waldvilla bei Reichenberg, sowie eine Gemäldesammlung im Werte von einer Million Kronen.
München, 12. April. Di» verstorbene Königin Jsabella von Spanien hat ihren Enkel König Alfons enterbt, der nur eine Relique als Andenken erhält. Der größte Teil ihres Vermögens fällt der Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern und ihren Kindern zu. Auch der Papst ist in dem Testament mit einem großen Vermächtnis bedacht.
Augsburg, 10. April. Am letzten Samstag wurde, wie der „Frkf. Ztg." gemeldet wird, in Lechhausen ein Gastwirt beerdigt. Der „Katholische Bürgerund Arbeiter-Verein", der „Liberale Verein" und der „Sozialdemokratische Verein" legten am Grabe „ihres ver- storbenen Mitglieds" einen Kranz nieder,