D« ReichswLheuckriftLe att die UrelkvMsM.

Merlin, S. Juni. Der RetchSwchrmtnffter erläßt folgenden Auf- «ff oir die Freiwilligen: Kameradent Furchtbare Jahre hat da» Deutsche Volk erlebt. Der Krieg ist verloren. Der Waffenstillstand Var entsetzlich drückend. Dazu wurde unser Land von heftigen kn- Srrp«litischen Kämpfen erschüttert, di« noch immer andauern. Eine ychikale Minderheit versucht«, ihren Wille,! mit Gewalt der großen tzitehrheit de» Volks- aufzuzwtnge». Dabet schreckte Pr nicht vor der Anwendung von Waffe» zurück. In blutigen Straßenkämpfen haben Vle Freiwilligen Führer wir Mannschaften den offenen Auf­ruhe nkderge-wungea, sich mit ihren Leibern schützend vor die VolkS- vraffen, die Nationalversammlung und die Regierung gestellt. All­mählich kam die deutsche zerrüttet« Wirtschaft wieder in Gang. Voraussetzung dafür ist, daß Deutschland vor dem Chao- bewahrt Kleibt. Dazu werden die Freiwilligen weiter beitragen. Jeder edtzelne von ihnen hat daran auch ein persönliche- Interesse, da nur l» einem wieder aufgeblühten Deutschland seine wirtschaftliche Zu- brnst gesichert wird. Kameradeni Der kommende Friedensschluß ganz gleich von welchen Personen er vollzogen wird bringt eine starke Einschränkung der deutschen Wehrmacht In Hetzblättern wird den Freiwilligen geschildert, daß sie demnächst auf die Straße gefetzt werden sollen und dann das Schicksal der Arbeitslosen teilen werden. Die Freiwilligen sollen zermürbt und zum Auseinander­laufen gebracht werden. Dann würden die Leute, die uns russisch« Knstände bereiten wollen, freie Bahn haben. Dir Freiwilligen kön­nen wegen ihrer Zukunft so beruhigt sein, wie es in dem hartge­prüften Deutschland möglich ist. Ihre Leistungen werden voll an­erkannt. Das findet seinen Ausdruck darin, daß dieser Tage eine ganze Anzahl von Männern aus dem MannschaftSstanbe zu Offi- Merru befördert werden soll. Der notwendig werdende Abbau des Heeres wird nur langsam vonstattcn gehen. Daneben werden die Wohlerworbenen Rechte der Berufssoldaten voll respektiert werden. Den, Boykott, der den Freiwilligen angedroht wird, werden wir zu begegnen wissen. In den Betrieben des Reichs wird, falls eine Uechtung der Freiwilligen weiter versucht werden sollte, Platz frei- gehalten werden, wenn sie ins bürgerliche Leben zurückkehren. Ebenso worden bet der eingeleiteten großzügigen inneren Kolonisation die Freiwilligen in erster Reihe neben den Kriegsbeschädigten bet An- Sedelung Berücksichtigung finden. Kameraden! Bewahrt wie bis­her dem Vaterland und Eurem Volk die Treue, die mit Anerken­nung und Treue vergolten werden wird! Berlin, 3. Juni 1919. Im Aufträge der Reichsregierung: NoSke.

Ass SM Md Lmd.

Calw, den S. Juni 1919.

Menftnachricht.

Seinem Ansuchen entsprechend ivurd« Bezirksgeometer Steiff in /ab» auf die Bezirksgeometerstelie Ulm versetzt.

Zur kirchliche« Wahl.

* Nach dem uns vorliegenden endgültigen Wahlergebnis zur kirchlichen Landesversammlung im Bezirk Calw hat Pfarrer Horn­berger 4227 Stimmen krhünen, Stadtpfarrer Sandberger 2968 Fabrikant Blank 4179, Oberpräzeptor Baeuchle 2986. Als welt­licher Bewerber ist also Fabrikant Blank gewählt. Da im Bezirk -lerwnbiirg kein geistlicher Bewerber aufgestellt worden ist, so traten beide Calwer Bewerber auch dort als Kanditaten auf. Es erhielt dort Stadtpfarrcr Smrdberger 3992 Stimmen, Pfarrer Hornberger NA. sodaß Stadtpfarrer Sandberger zusammen 6960, Pfarrer Horn­berger 6748 Stimmen erhalten hat, Stadtpfarrer Saudberger also ftir beide Bezirke als gewählt zu betrachten ist. Im Bezirk Calw haben von 19594 Wahlberechtigten 7211, also S3,V4 Prozent abge- ftnnnit. Nach den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen im Land haben die den Gemrinschastskreisen nahestehenden Wahlberechtigten ihr Wahlrecht mehr ausgeübt als die der gemäßigten Richtung angehö- Uge«. was natürlich auch zu erwarten war. Besonders im Bezirk Lalw ist das sehr augenfällig In Erscheinung getreten, wie auch aus den Einzciergebntssen zu ersehen ist, die wir noch besonders bekannt gebe« werden.

Vom Rathaus.

* In seiner' Eigenschaft als Ortsarmenbehörde trat gestern Rachmittag in Anwesenheit von Dekan Zeller derGemeinde- k«t unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Göhner zusammen. Es wurden verschiedene Armensachen erledigt. In der nachfolgenden Sitzung des Gemeinderats wurden einige laufend« Angelegenheiten vud Rechnungen erledigt. Auf Vorschlag von Feuerwehrkom- prandant Widmaier wurde den Fabrikarbeitern Großmann und Reinhardt für tatkräftiges Einschreiten bet einem Brand im KapMenberg, der auf dkp. K"chwald überzugrrifen drohte, eine Be­lohnung von je 5 Mark ausgesetzt. Der Vorsitzende gedachte zu D««t»n der Sitzung beider Kollegien des Tode- von S.R. Stickel, der infolge seines Leiden» in den letzten Monaten Kth«r den Sitzungen nicht mehr habe anwohnen können. Er sek noch her, vor seinem Tod« bei Herrn Stickel gewesen und Hab« ihm die Anteilnahme der Kollegien an seine« Unglück ausgesprochen. Er HSachte der uueigennStztge« Tätigkeit de» Verstorbenen als Mit- ßUeb de« Geureinderat-, sein« fleißige» Anteilnahme a» den Ar- GMen de» -Kollegium- und sein« wertvollen Ratschläge im Jntrr- chf« der Allgemeinheit. Zu Ehren seine- Andenkens erhoben sich Kr Mitglied« der Kollegien von ihren Sitzen. Die Kollegien Dsnehmigten den Vorschlag von Forstwart Wtntterle bezüglich der Uenoegelung brr Löhn« der städtischen Waldarbeiter entsprechend tz»m zwischen dem Waldarbeiterverband und dem württ. Waldbesttzer- vrrband vereinbarten Tarif. Da Calw in der 3. Tarifklasse ist, so erhalten di« Waldarbeiter über 18 Jahren künftig 95 Pfennig in der Stunde, zwischen 16 und 18 Jahren 60 Pfennig, unter 16 Jahren -0 Pfennig, Arbeiterinnen über-13 Jahren 50 Pfennig, von 16 bis 18 Jahren 40 Pfennig, unter 16 Jahren 30 Pfg. Bisher bekamen die städtischen Waldarbeiter 75 Pfg. Verwaltimgsaktuac Kober hat ein Gesuch um Befreiung der Ausübung seines Amtes als Ge- «LiLdLrstSMtglich eingereicht mit BMW auf leinen körperlichen

Amtliche VeikütmMkchuilgen.

Oberamt Lvlw.

Betreff : Fremdenverkehr tm Sommer 1919 tm Bezirke Calw.

lieber die Regelung des Fremdenverkehrs im Sommer 1919 im Bezirke Calw wird Nachfolgendes bekannt gegeben:

1. In der Zeit bis 30. September 1919 dürfe» ortsfremde Per­sonen in den Heilbädern, Kurorte» und Erholungsplätzen des Bezirks Ealw nur mit der tm einzelnen Fall zn erteilenden vorgängigen schriftliche» Genehmigung des Oberamts Aufenthalt nehmen und von Inhabern von Gaststätten beherbergt werden.

' Grundsätzlich wird nur ein Aufenthalt in Hirsau. Liebenzell und Teinach zugelassen. Ausnahmen aus besonderen Gründen behält sich das Oberamt vor.

2. Wer hienach im Bezirk Ealw sich aufhalten will, hat sich vor der Einreise schriftlich an das Oberamt zu wenden, das zur Ueber- prlifung des Gesuches ein Gutachten des amtlich bestellten Vertrauens- arztes, dem sich der Nachsuchrnde persönlich vorzustellen hat veran­lassen wird, und hierauf seine Entschließung trifft. Zur Deckung der Kosten der vcrtrauensärztlichen Untersuchung ist beim Oberamt ein Betrag von 10 ^ zu Hinteriegen. Bet Personen im vorgerückten Lebensalter wird das Oberamt nach Bedürfnis auf dl« vertrauens­ärztliche Untersuchung, verzichten.

3. Ortsfremde Personen, welche von außerhalb Württemberg kommen, sind verpflichtet, gleichzeitig sich auch die Erlaubnis der Ortspolizeibehörde des in Aussicht genommenen Aufenthaltsorts zu erwirken.

4. Die Erlaubnis des Oberamts, welche unter Ansatz einer Ge­bühr von 3 erfolgt, ist jederzeit widerruflich. Bei Bedürftigen bleibt der Nachlaß der Gebühr Vorbehalten. Bon dem Widerruf wird insbesondere bei unrichtigen Angaben anläßlich der Einholung der Genehmigung, bei Verletzung der gestellten Bedingungen, bet Aergernis erregendem Verhalten, bei Züwiderhandeln gegen die kriegs­wirtschaftlichen Vorschriften Gebrauch gemacht werden.

5. Zur Durchführung der Maßnahmen werden nach Bedürfnis in den Gaststätten, Pensionen u. s. w. des Bezirks durch die Land- jögermannschaft unvermutete Nachschauen vorgenommen werden, um festzustellen, ob Fremde unerlaubt sich aufhalten, bezw.sunerlaubt aus­genommen worden sind. Im Uebertretungsfall haben die Fremden Bestrafung und zwangsweise Abschiebung, die Inhaber der Gaststätten, Bestrafung, bezw. Schließung ihrer Gaststätten zu gewärtigen.

Nachschau wird dabei auch darüber ausgcubt werden, ob die Inhaber der Gaststätten bezw. die Fremden im Besitz von Lebens­mitteln sich befinden, welche sie sich auf unzulässigem Wege verschafft haben. Sollte der Inhaber einer Gaststätte der Nachschau Wider­stand leisten, so würde dies neben strafrechtlichem Verfolgungen die sofortige Schließung seines Anwesens nach sich ziehen.

Die Herren Orisoorsteher werden ersucht, dies durch Ausschellen und Anschlag tin Orte bekannt zu machen, auch »ach Bedürfnis den Inhabern von Gaststätten unterschristlich zu eröffnen.

Calw, den 2. Juni 1919. Oberamtmann: Gös.

und Nervenzustand, der es ihm nicht ermögliche, den Sitzungen bei­zuwohnen, namentlich auch in Rücksicht auf das Treppensteigen. Er habe sich in der feste» Neberzeugung als Beiverber ausstellen lassen, daß er nicht gewählt toerde, also nur als Zählkandidat an­gesehen werde. Infolge des Ausscheidens des gewählten Gemeinde­rats Marquardt wegen dessen Verschwägerung mit Gemeinderat Pfrommer sei er aber gewählt worden. Er ersuche daher auf Grund des Artikels 17 des Gemeindeangehörigkeitsgesetzes um Dispensation. G R. Staudenmeyer beantragte aus sachlichen, grundsätzlichen Gründen, das Gesuch abzulehnen, da der Kandidat Gelegenheit ge­habt habe, schon vorher seinen Gesundheitszustand zu prüfen, und doch auch sonst seiner beruflichen Tätigkeit nachgehe. Die ihn auf­stellende Partei hätte die Verpflichtung gehabt, nach dieser Richtung hin die Fähigkeit des Bewerbers zu prüfen, wenn man nicht den Verdacht der Irreführung der Wählerschaft auf sich laden wollte, den er allerdings für seine Person weder der Partei noch dem Be­werb« gegenüber aussprechcn wolle. Auffallend sei es auch ge­wesen, daß von der Bürgerpartei zwei Schwäger aufgestellt worden seien. Er hätte diese Vorfälle nicht behandelt, wenn nicht noch am Morgen des Wahltages ein Flugblatt der Bürgcrpartei seine Partei aufs schwerste angegriffen hätte, während doch im Allgemei­nen der Wahlkampf durchaus sachlich geführt worden sei. Uebri- gens sei Herr Kober auch von Partei wegen kummuliert Wörden. BAM. Pfrommer bemerkte, man habe Herrn Kober nur als Zähl­kandidat aufgestellt, weil man nicht so viel Bewerber zur Verfügung gehabt habe. Im übrigen hoff« er, daß im neuen Gemeinderat nicht nach' parteipolitischen Gesichtspunkten die Interessen der Stadt be­handelt würden. Nachdem noch aus der Mitte der Kollegien für die Genehmigung deS Gesuchs eingetreten worden war und Dr. Au- tenrieth sein ärztliches Urteil in dem Sinne abgegeben hatte, daß gegen Begründung des Gesuchs wohl kaum angefochten werden könne, genehmigt« das dafür zuständige Gemeinderatskollegium das Ersuchen mit S gegen S Stimmen. BAM. Zügel stellte fest, daß bis setzt auf dem Rathaus überhaupt noch nie nach parteipolitischen Gesichtspunkten in irgend einer Angelegenheit Beschlüße gefaßt wor­den seien. Er hätte eS begrüßt, wenn die Bürgerschaft und da- Bürgert»« sich anläßlich der GememderatSwahl auf sich selbst be­sonne» hatte», und gemeinschaftlich vorgegangen wären, nicht durch Aufstellung eine» gemeinschaftlichen Wahlvorschlags, wohl aber durch Ltstcnverbindung. Er habe auf privatem Wege sondiert, aber die Deutsch« demokratische Partei habe es aus Rücksicht auf die poli­tische« »erhältnisse im Lande abgelehnt, die Bürgerpartei aus Eigen­sinn, und die katholischen Wähler deshalb, weil sie glaubten, selbst einen Kandidaten durchbringen zu können. Man hätte dadurch nW nur einen bürgerlichen Sitz weiter erobert, sondern hätte es auch er­reicht, daß die Sozialdemokratie nur 2 Sitze auf 6 Jahre erhalte» hätte. Vielleicht hätte man auch noch einen weiteren Sitz erobert. Das Bürgertum solle sich sammeln gegen die Sozialdemokratie, die sich zum Feind des Bürgertums erklärt habe. In Liebenzell sei das Bürgertum gemeinsam vorgegangen.. Er hoffe, daß das Bürger-

kuN sich aus sich selbst bchE GR. «NWk

daß die Aeußemngen deS VorednerS sich nicht zur Bekatunst tm legium eignen. Die städtischen Latrinen arbeite« sind ebenfalls Lohnerhöhung eingekommen. Sie haben bisher einen. Tageloh» voiss 7,40 M. erhalten und verlangen auf die bisherige Entlohnung füg Füllung der Fässer einen Zuschlag von 25 Prozent, sodaß sie für dick Füllung großer Fässer 1,75 Mk., für die Füllung kleiner Fäff-p 1,20 Mk. erhalten würden. Entsprechend dem Vorschlag der StadK Pflege, die darauf hinwetst, daß die Arbeiten eine starke Abnützung! der Kleidung verursachen, wurde rückwirkend vom 10, Mat ab einet Belohnung von 1,55 Mk. für große, und von 1,20 Mk. für klein» Fässer gewährt bis zur Einführung des elektrischen Antriebs. VAM. Rheinwald richtete an die Mitglieder der Kollegien, die! dem neuen Gemeinderat angehörc» werden, das Ersuchen, sie möch­ten für eine dauernde Ehrung der im Kriege gefallenen Calwer sich einsetzen. Architekt Märkte habe einen schönen und würdigen Ent,' Wurf für ein Denkmal ausgearbeitet, dar neben der Stadtkirche auf, gestellt werden solle. In kleinen Gemeinden habe man in den Kir< chen sinnige Ehrenzeichen angebracht, und er hoffe, daß Calw da nicht zurückstehe. Der Vorsitzende bemerkte, daß die Ausführung des Denkmals nach dem Entwurf von Herrn Märkte etwa 20 000' Mack erfordern würde. Im Namen der neuen Gemeinderatsmitglieder glaubte G.R. Staudenmeher die Versicherung abgeben zu dürfen, daß sie sich die Erledigung dieser Ehrenpflicht angelegen sein lassen werden. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils der Sitzung dankte der Vorsitzende den ausscheidenden Mitgliedern der Kollegien für ihre uneigennützige Tätigkeit im Interesse der Stadt. Sie hätten mit zu einer gesunden Entwicklung der Gemeindever­waltung betgetragen. Der Unterschied zwischen der Zeit, in der sie gewählt worden seien, und der jetzigen erwecke den Eindruck, als sei man in einer anderen Welt. Damals sei Deutschland noch auf einer stolzen Höhe gestanden. Man habe noch im Anfang des Krieges ge­wünscht und gehofft, daß Deutschland berufen sein werde, eine füh­rende Nolle im Rate der Völker zu spielen. Der Neid der Götte« und der Menschen habe das aber verhindert. Und so habe der Neid unserer wirtschaftlichen Konkurrenten und der Haß unserer west­lichen Nachbarn eine Kette um uns geschlungen, die das deutsche Volk nicht mehr zu sprengen vermochte. Man könne darüber strei­ten, ob diese Katastrophe durch kluge Politik hätte.verhindert werden können. Jedenfalls habe sich das deutsche Volk gewehrt, soweit es in seinen Kräften gestanden sei. Aber der Arm sei erlahmt, und so habe es zuletzt die Waffe weggcworfen. Wir seien jetzt niedergetretm und Spartakismus und BoschewiSmuS, die Vorgaben uns retten zu wollen, haben uns nur noch elender gemacht. Wenn die alten Mit, glieder der Kollegien nach bestem Wissen und Können ihre Aus- gaben erfüllt haben, so hoffe er, daß auch die neuen Mitglieder ihr Bestes dran setzen werden, um unsere Stadt einer besseren Zukunft entgegenzuführen, soweit das nach den Aussichten möglich sei.- Zum Schluß verlas der Vorsitzende noch ein Dankschreiben der 10 Schulkinder von Oberndorf, die kürzlich da sie nicht mehr an ihre» Wohnort gelangen konnten, so freundlich von der hiesigen Einwoh­nerschaft ausgenommen worden waren.

Allgemeine Versammlung aller Kriegsbeschädigten Kriegsteilnehmer, Kriegerwitwen und -HinterSIi ebenen.

Die Ortsgruppe Calw des Reichsbundes für Kriegsbeschädigte,! Kriegsteilnehmer und Hinterbliebene hatte auf Sonntag den 1. Juni zu einer Massenversammlung eingeladen. Der große Saal desBa­dischen Hofes" war gu t besetzt, vor allem waren es sehr viele Teil, nehmer von auswärts, während von Calw selbst nicht so viel Inter­essenten erschienen waren, wie man hätte erwarten können. Vorst Bernhardt (Calw) begrüßte die Versammelten, insbesondere auch die Vertreter der Behörden, von den erschienen waren Stadt, schultheiß Göhner, Landtagsabg. Staudenmeyer und meh­rere Gemeinderäte der sozdem. Partei und gab bekannt, daß Ober­amtmann Gös und Dekan Zeller letder dienstlich am Erscheine» verhindert seien. Mit ehrenden Worten gedachte der Versammlung?, leiter der Kameraden, die ihre Pflichttereue mit dem Tode besieget, ten und forderte die Anwesenden auf, sich zum Andenken der Taps«, ren zu erheben. Darauf gab er bekannt, daß nach dem Referat freie Aussprache für Jedermann sei und erteilte sodann das Wort Gm:»' sekretär Wagner (Stuttgart), der anläßlich des Bezirkstages des Bezirks II Calw hier wellte, zu seinem Vortrag:Unsere Forderun­gen an die Gemeinden". Der Redner, gab erst einen Rückblick übe« die furchtbaren Folgen des Weltkrieges. Die Opfer des Völkec- ringenS 191418 seien so grohß als die aller Kriege von 1790 an bis 1914. Frankreich, das doch in den Krieg gezogen sei, um Elsaß- Lothringen zu gewinnen, habe 1800 000 Tote, 500 000 Verwun, dete und 120 000 Invaliden, habe Elsaß-Lothringen, das vor dem' Kriege 950000 männliche Einwohner besaß, wohl errungen, aber dafür cm der Bevölkerung gemessen zwei verloren. Deutschlaud habe 2 000 000 Tote, 4 000 000 Verwundete, darunter 1 Million In­validen. >AuS Württemberg zogen gleich zu Krtegsbeginn 249 W Mann aus, die dann auf 520 OM Alaun stiegen, davon sind 59 Mt gefallen, 17 OM vermißt, von denen man die meisten auch als geMm rechnen könne, 158 OM wurden verwundet, darunter 25 OM Jnv«' liden, ferner 15 OM Kriegerwitwen. Insgesamt betragen die Ver­lust« aller Kriegführenden 7 OM MO Tote, das gäbe beispielsweift «inen Leichenzug von 14 OM Kilometer (etwa von Part- bis Wladi­wostok), 17 Millionen Verwundete und 5 Millionen Invalidem- Dazu käme der Geburtenrückgang in den kriegführenden Ländern mit 9 Millionen, sodaß ein Menschenverlust von 16 Millionen zu: beklagen sei. Diese ungeheuren Verluste seien auch zu verstehen, wenn man an die vielseitigen und furchtbaren Mordwaffen denke« die verwendet wurden und die großen Menschenmassen. Set doch ein Fünftel der gesamten Bevölkerung der kriegführenden Staaten zu den Waffen gerufen worden, für den Dienst in der Garnison, E-'pp« und Feuerlinis. 6M Milliarden Kriegsanleihen hätten die L der aufgebracht, diese Summe z. B. in 20-Markstückcn aneinander« g .iht, gäbe einen mehr als fünffachen Gürtel um den Aequatok,- h . .die deutschen Truppen 1914 hjnauszogen, da Ivurd; ihnen ^