Ein letztes Wort.

Calw, den 3. Juni 1919. Sehr geehrter Herr Beck!

Nachdem Sie Ihre Gewissensnot und die daraus ge­borenen schweren Bedenken gegen die Person des Herrn Etadtpfarrer Sandberger in die Öffentlichkeit gebracht haben und wir dadurch in einen öffentlichen Briefwechsel gekommen sind, gestatten Sie mir vielleicht gütigst, datz ich Ihnen auf diesem Wege erwidere. Es wäre mir aber recht leid, wenn Sie sich dadurch abhalten lassen, mit mir die Cache unter vier Augen zu besprechen.

1. Es war nicht, wie Sie vermuten, mein Bedürfnis, den peinlichen Eindruck zu verwischen, den Ihre Mittei­lungen über Stadtpfarrer Sandberger hervorgerufen hatten oder ihn reinzuwaschen, wie es Ihr Bedürfnis Men, ihm eins anzuhängen. Vielmehr war es mein Bedürfnis, dem peinlichen Eindruck Ausdruck zu verleihen den Ahr Austreten gegen Stadtpfarrer Sandberger auf mich und viele in der betr. Versammlung Anwesende gemacht hat, ein Wort einzulegen gegen den unguten und gehässigen Ton. den Sie in die Verhandlung herest» getragen haben. Ich wäre am Samstag morgen auch aar nicht in der Lage gewesen, ihn reinzuwafchen, da ich reine Gelegenheit gehabt hatte, ihn über Ihr Vorbrin­gen zu fragen. Darum hatte ich zunächst auch nicht Mehr zu sagen.

2. Nach wie vor bin ich überzeugt, das; es das Ge­ratenste und Sicherste gewesen wäre, wenn Sie sich mit einer brieflichen Anstage an Stadtpfarrer Sandberger gewendet hätten, nicht weil es mir viel lieber gewesen wäre, sondern weil es mir der sicherste Weg erschien und noch erscheint. Dann hätten Cie von ihm und nicht von zwei meiner Kollegen, die nicht einmal bei der Ver­sammlung in Schömberg zugegen waren, erfahren, was er im Tagblatt Nr. 126 mitteilt, datz Herr Pfarrer Hornberger der gleiche verkappte Wolf ist wie Stadt­pfarrer Sandberger und doch Ihres Segens nicht ver­lustig ging. Vielleicht verstehen Ae jetzt meinenAppell vn Ahr Gewissen" eher.

3. Und nun zu dem. was Sie besonders krumm ge­nommen zu haben scheinen, meinenAppell an Ihren Verstand". Es lag mir natürlich gänzlich ferne, die Geiftesgaben eines Mannes in Ihrer Stellung, der als besonders tüchtiger und geschickter Lehrer in unserer Ge­meinde weithin geschätzt wird und von mir als Mit­arbeiter im Aiinglingsverein noch besonders geschätzt wird, irgendwie anzuzweifeln. Mit meinem Worte von der Not des Verstehens und Begreifens wollte ich sagen, Ähre Not war, datz Sie nicht verstehen und begreifen konnten, wie ein Mann das fertig -ringe, auf der einen Seite solche Erklärungen ins Blatt zu setzen und auf der andern Seite gar nicht darnach zu verfahren. Ich gebe gerne zu. mich in der Eile nicht genau genug ausgedrückt (ich hatte nur Stunden Zeit zum Niederschreiben meiner Einsendung) und Ihnen damit die Möglichkeit zu einem Mißverständnis gegeben zu haben, was ich lebhaft Ledaure. Vielleicht war ich Ihrem inneren Konflikt doch auf der Spur?

4. An der Erklärung von Stadtpfarrer, Candberger imCalwer Tagblatt" Nr. 123 habe ich vergeblich nach Angriffen auf die Gemeinschaften gesucht; auch andern urteilsfähigen Eemeindegliedern ist es so gegangen. Wenn er auf die schwere Gefahr für den Bestand der Volkskirche aufmerksam macht, die aus der Überspannung der Bekenntnisfrage und des Bekenntniszwangs seitens der Cemeinschaftskreise drohend erwächst, so besteht die Gefahr tatsächlich und lätzt sich unter ruhig denkenden Männern durch abkanzelnde Worte wielächerliche Tor­heit oder böswillige Unwahrheit" nicht auf die Seite schieben, und Worte, die nicht gerade von Toleranz triefen, die einen gegenüber der Versicherungwir üben Toleranz" doch etwas zurückhaltend stimmen:Die Bot­schaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube".

5. Cie bieten mir zum Voraus Ähre Verzeihung an. Das hat mich eigentümlich berührt. Unter Männern ist es nicht Übung, diese edle und köstliche. Gabe ungebeten anzubieten und dazu noch öffentlich. Ach fühle mich durch dieses Anerbieten auch nicht zu voraus ins Unrecht gesetzt, sehe darin auch keinen Wink, was ich als einer, der auch von der Liebe predigt, etwa zu tun habe.

6. Datz Ihnen ab und zu etwas einfällt, ist ganz in Ordnung; bei andern Leuten soll das auch vorkoimnen. Es ist nur die Frage, ob das, was einem einfällt, gesagt sein mutz und in der Öffentlichkeit gesagt sein mutz. Am übrigen reiche ich Ahnen auch gerne die Friedenshand; nur mutz vorher Klarheit sein. Sonst gibt es einen faulen Frieden, und der ist wertlos. Deshalb sind auch meine Worte mehr auf Klarheit als auf Liebe gestimmt; alles Ding hat seine Zeit. Fehler mache ich natürlich auch; sonst wäre ich kein Mensch.

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Herr Stadtpfarrer Sandberger zwingt durch seinen heutigen ArtikelNotwehr" auch mich noch einmal z» einer Äußerung. Ach schicke meinen Ausführungen abe» voraus, datz ich die persönliche Ehre des ehrwürdiger» und geschätzten Herrn Stadtpfarrers in keiner Weife an­tasten möchte; ich habe es lediglich mit ihm als Wahl­kandidaten zu tun. ^

1. Der Bericht über die Schömberger Wahl­versammlung kam mir zu Ohren auf dem Weg über zwO Geistliche, von denen der eine Ohrenzeuge was. Wenn Herr Stadtpfarrer Candberger einer solches Berichterstattung keinen Glauben schenkt, so werde ich e^ in Zukunst auch nicht mehr tun.

2. Ach gebe meiner Freude darüber Ausdruck, dtztz

Herr Stadtpf. Sandberger nachträglich die AusführnyM des Neuenbürger Redners bemängelt. '>

3. Herr Stadtpf. Candberger scheint absichtlich W übersehen, datz ich von demWolf in Schafskleiderd» ich würde für den herben Ausdruck lieber ein anderes, aber ebenso treffendes Wort gebrauchen keineswegs im Zusammenhang mit der Schömberger Versammlung ge» sprachen habe, sondern auf Grund seiner die Gemein» fchastsleute des Calwer Bezirks schwer verletzenden Unters stellungen im Calwer Tagblatt Nr. 123, und dies ach gefichts seiner tags zuvor abgegebenen Versicherung, datz' er für gegenseitige brüderliche Duldung eintrettz Peinlich mag Herrn Stadtpf. S. nicht sowohl mein raschest Urteil, als die rasche Aufeinanderbeziehung dieser Leiden sich so sehr widersprechenden Eedankengänge gewesen feiL Sobald Herr Stadtpf. S. feine Gedanken widerruft, werde ich obigen Ausdruck zurücknehmen. Ich war in der Notwehr gegenüber dem Angriff des Herrn Stadtpsarrers Sandb.

4. Ich bestreite Herrn Stadtpf. Candberger naiMLck- t lich das Recht zu der Behauptung, wir rechtsstehende- kirchenfreundlichen Kreise hätten das parteimäßige Sich- bekämpfen in die Kirchenwahl hereingetragen. Denp i gegenüber stelle ich fest, datz wir schon bei der Vertrauens­männerversammlung in« April von der lieboralen Nich- l tung als eine bes. Cemeinschaftspartei isoliert wurden. Beweis: die wiederholten Proteste des Herrn Kirchen- ' Pflegers Schnürle hier gegen unsere Isolierung und Ab­sonderung von den übrigen kirchentreuen Wählern. Mr i haben lediglich zu jenem A das V gesagt, wenn wir nutz ! auch eigene Wahlzettel ausgaben. Es freut mich. ! gutem Gewissen feststellen zu können, datz für die Wahs- I artikel des Herrn Stadtpf. Sandberger einer der zug­kräftigsten Gedanken gerade die mehr oder weniger ver­deckte Betonung des Gegensatzes zu den Eemeinschasts- leuten war, den er bis zur Verletzung dieser Kreise her­vorgekehrt hat. Der Amstand, daß die Stimmenzahl der beiden geistlichen Kdndidaten beinahe gleich hoch ist, ! beweist, wie gut es gewesen wäre, wenn Herr Stadtpf. D. di« Gefühle der Gemeinschastsleute etwas mehr ge­schont hatte.

Auch ich schließe recht gerne dieses unerquicklich^ Kapitel von der ersten Bezirkskirchenwahl. Ach hoM aber gewiß auf eine Milderung der Gegensätze bei zu­künftigen kirchlichen Angelegenheiten.

Ealw, tzen 2. Juni 1919.

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