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Jur Reichstagswahl im 7. württ. Wahlkreis.

(Eingesandt). Wer in den verschiede­nen Blättern die letztenEingesandt" der demokratischen Gegner Schrempf's liest, muß sich sagen, es könne mit ihrer Sache nicht so gut stehen, wie sie den Anschein erwecken wollen; sie hätten es sonst nicht nötig, den konservativen Kandidaten per­sönlich anzugreifen, ihn zu verleumden. Wir beschränken uns darauf, zu erklären: Herr Schremps bezieht als Redak­teur derDeutsche» Reichspost" selbstverständlich einen Gehalt wie die Redakteure anderer Zeitungen. Alles Weitere ist gemeiner Schwin­del. Was würden andere Parteien, be­sonders die deutsche Volkspartei, sagen, wenn man die Leiter ihrer Blätter in gleicher Weise verunglimpfen wollte?! Herr Schremps kann seiner Ueber- zeugung sounabhängig" Aus druck geben wie Herr Schweickhardt, er hatte oft genug Gelegenheit, das zu beweisen. Alle, die ihn näher kennen, schätzen an ihm seine stets charaktervolle Haltung, seine Ueberzeugungstreue. Für diejenigen, welche ihn, wie es neuerdings wieder geschieht, in gemeiner Weise ver­dächtigen, haben wir nur Verachtung übrig. Merkwürdig ist es übrigens, wie unsere Gegner sich selbst widersprechen; denn schon oft sprachen sie von der kon­servativen Partei, als ob dieselbe ganz nach dem Willen des Herrn Schremps Politik machen müsse, was natürlich auch unwahr ist, und jetzt wieder soll Herr Schremps keinunabhängiger" Mann sein! Herr Schremps hielt von Donnerstag bis Samstag Versammlungen in Sprollenhaus, Wildbad, Igels- loch, Beinb erg, Unterlengenhardt, Maisenbach, Obernhausen, Wald- rennach, Engelsbrand und Calm­bach; dieselben waren teilweise sehr zahlreich besucht. Mögen nun diejenigen, welche vom Demokraten und Sozialisten nichts wissen wollen, unter sich alles Trennende vergessen, ihrer Pflicht am 16. Juni bewußt sein und Mann für Mann Schremps wähle«, um dem Wahlkreis sicher die Last ei­ner Stichwahl zu ersparen.

- Aus dem 7. Wahlkreis wird dem Schw. M." u. a. geschrieben: Daß der demokr. Kandidat sich eifrig um deutsch- part. Stimmen bewirbt, ist offenkundig, doch wird der Erfolg seinen Erwartungen Nicht entsprechen, denn man ist etwas mißtrauisch gegenüber seiner entgegen­kommenden Haltung in nationalen Fragen und schließlich bildet auch die feindselige Haltung der demokratischen Partei bei der letzten LandtagSwahl, wo sie gegen den Deutschparteiler offen für die Sozialdemo­kraten eintrat, mit Recht ein schwer zu überwindendes Hindernis.

(Wegen Raummangel verspätet.)

(Eiliges.) Der gute Eindruck, den Hr. Schremps bei seinen Wahlversamm­lungen in Herrenalb und Umgegend auf die Zuhörer machte, scheint einemEin- sender des Enztälers" viele Sorgen zu verursachen und so gibt er sich in Nr. 80 und Nr. 85 dieses Blattes lebhafte Mühe, die Sympatien der Wählerschaft für Hrn. Schremps herabzumindern. Wer aber als unbefangener und parteiloser Teilnehmer, wie der Verfasser vorliegen­

den Artikels, der Schremps'schen Ver­sammlung beiwohnte, konnte sich ebenso wenig als dessen Parteifreunde der Ueber- zeugung verschließen, daß Schremps ein Politiker von Kopf und Herz ist, ein Mann von bedeutendem Rednertalent, ein Charakter, der denkt, wie er spricht und der handelt, wie er versprich: und der aus volkswirtschaftlichem und landwirt­schaftlichem Gebiete gediegene und um­fassende Kenntnisse besitzt. Wenn Herr Schremps im Reichstage in erster Linie für die ^Unterstützung, Hebung und den Schutz der Landwirtschaft, speziell des württ. Bauernstandes, zugleich aber auch für den Schutz des einheimischen Hand­werkes einzutreten und zu wirken gedenkt, wie bisher, so ist ein solcher Standpunkt für den Vertreter eines Wahlkreises, der zu 80 Proz. aus Lanvwirten und Klein- gewerblern besteht, der natürliche und richtige. Ein lebenskräftiger Bauernstand uud ein unabhängiger Handwerkerstand sind die gediegenster: und sichersten Grund­lagen eines Staatswesens von jeher ge­wesen und werden es immer bleiben und vollberechtigt vompatriotischen Standpunkte aus, ist das Streben, diese Stände exi­stenzfähig zu erhalten Daß und warum zu diesem Zwecke gegenüber der maßlosen Konkurrenz des Auslandes entsprechende Zollschranken" nötig sind, hat Hr. Schremps in jener Versammlung in so klarer und überzeugender Weise dargelegt und be­wiesen, daß eine sachliche Widerlegung seiner Ausführungen unmöglich erscheint. Wenn sich dazn aber der Einsender des Enztälerartikels Nr. 80 im stände fühlte, so hätte er besser daran getan, jene Ver­sammlung zu besuchen und Hrn. Schremps eora-m xublioo zuwiderlegen", es wäre dies ja sehrinteressant" gewesen. Statt dessen begnügt er sich, im Enztäler ein ganzes Register von gegenteiligen Behaupt­ungen und Verdächtigungen ou bloe los­zulassen, ohne auch nur den Versuch zu machen, eine einzige seiner Behauptungen zu beweisen; es verlohnt sich wahrlich nicht der Mühe, eine derartige Sammlung leidenschaftlicher Exklamationen in ihre Bestandteile zu zerlegen und im einzelnen zum hundertsten Mal zurückzuweisen. Nur zwei Partikelchen, die dem Wähler allen­falls betrachtenswert erscheinen könnten, wollen wir unter die Lupe legen. Das erste besteht in der Behauptung, daß Schremps ein Gegner von Handelsver­trägen sei. Wer in jener Versammlung war, der weiß, daß dieseFeststellung" des Einsenders falsch ist, denn Schremps sprach sich klar und deutlich zu gunsten möglichst langfristiger Handelsverträge aus, nur sollen diese Verträge so abgefaßt sein, daß nicht der deutsche Bauer und das einheimische Gewerbe die Zeche zahlt, während das Ausland den Profit davon hat, sondern möglichst umgekehrt! Soll das nicht richtig und vernünftig fern? Handelsverträge sind freilich nur auf mittlerer Basis, die beiden Kontrahenten genügend Spielraum gewährt, möglich, und wenn sie zustande kommen sollen, muß stets von beiden Seiten nachgegeben werden; Hr. Schremps tut aber unseres Erachtens ganz wohl daran, seine Forder­ungen für Kleingewerbe und Landwirt­schaft anfangs hoch zu spannen, umso eher kann er sich dann auch etwasherun­terhandeln" lassen und seine wirtschaftliche und politische Erfahrung wird ihm die Entscheidung leicht machen, wie weit er im Notfallheruntergehen" darf. Das

anderePartikelchen,"das wir uns betrachten wollen, ist derVorwurf" .- Schremps habe sich bei der Affaire lox Heinze alsreaktionär" erwiesen. Wiederum falsch!" - Schremps trat nie­

mals für eine Knechtung von Wissen­schaft und Kunst ein, sondern gegen die unsittlichen Auswüchse eines lasciven Kunstgewerbes, das fern von dem Ziele ästhetischer oder moralischer Veredlung des Volkes unsere Jugend schon im schul- pflichtigen Alter moralisch zu verseuchen droht. Man lese seine damalige Rede im Reichstag und sehe, ob siereaktionär" genannt werden kann, wer das Ding so heißen will, sollte aber jeden ernst und moralisch denkenden Mann überhaupt zu den Reaktionären rechnen. Auch dann befindet sich Schremps immer noch in an­ständiger Gesellschaft und kann ruhig sprechen:mit Euch, Ihr Herren, zu spazieren, ist ehrenvoll und bringt Ge­winn !"

Auch gegen die Sozialdemokratie stößt der Einsender von Nr. 80 des Enztälers einige grelle Warnungsrufe aus, die eben­falls einen etwasnervösen" Eindruck machen, darauf zu erwidern ist aber hier nicht unsere Sache. Recht kindlich ist weiterhin das Vergnügen, welches der Schrempfgegner in Nr. 85 des Enztälers empfindet und die Wichtigkeit, die er die­sem Umstand beiznlegen scheint! Die Loffenauer sind doch für uns keine poli­tischen Kapazitäten, nach deren Teilnahme oder Gleichgiltigkeit wir den Wert eines Reichstagskandidaten taxieren könnten? Und wenn wirklich nur 10 Personen in jener Versammlung waren, so hat Herr Schremps doch wohl sieben oder acht da­von für sich gewonnen, das wäre immer­hin etwas, und ich möchte sagen:so wir aber dorten finden auch nur fünf Gerechte, so wollen wir ihrer alle schonen" ^und darum das Thema fallen lassen. Lumma, Lummurum: an Schrempf's Charakter und Fähigkeiteü können die Gegner offenbar nicht mit Erfolg rütteln, seine politischen Ansichten können sie nicht widerlegen, die Sympathien, die er sich im Bezirke reichlich erworben, können sie nicht zerstören und wer Schremps gehört und gesehen hat, läßt sich an ihm nicht irre machen, auch nicht durch seitenlange haltlose Behauptungen. Nicht allein Land­wirte und Handwerker, sondern auch In­dustrielle und endlich solche Personen, die der Landwirtschaft und Industrie unpar­teiisch aber wohlwollend gegenüberstehen, haben die Ueberzeugung gewonnen, daß Schremps den besten Vertreter unseres Wahlkreises im Reichstage abgeben wird und so lautet unser Wunsch: auf zur Wahl für Schremps! Sollteffich aber der Gegner im Enztäler noch nicht be­ruhigen können und neueFeststellungen" ersinnen wollen,

Dann sage ich ihm voll neutralen Gefühls":

Laß Lieber genug sein des grausamen

Spiels!"

Doch kannst Du des Herzens Gelüste nicht

zähmen",

Versuch' es doch besser denSchremps" zu

beschämen."

W etter - Aussichten.

Das mehrfach gewitterhaft bewölkte und zu Störungen geneigte Wetter bei mäßig kühler Temperatur wird sich auch am Dienstag und Mittwoch noch fortsetzen.