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Ausschluß aus dem väterlichen Hause und der Erkrankung ihres Sohnes ist bei der Prinzessin eine tief erschütternde körperliche Depression zu Tage getreten. In deren Verfolg und mit Rücksicht auf die besonderen Umstände, in denen sie sich befindet, entschloß sich die Prinzessin zur Erlangung der für sie dringend notwendigen Ruhe und Wiederherstellung ihrer Gesundheit ärztlichen Beistand in Anspruch zu nehmen. Die Prinzessin suchte heute Aufnahme in dem bei Nyon (Kanton Waadt, an der Eisenbahn Genf Lausanne) gelegenen Sanatorium Lame» tairie nach und fand sie.
Genf, 7. Febr. Die Anwälte ter Kronprinzessin von. Sachsen erhielten vom Vertreter des Kronprinzen Justizrat Körner auf ihr Telegramm von heute früh folgende Antwortdepesche: Se Kgl. Hoheit lehnt die Erfüllung der gestellten Bitte definitiv und unter allen Umständen ab.
— Gemeldet wird, daß gegenwärtig große Posten österreichischer Gold- stücke im deutschen Geldverkehr kursieren. Die Goldkronen gleichen unseren Gold- stücken, nur sind sie eine Idee kleiner und daher auch „kleiner" im Wert. Ein Zehukronenstück hat nur einen Wert von 8,50 Mark und ein 20 Kronenstück einen solchen von 17 Mk. Bei Vereinnahmung von Goldstücken dürfte deshalb schon Vorsicht geboten sein. Auch das holländische 10 Guldenstück gleicht unserem 20-Markstück, hat aber ebenfalls nur einen Wert von 17 Mk.
ILnterHal'terröes.
Der kleine Lord.
Bon
FranccS Hodgson Burnett.
(Schluß.) (Nachdruck verboten.)
Und nachher wandelten die beiden Hand in Hand durch den Park, und er zeigte ihr sämtliche Merkwürdigkeiten, und schließlich führte er sie dahin, wo Mr. Hobbs und Dick sich aufgepflanzt hatten, und stellte ihr die beiden vor.
„DaS ist mein alter, ganz alter Freund," sagte er, „Mr. Hobbs — Miß Herbert — und das ist mein andrer alter Freund, Dick, und ich habe ihnen schon lange erzählt, wie schön du bist, und habe ihnen versprochen, daß sie dich sehen dürften, wenn du zu meinem Geburtstage kommst."
Miß Herbert reichte beiden in ihrer liebenswürdigen Weise die Hand und plauderte eine Weile mit ihnen, stellte Fragen über Amerika und erkundigte sich, wie chnen England gefalle, und Cedrik schwieg dazu und sah nur von der Seite mit strahlenden, bewundernden Blicken zu ihr aus und wurde ganz rot vor Freude, als er wahrnahm, daß Mr. Hobbs und Dick sein Entzücken teilten.
„Na, aber," erklärte Dick nachher mit feierlicher Kennermiene, „das muß ich sagen, so 'was Hab' ich noch nicht gesehen. Die — die ist akkurat wie ern Bild — so 'was, Hab' ich gedacht, kommt nur in Geschichten vor."
Jedermann sah ihr nach, wo sie vor- überging, und jederman sah dem kleinen Lord F«untleroy nach, und dazu schien die Sonne, die Fahnen flatterten, die Spiele nahmen ihren Verlauf, die Tan- zenden flogen unermüdlich dahin, und inmitten der allgemeinen Freude schwamm
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Seine kleine Herrlichkeit förmlich in einem Meer von Wonne, und die ganze Welt erschien ihm so rosig, als sie nur je einem kleinen Jungen an seinem achten Geburtstag vorgekommen sein kann.
Und noch ein andrer war im innersten Herzen beglückt und glücklich — ein alter Mann, der, wenn er auch sein Lebenlang reich und vornehm gewesen war, doch im rechten Glücklichsein wenig Erfahrung hatte. Vielleicht war's auch, weil er gelernt hatte, gegen andre gut zu sein, daß er plötzlich auf seine alten Tage erfahren hatte, wie es lhut, von Herzen froh zu sein. Allerdings hatte er's im Gutsein noch lange nicht so weit gebracht, als Fauntleroy glaubte, aber er hatte mindestens gelernt, etwas lieb zu haben in der Welt, und er hatte sich mehrmals darüber ertappt, daß er die wohlthätigen Dinge, zu denen ihn das arglose Vertrauen seines Enkels moralisch nötigte, eigentlich gar nicht ungeru that. — und das war imnerhin ein Anfang, Ueberdies gefiel ihm seines Sohnes Frau mit jedem Tage besser, und es war keine ganz unwichtige Beobachtung, daß er im Begriff stand, auch sie lieb zu gewinnen. Er hörte gern ihre liebliche Stimme und sah gern in ihr reizendes Gesicht, und wenn er abends in seinem Lehnstuhl saß und sir mit ihrem Jungen am Kamin plauderte, hörte er gern unbemerkt zu und vernahm mit einer gewissen Neugier zärtliche, kluge und fein empfundene Worte, wie er sie vordem nie gehört hatte, und er begriff nun wohl, weshalb der kleine Geselle trotz der armseligen Straße in New Jork und trotz des Um. gangs mit Krämern und Stiefelputzern eine vornehme, ritterliche Natur war, deren sich niemand zu schämen hatte, auch wenn es dem Geschick gefiel, ihn plötzlich wie im Märchen in ein Schloß zu versetzen und ihn zum Erben all der Herr- lichkeit zu machen.
Die Sache war ja so einfach, es war ein reines, gutes, edelfühlendes Mutterherz, das ihn umgeben und geleitet hatte, und ihn gelehrt, gute Ge- dankeu zu denken und für andre zu sorgen. Das ist sehr wenig und ist sehr einfach und ist vielleicht Höher und besser, als alles andre. Er wußte nichts von Titel und Rang, von vornehmem Leben und vornehmen Sitten, aber er war überall und in jeder Lage liebenswert, weil er wahr und einfach und liebenden Herzens war. Und wer das ist, ist auch ein Königskind.
Und der alte Graf Dorincourt war heute wohl mit ihm zufrieden, wenn er ihn im Park sich unter den Leuten umhertreiben, mit manchen plaudern und jeden Gruß mit seinem kleinen, höflichen Komplimentchen erwidern sah, oder wenn er gegen seine Freunde, Mr. Hobbs und Dick, den aufmerksamen Wirt machte, oder sich leise neben seine Mutter oder Miß Herbert schlich und andächtig ihrer Unterhaltung lauschte. Am meisten besrie- digt aber war er, als sie alle mneinan- der zu dem größten Zelt traten, wo oie wohlhabenderen, bedeutenderen Pächter mit ihren Familien saßen und sich an Speisen und Getränk gütlich thaten.
Die Trinksprüche hatten eben angefangen, und der offizielle Toast auf den Grafen wurde heute mit einer gewissen Wärme ausgenommen, wie sie noch vor wenig Monaten undenk
bar gewesen wäre. Dann aber brachte ein wohlbestallter Landmann die Gesundheit Lord Fauntleroys aus, und wenn an der Popularität Seiner kleinen Herrlichkeit auch noch der geringste Zweifel möglich gewesen wäre, so hätten viese endlosen, jubelnden Hurras, das Gläserklirren und Händeklatschen ihn beseitigen müssen. Ja, die Begeisterung war io groß unter den gutherzigen Leuten, daß nicht einmal die Gegenwirt der Damen und Herren vom Schloß ihnen den geringsten Zwang auserlegen konnte. Es entstand ein ganzerTumult und viel gerührte Blicke der Frauen ruhten auf derblühenden Kindergestalt, die zwischen Großvater und Mutterstand, und feuchten Auges flog es non Mund zu Mund: „Goltsegne ihn, den herzigen, kleinen Jungen!"
Der kleine Lord Fauntleroy war glückselig. Er lächelte und machte zahllose Verbeugungen und war ganz Purpur- rot vor Stolz und Freude.
„Thun sie das, weil sie mich gern haben, Herzlieb?" fragte er stürmisch „Ganzgew ß? Deshalb, Herzlieb,wirklich? O, wie bin ich froh!"
Und dann legte der Graf seine Hand auf des Knaben Schulter und sagte:
„Fauntleroy, du mußt ihnen danken für rhre Freundlichkeit."
Cedrik sah betroffen zu ihm auf und blickte dann seine Mutter an.
„Muß ich das?" fragte er mit einem Anflug von Schüchternheit, und als sowohl Herzlieb als Miß Herbert ihm lächelnd zunickten, nahm er sein kleines Herz in beide Hände und trat entschlossen einen Schritt vor. Aller Augen richteten sich auf ihn, und er stand da mit seinem schönen, unschuldigen Kiadergesicht, das einen rührenden Ausdruck von Tapferkeit trug, und begann, so laut er konnte, zu sprechen, so daß die hohe klare Stimme weithin vernehmbar war.
„Ich danke Ihnen so sehr! und ich hoffe, daß Sie an meinem Geburtstag recht vergnügt sind — weil ich auch so sehr vergnügt bin — und ich - ich freue mich auch sehr, daß ich Graf werden soll — im Anfang, da Hab' ich mich nicht so gefreut — und ich — ich habe das Schloß so gern und das Dorf auch — es ist so schön hier — und und und wenn ich einmal Graf bin, will ich's versuchen, gerade so ein guter zn werden, wie mein Großvater."
Unter donnerndem Jubelruf der be- geisterten Menge trat er zurück, schob mit einem leisen Seufzer der Erleichterung seine Hand in die des Grafen und schmiegte sich mit einem fragender! Blick, ob er es so recht gemacht habe, an den alten Herrn.
Das wäre eigentlich das Ende meiner Geschichte, allein ich kann mich nicht enthalten, noch von einer höchst eigenartigen Erscheinung zu berichten, und diese ist, daß der stolze Republikaner Mr. Hobbs sich von Alt-Englands „'ristokraten" so angezogen fühlte und es so unmöglich fand, seinen jungen Freund ohne seine Aufsicht heranwachsen zu lassen, daß er den Eckladen in New-Iork verkaufte und in Seiner Herrlichkeit Dorf Erleboro eine gemischte Warenhandlung errichtete, die bald sehr viele Kunden hatte — die Schloßherrschaft inbegriffen und Mrs. Dibble viel Herzeleid bereitete, sind wenn auch das persönliche Verhältnis zwischen dem Grasen und ihm kein eigent-