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lich intimes zu nennen war, so wurde der wackere Hobbs mit der Zeit doch „'ristokratischer" als' Mylord selbst, studierte jeden Morgen die Hofzeitung und verfolgte die Thätigkeit des Oberhauses mit höchstem Interesse. Etwa nach zehn Jahren war's, daß Dick, der seine Studienzeit vor sich hatte und den Bruder in Kalifornien besuchen wollte, an den würdigen Spezereikrämer die Frage richtete, ob er nicht Lust hätte, auch wieder nach Amerika zurückzukehren.
„Könnt's n.chk aushalren dort drüben," sagte er, bedächtig das Haupt schüttelnd.
„Muß in der Nähe von ihm bleiben und nach dem Rechten sehen. Und das Land drüben — solange man jung ist und sich rühren mag, ist's ja schon gut, aber — es hat keine Traditionen — ja, ja, keine Traditionen!"
E n de.
Vermischtes.
— Das deutsche Heer hat ein neues Kriegsinstrument erhalten: Den Funken wagen. Mit seiner Hilfe tauscht ein Truppenkörper Nachrichten mit einem andern bis auf 400 Kilometer Entfernung anstandslos aus. Schon bei den letzten deutschen Kaisermanövern sind die Funken- wagen erprobt worden, allerdings nur bis zu 60 und 80 Kilometer. Die Wagen bestehen aus zweirädrigen Teilen, die den Protzkasten der Geschütze gleichen. Der eine Teil ist für die Erzeugung des Stromes und der Schwingungen, sowie für die Sendung, der andere für den Empfang bestimmt. Der Strom wird durch einen von einem Benzinmotor angetriebenen Dynamo erzeugt. Der Senderdraht wird durch kleine Fesselballons hoch gehalten, für die Wasserstoffgas mit- geführt wird. Bei günstigen Windverhältnissen tritt eine Drache an die Stelle des Ballons. Die Wagen haben also Benzin und Wasser für den Motor und Wasserstoffgas für den Ballon mitzuführen, außerdem die ganze komplizierte Einrichtung mit 40 Leidener Flaschen für den Flaschenkreis, den Fritter-Stromkreis und den Morseschreiber, wie Hellesen. Trockenelemente. Die Bemannung eines Funkenwagens besteht ausschließlich der Fah rer aus einem Offizier, einem Unteroffizier und fünf Mann. Zur Bespannung sind sechs Pferde erforderlich, zum Fahren vier Mann. Das Fertigmachen einer auffahrenden Funkenstation ist in wenigen Minuten bewirkt. Sofort kann der betriebssichere Depeschenverkehr mit anderen Stationen ausgenommen werden. Die Funkenwagen sind nach dem System Professor Braun und Siemens und Halske gebaut.
— Wegen seiner körperlichen Kleinheit hatte der dieser Tage gestorbene Staatsmin. a. D.v. Delbrück während seiner Studienzeit manchen Spott zu erdulden. So wäre es laut„B. B. C." bei einem Frühschoppen einstmals beinah e zu einem schlimmen Zusammenstoß gekommen. Ein Kommilitone hatte scherzhaft geäußert: „Den Delbrück stecke ich in meine Westentasche". Schlagfertig erwiderte der Angeulkte: „Dann hättest du in deiner Westentasche mehr als in deinem Kopf!" — Beim Assessorexamen gings Delbrück ähnlich. Ein Examinator redete ihn an mit: „Sie Kleiner!" Entrüstet erhob er sich mit der Frage: „Seit wann werden denn preußische Assessoren mit der Elle gemessen?"
— Eine Bismarck-Aneckdote, die sich gelegentlich des ersten Besuches des Für- sten, damaligen Herrn Otto v. Bismarck in Koburg im Jahre 1863 ereignete, erzählt ein Leser dem „Koburger Tagblatt". Als Bismarck bei seiner Ankunft im Hotel zum „Grünen Baum" von dem Oberkellner bei seinem Namen und Titel angeredet wurde, stellte er erstaunt die Frage: „Woher kennen Sie mich denn schon?" — „Nun, aus dem „Kladderadatsch" !" war die treuherzige Antwort des Hotelbediensteten.
— Es kommt häufig vor, daß Telegramme wegen Abwesenheit des Adressaten an Vertreter abgegeben werden müssen. Durch die dadurch bedingte Verzögerung der Aushändigung des Telegrammes an den Adressaten sind schon oftmals für Absender und Empfänger Verdrießlichkeiten entstanden. Dies kann dadurch verhütet werden, daß derartige Telegramme mit der Bezeichnung „L. 0.", d. h. ronckro ouvert: offen zu bestellen, ausgegeben werden dürfen. Solche „L. 0. -Telegramme werden nicht verschlossen, sonvern nur zusammengelegt und gestatten dem Vertreter Einblick zu nehmen und eventuell Anordnungen zu treffen.
(52000 Mark im Klavier.) Emo angenehme Ueberraschung wurde ver Familie eines Rentners B. in Schöneberg zu Teil. Vor vier Monaten starb ein Bruder der Frau B., der in Charlottenburg mehrere Häuser besessen und seiner Schwester sein ganzes Vermögen hinterlassen hatte Außer zwei Häusern hatte der Verstorbene ein Bankvermögen von 52,000 Mark gehabt. Diese waren aber spurlos verschwunden. Kürzlich hatte Frau B. nun mehrere Möbel aus dem Nachlasse ihres verstorbenen Bruders verkauft, darunter auch ein altes Klavier, das ein Instrumentenmacher kaufte. Gestern erhielt Frau B. den Besuch des Käufers, der ihr in großer Aufregung mitteilte, daß im Innern des Klaviers sich eine kleine Kassette mit der Aufschrift „Mem Barvermögeu" befinde. Sofort begab sich die Frau B. mit ihrem Gatten nach der Wohnung des Käufers, wo dann mit Hilfe eines Schlossers die Kassette geöffnet wurde. In derselbeu lagen die vermißten 52,000 Mark.
(Stimmt wohl!) Ein Berliner kam ins Hosbräuhaus und unterhielt sich dort mit zwei alteingesessenen Stammgästen. „Na," sagte er, „haben Sie schon jelesen? Der Bierkonsum is in Bayern letztes Jahr um fast eine Million Liter zurückjejangen!" — „Wir zwoa san nöt dran schuld!" war die mit größter Gemütsruhe erteilte Antwort.
(Jugend.)
(Feiner Unterschied.) Frau A. „Sie wohnen ja wohl der Familie Werner gegenüber?" Frau B.: „Pardon, die Familie Werner wohnt uns gegenüber."
(Zeitbild.) „So Sie waren also auch bei dem Eisenbahnunglück?" —
„Ja, und denken Sie sich nur, seit drei Jahren versichere ich mich vor jeder Fahrt gegen Unfall — und ich war der einzige Passagier im Coupee, der unver- letzt geblieben ist."
(Bei der Rekruten» Aus bild un g.) Sergeant: „... Wenn ich „Stillgestanden" kommandire, haben Sie sich nicht die Nase zu reiben! Verstanden? Warten Sie damit, bis Sie wieder Zivilist sind!"
Gem einn ützig es.
(Eine praktische Fleckenseife.) Eine Fleckenseife läßt sich auf folgende Weise leicht selbst Herstellen. Man fängt einen Liter Regenwasser auf oder kocht einen Liter Wasser ab. Dann schüttet man 50 Gramm kohlensaures Natron hinein und schabt 500 Gramm weiße Seife, die man ebenfalls dem Ganzen zufügt. Zum Schluß kommen noch 6 wohlgeschlagene Gelbeier hinzu. Man läßt diese Masse nun solange kochen, bis sich die Seife zersetzt hat. Um die Seife zu parfümieren, füge man etwas Berga- mottöl oder Lavendelöl hinzu. Um die Seife zu formen, nehme man eine kleine Porzellanform und schütte die heiße Masse hinein, nach dem Erkalten ist sie vollkommen gebrauchsfertig.
(Der Nährwert des Honigs für Säuglinge.) Wenn eine Mutter ihr Kind nicht selbst nähren kann oder will, so greift sie zur Thiermilch und versüßt diese meistens mit Zucker. Rübenzucker ist aber schwer verdaulich. Vielfach vermag der schwache Kinderwagen die Verdauung nicht zu vollziehen, der Zucker geht unverdaut ab und Darm- und Magenkrankheiten sind die Folgen davon. Meistens in dieser falschen Ernährungsweise findet die enorme Säuglingssterblichkeit ihren Grund. Ganz anders als mit dem Rübenzucker verhält es sich mit dem Honig, der bekanntlich 79 pCt. Zucker enthält. Eine Veränderung dieses Zuckers braucht der Magen und Darm nicht erst vorzunehmen, denn diese ist bereits von den Bienen selbst vollzogen worden. Die Folge davon ist, daß der Zucker im Honig, ohne daß der Magen und Darm zur Thätigkeit gezwungen werden, sofort, nachdem er jene passiert hat, ins Blut übergeht. Dem Magen bleibt also eine bedeutende Arbeit erspart, was besonders bei seiner Schwächlichkeit ins Gewicht fällt. Allen Müttern ist daher dringend anzurathen, zur Versüßung der ihren Kindern zu reichenden Thiermilch nicht Rübenzucker, sondern Honig zu wählen. Da der Honig keine Verdauungsbeschwerden, wie der Zucker, bereitet, so verhalten die Kleinen sich weit ruhiger und stören die Nachtruhe der Mutter viel weniger als die mit Zucker genährten. Daß der den Kindern zu reichende Honig durchaus rein und surrogatfrei sein muß, ist selbstverständlich. Natürlich gilt das, was eben von dem Honiggenuß der Säuglinge gesagt ist, auch für magenkranke Erwachsene.
Linen svdönen leint
erzielt man nicht durch scharfwirtende sog. Schönheitsmittel, sondern durch vernünftige Hautpflege; hierzu eignet sich in ganz hervorragender Weise nach ärztlichen Aussprüchen die „Patent-Myrrholin-Seife." Sv schreibt ein bekannter Arzt über dieselbe: „In einem Falle von unreinem Teint, der bisher allen Seifen trotzte, einen glänzenden Erfolg erzielt." Man nehme zum täglichen Gebrauch nur die „Patent-Myrrholin-Seife." Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich, woselbst auch die 400 hochinteressanten Myrrholin-Bilder gratis zu haben sind.