Amtsblatt
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Anzeiger
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Mittwoch, 11. Ieöruar1S03
89. Jahrgang.
Rundschau.
— Gestorben:?. Febr. in Otten» Hausen O. A. Neuenbürg, Schultheiß Keßler, 49 I. alt.
Stuttgart, 5. Feb. Die neuen Submissions bestimmungen für die Arbeiten und Lieferungen in den Departements der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern und der Finanzen sind erschienen. Die Verfügung bestimmt, daß die Arbeiten und Lieferungen in der Regel öffentlich auszuschreiben sind. In engerer Bewerbung ohne öffentliches Aus- schreiben können vergeben werden: Arbeiten uud Lieferungen, welche nur ein beschränkter Kreis von Unternehmern in geeigneter Weise ausführen kann oder bezüglich deren nach erfolgtem öffentlichem Ausschreiben ein geeignetes Ergebnis nicht erzielt worden ist und sonstige Ar- beiten und Lieferungen, deren Voranschlag bei Maurer- und Steinhauerarbeiten den Betrag von 10000 Mk., bei sonstigen Arbeiten und bei Lieferungen den Betrag von 5000 Mark nicht übersteigt, sofern besondere Gründe für die Vergebung in engerer Bewerbung vorhanden sind. Hervorzuheben ist, daß auch kleineren Gewerbetreibenden und Handwerkern die Beteiligung an der Bewerbung ermöglicht werden soll. Weiterhin werden geregelt die Bekanntmachung der Ausschreibung, die Bestimmung des Tages der Eröffnung der Angebote, die Zuschlagsfristen. Die Zuschlagserteilung ist frei; es können auch sämtliche Angebote abgelehnt werden. Das mindeste Angebot als solches ist bei der Zuschlagserteilung keineswegs ausschließlich zu berücksichtigen. Ausgeschlossen von der Berücksichtigung sind . u. a. solche Angebote: welche in offenbarem Mißverhältnis zu der Arbeit oder Lieferung stehende Preisforderungen enthalten, so daß nach den geforderten Preisen eine tüchtige Ausführung nicht erwartet werden kann, und welche, ohne bestimmte Preisforderungen zu enthalten, sich darauf beschränken, die andern Auge- bote zu unterbieten, sowie solche, welche von Unternehmern ausgehen, in deren Betrieben eine über das übliche Maß er- heblich hinausgehende Arbeitszeit ringe- halten wird oder die Löhne hinter den in dem Gewerbezweig sonst üblichen Durch, schnittslöhnen erheblich zurückstehen. Bei engeren Ausschreibungen hat unter sonst gleichwertigen Angeboten die Vergebung ariden Mindestfordernden zu erfolgen. Bei der Vergebung von Bauarbeiten sind im Falle gleicher Preisstellung die am Orte der Ausführung oder in der Nähe vorhandenen Gewerbetreibenden Vorzugs- weise zu berücksichtigen. Es wird bestimmt, daß nach Vollendung der Arbeit oder
der Lieferung die Abnahme und Zahlung
möglichst zu beschleunigen ist. Verzögert sich die Zahlung infolge der notwendigen genauen Feststellung des Geleisteten oder Gelieferten oder erstreckt sich die Ausführung über einen längeren Zeitraum, so sind angemessene Abschlagszahlungen zu bewilligen. Die Sicherheitsleistung soll der Regel nach nicht höher als 5°/» bemessen werden. Unter 5000 Mk. soll in der Regel darauf verzichtet werden.
— Nunmehr werden bei den würt- tembergischen Postanstalten auf Wunsch Beitragsmarken für die Jnvalidcnver. sicherung, jedoch nur gegen andere solcher Sorten — eventuell unter Hinzubezahl., ung der Wertdifferenz — umgetauscht Die Marken müssen aber gültig, völlig
unbeschädigt und in eifern Zustande^sein,
daß ihre Nichtverwendsng sofort erkenn bar ist. Verdorbene oder unbrauchbar gewordene Versicherungsmarken werden durch die Versicherungsanstalt und deren Bezirksvertreter umgetauscht.
— Am 16. ds. Mts. wird in Calw die an der Nagold gelegene Stälin'sche Baumwollspinnerei und Zwirnerei im Auftrag der Liquidatoren verkauft. Die Fabrik arbeitet mit 70pferdiger Dampf- kraft und 145pferdiger Wasserkraft und kann noch durch weitere 155 Pferdestärken Wasserkraft verstärkt werden.
Gaildorf, 9. Febr. Nach 32jähri ger außerordentlich erfolg- und segens reicher Thätigkeit hat sich dieser Tage Oberamtsarzt Hofrat Dr. Gmclin hier in den wohlverdienten Ruhestand zurück gezogen. Die Amtsübergabe an seinen Nachfolger, den bisherigen Stadt- und Spitalarzt Dr. Teufel aus Wildbad,
erfolgte heute.
— In Schellbronn bei Pforzheim wird seit Neujahr der Gottesdienst ohne Orgelspiel abgehalten. Der Lehrer kann
verordnetensitzung einen Vortrag über das Projekt des Baues. In diesem ist auch eine Halle vorgesehen, die sich 18 m breit durch das Kurhaus ziehen wird.
Mannheim, 6. Febr. Der vor einiger Zeit bei Reilingen erfolgte Jagdunfall, wobei der Privatmann Epting von hier den Landwirt Schmidt von Käferthal durch einen Schuß in den Unterleib sehr schwer verletzte, hatte für ersteren insofern ein unangenehmes Nachspiel, daß Schmidt eine Entschädigungsklage von 20 000 Mk. anstrengte. Durch Vergleich wurde nun die Sache dahin erledigt, daß Epting freiwillig 15 000 Mk. an Schmidt bezahlt (wovon 9000 Mk. durch Haftpflichtversicherung getra- gen werden.) Die Verletzungen des Schmidt sind so schwerer Natur, daß derselbe wohl zeitlebens damit zu thun hat.
— Die Sunlight-Seifenfabrik A.-G- in Mannheim hat nach der letzten Bilanz einen Gesamtverlust von 517 568 Mark.
Berlin, 9. Febr. Der Kurpfuscher Nardenköttcr, gegen den ein Prozeßverfahren im Gange ist und der gegen 15,000 Mk. Kaution auf freiem Fuß geblieben war, ist durchgebrannt.
Berlin, 6. Febr. Der Kaiser hat, wie der „Lokalanzeiger" aus Danzig meldet, wie andern Truppen-Verbänden, auch dem 17. Armeekorps anläßlich seines Geburtstages 50000 Mark als Geschenk übermittelt, deren Zinsen als Hilfsfonds namentlich für ältere Offiziere verwendet werden sollen.
Amsterdam, 6. Febr. An eine hiesige mit dem ehemaligen Präsidenten Krüger befreundete Familie gelangte von vertrauenswerter Seite gestern ein Tele- gramm aus Mentone ein, wonach das Befinden des ehemaligen Präsidenten
Spielen gezwungen aber will nichr soviel bezahlen, daß er freiwillig den Dienst versiebt.
Vöhrenbach, 6. Febr. Ein höchst interessantes Orchestrion-Spielwerk mit elektrischem Betrieb wurde von der Firma Imhos nnd Mückle hier gefertigt. Dar Orchestrion mißt in der Höhe 7 Meter, in der Breite 6.70 Meter und in der Tiefe 1,90 Meter und kostet 50 000 Mk. Im Laufe dieser Woche wird dasselbe in 3 Eisenbahnwagen verladen an einen reichen Lord in London abgehen.
Wiesbaden, 7. Febr. Die für den Kurhausneuban bestimmte Summe von 2lls Millionen Mark ist einstimmig vom Magistrat auf 3 Millionen erhöht worden, j Professor von Thiersch-München, der den - Neubau schaffen wird, hielt in der Stadt-
gänge des letzten halben Jahres haben die körperlichen Kräfte des Greises derartig geschwächt, daß eine Gesundung ausgeschlossen erscheint. Der Präsident hat schon mehrere Male geistlichen Beistand empfange». Er äußerte zu seiner Umgebung, er habe sich in das Unvermeidliche ergeben und sterbe gern, da er vom Leben doch nichts mehr zu erwarten habe. Von den ehemaligen Bärenführern langten dieser Tage gleichfalls Depeschen in Menton» an, in welchen diese sich nach dem Befinden ihres früheren Präsidenten erkundigten.
Genf, 8. Febr. Von den Vertre- tern der Prinzessin Luise wurde folgende Mitteilung gemacht: Nach den Ereignissen der letzten Wochen, namentlich nach dem