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Besitzer versichert ist, ist der Schaden doch auch für ihn ein bedeutender.

Eßlingen, 29. August. Die 38 Jahre alte Marie Hauser dahier goß gestern abend beim Feuerwachen Erdöl in den Herd. Hiebei erfolgte eine Explosion der Kanne. Im Augenblick stand die Bedau­ernswerte in Flammen und erlitt dabei so schreckliche Verletzungen, daß sie gestern abend noch starb.

Pforzheim, 29. Aug. Wegen Verdachts, das Haus der Witwe Bätzner in Birkenfeld, das am Sonntag Abend abbrannte, angezündet zu haben wurde der eigene Sohn, der 26jährige verheiratete Goldarbeiter Philipp Bätzner und die 29 Jahre alte Tochterder Abgebrannten Karo- line Bätzner, verhaftet und nach Neuenbürg eingeliefert. (Dieselbe wurde inzwischen we­gen mangelndenBeweise« wieder entlassen.)

Baden-Baden, 28. Aug. (Rennen.) Der große Preis von Baden (Goldpokal, gegeben vom Großherzog von Baden und 60 000 M.) fiel der 4jährigen französischen StuteLa Camargo" des Mons. A.Abailles zu. Den zweiten Preis (10000 Mark) erstritt R. G. Binding und G. Strube's Over Norton" (ein deutsches Pferd); den dritten Preis (5000 Mark) dasfranzö- sische PferdCodoman" desMons. Ephrussi.

Berlin, 28. Aug. Bei der heutigen Galatafel zu Ehren des Königs von Italien brachte Se. Majestät der Kaiser und König folgenden Trinkspruch aus:Wenn ich Ew. Majestät von ganzem Herzen hier willkommen heiße, so ist das nicht der hergebrachte Ausdruck einer Höflichkeits­form, sondern der tiefsten Herzensüber­zeugung. Willkommen sei Ew. Majestät dargebracht als dem Sohne jenes ritter­lichen Königs Umberto ohne Furcht und Tadel, der seine Freundschaft und Bundes- tceue von meinen Vorgängern in der Krone besonders von meinem seligen Herrn Vater mit vollster Wärme auf mich, den so viel jüngeren übertrug. Ihm bewahre ich stets solange ich lebe, ein heiliges, dankbares Andenken in meinem Herzen. Willkommen sei Ew. Majestät zuzerufen, als dem Könige des schönen und herrlichen

lisation fortschreiten, gesichert durch dieses alte Bündnis zwischen Italien und den beiden Kaisermächten, in welchem die allgemeine Anschauung jetzt ein Sinnbild des Friedens und des wirksamsten Schutzes erkennt. Dies ist der Wunsch, mit dem ich mein Glas erhebe, um zu trinken auf das Wohl Ew. Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und der kaiser­lichen Familie, auf die Wohlfahrt des mächtigen Deutschland, von welchem ein so hoher Glanz von Arbeit und Wissen ausstrahlt. Es lebe Se. Majestät ^der König und Kaiser.

New-Jork, 28. Aug. Der be­rühmte Erfinder Edison, welcher gefragt wurde, wie sich wohl die Triebskraft der Zukunft gestalten werde, gab folgende Antwort: Ich glaube, daß innerhalb 30 Jahren alle Eisenbahnen die Dampfloko- motive abschaffen und die elektrischen ' Motore annehmen, so wie die elektrischen Automobile Pferde als Zugtiere ersetzen werden.

Die Führerin einer rumänischen Räuberbande, ein hübsches junges Weib von 22 Jahren ist laut einer Bukarester Meldung mit ihren Leuten in der Nähe von Jassy gefangen genommen worden. Wochenlang hatte die Bande die Dörfer im nördlichen Teile von Rumänien terro­risiert, nachts zahlreiche Häuser überfallen und die Bewohner durch Martern ge­zwungen, ihre Wertsachen auszuliefern. Wer Widerstand leistete, wurde ermordet. Die Hauptmännin war besonders grausam und erfinderisch im Ersinnen neuer Tor­turen. Die Behörden legen ihr und ihrer Bande 86 Morde, 108 andere Gewalt- thaten und 648 Räubereien zur Last. Auf ihren Kopf wac eine Belohnung von 12 500 Franks gesetzt.

Lokales.

Wildbad, 1. Sept. Gestern Nach­mittag hielt der hiesige Turnverein sein Abturnen. Das Wetter war prächtig und alle Uebungen konnten im Freien stattfinden. Bes»nders schön nahmen sich

die gemeinsamen Stab-und Handelübungen Italien, des Landes unserer Träume, des! aus, die teils auf Kommando, teils nach Jungbrunnens unserer Künstler und Dichter, I

willkommen «seien Ew. Majestät als der treue Bundesgenosse nach der Wiederer- Neuerung des uns untereinander und mit unserem erhabenen Freunde Sr. Majestät dem Kaiser und König Franz Joseph verknüpfenden Bündnisses, welches in alter Kraft fortbesteht und in das Sein nnserer Völker sich fest eingelebt hat, nachdem es Jahrzehnte hindurch Europa den Frieden gesichert hat, und so Gott will, noch für lange sichern wird. Mit mir im Jubelgruß ruft das gesamte deutsche Vaterland: Se. Majestät der König Hurra, Hurra, hurrahl" Se. Majestät der König er­widerte mit folgenden Worten:Die Gefühle wahrer Zuneigung, dieEw.Majestät für mein Land, mein Haus und meine Person zu bekunden geruht haben, sind das kostbarste Unterpfand einer Freund­schaft, die ich von ganzem Herzen erwidere. Auch ich gedenke mit lebhafter Rührung der brüderlichen Zuneigung, die Ew. Maje­stät erlauchten Vater mit dem weinigen vereinigte, der herzlichen Intimität, die zwischen unfern beiden Großvätern bestand. Im Zeichen solcher Erinnerungen werden unsere Völker auf den Bahnen der Zivi-

Musik ausgeführt wurden und am besten die stramme Disciplin und den Eife^ er­kennen ließen, der den Turnwart und die einzelnen Turner beseelt. Bei dem Preisturnen erhielt Anton Wolfs den I. Preis mit 48 Punkten, Fritz Bott den 11.(45), Josef Eitel den III. (36st2), Karl Krauß den IV. (35'/-), Franz Wolfs den V. (34'/-), Fritz Hempel und Fritz Eitel je einen VI. (32"-), Robert Krau.ß den VII. (31), Wilhelm Vollmer den VIII. (30'/-) und Fritz Treib er den IX. (28'/-). Der Turn­verein zählt so ziemlich alle jungen Leute hier zu Mitgliedern und der Vorstand Herr Bankdirektor Bätzner hat es vor­trefflich verstanden, Einigkeit, Zusammen­halt und Geselligkeit, Herr Turnwart Kallfaß aber Fleiß und Eifer in den Uebungen unter Tnrnern und Zöglingen aufrecht zu erhalten, so daß der Verein sich rasch vergrößerte. Bald wird auch die Männerriege wieder zusammentreten, die im Sommer hier freilich zu viel ge­schäftliche Abhaltung hat, um ihre Uebungen fortzusetzen. Zum Schluß des hübsch«! Festes war abends noch Tanzunterhaltung und die Turnerkapelle unter ihrem eifrigen

Dirigenten Herrn Schmid', sorgte für musikalischen Genuß, währendHerrS ch ä ff- ler z. Eisenbahn durch gute Bewirtung auch das Seinige zu Frohsinn und Heiterkeit beitrug.

Die Dirnststunden bei der Stadt­poststelle sind von heute ab folgende: Werktags: 712 Vorm., 27 Nachm. Sonntags: 1112 3'/-3i/-

MnLerHattenöes.

Am der Mitgift willen.

Roman von Arthur Zapp. (Fortsetzung) (Nachdruck verboten.)

Gut," gab er kurz zurück,ich werde mir also gestatten, mich nächstens auf Ihrem Bureau einzufinden.

Damit war die Angelegenheit vorläufig erledigt.

Am Abend strahlte Heller Lichterglanz in der oberen Etage der VillaSorgen­frei." In dem großen Saal, der fast die Hälfte der Etage einnahm, war ge­deckt worden. Der Amtsrat hatte die Frau des Hauses zu Tisch geführt, wäh­rend Axel seine Kousine Ada zur Tisch­nachbarin hatte. Aber der Amtsrat, der ein Gourmand war und als Landwirt, der sich viel im Freien aufhielt, über einen hervorragenden Appetit verfügte, widmete sich während der ersten Gänge hauptsächlich den kulinarischen Genüssen der Tafel und machte nur hin und wieder, sich an Klara wendend, eine lobende Bemerkung über eine Speise, die gerade sein besonderes Wohlgefallen er­regte.

An dem anderen Ende der Tafel war von Anfang an die lebhafteste Unterhal- tung im Gange. Das war ein unab­lässiges Plaudern und Lachen zwischen Axel und Ada, ein Hin- und H^ der Blicke, ein häufiges Anklingen der Gläser an einander.

Endlich, als gegen den Schluß des Soupers die Pausen zwischen den Gängen größer wurden, gönnte sich der Amtsrat die Muße, den Vorgängen an der Tafel sein Interesse zu widmen. Sein behäbiges Gesicht verzog sich schmunzelnd in die Breite und strahlte wohlgefällig, während seine Augen beobachtend nach Ada hinüber schweiften. Wie hübsch sie wieder aussah in der rosa-seidenen Gcsellschaftsrobe, die ihr entzückend stand. Und wie ihr dieser Tausendsassa, der Düringshofen, die Kur schnitt!

Er erhob seine Hand und drohte lächelnd, als Axel's Blick zufällig dem seinen begegnete, und sich an seine Nach­barin wendend, sagte'er mit einem Ge­misch von Schalkhaftigkeit und schmunzeln­der Genugthuung:Sehen Sie nur, wie er ihr noch immer den Hof macht! Ja, ja, alte Liebe rostet nicht."

Und als er den fragenden Blick Klaras bemerkte, fügte er lächelnd hinzu: Sie wissen doch, daß Axel seine Kousine Aba einst höllisch bekurte, als sie noch junges Mädchen war?"

Klara hatte das Gefühl, als griff ihr eine Hand rauh ans Herz, aber' sie hatte sich doch so in der Gewalt, daß sie sich ein (Lächeln abzwang und sich zu der anscheinend in voller Gemütsruhe abge­gebenen Antwort aufraffte:Ja