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gewiß! Axel hat mir einmal davon er­zählt?'

Aus dem Stadium des Platonischen konnten ja freilich ihre Beziehungen nie heraustreten," plauderte der Amtsrat voll stiller Genugthuung weiter.Als ich dann als Bewerber auftrat, war Ada vernünftig genug, meinen Antrag anzu­nehmen. Sie sah wohl selbst ein, daß aus ihr und Axel ja doch nie ein Paar werden konnte."

Freilich nicht," stimmte Klara bei, während sie den in ihr tobenden Herz­schlag bis zum Halse hinauf verspürte.

Der Amtsrat machte ein verbindliches Gesicht und verflieg sich zu einer höflichen Galanterie, zu der ihm wohl der reichlich genossene Wein den nötigen Schwung verlieh.

Und dann erschienen Sie plötzlich wie die Sonne an unserm Horizont! Kein Wunder, daß Axel sogleich in Flammen aufging und sich über Ada's Verlust schnell genug vonJhncn trösten ließ.

Klara lächelte dankbar und ließ ihr Glas heiter an das des Amtsrats an­klingen, als dieser den artigen Trinkspruch ausbrachte:Die Schönheit soll leben!"

Im Stillen aber mußte sie alle ihre Selbstbeherrschung aufbieten, um sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Die Bemerkung des Amtsrats, die dieser i» der Weinlaune gethan, bedeutete für sie eine niederschmetternde Enthüllung. Und nun war sie sich auch über die Be­deutung der rückhaltlosen Offenherzigkeit klar, zu der Ada bU ihrem ersten Besuch

in Plantikow sich in einer anscheinend vertraulichen Laune hatte Hinreisen lassen. Ihre Mitteilsamkeit war in Wahrheit nur ein Ausfluß ihrer Mißgunst und eines eifersüchtigen Gefühls gewesen. Adch haßte sie und sie hatte ihr nur einfach zurnfen wollen-.Bilde Dir nicht ein, daß Axel Dich aus Liebe geheiratet hat! Mir hat seine Liebe gehört, mir! Und Dich hat er nur Deines Geldes wegen genommen."

Das Schlimmste war, daß Ada recht hatte. Ja, Axel hatte sie nie geliebt und er liebte sie auch noch heute nicht. Alle! seine liebevollen Worte, seine Besorgnis um sie, waren Heuchelei, elend: Ver­stellung. Er liebte Ada und wenn Ada nicht zufällig arm gewesen wäre, hätte er nie daran gedacht, sich ihr Klara zu nähern.

Ein unendlich demütigendes, brennen­des Gefühl der Scham erfüllte die still j Grübelnde. So vernichtend und beschämend es auch für sie war, sie konnte sich der Erkenntnis nicht entziehen, daß sie weder ihren körperlichen noch ihren seelischen Eigenschaften ihren Gatten verdankte, sondern allein ihrem Gelde. Er hatte immer nur Ada geliebt und er liebte sie noch heute. Darum Ada's häufige plötz­liche Besuche, darum dieses beständige Suchen und Sichfinden. Das Wieder­sehen hatte das Gefühl der alten Sym­pathie rasch wieder in ihnen entflammt, und wenn sie sich auch nicht angehören dursten, ihre Herzen schlugen immer noch lebhaft für einander.

Es war für Klara eine fast uner­trägliche Marter, still auf ihrem Stuhle aushalten zu müssen inmitten der heiteren, lachenden, plaudernden Gäste und dem Geschwätz ihres ahnungslosen Nachbars ein aufmerksames Ohr leihen und auf seine Fragen Antwort geben zu müssen. Endlich, als die Tafel aufgehoben war, und die Gäste sich in die Nebenzimmer verteilten, während die Dienerschaft rasch die lange Tafel abtrug, um im Saal für den von dem jungen Volk heiß herbei, gesehnten Tanz Platz zu schaffen, konnte sie sich ein wenig zurückziehen, ihre Stirne brannte, das Herz klopfte ihr zum zerspringen. Es war wie ein Fieber in ihr.

An die beiden neben dem Saal be­findlichen großen Gesellschaftszimmer schloß sich Axel's Arbeitszimmer und daran als letztes in der Vorderfront ein kleineres Gemach, ein Schlafzimmer, das für diesen Abend in ein Garderobezimmer umgewandelt worden war. Hierher schlich sich Klara, dem Getümmel der Gäste entfliehend; hier ließ sie sich in einen Stuhl sinken, ihre schmerzende Stirn mit beiden Händen pressend und sann düster vor sich hin, bis plötzlich der Klang einer lauten Stimme sie aufschreckte.

(Immer Geschäftsmann:) A:Sie lassen ja Ihrem Sohn Klavier­unterricht geben!... Schwärmen Sie denn für Musik? " B:Gar nicht; aber ich denke, es ist eine gute Vorbe­reitung fürdieSchreibmaschine!^

Vmkdim m Kmrdkilni.

Für den Aufbau eines weiteren Stockwerks auf das Forstwartgebäude in Wildbad (Eiberg), sollen höherem Auftrag zu Folge, die Maurer-, Zimmer- und Schreinerarbeiten im Wege der schriftlichen Submission vergeben werden.

Kostenvoranschlag, Zeichnung und Bedingung können in Wildbad bei Stadtbaumcister Weyhemneyer eingesehen werden.

Die Offerte sind sodann in der Zeit bisj 4. September, nachmittags 5 Uhr beim Kgl. Kameralamt Neuenbürg, schriftlich und versiegelt mit entsprechender Aufschrift versehen, einzureichen, woselbst um diese Zeit die Eröffnung der Offerte stattfindet, welcher die Submittenden anwohnen können.

Den 28. August 1902.

K Kameralamt Neuenbürg. K Bezirksbauamt Calw.

Wildbad, den 31. August 1902.

Unsere innigstgeliebre, treubesorgte Mutter

Wilhelmmv Schaible

grb. Brinrr,

ist heute Vormittag nach kurzer Krankheit sanft ent- schlafen, wovon wir Freunden und Bekannten tiefbe­trübt Nachricht geben.

Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmittag

um 4 Uhr statt.

Im Namen der tiestranmid Hinterbliebenen:

Die beiden Kinder:

Hermann Schaible, Ortsrichter in Ulm, Frida Hauielmann, geb. Schaible.

Für Kondolenzbesuche wirdder Saisonverhältnisse wegen herzlichst gedankt.

Forst amt Wildbad.

Stanmcholzverklmf.

Am Donnerstag, den 11. Sept. d. Js.

vormittags 11 Uhr

auf dem Rathaus in Wildbad aus II. Untere Eiberg- und II Eyachhut Scheidholz (Windfallholz) und zwar:

245 Süick Forchen Langholz mit Fstm.: 30 I., 75 II., 101 III. und 561V Kl.; 756 Stück Tannen Langholz mit Fm.: 264 I., 205 II.,. 203 III. und 203 IV. KI, 27 Stück Forchen Sägholz mit Fstm.: 10 I., 7 II. und 3 III. Kl. und 203 Stück Tannen Sägholz mit Fm.: 1341., 39 11., u. 22111. Kl.

Forstamt Wildbad.

Gras-Derkauf.

Das Gras (theilweise Streu) von den oberen Lägerwiesen wird am

Zlonnev-stag, 4. Septbi7. vormittags '/-8 Uhr auf der Forstamtska nzlei verkauft. Forstamt Wildbad.

Das NemgnWMtmal

aus II. 72 Blockhausebene (beim Block­haus am Rothfußenweg) wird am

Donnerstag, 4. September d. Js.

vormittags 8 Uhr

auf der Forstamtskanzlei in 2 Flächen­losen verkauft.

Forstwart Bo ekle, Wildbad, zeigt das Holz auf Verlangen vor.