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Amtsblatt für öie SLaöL WiLöbaö.

knerai-Anzeiger für Kitdbad und Umgebung:

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Ur. 14Ä

Donnerstag, 20. Dezember 1800

86. Jahrgang.

Runvschau

(Ergebnisse der Land tags stich­ln ah len). Balingen: K. Haußmarin (Volksp.) 3790, Hildenbrand'lSoz.) 1622. Blaubeuren: Maier (Deutsche Partei) 2016, Zeh (V.l 1236. Böblingen: Hart- ran st (V.) 2412, Wolfs (Konservativ) 2029. Crailsheim: Berroth (Bund d. Landw.) 2350, Herrmann (V.) 2212. Eßlingen: Geß (D. P.> 3982, Schlegel (Soz.) 3877. Geislingen: Bantleon (D. P.) 3585, Neumayer (Zentrum) 2641, Gmünd: Re mb old (Z.) 3354, Klaus (Z.) 2682. Göppingen: Blumhardt (Soz.) 5122, Fetzer (V.) 3851. Heiden» heim: Hähnle (V.) 3081, Dietrich (Soz.) 2886. Heilbronn, Stadt: Betz (V.) 3257, Bruckmann (D. P.) 1710. Heilbronn Amt: Munzing (V.) 1940, Schäffler (Soz.) 1756. Kirchheim: Beurlen (V.) 2987, Hiller (Kons.) 1305. Küuzelsau: Roeder (D. P.) 2899, Vogt (Z.) 2573. Ludwigsburg, Amt: Keil (Soz.) 3000. Mezger (D. P> 2557. Maulbronn: Schmidt (B.) 2103, Schall (D. P.) 971. Mergentheim: Spieß (Bd. d. L.) 2713, v. Mittnacht 1936. Neckarsulm: Vogt (B. d. L.) 3034, Kühlwein (Z.) 2921, Nürtingen: Gabler (V.) 2132, Proß (S.) 1803. Oberndorf: Hartmann (V.) 3102, Eckard (Z.) 2350. Reutlingen, Amt: Schickhardt (V.) 2838, Krauß (D. P.) 1680. Schorndorf: Hahn (Ä.) 2800, Schrempf (Kons.) 2229. Stuttgart, Stadt: Kloß (Soz.) 14 083, Gießler (D. P.) 11561. Sulz: Tag (V.) 1888, Fecht (D. P.) 1128. Tübingen Stadt: Liesch­in g (V.) 1193, Wörz (D. P. 1107. Tübingen Amt: Schön (V.) 2353, Os­wald (D. P.) 2109. Tettnang: Locher (Z.) 1900, Buedle (Z.) 1531. Tuttlingen: Schneckenburger(D. P.)3243, Hilden­brand (Soz.) 2231. Ulm: Mayser (V.) 1823, Wagner (D. P.) 429. Urach: Henning (V.) 3153, Neuscheler (D. P.) 1821. Weinsberg: > Cleß (V.) 2224, Hegelmaier (Bd. d. L.) 1835. Waiblingen: Binz (V.) 2561, Villinger (Konf.) 2244. Diejenigen mit Stimmenmehrheit sind jeweils als gewählt zu betrachten. Ge­wählt sind nunmehr im Ganzen: 12 Deutsche Partei, 6 Konservative und Bund der Landw., 18 Zentrum, 26 Volks- Partei, 2 Parteilos, 5 Sozialdem. Mün- singen steht noch aus. Im letzten Land- tag waren : 14 D. P-, 5 Eons., 18 Centr., 29 Volksp., 3 Parteil., 1 Soz.

Altensteig, 13. Dez. Der Versand von Weihnachtsbäumen hat in den letzten

Tagen auf der hiesigen und der Bernecker Station eine Ausdehnung genommen, wie kaum in früheren Jahren. Von einem Gutsbesitzer in Gaugenwald bezog ein Händler allein 1600 Stück junger Tannen.

Ravensburg, 17. Dez. Großes Aufsehen erregte es, als am Samstag abend der Arbeiterschaft des größten Etablissements der Stadt, der Flachs-, Hanf- und Abwergspinnerei der Gebr. Spohn eröffnet wurde, daß der Betrieb eingestellt werde und somit sämtlichen Arbeitern, 260 an der Zahl, gekündigt sei. Unter den Entlassenen sind sehr viele Verheiratete, die nun eine schlechte Aus- sicht für den Winter haben.

Karlsruhe, 13. Dez. Rittmeister Frhr. v. Holzing ritt gestern von Graben bis kurz vor Karlsruhe, 15 Kilometer, um die Wette mit dem Eisenbahnzug 417, und traf, wie die „Bad. Landesztg." be- richtet, am Ziel 8 Minuten vor dem Zug ein. Das Pferd hatte in 25 Minuten 15 Kilometer galoppiert und war weder müde noch sehr außer Atem nach dieser Leistung. Es war seit Wochen darauf vorbereitet und statt mit Hafer mit einer Art Futterkonserve gefüttert worden.

Berlin, 17. Dez. Die „Deutsche Warte* meldet aus Chemnitz: Die be- kannte Dittrich'sche Bank in Annaberg brach zusammen. Der Fehlbetrag wird auf 280000 Mk. geschätzt.

Berlin, 17. Dez. Die Strandung des Schiffsjungenschulschiffes „Gneisenau" erfolgte am Sonntag vormittag. Infolge des plötzlichen Sturmes befahl der Kapi- tän, schleunigst Dampf aufzumachen. Die Sturtngewalt riß die Ankerkette los. „Gneisenau" strandete ankerlos am Hafen­eingang und sank bis zur Mittte des Mastwerkes. Die Mannschaft sprang in die Fluten? Trotz des heldenmütigen Rettungswerkes sind etwa 100 Mann, darunter der Kapitän Kre tz schmann ertrunken. Die Behörden brachten die Geretteten im Stadthaus und im Hospi­tal unter.

Berlin, 18. Dez. Der kaiserliche Konsul in Malaga meldet, daß mit der „Gneisenau" vermutlich nur38 Mann um­gekommen sind. Die Feststellung der Namen der Vermißten ist schwierig, weil die Geretteten zerstreut in der ganzen Stadt untergebracht sind.

— Die Buren haben mit ihren letzten Operationen den überaus klugen Kriegs­plan verfolgt, die englischen Heereslinien

möglichst lang auseinanderzuziehen, um dann blitzschnell die schwächsten Punkte anzugreifen. Während die Engländer glaubten, daß die Entscheidung im Süden bei de Wet liege, und ihre besten Trup­pen dorthin entsandten, machten Delarey und Botha den überraschenden Vorstoß im Norden, durch den die englische Auf- stellung für den Augenblick vollständig erschüttert ist. Die Aussichten der Buren auf günstigere Friedensbedingnngen sind im Steigen.

Kapstadt, 18. Dez. Reuter meldet: Nachdem Buren-Abtheilungen am Sams­tag über den Oranjefluß westlich von Aliwalnorth indie Kapkolonie eingedrungen waren, stießen sie auf beritteue Kapschützen und Brabant-Reiter, welche sich mit Verlust zurückziehen mußten.

MnterHaltenöes.

Von der Landstraße.

Weihnachts-Erzählung von Marimilia« Schmidt. (Nachdr. verboten).

Auf dem holperigen Wege von einem Dorfe des bayerischen Oberlandes nach einer Station der nach München führen­den Eisenbahn schritt etliche Tage vor Weihnachten ein etwa zehnjähriger Knabe, den Bergstock stark einsetzend, rüstig da­hin. Er achtete nicht des kalten Windes, der ihm entgegen wehte und der teilweise heftigen Regengüsse, die ihm den alten Gebirgshut und die Joppe schon ganz durchnäßt und die nackten Kniee — er trug die hierorts übliche Knrzlederne, Halbstrümpfe und Schnürschuhe — vor Kälte rot und blan gefärbt hatten. Die nassen, braunen Haare klebten ihm an der Stirn, unter welckier ein Paar frische, große Augen in die Welt hinausschauten. Diese Welt war vorerst sein Heimats- dörschen und in diesem das äußerste Ge- bäude, das sogenannte Armenhaus, auf welches die Augen des kleinen Wanderers fast fortwährend gerichtet waren, obwohl er noch fast eine Stunde von demselben entfernt war.

Da rollte ein Einspänner ihm vor. Das Lederdach des Wagens war aufge­spannt, ein alter Knecht lenkte vom Bock aus das Gefährt, im Wagen selbst saß eine gut in Mantel und Tücher gehüllte, noch jugendliche Frau, welche der kleine Bub sofort als die Frau des Försters aus dem etwa zwei Stunden entfernt, mitten im Walde gelegenen Forsthaus^