594

erkannte und sie, den durchnäßten Hut abziehend, freundlich grüßtet

Die Frau, ließ halten und ließ den Buben herankommen, indem sie fragte:

Wohin denn, Büberl?"

Hoamzua, Frau Förschterin, nach Sternkirchen."

So sez' Dich nur gleich herein zu mir," sagte die leutselige Frau,dann kommst eher heim; mach'nur g'schwindt!"

Der Bub besann sich nicht lange und saß im nächsten Augenblick an der Seite der freundlichen Frau.

>Arm's Büeberl," sagte sie jetzt, als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte,Dich friert ja; Du bist tropfnaß. Da, nimm die Decken über Deine Füß' und bind Dir das Tuch um den Hals."

Dank' schön dös braucht's nit," ent- gegnete der Kleine.Dös macht mir nix. Z' Haus Hab' i schon ä trockenes Ghvand. I bin nit so verwöhnt, daß i glei krank werd."

Wie heißt denn und wem g'hörst denn?"

Felix heiß i. Mei' Muatta is die Berger-Wittib. Unser Heimat is im Armenhaus."

Im Armenhaus? Was war dein Vater?"

Mei' Vater ist a tüchtiger Schreiner gwen. Wie der Krieg ansbrochen is, hat er einrucken und furt müassen, in's Frank­reich eine und is nimmer z'ruck kömma. Er is blieb'n auf'm Feld der Ehr'. Drent rin Marktflecken könnt's es lesen auf dem schöna Monument, glei oben der erste Ncime: Felix Berger, Soldat im l. Inf. Reg. König, gefallen am 1. September 1870 vor Sedan."

Ja freilich Hab' ich die Inschrift schon oft g'lesen," entgegnete die Försterin gerührt." Aber sag' mir nur, Büeberl, wie kommt's denn, daß Deine Mutter im Armenhause ist? Habt's denn keine Unterstützung vom Staat?"

Bis jetzt no' nit; aber bald soll's wern, wie unser Herr Expeditor sagt, der auch im Krieg g'wesen is. Wißt's, Über mei' Muatterl is vor lauter Trau­rigkeit über den Tod von mein Vater a schwere Krankheit kömme, sie kann nimmer aufstehn und nix mehr verdiena Und da hat's die G'meind' in's Armen­haus tan."

Du lieber Gott!" rief die Frau, der Mann auf'n Monument als Held und 's Weib im Armenhaus! Aber von was lebt's denn?"

Ja no', mitunter krieg i von die Bauern was, aber nit viel, 'halt a bisl Erdäpfel und Milli. D'Hauptfach' aber is, daß mir der Herr Expeditor Depeschen austragen laßt, wenn's grad pressiert, wie's heunt der Fall war. Mit dem Bringerlohn kann i dann mei' Muatterl wieder etli Tag erhalten."

Du mußt Dein' Muatterl erhalten? Du bist ja kaum zehn Jahr alt uud mußt in d' Schul' geh'n?"

Freili geh' i in d' Schul' und i bin sogar der Erst'. Aber wenn d' Schul aus is, frag' i beim Herrn Expeditor an, und der braucht mi rechter Zeit."

So gesegn's ihm Gott," meinte die Frau.Aber ich gib Dir schon auch was, Felix. Und weun ich am heiligen Abend zurück komm' von München, such' ich Euch auf. Ich werd' schon sorgen für Lebens­rnittel auf die Weihnachtsfeiertag'. Viel-!

leicht giebt mir 's Christkindl,' weil Du Deine Mutter so gern hast, etwas für Dich mit. Ja, ja, schau mich nur an, es ist schon mein Ernst."

's Christkindl? Dös hat mir erst ver­gangene Nacht im Traum was g'hoaßeu."

Magst mir den Traum erzähl'n?"

Gern. Es hat mir geträumt,'s Christ-, kindl im schneeweißen G'waud is für d' Stubenthür einakömma und hat mi g'fragt, was i mir wünsch'. Gar mx, Hab' i g'sagt, als a g'sund's Muatterl. Da hat's Christkindl gwunken und a Frau is einakömma, die hat mi so lieb ang'schaut und g'streichelt hat's mi, aber es war nit 's G'sicht von mein' Muat­terl. Da Hab i's gefragt: Wer bist Du? und sie hat g'sagt: Dei' g'sunde Muatta

bin i, Felixl, und alle Not soll a End' hab'm In dem Augenblick schreit mi d' Muatta wach und aus is er gwen, der schöne Traum."

Ich wünsch' Dir, daß er in Erfüll­ung .gehi," versetzte die Försterin, eigen­tümlich ergriffen.Aber steh', unsere Fahrt ist jetzt auch aus."

Der Wagen war an der Station an­gelangt. Felix xrhiplt von der Försterin ein Geldstück und bedankte sich. Nachdem er dem Expeditor die Bescheinigung über die besorgte Depesche eingehändigt, eilte er frohen Muts seiner Wohnung- zu.

Die Försterin ließ sich von dem Be­amten Auskunft über die Verhältnisse des Knaben geben und fand dessen Aus­sage voll bestätigt. (Forts, folgt.)

Ein willkommenes Weihnachtsgeschenk ,L^nn

Verwendung hat und das stets Freude bereitet ist dis in fast jeder Familie so hochgeschätzte Pat. Myrrholin-Seite. An Feinheit und vorzüglichen Eigenschaften zu rationeller Hautpflege ist sie einzig in ihrer Art und deshalb auch der bevorzugte Liebling der Damen. Die Vät. Myrrholin-Seise ist überall, auch in den Apotheken, in Cartons ä 3 Stück (Mk. 1.50) erhält­lich; nach Orten ohne Niederlage versendet die Myrrholin-Gssellschaft m. b- H. Frankfurt a.M 2 Canons franco aegen Nachnahme von Mk. 3

Wildbad, 19. Dez. Bei der gestrigen Landtagsstichwahl haben hier von 740 Wahlberechtigten 573 abgestimmt. Es erhielten: Vincenz Weiß (Deutsche Partei) 397, Waßner (Soz.) 172 Stimmen. Am 5. Dez. erhielten von 574 ab­gegebenen Stimmen: Weiß 252, Schöuinger (Volksp.) 267, Waßner 48. Es dürften demnach gestern von den 267 volksparteilichen Stimmen der ersten Wahl, vorausgesetzt, daß wieder dieselbe Anzahl abgestimmt, ca. 144 auf Weiß und ca. 123 auf Waßner entfallen sein. Im Bezirk'ergiebt sich nach einem Extrabl. desEnzth." folgendes ^

W a h l-E r g eb »i s

Wahl­

berechtigte

Wahlbezirk

V. Weiß

l Waßner

^ Am 5. Dez. erhielten:

^ Weiß ^ Waßner^ Aöningcr

740

Wildbad.

397

172

252

48

267

137

Arnbach .

50

70

45

61

6

46

Beinberg.

12

13

16

1

16

104

Bernbach .....

33

55

20

7

50

75

Bieselsberg ....

25

45

23

34

9

388

Birkenfeld . . . .

80

251

97

189

' 10

449

Calmbach.

142

227

103

64

229

197

Conweiler ....

79

89

54

66

16

91

Dennach.

43

34

38

29

12

193

Dobel.

46

115

44

87

18

134

En gelsbrand . . .

39

74

29

68

10

74

Enzklösterle ....

27

39

29

17

18

219

Feldrennach ....

70

95

27

77

58

276

Gräfenhausen . . .

130

89

117

48

23

121

Grunbach . . . . .

20

88

18

69

12

244

Herrenalb.

131

50

92

15

64

206

Höfen..

137

45

91

18

70

36

Jgelsloch.

18

14

8

1

26

70

Kapfenhardt ....

32

30

22

14

15

115

Langenbrand ....

65

43

53

27

15

282

Loffenau .

112

118

62

3

83

77

Maisenbach ....

33

22

23

3

29

459

Neuenbürg ....

217

170

201

110

55

80

Neusatz.

64

8

58

5

4

49

Oberlengenhardt . .

Ober- und

23

10

12

2

20

88

Unterniebelsbach . .

61

20

36

18

3

177

Ottenhausen ....

117

27

122

19

3

79

Rothensol.

34

31

28

23

16

71

Salmbach.

14

50

15

53

1

125

Schömberg ....

39

52

37

12

23

166

Schwann.

80

71

49

61

21

46

Schwarzenberg . . .

17

24

13

19

11

34

Unterlengenhardt . .

19

8

14

3

14

107

Waldrennach....

49

43

36

44

9

5755

2443

2292

1884

1315

1236

Weiß ist jomil mit 151 Stimmen §

Mehrheit gm

ählt.