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dener alter Bäume und beschäftigte sich auch nach dem Essen, das er auf seinem Zimmer zu sich nahm, mit seinen Oblie-i genheiten. Die Arbeit that ihm wohl, auch lag ihm daran, den Vater sicher zu machen, wer schlechte Gedanken im Kops' und böse Begierden im Herzen hat, pflegt! nur mit Widerwillen eine energische! Thätigkeit auszuüben.
„Arbeit ist des Blutes Balsam, Ar-> beit ist der Tugend Quell" hatte er seiner! Mutter in der Kindheit aufsagen müssen.! Das gewohnte Schaffen und Wirken er-! heiterte ihn auch. „Die Erinnerung an, meine Sternenprinzessin", sagte er sich selbst, „wird in mir fortleben, wie die ewige Lampe auf dem Hochaltar der Katholiken, doch werde ich darum nicht elend sein. Zu lieben muß ja erheben, denn die wahre Liebe stammt ja von Gott. Daß ich dabei leide, entbehre, alle! Tiefen in mir aufbrechen, zu allen Höhen mich Stimmen der Engel locken, kann mir ja nur zum Heil sein. Bei wem die Liebe, sie sei glücklich oder unglücklich, nicht ein Wunder schafft, der ist hoffnungslos armselig, der ist nichts, hat nichts,.' wird nichts!" Und er wiederholte sich,' daß er auch die Schmerzen liebe, die er um ihretwillen tragen müsse.
Aus dem Dachfenster des Müllerhauses hinter dem Dachsberg hatte fast die ganze vergangene Nacht hindurch ein schwaches Lichtlein geglänzt. Da saß sie, die Frau des Geächteten und Verfolgten, ängstlich bemüht, den Gatten der sich von ihr und den Kindern losreißen mußte, in aller Eile ein wenig auszurüsten. Auf die Stiche, welche die emsige Nadel machte, tropften von Zeit zu Zeit heimliche Thrä- nen; wenn Robert die sah, schalt er.
Einmal richtete er sich im Bett auf, denn sie hatte ih^ beschworen, sich zu schonen und so viel wie möglich für die lange Reise zu stärken.
„Du mußt noch Verwandte haben," sagte er, — „hänge ich dir nicht mehr wie eine Kette am Fuß, dann wird sich die adlige .Sippe eher bewegen lassen, etwas für dich und die Kinder zu thun."
„Eine Schwester meiner Mutter war bis vor einiger Zeit noch vorhanden, sie wohnte in Schlesien und hatte, glaube ich, nur eine Tochter."
„So etwas muß man nicht glauben, das muß man wissen, erwiderte er in tadelndem Ton.
Sie errötete und erblaßte abwechselnd: „Ach Robert, entgegnete sie entschuldigend, „sei nicht böse über das was ich sagen will, aber siehst du, vor einer so langen ^ Trennung —" die Thränen tropften jetzt unaufhaltsam, — „und ich hätte es dir schon lange gestanden, aber du hattest mir von jeher streng verboten, mich mit meinen Verwandten zu befassen."
„Nun?" fragte er.
„Als wir hier angekommen waren," fuhr sie fort „und uns in so großer Not befanden, schrieb ich an die Tante in Schlesien. Später, nachdem ich keine Antwort erhielt, that ich es noch einmal, dann brachte Rüdiger einmal eine alte Zeitung, in der stand ihre Todesanzeige. Ich muß dir das noch Mitteilen, ehe wir auseinandergehen."
„Er empfand sichtlich Neigung zu schelten, aber ein Blick auf die gebeugte Gestalt und die geröteten Augenlieder machte ihn verstummen.
„Thue es, wenu ich fort bin, zum drittenmal", Hub er nach einer Pause wie
der an; „vielleicht sind ihre Erben während der Trauerzeit abgehalten worden, sich mit dir zu beschäftigen.
Lokales.
Wildbad, 26. Nov. Gestern Abend hielt der Candidat der Volkspartei, Herr Schönt nger aus Calmbach im Gasth. z. „Sonne" hier eine Wahlversammlung ab, die außerordentlich stark besucht war, denn jedermann wollte-den seith.Landtagspräsi- denten Pay er hören, der diesmal selbst gekommen war, um die Candidatur zu unterstützen. Herr Schöninger sprach sehr klar und gut und entwickelte sein Programm, das sich übrigens kaum von dem des Gegenkandidaten unterscheidet, in einer einstündigen Rede. Hierauf ergriff Herr Payer das Wort und wußte durch seinen humorvollen geistreichen Vortrag die Hörer in der That zur Bewunderung Hinzureißen. Sonderbar stimmten seine Ausfälle gegen Preußen zu dem Vorwurf des Mangels an liberalen Ideen bei der deutschen Partei, die mindestens -in dieser Beziehung weitschauenver ist als der verknöcherte Partikularismus, der die Führer der Volkspartei noch beseelt. Außer diesen Rednern versuchten dann noch einige Anhänger der Partei ihre Sache zu verfechten, obwohl kein Gegner zu bekämpfen war, denn die wenig liebenswürdige Art mit der der Abgeordnete Haußm ann beim letzten Wahlgang auf einige ganz ruhige und sachliche Anfragen eines Anhängers der deutschen Partei antwortete, hatte diesen die Lust genommen, sich auf Erörterungen in einer demokratischen Wäh - lerversammlung einzulaffen.
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