Truppen Hamiltons mit Kavallerie in Broadwood. Wie ich zuletzt von ihnen hörte, waren sie auf dem Marsche nach dem Kreuzungsweg in der Nähe von Ventersburg begriffen. Hamilton begeg­nete einem hartnäckigen Widerstande Die Brigade Smith-Dorriens war einige Stunden beschäftigt, Hamiltons Nachhut zu schützen. Die bisher gemeldeten Ver­luste sind unbedeutend.

Rietspruit, 10. Mai. Die Buren traten dem britischen Vormarsch am Zandfluß entgegen. Sie halten die Stel­lungen nördlich des Flusses besetzt, die sich längs der ganzen britischen Linie von Hamiltons Truppen im Osten bis zu Huttons Truppen im Westen ausdehnen. Das Gefecht wurde hauptsächlich von der Artillerie geführt. Auch die Infanterie war an mehreren Punkten engagirt, welche 2 Kopjes nahm. Die britischen Verluste sind unbedeutend. Das Gefecht endete mit dem Rückzuge der Buren. Die Eng­länder machten 20 Gefangene. Der Vorstoß der englischen Truppen dauert fort.

London, 9. Mai. Dem Bureau Lassan wird aus Smaldeel vom 8. Mai gemeldet: Am Vetflusse trieben die Gor- don-Hochländer ein Kommando Buren in die Flncht, Husaren schnitten sie ab und tödteten über siebzig Buren. Hamil­tons Division kämpfte letzte Woche jeden Tag und hatte weniger als hundert Mann Verluste.

London, 10. Mai. Lord Roberts meldet aus Maseru vom 8. d. M.: Lady« brand und Ficksburg sind von den Buren verlassen. Die Beamten haben alle Bücher und Dokumente mit stich genommen und Alles zerstört, was über die Entstehung des Krieges und der Bewaffnung der Buren mit Mausergewehren von Trans­vaal aus Aufschluß geben könnte.

London, 10. Mai. Aus Kapstadt wird berichtet, daß der Vormarsch des Generals Buller gegen die Biggarsberge begonnen hat. Die,Buren ziehen sich zurück.

Brüssel, 11. Mai. Von hier wird aus bester Burenquelle bestätigt, General Botha habe Kroonstad zu räumen be­schlossen, so daß der Einzug der Engländer daselbst unmittelbar bevorstehen würde. Botha werde erst an der Vaallinie, wo­hin das ganze Burenheer konzentrirt werde, ernsten Widerstand leisten.

UnterHaktsnöes.

Der zweite Schutz.

Volkserzählung aus dem Böhmerwalde von Maximilian Schmidt

(Forts.) (Nachdruck verbaten.)

Nach dem Volksglauben ist die arme Seele, welche darauf gelegen, aus dem Fegseuer erlöst, wenn das Brett vermo­dert und zerfallen.

Der Gebrauch der Totenbretter ist in vielen Gegenden Altbayerns und im Ge- biete der klinischen Freibauern üblich. Daß solche Totenbretterplätze oft zur Ge­spensterfurcht Veranlassung geben, ist selbst­verständlich ; bei Nachtzeit umgeht man sie gern, am Tage aber bleibt man vor denselben stehen und befolgt die unter dem Namen des einstigen Inhabers stehende Bitte:

Komm' her, mein Freund steh still',

L24

Und merk', was ich dir sagen will:

Bet mir ein Vaterunser mit Heller Stimm',

Weil ich so früh gestorben bin." u. s. w.

Karherl suchte, an der Kapelle ange­kommen, nach dem Totenbrette des er­mordeten Försters, auf dem zu lesen war:

Er fand den Tod bei treuer Pflicht­erfüllung durch die ruchlose Hand eines Wilderers."

Sie flehte zu dem Geiste des Ver­storbenen, daß er ihr beistehen möge, den wahren Mörder zu entlarven.

Als sie am Plattenberger Forsthause vorüber ging, wurde sie auch sofort von dem neuen Förster bemerkt, der nichts Eiligeres zu thun hatte, als vor das Haus zu treten und das Mädchen zu be­grüßen. Katherl zwang sich, so freund­lich als möglich mit Benno zu sein, so daß dieser hocherfreut darüber, ihr seine Begleitung nach Fuchsberg anbot. Katherl dankte zwar für jetzt, nahm aber das Anerbieten für den Rückweg an. Das war mehr, als der Mann zu hoffen ge­wagt. Und zu hoffen begann er aufs neue. Kaum konnte Benno die Rückkehr des Mädchens erwarten, und als es end- lich kam, lud er es ein, sein Haus zu besichtigen, dem nichts mehr fehle, als die Hausfrau.

Katherl dankte und versprach, das ein anderes Mal zu thun. Die Mutter ginge ihr ein Stück Weges entgegen und sie möchte dieselbe bei dieser Kälte nicht zu lange auf sich warten lassen; aber seine Begleitung nehme sie an.

So schritten beide auf dem Wege gegen Rothenbaum zu. Der Jäger rühmte seine nunmehrige sichere Stellung und fing dann ganz unvermittelt an, dem Mädchen von seiner Neigung zu sprechen. Aber Katherl stellte sich, als verstände sie ihn nicht.

In der Nähe der Kapelle versuchte Benno in einen die Krümmung des Weges abschneidenden Gangsteig einzulenken, welcher durch ein paar kleine Waldpar­zellen führte und auf welchem in der That die Kapelle umgangen werden konnte. Aber Katherl erklärte bestimmt, daß sie auf dem Hauptwege zu bleiben wünsche. Benno machte verschiedene Einwände, bis das Mädchen fragte:

Fürchtst die ebba gar vor die Toten­bretter an der Kapelln dort?"

Fürchten? Warum soll i mi denn fürchten?" fragte der Jäger lachend.I fürcht mi vor gar nix, als davor, daß du mi nöd gern hab'n kaanntst. Gehn wir den Weg, der dir am besten paßt."

Als sie zu den Totenbrettern kamen, sagte das Mädchen, ihren Begleiter scharf beobachtend:

Ge', laß uns an' Vaterunser beten für die arm' Seel von dein Vorfahr, der auf dem Brett da g'legen is."

Benno wechselte etwas die Farbe, als er einen Blick nach dem Brette warf, aber er erwiderte ohne Zaudern:

Ob's eam was nützt, des Vaterunser, is an' andere Frag. I hon mei' eigene Ansicht übers Fegfeuer. I moan, dös brennt uns schon g'höri auf dera Welt so, daß für die ander nimmer viel über­bleibt: 's kimnit halt drauf an, was der Mensch für a G'wissen hat."

Benno, hast du a guats oder a schlechts G'wissen?" fragte Katherl rasch.

Nöd schlechter, als tausend andere und aa nöd besser. Für an' Jaga is's

guat gnua und wenn's d' mei' Weib wern möchst, sollst's ja sehgn, daß schon mit mir ausz'kömma is. Aber jetzt gehn ma weiter."

Doch Katherl hielt an.

Du willst mi zum Weib nehma, Benno? Da muaß vorerst alles zwischen mir und dir klar sein. Sag mir, fühlst du di ganz unschuldi am Förster sein Tod?"

Wie kimmst zu so ara Frag?"

Ja no', mir hat halt traamt, du hätt'st d' Hand dabei im G'spiel g'habt."

Aber du woaßt dennast, daß der Schneidergirgl der Thäter g'we is!"

Wohl woaß i 's, daß er für die That büßen muaß. Aber mei' Traum will mir nöd aus 'n Kopf und i kann dir mei' Jawort nöd eher geben, bis d' mir nöd g'schworn hast, daß d' ganz und gar un- schuldi bist am Förster sein Tod."

Benno schaute das Mädchen forschend an, dann lachte er wieder und antwortete:

Warum sollt i dös nöd b'schwörn kinna?"

So leg chei' Hand aufs Totenbrett da und sag: Gott straf mi, wenn i luig!"

Was dir nöd einfallt!" versuchte Benno zu lachen.Aufs Totenbrett?"

Ja, du woaßt doch, daß dös 'n Mörder beim Nama ruaft und der legt sei' Hand nöd hin, weil er sunst elendi dahin sterbet."

Der Jäger hielt den prüfenden Blick des Mädchens aus.

Na', was d' aber du für g'spaßige Sachen hast!" sagte er dann.Laß dir's mit mein Schwur genügen; was brauchts no' weitere Faxen?"

Also du legst dei Hand nöd ans Brett?"

Dazua hon i koa' Lust."

So bhüt di Gott!" Katherl, that als wollte sie sich entfernen.

Halt aus!" sagte jetzt Benno.Du woaßt schon, daß d' mi um an' Daam draahn kannst, und daß d' siehgst, wie r i ganz nach dein Will'n thua, so leg i halt d' Hand hin und sag:

Gott straf mi, wenn i luig!"

Dabei hatte er in der That die Hand ans Totenbrett gelegt und in ziemlich gleichgültiger Weise den Schwur geleistet.

Katherl glaubte jetzt in der That, dem Manne schwer unrecht gethan zu haben. (Forts, folgt.)

Vermischtes.

Eine Reise von Pforzhein: nach Heidelberg auf dem Wasser per Ruder­boot wurde von fünf Herren des Pforz- heimer Ruderklubs vollendet. An: ersten Reisetage, Nachm. 4 Uhr, wurde bei dem Bootshause gegenüber der Insel hier ab­gefahren und bis nach Mühlacker gerudert. An: zweiten Tage wurde in Mühlacker früh abgefahren, aber nachdem Lomers­heim erreicht war, kippte das Boot in der starken Strömung durch Unvorsichtigkeit eines Ruderers um. Alle fielen in das kalte, reißende Wasser, einer der Herren setzte sich auf das umgekehrte Boot und trieb dasselbe ans Ufer, die übrigen mußten ans Land schwimmen. Nun wurden die Kleider rasch getrocknet und nach drei Stunden Aufenthalt nach Bietigheim ge- fahren. An: dritten Tage wurde von Bietigheim bis zur Einmündung der Enz in den Neckar und noch bis Heilbronn gerudert, und am vierten Tag wurde die 96 Kilometer lange Strecke von Heil- brönn nach Heidelberg zurückgelegt.