gebung, ein neues Symbol der deutsch- östr.-ungar. Waffengemeinschaft.
Bom Kriegsschauplatz in Südafrika.
London, 7. Mai. Mit gespanntester Aufmerksamkeit siehtmanhier der weiteren Entwicklung von Lord Roberts neuesten Bewegungen entgegen, über denen größtenteils noch ein Schleier liegt, da gegenwärtig nur die Standorte und die Marschrichtung eines Hecrdrittels bekannt sind. Die äußerst knappen Meldungen der Presse fügen den amtlichen Berichten nichts hinzu. In Militärkreisen ist man im Einklang mit den Kapstadter Meldungen vielfach geneigt, als Hauptziel der neuesten Bewegungen Bethlehem anzunehmen, wo Lord Roberts imstande wäre, die Dracken- bergspässe vom Rücken her zu nehmen, die Verbindung mit Buller und dem Natal- Heere herzustellen, die Hand auf das nur einige 70 Kilometer entlegene Harrysmith zu legen um damit die Bahnlinie Harrysmith—Ladysmith zu beherrschen.
Smaldeel, 7. Mai. Lord Roberts meldet von hier: Wir haben heute morgen den Veltfluß überschritten, um unser Lager mittags in Smaldeel anfzuschlagen. Der Feind befindet sich in vollem Rückzug nach dem Zandfluß und Kroonstad. Die gestrige Umgehung der burischen Truppen wurde glänzend ausgeführt; ein Maximgeschütz wurde erbeutet, 25 Mann gefangen genommen. Unsere Verluste betragen 1 Mann tot, 15 verwundet und 3 vermißt.
Lokales.
Wildbad, 8. Mai. Begünstigt vom schönsten Wetter fand am letzten Sonntag Nachmittag auf dem Windhof das Schluß, und Preisschießen des hiesigen Schützenvereins unter lebhafter Beteiligung seitens der Mitglieder und einiger geladener auswärtiger Gäste statt. Dasselbe nahm einen sehr schönen Verlauf und wurden fast ausnahmslos gute Treffer gemacht. Eine größere Anzahl schöner und zum Teil werthvoller Gaben kamen zur Preisverteilung. Das Schießresultat ist folgendes:
Auf der Hauptscheibe
1) Wilh. Treiber
2) Rob. Krauß
3) Rob. Kiefer
4) F. Kuch
5) C. Blumenthal
6) F. Kloß
7) F. Treiber
8) Carl Maier
9) E. Blumenthal
10) Gottl. B e e r i - Hirsau.
Auf der Festscheibe:
1) Fr. Link
2) C. Blumenthal
3) F. Kloß
4) E. Blumenthal
5) Carl Maier
6) Rob. Kiefer
7) Carl Schmid
8) Gottl. B e eri-Hirsau
9) Wilh. Treiber
10) Fr. Treiber.
Unterhaltendes.
Der zweite Schutz.
Volkserzähluug aus dem Böhmerwalde von Maximilian Schmidt
(Forti r (Nachdruck verboten.)
So' wahr i will seli wern, i bin un- schuldi am Förster sein' Tod, den zwoaten
Schuß hon i nöd tho!"
Er Hütte gern seinen Lieben noch die Hand gereicht, aber die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden Die Gendarmen trieben ihn vorwärts. Einer hatte Girgels Gewehr zu sich genommen. Das ganze Dörfchen war in Alarm.
In der Stube des Schneiders aber saßen, an Leib und Seele gebrochen, die alte Mutter und Katherl. Sie hielten sich fest umschlungen, zitternd und lautlos, denn das Entsetzen, welches sich ihrer bemächtigt, war unaussprechlich.
Das erste Wort, welches aber das Mädchen wieder über ihre Lippen brachte, als sie von ihrer Mutter nach Hause geholt wurde, war:
„Er is unschuldi und unser Himmels- muatta von Rothenbaam wird da drein- schaun und helfen!"-
Aber die Gerichte waren anderer Anschauung. Es ward angenommen, daß Girgl den Rehbock zur Strecke gebracht und dann wieder geladen hatte, daß er dann vom Förster überrascht und aus diesen den zweiten Schuß abgegeben habe.
Vergebens versicherte Girgl, daß der zweite Schuß unmittelbar nach dem sein- igen, der dem Wilde gegolten, abgegeben worden sei, daß er überhaupt kein zweites Mal geladen habe.
Aber mau schenkte seiner Behauptung keinen Glauben. Die Verdachtsgründe waren geradezu erdrückend und er ward vom Gerichte zu zehnjährigem schwerem Kerker verurteilt.
Der Jägerbenno aber, der sich so eifrig und umsichtig in dieser Sache benommen, ward vom gräflichen Gutsherrn zum Nachfolger des verunglückten Försters ernannt.
In Jammer und Elend war Girgls alter Mutter und seinem Katherl der Winter herangekommen. Die beiden befolgten wohl den Rat des Eingekerkerten, für ihn zur Himmelsmutter zu flehen, daß seine Unschuld an den Tag käme, aber das hatte bislang keinen greifbaren Erfolg. Und doch hatte es einen, und das war die Hoffnung, welche in beider Herzen als Folge des festen Vertrauens auf die Hilfe der Himmlischen, deren Bildnis in Rothenbaum verehrt wird, nun einmal Wurzel gefaßt.
Dieses Bild hatte vor mehr als zweihundert Jahren ein frommer Gemeinde- hirie geschnitzt und in einer durch ihn ausgehöhltenNische eines gewaltigeuBaum- strunkes verwahrt; dann schälte er die Rinde vom Baume ab und strich endlich den ganzen Baum rot an. Hier verrichtete er dann an Son- und Feiertagen seine Andacht. Aus mehr als einer Drangsal glaubte der Hirte durch die Fürbitte der Heiligen befreit worden zu sein und alsbald wallfahrteten auch andere andächtige Christen vertrauensvoll zu dieser Gnadenstätte im Walde.
Friedrich Lamminger von Albenreuth, Canonicus von Salzburg und Regensburg, welcher in der Kauther Waldung das Waidwerk pflegte, hatte durch Zufall den Baum mit dem Muttergottesbilde entdeckt und nachdem er von seinen Begleitern dessen ideale Herkunft erfahren, eine geräumige Kirche erbauen lassen, um welche dann bald ein Dorf entstand,
das zum ewigen Angedenken „Rothenbaum" genannt wurde. Das Marienbild aber ist noch heutigen !Tages ein Gegenstand hoher Verehrung und von allen Seiten kommen zu ihm die Gläubigen heran. Die Umwohner der Wallfahrtskirche brachten von jeher nach besten Kräften große Opfer für dieselbe und auch Katherl hatte den Altar, vor dem sie jetzt glanbensselig betete, schon mit mancher schönen Handarbeit geschmückt.
Ihre Mutter redete ihr vergebens vor, daß auch die „Himmelsleut" nicht im Staude wären, einen begangenen Mord ungeschehen zu machen und sie von solchem Verlangen abstehen sollte. Damit suchte sie die Tochter auf andere Gedanken zu bringen und sie für Benno, den nunmehrigen Förster, günstig zu stimmen, denn dieser hatte neuerdings um das Mädchen geworben. Auch Katherls Vater hätte es als ein besonderes Glück betrachtet, eine „FrauFörsterin" zur Tochter zu haben und er zählte ihr alle Vorteile auf, welche ihm selbst hinsichtlich der Waldnutzung daraus erwachsen würden. Aber Katherl blieb ihrem Herzen treu und sagte:
„Und wenn gar koa'Bet'n Helsen sollt, so wart i's ab, bis der Girgl seine zehn Jahr abbüßt hat und dann g'hör i sein fürs Leben."
Da traf es sich an einem unfreundlichen Wintertage, daß sie eine Handarbeit in dem nahen Dörfchen „Flecken" abzuliesern hatte. Auf dem Nachhausewege überraschte sie ein starkes Schneegestöber bei grimmiger Külte und sie beeilte sich, noch vor Einbruch der Nacht nach Hause zu kommen. Da fand sie den Pechschaberwastl neben der Straße im Schnee liegend. Er war dem Erfrieren nahe und konnte sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Das Mädchen rüttelte ihn auf und obwohl es ihr bekannt ivar, daß nur durch ihn Girgl verraten worden sei, stand sie ihm doch barmherzig bei.
Der Alte nahm seine letzten Kräfte zusammen und ließ sich von Katherl in das Dörfchen und zu ihrem Hause mehr hinziehen) als führen. Dort in der warmen Stube erholte er sich wieder allmählich, während er nach einer Viertelstunde auf der Landstraße sicherlich erfroren wäre.
Diese Barmherzigkeit eines Mädchens, dem er das Liebste auf der Welt zu rauben mitgeholfen hatte, rüttelte sein verrostetes Gemüt etwas auf und er fand kaum Worte, seiner Retterin gebührend zu danken.
Am andern Morgen jedoch, als er sich im warmen Bette erholt und gestärkt, und eine warme „Kaffeesuppe" genossen hatte, glaubte er, den richtigen Dank gefunden zu haben und er wartete nur noch aus Katherl, welche in der Frühmesse war, ehe er von dem gastlichen Hause Abschied nahm.
„Um was hast denn heut' bet', Katherl ?" fragte er das Mädchen, als es heimgekehrt war.
_ (Forts, folgt.)
Vermischtes.
(Wie viel Besucher) wird die Pariser Weltausstellung diesmal zählen?" — Die einzig richtige Antwort darauf scheint, „weiß ich nicht" zu sein. Weit gefehlt! Man kan» schon heut mit ziem-