Amtsblatt für öie Stadt Wilöbaö.

General-Anzeiger für Kildbod und Umgebung.

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Nr. S4.

Rundschau.

Stuttgart, 7. Mai. Der König, dessen Zustand in befriedigender Besserung begriffen ist, hat dem Kaiser und dem Kronprinzen anläßlich der Großjährigkeits- erklärung die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Gestern hat derselbe dem preußischen Gesandten einen Besuch abge­stattet, um nochmals seine Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen.

Am 6. Mai war ein Jahr ver­flossen, seit der kommand. General des 15. Armeekorps, Frhr. v. Falkenstein, Generaladjutant unseres Königs, im besten Mannesalter gestorben ist. Noch lebhaft in der Erinnerung steht der tragische Tod dieses Mannes, der nur wenige Stunden zuvor au der Seite des Kaisers vom Paradefeld in die Garnisonstadt Straß- bürg zurückgeritten war. Nun haben die Angehörigen auf dem Pragfriedhof, wo er seine letzte Ruhestätte gefunden hat, ein Denkmal errichten lassen, das einzig in seiner Art dasteht' Es ist ein mächtiger Granitblock, aus dem Schwarzwald (bei Enzklösterle) stammend der die Höhe der Kirchhofmaner noch um einen Meter überragt und ein Gewicht von ca. 140 Zentner hat. Die Aufstellung des Denkmals haben die Bildhauer Gebr. Macholdt besorgt; auf dem völlig unbe- hauenen Granitblock wird das frhrl. von Falkenstein'sche Familienwappen, in Bronze gegossen aus der kunstgewerbl. Werkstätte von Paul Stotz, angebracht werden, ebenso der Namen mit Geburts- und Sterbetag. Anläßlich des gestrigen Todestages war die Grabstätte mit Blumen und Kränzen reich geschmückt, ein prächtiger Lorbeer­kranz trug eine Widmung von dem Stabe des Generalkommandos des 15. Armee­korps. Einer Blättermeldung zufolge, wird dem verst. General auch in Straß­burg i. E. ein einfaches, würdiges Denk­mal vom Offizierkorps des 15. A. K. errichtet werden.

Neuenbürg, 3. Mai. Die Frage der Korrektion der sehr steilen Steige (bis zu 17°io) von Neuenbürg nach Wald- rennach, die seit vielen Jahren angestrebt wird, ist in den letzten Tagen einen Schritt vorwärts gebracht worden. Auf Ersuchen der hies. Gemeinde hat Ober­baurat ^Leibbrand-Stuttgart Untersuch­ungen angestelll und der Gemeinde Rat­schläge erteilt, die die Ausführbarkeit in ein günstigeres Licht rücken. Der Auf­wand ist auf etwa 100000 Mk. geschätzt. Die Korrektion ist von den beteiligten

Donnerstag, 10. Mai 1900

Gemeinden als dringendes Bedürfnis längst anerkannt, aber die sehr ungünstigen Verhältnisse von Waldrennach und die nicht günstigen Verhältnisse von Neuen­bürg standen der Ausführung im Wege. Die hiesige Stadtvertretung hat gestern beschlossen, Plan und Kostenvoranschlag fertigen zu lassen.

B^rneck, 6. Mai. Zwischen hier und Altensteig sprang ein junger Mann wäh­rend der Fahrt aus dem Zug und fiel so unglücklich, daß er ins Spital nach Altenstcig .transportirt werden mußte. Wie man hört, hat derselbe sich unge­bührlich benommen auf der Fahrt und stand ihm eine Untersuchung auf der Altensteiger Station bevor, der er sich unvorsichtigerweise durch einen Sprung ans dem Zug zu entziehen suchte. Schwere innerliche Verletzungen sind allem nach bei dem Verunglückten vorhanden.

Heilbronn, 7. Mai. Vergang. Winter wurde hier ein Schwarzwaldverein ins Leben gerufen. Da viele Heilbronner ihre Erholung Sommers inimer auf dem Schwarzwald suchen, so wuchs der Verein sehr rasch und zählt heute schon 150 Mirgl. Gestern statteten zahlreiche Herren und Damen der Stuttgarter Ortsgruppe der hiesigen, als der jüngsten, einen Be­such ab.

Pforzheim, 5.Mai. Trotz der enorm hohen Kohlenpreise (der Ztr. Kohlen kostet hier 1.70 Mk.) haben die bürgerlichen Kollegien mit 41 gegen 33 Stimmen be­schlossen, auf Steinkohlen, Holzkohlen und Coaks eine Verbrauchssteuer zu erheben.

Pforzh eim, 5. Mai. Die Einweihung der hiesigen Festhalle (Saalban) findet am Sonntag den 20. Mai statt. Die Veran­staltung verspricht großartig zu werden. 600 Sängerund verschiedene Musikkapellen veranstalten ein Konzert.

Mannheim, 7. Mai. Gestern Nach­mittag ist der große Lagerschuppen der Lanz'schen Maschinenfabrik niedergebrannt. Der Schaden ist bedeutend.

Berlin, 6. Mai. Der Kaiser von Obstreich überwies dem Bürgermeister von Berlin 15000 Mk. für die Armen Berlins, ferner dem Kaiserin Augusta- Hospital 1000 Mk., der Berliner Schutz­mannschaft 2000 Mk., dem Hedwigkranken­haus und der Hedwigskirche je 2000 Mk., den Grauen Schwestern 1000 Mk. und dem östreich-ungarischen Hilfsverein 2000 Mark.

! Berlin, 7. Mai. Wie dem Berl. Tagbl. mitgeteilt wird, hat der Kaiser

36. Icrhvgang.

dem Generaloberst von Waldersee zum General-Feldmarschall ernannt.

Berlin, 7. Mai. Im Weißen Saal des königlichen Schlosses und in den an­grenzenden Gemächern fand gestern Abend Galadiner statt. Der Kaiser brachte hie­bei folgenden Trinkspruch ans:Es ist ein tiefbewegtes Vaterherz, welches in diesem Augenblicke zu Euch spricht und von innigstem Danke durchzogen, bittet, daß Ihr und Ihre Souveräne meinen herzlichsten Dank entgegennehmen wollt dafür, daß Ihr Alle hierher gekommen seid, um am heutigen Tage mit uns das Fest zu (feiern. Euer Majestäten Er­scheinen und die Beteiligung von so vielen Vettern seitens der europäischen Souver­äne haben das einfache Familienfest zu einem welthistorischen Moment erster Größe geschaffen. Ich wage nicht, diese Huldigungen als mir geltend entgegenzu­nehmen, aber ich glaube daraus schließen zu dürfen, daß durch diese gemeinsame Feier mit uns am heutigen Tage alle Staaten Europas anerkennen, daß das deutsche Reich und Preußen vermöge der Politik, die Wir geführt haben, im Stande ist, mit Jedermann im guten Frieden und in Freundschaft zu leben.Ich möchte aber auch fernerhin darin den Ausdruck finden der gemeinsamen Bande, die alle Herrscherhäuser Europas um­schlingen und die auf derselben Grund­lage ruhen, auf der unser Haus aufge­baut ist: auf der Tradition. Worin diese besteht, das ist heute schon in der Kirche gesagt worden: In eifrigster, ernster Ar­beit für Volk und Vaterland. In dem langsamen Anfbau, in dem gemeinsamen Ertragen von Freud und Leid zwischen Herrscher und Volk hat sich dieses Haus emporgearbeitet. Getragen durch das Be­wußtsein der von Gott ihnen gestellten Aufgabe haben seine Vorfahren die Grund­lage gelegt. Das Bewußtsein einer von Gott gestellten Aufgabe erfüllt einen je- den der Monarchen und Fürsten ebenso wie uns.

Wien, 5. Mai. Die Blätter erklären die Verleihung der Feldmarschallswürde an Kaiser Wilhelm als eine bedeutsame Thatsache. Das N. Wien. Tagebl. sagt, der Kaiser bekunde dadurch vor aller Welt das außergewöhnliche Maß der Bundesgenossenschaft, Sympathie und innigen Waffenbrüderschaft, als deren Trä­ger sich Kaiser Wilhelm allenthalben be­kunde. Die Verleihung sei eine aus dem Rahmen des Zeremoniells tretende Kund