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Tafel besagt, daß er zum Andenken an den ruhmvollen Tod des Herzogs MagnuS von Württemberg errichtet worden ist. Anregung und Ausführung zu diesem Werke gingen vom historischen Verein Heilbronn aus. Der Gedenkstein soll im Mai feierlich eingeweiht werden.
Pforzheim, 12. April. Das Gerücht, daß ein hiesiger Finanzbeamter wegen Unterschlagung verhaftet worden sei, bestätigt sich. Es handelt sich um den auf dem Bureau des hiesigen Finanzamts thätig gewesenen Finanz - Assistenten Kreuzbauer, welcher sich amtlich anvertraute Gelder im Betrag von 2300 Mk. nach und nach angeeignet hat. Er wurde am Montag, 'nachdem sich das Manco her- ausgestellt hatte, Mittags zwischen 1 und 2 Uhr von der Kriminalpolizei von der Straße weg verhaftet. K. scheint während seiner Verlobung über seine Verhältnisse hinaus gelebt zu haben.
Pforzheim. Zu den Dummen, die nicht alle werden, gehört auch ein hiesiger Einwohner. Derselbe erhielt vor einiger Zeit aus Spanien einen Brief, worin fihm mitgeteilt wurde, daß beim Kirchhof hier ziemlich viel Geld vergraben sei, er möchte doch dem Briesschreiber etwa 400 Mark schicken, daß er die Reise nach Pforzheim unternehmen könne. Der gute Mann raffte all sein Geld zusammen und schickte dem Schatzgräber 200 Mark mit einer großen Entschuldigung, daß es ihm unmöglich sei, noch mehr zu schickett. Aber bis heute ist der Spanier noch nicht eingetroffen.
Illingen, 14. April. Die Hvlzpreise steigern sich immer noch; so wurden beim heutigen Holzverkauf hier bis zu 16 Mk. per Raummeter buchene Scheiter (Brennholz) bezahlt.
Baden-Baden, 13. April. Von großer Bedeutung für die Fortentwicklung unserer Badeanstalten ist die Gewinnung weiteren Thermalwassers. Schon durch die in früheren Jahren vorgenommenen Quellenschürfungen wurde zwar Thermalwasser erschroter, allein die gewonnene Menge konnte dem gestiegenen Bedürfnis der Badeanstalten nicht genügen. Es sollen nun die Grabungen im Thermalquellengebiete fortgesetzt werden.
München, 16. April. „B'schoadessen" nennt man in Oberbayern die bei einer ländlichen Festtafel übrig bleibenden Vorräte, die die Gäste nicht bewältigen können, sondern in einem mitgebrachten Tüchlein einpacken und nach Hause tragen. „Ländlich — sittlich," dachte sich in Erinnerung an dieseGepflogenheit ein Gast aus München bei dem kürzlich in Oberammergau zur Eröffnung der Eisenbahn abgehaltenen Festessen — und steckte eine Flasche Sekt ein, bemerkte aber nicht, daß der Draht am Pfropfen gelockert war. Im Eisenbahnabteil bei Murnau kam es, wie die Münch. N. N. erzählen, zum Krach. Die Champagnerteufelchen rumorten und befreiten sich mit einem Knalleffekt, der süße Wein überflutete die Polster, und die Mitreisenden konnten nun zum allgemeinen Ergötzen dem fürsorglichen Herin aus der Flasche Bescheid thun, damit von der Gottesgabe nichts verloren gehe.
— Aus Jever wird der Rhein, - Wests. Ztg. berichtet: Am Montag Morgen ist das Oberhaupt der „Getreuen von Jever", der Buchdruckereibesitzer Wilhelm Mettcker in Jever im Alter von 75 Jahren einem
Herzschlag eAegen. Er war es, der im Jahr 1871 mit seinem noch lebenden älteren Bruder die zahlreichen Verehrer des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck zu dem fetzt weltbekannten Bund der „Getreuen" vereinigte. Er vermittelte alljährlich den Ankauf der dem Fürsten Bismarck zugedachten 101 Kiebitzeier, die in keinem Jahr auf dessen Geburtstagstisch fehlten. Die Eierspende selbst zu verpacken, ließ er sich nicht nehmen; eine wohlgelungene Zeichnung von C. W. Allers, die ihn bei dieser Beschäftigung zeigt, dürfte bekannt sein.
Di eben Hofen, 9. April. Schon oft hat man in Diedenhofen, wie die „Lothr. Ztg." berichtet, an verschiedenen Stellen gegraben, um den französischen Kriegs- fchatz im ungefähren Betrag von 2 Millionen Mark zu heben, der in hiesiger Festung vergraben sein soll. Seit Mitt- woch Morgen sind nun auf Veranlassung einer Frau einige Artilleristen unter Leitung eines Unteroffiziers beschäftigt, Nachgrabungen in einem Garten zu halten. Die Frau Herberger behauptet nämlich, den Ort, wo der Schatz vergral en liege, von einem schwerverwundeten französischen Krieger auf dem Totenbette genau bezeichnet erhalten zu haben. Bis jetzt hat man ein französisches Geldstück aus dem Jahre 1797 gefunden.
Berlin, 8. April. Als Aufseher für die deutsche Abteilung der Pariser Weltausstellung haben sich jetzt von verschiedenen Regimentern zwölf dazu beurlaubte Sergeanten und Vize-Feldwebel oder Vize-Wachtmeister nach Paris begeben. Sie werden dort abwechselnd den Dienst in den deutschen Ausstellungsräumen versehen und erhalten dafür von der Regierung je 10 Mk. Tagegelder, außerdem freie Wohnung und Erstattung der Reisekosten. Eine Uniform, ähnlich wie sie die Hcfbediensteten des Kaisers tragen, wurde ihnen gleichfalls geliefert. An der Mütze befindet sich der Reichsadler und die Inschrift: „Lsotion ä'
Nur Militärpersonen, die fertig französisch sprachen, wurden für diese Auffseherposten ausgewählt und mußten lzuvor eine Prüfung oblegen. Als erster Aufseher wird, den Berl. Neuest. Nachr." zufolge, der Vizewachtmeister Rudolph von der Leib- gendarmerie des Kaisers thätig sein
— Der Kaiser gedenkt im Laufe der nächsten Wochen dem Fürsten Egon von Fürstenberg in Donaueschingen einen mehrtägigen Besuch abzustatten, um an Auerhahnjagden in den dortigen Waldungen des Fürsten teilzunehmen.
— Die Bestimmungen über die Vornahme einer Volkszählung am 1. Dezbr. 1900 sind nunmehr vom Bundesrat getroffen. Im allgemeinen entsprechen sie den Anordnungen früherer Jahre. Außer der ortsanwesenden Bevölkerung werden diesmal auch die Personen, welche sich am 1. Dezember 1900 auf deutschen Seeschiffen in fremden Häfen oder in Fahrt befinden, gezählt. Die Ausführung dieser Zählung erfolgt durch das kaiserliche statistische Amt, ferner wird diesmal eine Statistik der Blinden und Taubstummen mit der Volkszählung vereinigt werden. Die land- und forstwirt- schaftlichen Aufnahmen sollen auch eine Zählung der Obstbäume enthalten; ferner sollen Ermittlungen stattfinden über Besitzstand, Ertrag, Bestand und Beriebst-
arten der Forsten. Zur Ermittlung des im Jahr 1900 wird empfohlen, in den ViehstantsschätzungS - Bezirken Bienen - züchter-Vereine heranzuziehen.
Paris, 16. April. Die Ausstellung wurde gestern überaus zahlreich besucht. Man schätzt die Zahl der Besucher auf 225—250000. Ucberall herrscht die größte Ordnung. In den Straßen von Paris wogt eine festlich gestimmte Menge.
— Die Pariser Weltausstellung znr Feier der Jahrhundertwende ist am letzten Samstag vom Handelsminister Millerand offiziell eröffnet worden. Trotz der langen Vorbereitungsarbeiten soll aber die Weltausstellung noch in vielen Stücken in durchaus unfertigem Zustande sein, so daß sie wohl erst in den nächsten Wochen nach dem Eröffnungsakte sich in ihrem Gesamtbilde würdig präsentieren wird. Vollständig fertig ist nur die deutsche Abteilung.
— Ein Mitglied der in Neapel gelandeten Buren - Kommission,Herr Fischer, hat dem „Standard" zufolge seine Ansicht über die Lage der Engländer in Bloem- fontein dahin ausgesprochen, daß Lord Roberts fast machtlos sei, weil es ihm an Pferden und Maulthieren f hle. Die Briten hätten bisher 20000 Mann verloren, wählend die Verluste der Buren nur 5000 Mann betragen. Herr Fischer schätzt die Burenarmee auf 35000 Mann. Lord Roberts, sagte er, werde niemals Pretoria erreichen.
Set. Helena, 16. April (Rcutermldg.) Oberst Schiel und 2 Andere Gefangene gaben gestern einem Schiffer Geld, damit er einen Brief nach einem holländischen Kreuzer trage. Der Schiffer irrte sich jedoch und brachte den Brief nach dem englischen Kreuzer „Niobe." Schiel und die beiden anderen Gefangenen versuchten, am Abend zu entfliehen, wurden aber verhaftet. In den Taschen von Schiel wurde ein großes Messer gefunden. Heute nachmittag wurde Schiel mit seinen Genossen gelandet und unter Bedeckung nach der Citadelle gebracht.
Vom Kriegsschauplatz in Südafrika.
London, 13. April. Privatmeldungen besagen, die Buren hätten in Natal am 11. ds. General Buller bei Elands- laagte durch eine Flankenbewegung zum Rückzuge auf Lady'mith gezwungen.
London, 13. April. „Laffans" - Bureau wird aus Kroonstad vom 10. April telegraphirt: Die Freistaatsburen besetzten von Neuem ohne Widerstand Springfield. Die britischen Truppen zogen in der Richtung nach Aliwal North ab. Bestätigt sich letztere Depesche, so ist die von Bloemfontein südwärts führende Eisenbahn endgiltig unterbrochen und in den Händen der Buren.
London, 16. April. Die Abendblätter melden aus Ladysmith von heute: Eingeborene Kundschafter berichten: Die Buren aus dem Distrikt Elandslaagte zogen sich hinter die Biggarsbcrge zurück. Einer Burenabteilnng von Jagers»arin bei Waschbank gelang es, 3 Kohlengruben in der Nähe von Wesselsnek durch Dynamit zu zerstören.
Prätoria, Reutermeldung vom 14. April: Das Gefecht bei Wepener dauert an. Die Buren erbeuteten über 600 Schlachtochsen, sowie Pferde und Maultiere. General Fronemann schlug eine