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ein. Die Buren sollen sich bereits der Eisenbahn nach Kapstadt bemächtigt haben. ^

London, 17. Febr. Reuters Bureau! wird unter dem gestrigen Datum aus Jacobsdal telegraphirt; Infolge des Kampfes am Rietfluß vom Mittwoch er­oberten die Buren den britischen Couvoi von 200 Wagen. Die englischen Verluste sind in Anbetracht des furchtbaren Bom­bardements gering. Sie beliefen sich auf einen Toten und weniger als 30 Ver­wundete. Der Angriff der Buren war vorzüglich geplant. Den Befehl über die Buren führte General Delarey, der vom Norden der Kapkolonie Cronje in Eil­märschen zu Hilfe eilte.

London, 10. Febr. Kommandant Delarey ging im Rücken der fliegenden Kolonne Freuchs wieder vor, schnitt dessen Verbindungslinie ab und nahm seinen gesamten Proviant und Munitionstraiu weg. Delarey steht südlich Jacobsdal, die Verbindungen der englischen Umgeh­ungskolonne bedrohend. Prinsloo deckt Bloemfontein mit starken Kommandos, während Cronje Roberts gegen die be­festigten Höhenzüge nordwärts zu ziehen sucht. (M. N. N.)

London, 17. Febr.DieEve- ning News" meldet aus Lorenzo Marques: Von Seite der Buren wird berichtet, daß Buller wieder den Vaalkranz angreift. Ein sehr heftiger Kampf ist im Gange. Zur Zeit halten die Buren ihre Stellungen.

London, 19. Febr. Die amtliche Bestätigung der Entsetzung von Kimber- ley hat hier große Begeisterung hervor­gerufen. Mehr als 1200 Telegramme sind gestern zur Beglückwünschung an Cecil Rhodes abgegangen.

London, 19. Febr.Daily Mail" meldet aus Chiveley (Natal) vom 18. Abends: Der britische Vormarsch wurde den ganzen Sonntag stetig fortgesetzt. Abends waren die Engländer im Besitz des Ciagolo-Hügels und hatten den Monte Christo teilweise erstiegen. Der erste Schuß der Burenartillerie feuerte heute eine hundertpfündige Granate in eine Gruppe von 10 Artilleristen, 4 wurden getödtet, 1 verwundet. Der britische Ge­samtverlust in den letzten 3 Tagen beträgt 81 Mann.

Am Freitag schoß der Feind mehrere Granaten nach dem Husarenberge, wo Bullers Hauptquartier war. Zwei Mann vom Gefolge Bullers wurden verwundet. Der Artilleriekampf dauerte den ganzenTag.

London, 20. Febr. Aus Prätoria wird gemeldet, daß die Buren einen großen Sieg bei Colesberg im Capland errungen haben, bei welchem sie das Wilkshire-Regiment so gut wie vernichteten. Die Engländer ließen außer den Ge­fangenen 30 Wagen mit Fourage und eine große Menge Proviant, aber keine Munition zurück. Die Buren sollen 3 Verwundete und 2 Todte haben.

Prätoria, 20. Febr. Wie ver­lautet, hat sich in der Nähe von Kimber- ley ein schweres Gefecht entspannen. Den letzten Nachrichten zufolge hielten die Buren unter Cronje ihre Stellungen.

Unter den von den Buren bei Koffyfontein gemachten Beute befanden sich 3000 bis 4000 Stück Vieh und eine Anzahl Wagen, darunter 18 mitLebens- .mitteln, die nach Kimberley gehen sollten. Tie Buren sollen auch einige Gefangene gemacht haben.

Während die breiten Volksschichten Englands jetzt anhaltend in gehobener Stimmung sind und dem baldigen Ein­treffen Roberts in Bloemfontein entgegen­sehen, erklären sich die Fachleute außer Stande, diesen extremen Optimismus zu teilen. Sie fragen übereinstimmend, wo ist Cronje? Am meisten fällt auf, daß bisher keine Burenkanone erbeutet und keine Burenabteilung gefangen wurde. Es überwiegt daher die Ansicht, daß Cronje schon seit mindestens einer Woche den Rückzug vorbereitet und begonnen hatte, und zwar wahrscheinlich nach mehreren Richtungen. Es befremdet sehr, daß Roberts sich noch immer nicht klar zu sein scheint, ob die Buren die Magers- fonteiner Verschanzungen verlassen haben oder nicht. Was aber geradezu beunruhigt, ist die Meldung, daß in French's Kolonne die Pferdekrankheit grassirt und daß die reichliche Erbeutung feindlicher Remonten nötig wäre". Zn alledem flößt der Buren­vorstoß gegen Saauwport und vielleicht De Aar immer größere Besorgnisse ein. Schon dringen gleichzeitigBurenabteilungen von der Südarmee, die jüngst bei Rends­burg gesiegt hat, unter dem Kommando des Freistaat-Generals Delarey mit großer Energie gegen die Rückzuglinie der Eng­länder vor und bedrohen die Bahn Kimberley-Kapstadt bereits an verschiede­nen Punkten. Dieser Operation liegt offenbar ein durchdachter strategischer Plan zu Grunde; gelingt nämlich eine gründ­liche Zerstörung der genannten Bahnlinie, der einzigen, auf der die englische Armee ihre Zufuhren beziehen kann, so kann der Vormarsch des Lord Roberts in den Oranje-Freistaat, so glücklich er begonnen hat, sehr wohl mit einer schweren Kata­strophe für die englischen Waffen enden.

Die Kunde von dem Erfolg des Feldmarschall Roberts rief wohl nirgends mehr Jubel und Begeisterung hervor, als an der Londoner Börse. Es ist ja auch deren Krieg, der in Südafrika ge­führt wird. Wie da die Goldaktien stiegen, und wie sich die Makler und Jobber heiser schrieen in ihrem patriotischen Enthusiasmus! Die Diamameustadt ist frei und, wie der Standard in seinem Siegesleitartikel sagte: Es giebt länger keinen Grund zur Besorgnis, der Dia­mantgruben wegen, noch zur Furcht für das Leben des Cecil Rhodes, und die Pferdefleischrationen, sowie die feindlichen Bomben gehören der Vergangenheit an." Lord Roberts, General French und die »0 000 Mann, mit denen sie das große Wunder vollbrachten, General Cronje mit seinen 12 oder 15000 Bauern zur Auf­gabe der Belagerung zu zwingen und Kimberley fast ohne Schwertstreich zu entsetzen, werden jetzt als die größten Helden gefeiert. Vielleicht jubelt man aber doch etwas zu früh über den ver­meintlichen Anfang vom Ende. Die Buren haben es bi her verstanden, den Eng­ländern die unangenehmsten Ueberrasch- ungen zu bereiten. Ter Entsatz Kimber- leys ist an und für sich keine große militärische Errungenschaft. Lord Roberts hat noch immer mit großen und besonderen Schwierigkeiten zu rechnen. Das Lager am Modderfluß ist 950 lcm von Kapstadt, und 160 km von Bloemfontein entfernt, und je weiter die Engländer Vordringen, um so länger wird die Linie, auf der sie Munition und Proviant zu befördern

haben. Verfügten die Buren im Augen­blick über eine freie Streitkraft von etwa 20000 Mann, mit der sie ihre Truppen im Norden der Kapkolonie verstärken könnten, so vermöchten sie die Lage Roberts durch abschneiden der Zufuhren von Provi­ant und Munition leicht zu einer sehr kritischen zu machen.

MnterHcrl'tenöes.

Der alte Posteinnehmer.

Eine Erzählung von M- Ling.

(Fortsetz.) lNachdruck verboten.)

Als Panl zurückkam und den Fahr­plan durchsah, meinte er:Wenn ich morgen früh mit dem Postwagen gehe, erreiche ich den Schnellzug nach Köln und Antwerpen." Er machte einige Be­merkungen in seine Brieftasche und wollte dann den Fahrplan in das Bureau zu­rückbringen.

Gib ihn nur mir," sagte sein Onkel. Ich muß meine Postsachen für morgen früh noch eintragen. Ihr wartet nicht auf mich. Geht nur zu Bett."

Das würde ich morgen thun, Onkel," entgegnete Paul.Du bist auch müde und der Ruhe bedürftig. Wir werden ja doch morgen bei guter Zeit ans seiu."

Du magst Recht haben. Gute Nacht, liebe Kinder. Paul, laß dir etwas gutes träumen, da du zum ersknmal s wieder unter deines Onkels Dach schläfst."

Am andern Morgen schaute der Ein­nehmer mit Dora dem Postwagen nach, bis er um die Ecke des Rathauses ver­schwunden war. In das Haus zurück­tretend sagte er: >Dora, es ist mir wie ein Traum, daß Paul da war."

Mir auch, Onkel. Aber es muß wohl wahr sein. Drüben in seiner Stube hängt seine alte Matrosenkleidung, die hat er uns zurückgelassen."

-r-

Acht Tage später war Dora nach Tisch mit der Näharbeit ins Schulhaus hin­übergegangen. Mutter und Tochter saßen am Fenster, die letztere so, daß sie den Blick auf das Haus des Einnehmers frei hatte, welcher auf der Bank im Gärtchen seine Pfeife rauchte und in einem Buche las. War Paul, seine sunvermutete Heim­kehr und seine rasche Abreise, auch nicht der einzige Gegenstand, mit dem sich die Unterhaltung der beiden Frauen be­schäftigte, io drehte sie sich doch zu einem großen Teil um ihn und seine Geschichte.

Die Hausthüre des Einnehmers lag nicht an der Straße, sondern in einem Seitengäßchen. Durch dieses kam der Amt­mann Griech gegangen und trat in das Haus.

Was will der um diese Stunde bei uns?" sagte Dora, die ihn beobachtet hatte.Es ist doch jetzt nicht Postzeit."

Wer?" fragte die Mutter.

^Der Schreiber des Bürgermeisters. Er ist in unser Haus gegangen und der Onkel sitzt im Gärtchen. Wenn es nicht der Griech wäre, ginge ich hinüber, es ihm zu sagen. Aber ich will ihm nicht begegnen. Wenn er endlich einmal in seinem Westheim wäre!" Die Schullehrer­in sah ihre Tochter forschend an. Ich kann ihn nicht leiden und immer drängt er sich mir in den Weg."

Ist er unartig gegen dich?"