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„Das nicht nein, — aber so wieder- rvärtig zärtlich und macht immer Anspielungen von „lieben" und solchem Zeug und — icb will einmal nichts von ihm!" fuhr sie heftig heraus. „Ach, da kommt er endlich wieder zum Vorschein und,geht zum Onkel. Was er wohl mit ihm zu thun hat? Sie gehen mit einander ins Haus."
„Kann es hier im Gärtchen geschehen, Heinrich?"
„Lieber wäre mirs, wenn ich Sie ins Hans bemühen dürfte." Dort begann er: „Ich bin in großer Verlegenheit, Herr Einnehmer."
„Warum?"
„Das Geld, das ich meiner Mutter geschickt habe, ist in Brinken nicht angekommen. Sie hat es nicht erhalten."
„Haben Sie es mit dec Post geschickt? Durch mich? Wann?"
„Ich habe es an jenem Abend aufgegeben, an welchem Ihr Neffe so unvermutet kam. Was Sie mir früher einmal gesagt haben, ist mir zu Herzen gegangen. So beschloß ich, meiner Mutter die Hälfte meines Lotteriegewinns zu senden, — fünfhundert Thaler. Es sollte für sie eine Freude sein, recht viel Geld auf einmal zu bekommen. In einem Brief, den ich daneben abgehen ließ, schrieb ich ihr, daß sie es in die Brinkeuer Sparkasse thun solle. Dann kann sie die Zinsen oder vom Kapital holen, so viel sie will. Nun schreibt sie, daß sie kein Geld erhalten habe. Hier ist ihr Brief. — Vielleicht ist das Packet irgendwo liegen geblieben. Ich sandte Gold, wie ich es für mein Los bekommen hatte. Es war also ein kleines Päckchen. Das kann man ja leicht übersehen. Wollen Sie die Güte haben, einen Laufzettel abgehen zu lassen? Ich weiß, daß ich Ihnen nur die Mitteilung zu machen sbrauche, damit die Sache geordnet werde."
Der Westheimer Amtmann wollte einige Worte mit dem Einnehmer sprechen, hatte er gesagt.
Damit erhob er sich und wollte gehen.
„Bleib noch einen Augenblick, Heinrich. Wir müssen doch davon reden. Ein Geldpaket, sagst du? Fünfhundert Thaler?"
„Gewiß, Herr Einnehmer. Ich sagte,
als ich es brachte, ich sende es meiner Mutter ans ihre Ermahnung hin. Ich konnte nicht wohl mehr schicken, weil ich doch auch einiges zur ersten Einrichtung in Westheim brauche."
Freilich, freilich, das ist recht gut. Ich meine mich zu erinnern, daß von deiner Mutter die Rede mar. Aber an jenem Abend, als Paul kam, halte mich die Freude io hingenommen, daß mir die einzelnen Postsendungen, welche aufgegeben wurden, nicht mehr im Gedächtnis sind."
„Ich brachte noch einige Wertstücke, — vom Herrn Bürgermeister, rentamtliche Gelder für seine Herrschaft."
„Laß mich in meinem Annahmebuch Nachsehen. Ja wohl, es waren eins, zwei, drei — im ganzen sechs Wertsendungen. Aber die Deinige ist nicht darunter. Wie heißt deine Mutter?"
„Katharine Griech."
„Ich finde den Namen nicht und auch kein Geldpaket mit fünfhundert Thalern verzeichnet. Hast du einen Schein?"
„Gewiß! hier Herr Einnehmer. Sie erinnern sich, daß Sie an jenem Abend vor Aufregung nur mit Mühe schrieben."
Der alte Herr sah das Papier an und nickte. Es war seine Handschrift, darüber konnte kein Zweifel sein.
(Forts, folgt.)
Gemeinnütziges
— Naßgewordenes Pelz werk darf man, wie der „Praktische Wegweiser" in Würzburg schreibt, nicht am Ofen trocknen, weil dadurch das Leder hart wird und die Haare brechen. Man streicht bei Muffen oder Besätzen das Haar nach dem Naßwerden mit einer Bürste glatt und läßt es so vollständig trocknen. Den andern Tag klopft man es mit einem Stock recht vorsichtig, kämmt das Haar erst nach dem Strich, dann dagegen, wodurch das Pelzwerk sein frisches, lockeres Aussehen wieder erhält.
Vermischtes.
— Ein Meteorit von ungeheurer Größe ist nach einem Berichte von I. W. Nicolls in Rio de Janeiro an die königliche astronomische Gesellschaft zu London in der Nähe von Porto Alegre zur Erde gefallen. Am 13. Februar v. I., gegen
7 Uhr morgens, vernahm man in jener Gegend einen Schall ähnlich dem Kanonendonner, und diesem folgte eine leichte Erderschütteruug. Leute, die sich gerade im Freien aufhielten und nach Norden blickten, sahen eine gewaltige Feuerkugel, die aus den Wolken herabsauste. In der Richtung des Falles fand man nachher auf einer öden Fläche am Ufer des Rio des Antos eine meteorische Eisenmasse, die nicht weniger als 26 Meter Höhe und an der Grundfläche einen Durchmesser von mehr als 17 Meter besitzt. Hernach gehört dieser Eisenmeteorit zn den größten, die jemals gefunden worden sind.
(B oshaf t.) „ Man hört Sie ja gar
nicht mehr singen, Fräulein Emma!" „Der Arzt hat's mir streng untersagt!" „Der wohnt wohl in Ihrer Nachbarschaft?"
(Ein Gemütsmensch.) Löwenbändiger (zum Direktor, kurz vor seiner Nummer): „Hören Sie mal, Herr Direktor, ich will Ihnen ja keine Unannehmlichkeiten bereiten; aber wenn Sie mir nicht sofort 50 Mark Vorschuß geben, dann laß ich meine Löwen ein bischen in den Zuschauerraum spazieren."
G estorben:
20. Febr- Elisabeths Kallfaß, geb. Maulbetsch, 32 I. a. — Beerdigung: Freitag Nachm. 2 Uhr.
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Hausschuhe mit extra warm Futter und Pelzeinfassung mit starker Ledersohle früher Mk. 1.20 zu Mk. — 9ö.
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Ein großer Posten Confirmandenstiefel, sowie für Herren und Damen (Musterpaare) ebenfalls bedeutend unter Preis. sLeo Mandle s Schuhfabriklager Pforzheim, Deimlingstraße, Ecke Marktplatz.
WMMIH-8LIN
„leistet mir vorzügliche Dienste, die Haut bleibt trotz der vielen Waschungen, denen wir die Hä»de unterstehen müssen, glatt und geschmeidig, sodaß ein Emreiben mit Glycerin, Vaselin rc. überflüssig ist und werde ich dieselbe empfehlen." Aehnltche Schreiben vieler hervorragender Me- diciner liegen vor. Ueberall, auch m den Apotheken, erhältlich.
am Sonntag, den 23. Jebruar 1900.
Wicös 6 ö
1) Allgemeine Beflaggung der Gebäude,
2) Morgens 8 Uhr: Tagwache mit Böllerschüssen,
3) Vormittags ^10 Uhr: Festgottesdienst; '(4 Stunde früher Versammlung auf dem Rathaus zum gemeinschaftlichen Kirchgang.
4) Abends 7 Uhr: Allgemeines Festbankett mit Musik im Hotel Schmid
Die Stadtbewohner werden zur würdigen Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes und zum Besuche des Festbanketts freundlichst eingeladen.
Den 19. Februar 1900. Stadtschultheißenamt:
Bätzner.