Kimberley gelangt, sondern fast kampflos hat sich ihnen der Ring der Belagerer- geöffnet. Sie selbst sprechen bloß von leichten Scharmützeln und geben ihren Verlust dabei auf 20 Mann an. Daraus geht hervor, daß die Buren den Engländern Platz gemacht haben, daß ihnen an der Behauptung ihrer Stellung vor Kimberley wenig gelegen war, daß sie mit ihrem unversehrten und unerschütterten Heer an einer anderen Stelle den Engländern den Weg verlegen wollen. Man kann nur vermuten, daß ihr Plan entweder der ist, das ganze englische Heer von seiner Verbindungslinie südwärts abzuschneiden, oder aber sie sind nordostwärts ausgebogen, um die Straße nach Bloemfontein zu decken und sich zwischen Lord Roberts und die Hauptstadt des Oranjefreistaats zu werfen. Das letztere ist das Wahrscheinlichere. Der Besitz von Kimberley wäre an sich nicht von Belang gewesen, höchstens insofern, als in der Person des Cecil Rhodes dort ein sehr wertvolles Objekt sich befindet. Für den Gang des Feldzuges ist nur das von Bedeutung, ob die Engländer jetzt im Stand sind, in das Herz des Oranjefreistaats vorzudringen. Dies wird das nächste Ziel ihrer Operation sein, aber hier werden sie voraussichtlich die Hauptmacht der Buren auf dem Wege finden, entschlossen zum Widerstand bis aufs äußerste.
London, 17. Febr. Lord Roberts meldet: General French hat augenscheinlich die Bedrängung von Kimberlei gemildert. French ist am 15. in Kimberley eingetroffen und hat Abends im Klub gespeist. Hier in London hat die Nachricht vom Einzug des Generals French in Kimberley großen Jubel erregt. Zahlreiche Häuser haben Flaggenschmuck angelegt. An der Börse war lautes Freudengeschrei.
Jacobsdal, 17. Febr. General Cronje ist mit 10 000 Mann in vollem Rückzuge auf Bloemfontein, verfolgt von General Kelly Kenny. Die Buren nahmen am Nietfluffe einen großen Convoi.
London, 17. Febr. Aus Lourenzo- Marques wird gemeldet, daß ein schweres Gefecht bei Ramah im Oranjefreistaat stattgefunden hat. Die Buren haben hierbei ihre Stellungen behauptet und die Engländer zurückgetrieben.
Lourenzo-Marques, 16. Febr. Reuters Bureau meldet aus Pretoria vom 15. d. Mts.: Eine Depesche der Buren bei Colesberg vom 12. meldet: Die Verbündeten richteten heute früh einen Angriff aus den rechten Flügel der Engländer. Es gelang General Lemmer einen Bergrücken zu nehmen, welcher eine Hauptposition der englischen Stellung bildete. Auch um die Stellungen der Generale Grobler und Delarey tobte ein heftiger Kampf. Letztere drangen in den rechten Flügel der Engländer ein, nahmen eine wichtige Position derselben und vertrieben sie ans ihrem Lager. Die Verluste der Engländer sind schwer. Ein britisches Maximgeschütz wurde erbeutet, ein anderes von den Engländern im Stich gelassen. An einer Stelle betrug der Verlust der Engländer 200 Mann. Am Dienstag dauerte der Kampf fort. Der Verlust der Engländer betrug an diesem Tage 60 Tote und Verwundete, sowie 80 Gefangene.
London, 17. Febr. Lord Roberts
telegraphiert vom 17. d. Mts.: Kelly» Kenny erbeutete gestern 78 Wagen Vorräte, worunter 2 mit Mausergewehren,
8 Kisten Granaten und 10 Fässer Sprengstoff. Die Beute gehörte chem Lager Cronjes an, das die britische Artillerie beschoß.
Pretoria, 17. Febr. Wie ans Raouta vom 13. ds. gemeldet wird, griffen die britischen Truppen vor Tagesanbruch das Fort Eloff an. Es war Befehl gegeben, sich der Bajonette zu bedienen, und mit dem Feuer zurückzuhalten. §Das Johannesburger Kommando unter Kapitän Dalig zwang die Engländer unter Zurücklassung von 6 Toten und 4 Verwundeten sich zurückzuziehen. Unter den Gefallenen befindet sich Kapitän French.
London, 17. Febr. Reutermeldung. Die Buren nahmen am Rietfluffe einen englischen Trainzug weg, welcher 200 Wagen umfaßte.
Neuyork, 17. Febr. Das „Journal" veröffentlicht eine angeblich im Haag eingelaufene Depesche Krügers, die besagt, daß die Operationen der Buren sorgfältig geplant und daher keinerlei Beunruhigung nötig sei.
Lokales.
Wildbad, 19. Febr. Das Ergebnis der in letzter Zeit stattgehabten Sitzungen der hies. bürgerl. Collegien ist folgendes:
Sitzung vom 3. Jan. 1900.
1) Beeidigung der neu gewählten Gemeinderäte.
2) Wahl des Bürgerausschußmitglieds Kuch zum stellvertretenden Bürgerausschuß- obmann.
3) Wahl des Friseurs Drebinger zum Leichenschauer für die Stadt mit den Parzellen Grüuhütte, Hochwiese, Klein- enzhof, Lausenhof, Lehensägmühle, Roll- waffer, Windhof und Ziegelhütte und Erhöhung der Leichenschaugebühr von 1 Mk. 70 Pfg. auf 2 Mk. pro Leiche.
4) Erhöhung des Gehalts des Colla- borators Walz für den Vorbereitungs- unterricht von 160 Mk. auf 300 Mk.
5) Wahl des Gemeinderats Friedrich Wildbrett zum Waldschützen u. Genehmigung seines erbetenen Austritts aus dem Gemeinderat.
6) Reducirung der uniformirtenMannschaft der Feuerwehr von 300 auf 220 Mann und Einteilung der übrigen in die Löschmannschaft mit Armbändern.
7) Erhöhung des Koakspreises von 1 Mk. 25 Pfg. auf 1 Mk. 40 Pfg.
Sitzung vom 13. Januar.
1) Jubiläumsfeier des Stadtpflegers Rometsch und aus diesem Anlaß Gehaltserhöhung desselben von 1200 auf 1400 Mk.
2) Verwilligung eines Beitrages von 100 Mk. zur Instandhaltung und Verbesserung der Ortsschulbibliothek.
3) Verbesserung in der Reinhaltung der Schullokale und Reinhaltung und Desinficirung der Schnlabtritte.
4) Anstellung seines Brunnenwärters in Sprollenhaus.
Sitzung am 17. Februar.
1l Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät wie sonst, und statt Festessen abends 7 Uhr Festbankett im Gasthaus zum Ochsen.
2) Wasserentzug aus der Rennbach durch die Papierfabrik, nötigenfalls im Prozeßweg zu verhindern.
3) Festsetzung des Wildschadens pr. 1899. Ablehnung desselben von Seiten der Stadt für die Zukunft, da derselbe nun nicht mehr freiwillig, sondern obligatorisch geworden ist und jede Vorstellung auf Einschränkung desselben unberücksichtigt blieb.
4) Festsetzung der Belohnung für die Farrenhaltung in der Stadt und den Parzellen.
5) Bestreiten eines Bedürfnisses für die Wirtschaftsconcessionsgesuche des Gustav Hammer hier und des Friedrich Schraft in Külbermühle, sowie der Schlosser Bott Witwe hier.
6) Aufbesserung der Belohnung der Laternenanzünder von 1 Mk. 50 Pfg. auf 1 Mk. 80 Pfg. wegen Vervielfältigung der Straßenlaternen.
7) Aus Anlaß der Anlegung des neuen Grundbuchs müssen sämtliche Straßen Namen erhalten und wurden den im Stadtbauplan eingezeichneten Straßen folgende Namen gegeben: a.) der alten Calmbacher Straße: „Löwenbergstraße"; b) der Querstraße I bei We. Fuchs: „Eugenstraße''; o) der Querstraße II beim Diakonissen- haus: „Jahnstraße"; Z) der Querstraße III beim Armenhaus : „Kochstraße": e) der Querstraße IV bei der Linde: „Lindenstraße"; I) der Baustraße vom Löwenberg bis Rathaus: „Bismarckstraße"; §) der Querstraße IX - Villa Kiechle: „Badwaldstraße"; Ii) von der Querstraße X bis Villa Germania: „Forststraße";
von Villa Germania bis Windhof: „Enzthalstraße"; k) Baustraße LI u. D, von Villa Bott bis Villa Marguerite: „Paulinenstraße"; I) Baustraße X von der Eisenbahnbrücke abwärts nach Calmbach: „Calmbacher Straße"; in) Baustraße Ö, von Herrnhilfe bis Rennbachbrauerei: „Rennbachstraße": nl Baustraße X, den Eisenbahndienstwohngebäuden entlang bis zur Rennbachbrauerei: „Hohenlohestraße"; o) Querstraße XII vom Rennbachsteg bis Jmmenweg: „Doblerstraße"; p) Querstraße XIII beim Schlachthaus von der Rennbachstraße zur Hohenlohestraße: „Eibergstraße" : g) Baustraße L u. k' von der Herrnhilfe bis zur Villa Teck: „Bätzner- straße": r) Baustraße O, von Villa Teck, Hohwiesenweg entlang: „Parkstraße"; s) Baustraße R, von der Rennbachstraße bis Stichweg: „Wilhelmsstraße": ^Baustraße 8, von der Rennbachstraße bis an Straubbergwasen : „Charlottenftraße"; u) seitherige Rennbachgasse beim Metzger Walz'schenHause: „Stichstraße" ;v)Quer- straße XIV von der Herrnhilfe aufwärts: „Staffelstraße"; rr) Baustraße II, von der Parkstraße dem Sommerberg entlang: „Weimarstraße"; x) Querstraße VIII von der Villa Teck aufwärts: „Sommerbergstraße"; zO Feuergaffe zwischen Hauptstraße und Enz: „Mühlgasse"; 2 ) von der König-Karlstraße dem Aschenplatz entlang bis Einmündung in die Bätznerstraße: „Hauswiesengasse."
Unterhaltendes.
Der alte Posteimlehmer.
Eine Erzählung von M- Ling.
(Fortsetz.) «Nachdruck verboten.)
„Doch, Onkel, er ist mit mir herübergekommen, um Euch zu sehen und das Grab der Mutter zu besuchen. Für den Augenblick ist er noch in London, wo er zur Erledigung von Geschäften zurückblieb. Mir hat er erlaubt, vorauszueilen.