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General-Anzeiger für H
Stadt Witdvad.
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Sarnstag, 11. Wovernver: 1899.
Nr. 132.
Rundschau.
— Während als künftiger Gatte der Erzherzogin Elisabeth, Tochter des st Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, bisher Herzog Robert von Württemberg be- zeichnet wurde, nennt man jetzt dessen jüngeren Bruder, Herzog Ulrich, Leutnant . im Ludwigsburger Ulanenregiment.
Vaihingena. Enz, 5. Nov. Durch Explosion der Petroleumlampe geriet am letzten Freitag abend in der Wohnstube des Küfers Karl Krauß das Belt eines Kindes in Brand und erlitt dabei das in demselben liegende 9 Monate alte Kind so bedeutende Brandwunden, daß es denselben heute erlegen ist.
— Auf der Albthal-Schmalspurbahu ist wieder von einem Unfall zu berichten. Als am letzten Samstag abends gegen 8 Uhr der Holzhändler Wilhelm Schön- thaler von Feldrenuach sich mit seinem Fuhrwerk von Karlsruhe her auf dem Heimweg befand, wurde er beim Straßenübergang zwischen Rüppurr und Ettlingen unterhalb des Elektrizitätswerkes von einem von Ettlingen her, also abwärts kommenden elektrischen Wagen überrascht, als die zwei Pferde gerade das Schienengeleise betreten hatten. Dem auf dem Wagen befindlichen Schönthaler gelang es, durch seine Geistesgegenwart glücklicher- weise noch rechtzeitig und geschickt abzuspringen, während die Pferde von der Lokomotive erfaßt und auf die Seite geworfen wurden. Eines der beiden Pferde wurde so schwer verletzt, daß es bald darauf verendete. Unmittelbar zuvor hat auch ein Radfahrer den Bahnübergang noch glücklich passiert. Es wird von Fuhrleuten bestätigt, daß an der Unglücksstelle schon wiederholt Unfälle gedroht hätten, da der Lichtschein des Elektrizitätswerkes Täuschung hervorruft und da kurz vorher die Bahnlinie einen, wenn auch kleinen Bogen macht, so daß ein herannahendcr Zug nicht immer rechtzeitig gesehen werden kann. Also Vorsicht!
Pforzheim, 7. Nov. Der Sohn einer Witwe, welche ein Aussteuergeschäft inne Hai, stahl seiner Mutter in Gemeinschaft mit einem 16jährigen Lehrling für über 1000 Mk. Waren, welche dieselben einer Hehlergesellschaft zutrugen. Die Sache wurde ruchbar und alle Personen verhaftet, mit Ausnahme des Diebes, gegen den die Mutter keinen Strafantrag stellte.
Baden-Baden, 8. Novbr. Das Gasthons zum „Terminus" gegenüber
dem Bahnhose ist um den Preis von 295 000 Mk. in den Besitz des Gasthofbesitzers Emil Böharz übergegangen.
Hansach, 3. Nov. Gestern Nachmittag entgleiste hier der von Triberg kommende Zug Nr. 1084. Die Maschine und 8 Wagen wurden ans dem Gleis geworfen. Der Bremser ist verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend.
Hün ingen, 3. Nov. Eine Masseu- vcrgiftung von Fischen hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Fischerei arg geschädigt. Am Mittwoch morgen trieb eine große Anzahl^toter Fische, besonders junger Lachse, rheinabwärts. Die Ursache soll eine größere Menge Chlorkalk sein, die an einem bis zur Stunde noch unbekannten Orte dem Wasser beigenwcht worden ist. Die gerichtliche Nachforschung ist im Gange. Die Spuren weisen nach den oberhalb Basels gelegenen Fabriken.
Vom Bodensee, 8. Nov. Durch Konkurse, die sich in Rußland besorgniserregend mehren, ist die schweizerische Uhrenindustrie stark in Mitleidenschaft gezogen. An einem einzigen Falliment ist der Platz Chanxdefonds mit 250000 Fr cs. beteiligt.
Wildparkstation, 8. Nov. Das russische Aaiserpaar traf 11 Uhr vormittags hier ein und wurde vom deutschen Kaiserpaar am Bahnhöfe aufs herzlichste begrüßt. Die Majestäten begaben sich alsdann in das neue Palais.
Berlin, 8. Nov. Zwischen dem deutschen Reich und Großbritannien ist unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Vereinigten Staaten ein Abkommen getroffen worden, wonach unter Aufhebung der Samoaakte die beiden Inseln Upoln und Savaii, jsowie die anliegenden kleinen Inseln als freies Eigentum an Deutschland, die Insel Tutuila und ihre Nebeninseln an Amerika fallen. England verzichtet auf jedes Anrecht auf die Samoa- Inseln. Deutschland verzichtet auf alle Ansprüche auf die Tonga-Inseln (Freundschaftsinseln) und Savage-Jsland zu Gunsten Englands und tritt die beiden östlichen Salomoninseln Choiseul und Isabel nebst ihren insularen Umgebungen an England ab. Die beiden konsularischen Vertretungen auf Samoa und den Tonga- Inseln kommen bis auf weiteres in Fortfall. Deutschland hat ferner dieselbe Berechtigung wie die englischen Untec- thanen zur freien und unabhängigen Anwerbung eingeborner Arbeiter in der gesamten in englischem Besitz befindlichen
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Salomongruppe, einschließlich Choesiul und Isabel. Gleichzeitig ist eine Verein' barung zwischen den beiden genannten Mächten getroffen worden, wonach die sogenannte neutrale Zone im Hinterland von Deutschtogo und die englische Goldküstenkolonie in der Weise geregelt wird, daß die Grenze zwischen dem deutschen und englischen Besitz durch den Dakafluß (Nebenfluß des Voltaflusses, der die Grenze zwischen Deutsch- und Englisch-Togo bildet) bis zu dessen Schnittpunkt mit dem 9. Breitegrad und von da durch eine von einer gemischten Kommission noch festzustellenden Linie nach Norden gebildet wird. Es besteht dabei der Vorbehalt, daß die Länder Mampursi und Gambaka an England, die Länder Jendi nnd Chakosi an Deutschland fallen.
— Die „Tägl. Rundschau" sagt zu dem Abkommen: „Samoa ist deutsch. Das ist das Ergebnis unserer Diplomatie, das überall in Deutschland dankbaren Widerhall finden wird. Das Abkommen erfüllt uns mit hoher Freude und aufrichtigem Dank gegen Hrn. v. Bülow, der mit den heftigsten und den wider- wärtigsten Strömungen zu kämpfen hatte."
Berlin, 9. Nov. Die gestrige Zu- sammenkunft des Zaren mit Kaiser Wilhelm nahm, wie die „Nation.-Zeitung" hört, einen sehr herzlichen Verlauf. Auch die beiden Kaiserinnen verkehrten in inniger Weise mit einander. Die Besprechung deZ russischen Ministers des Auswärtigen, Graf Murawjew, mit dem deutschen Staatssekretär des Aenßern, Grafen Bülow, die beide vor dem gestrigen Galadiner von Kaiser Wilhelm empfangenwurden, spiegelte ebenfalls das gute Einvernehmen der beiden Staatsmänner wieder.
— Der Staatssekretär von Transvaal, Dr. Ley ds, hat sich kürzlich in einem Privatgespräch zu Amsterdam über die Aussichten des Krieges in einer Weise ausgesprochen, die mit allen bisherigen Ausführungen übereinstimmt. Er gibt die Ueberlegenheit der englischen Machtmittel zu, hebt aber hervor, daß der Kriegsschauplatz eben von England sehr weit entfernt und Transvaal sehr nahe ist. Dieser Umstand wird um so schwerer wiegen, je mehr sich die Operationen von der Küste, an der Englands Schiffstransporte endigen, entfernen. Die Zerstörung von Eisenbahnen und Straßen sei von den Buren mit aller ihrer Wichtigkeit entsprechenden Umsicht vorbereitet und zum Teil bereits ausgesührt worden.