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bel unterbrochen. Depeschen von Südafrika können daher nnr über das Kabel an der Westküste befördert werben. Es sind Gerüchte verbreitet, wonach General White bereits entschlossen sein soll, Lady- smith anfzugeben und sich nach Pieterma- ritzburg zurückzuziehen, solange die Eisenbahnverbindung noch nicht unterbrochen ist. Offen gibt man zn, daß die englischen Offiziere der schlauen Kriegsführnng der Buren nicht gewachsen seien. Man ist erstaunt über die von diesen entwickelte Strategie und hört die Meinung äußern, daß sie von Europäern beraten sein müßten, die Erfahrung in moderner Kriegführung besitzen.
— Wie jetzt bekannt wird, waren die Buren bei Elandslaagte wo auch die -Deutschen unter Oberst Schiel mitkämpften am 21. Oktober nur 400 Mann stark. Sie haben also gegen achtfache Uebermacht der Engländer, welche dort durchbrechen wollten, viele Stunden lang standgehalten und sind fast gänzlich vernichtet worden. Sie ließen 36 Tote auf dem Platz, 264, darunter etwa 80 unverwundet, fielen in des Feindes Hand. Der vierte Teil mit dem letzten der drei Geschütze entkam.
Kapstadt, 2. Novbr. Meldung der Agence Havas. Die Nachrichten von den Siegen der Buren von Ladysmith riefen eine große Aufregung hervor. Die Afrikander verhehlten ihre Freude nicht. Der Minister Milner ist über ihre Haltung in Unruhe. Bei den letzten Kämpfen verlor White gegen 3 5 0 0 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen. Der zweite Sieg wurde durch die Oranjeburen unter General Lucas Meyer, erfochten, welcher Cdlenso nahm und somit die Rückzugslinie des Generals White abschuitt, welcher verwundet sein soll. Die Einschließung von Ladysmith ist vollendet Die Buren sind die Herren der Bahn nach Maritzburg und Durban. Aus dem Westen des Kriegsschauplatzes angclangte Meldungen besagen, Mafeking fei eng einge- schlossen. Die Buren wiesen siegreich alle Ausfälle zurück und erwarten die Uebergabe der Stadt. Ebenso wird bestätigt, daß die Oranjeburen Colesberg nahmen.
UnterHalLenöes.
Signor Carlo, der römische Herzog
Von Paul Revira.
iForls > lNachdruck verboten.)
„Ich glaube kaum," erwiderte der Rechtsgelehrte. Vor zehn Jahren noch hoffte ich, es werde Jemand gegen den Herzog Pietro auftreten, es werde ein Rächer erstehen, der diesen Mann vor Gericht lade. Aber Niemand erschien, und der ewige Richter hat es sich wohl vorbehaltenzu sagen: die Rache ist mein. Es giebt Geheimnisse nicht blos über der Erde,sondern auch im Menschenleben, deren Schleier zu durchdringen auch das schärfste Auge nicht im Stande ist."
„Vielleicht trat aber bis jetzt Niemand aus aus Furcht vor diesem Ungeheuer? Doch jetzt, wo seine Hand kein Gift mehr mischen, keinen Dolch mehr schleifen, keine Schlinge mehr drehen kann?" frug der Graf heftig, hielt aber plötzlich inne, als fürchte er die eigenen Worte, welche vor den Ohren eines Anderen seinen Lippen entflohen waren.
Alatri, der es bemerkt, bot dem Grafen die Hand mit der Versicherung:
„Ich werde Ihr Vertrauen nicht mißbrauchen; ich bin der Mann, den Sie suchen. Entdecken Sie mir Ihr Ge- heimniß!"
„Wohlan denn", begann der Graf, „ich will zunächst das erwähnen, was kein Geheimnis ist, was Sie so gut, wie ich, bisweilen vermutlich noch besser, wissen; und ich bitte Sie, mich alsdann zu ergänzen."
„Mit Vergnügen stehe ich zu Ihren Diensten. Ich war vor Zeiten einmal in der Sache beteiligt und kann nötigenfalls aktenmäßige Auskunft geben; es datirt aus der Zeit, wo ich noch als Notar fungirte."
Mit diesen Worten erhob sich der Anwalt, öffnete einen Schrank, nahm eine Schatulle heraus und stellte dieselbe auf den Tisch. Dann fuhr Graf Antonio fort:
„Das alte Geschlecht der Herzöge Caraffa hatte vor zwanzig und etlichen Jahren nnr noch zwei Glieder, den jungen Herzog Francesco, den eigentlichen Stammhalter, und seinen gestern verstorbenen, damals schon in höheren Jahren stehenden Onkel Pietro."
Alatri nickte zustimmend; Graf Antonio aber fuhr fort:
„Franzesco heiratete gegen den Willen seines Onkels eine schöne ^Griechin aus edlem Geschlecht, Pietro war kinderloser Witwer. Ist es so?"
„Gewiß, so ist es. Nur hatte, — was Ihnen vielleicht nicht zu Ohren kam,— Herzog Pietro eine Andere für seinen Neffen erwählt, die er für den Fall, daß Francesco sie ehelichen würde, adoptiren wollte. Da aber trotz aller geheimen Ränke und offenen Drohungen Francesco seiner Irene treu blieb, fühlte sich Pietro verletzt, beleidigt und ließ den Neffen seine bitterste Feindschaft fühlen."
„Nun begreife ich erst," nahm der Graf wieder das Wort, „däß man sagte, Pietro habe sich von den Vermählungsfeierlichkeiten fern gehalten, weder seinen Neffen noch dessen Gattin bei Begegnungen begrüßt und bei Gesellschaften ihnen geradezu den Rücken gekehrt."
„Das kann ich bestätigen", bemerkte Alatri. „Ich war auf einem Ball bei dem Fürsten Colonna selbst Zeuge davon. Wer den Mann näher kannte, dessen Gewohnheiten Sie vorhin mit den schwärzesten Farben zu malen begonnen, der wußte auch, daß er zu allem fähig war. Man warnte den Neffen, man rieth ihm, sich lieber mit seinem jungen Weibe von Rom zu entfernen, sich in Griechenland oder sonstwo niederzulassen, bis sein
Onkel das Zeitliche gesegnet habe. Doch Herzog Francesco war ein zu offener, ein zu edler Charakter, um einen Verwandten, in dessen Adern das Blut der alten Ahnen floß, eines Verbrechens an diesem Geschlecht für fähig zu halten."
„Aber Pietro hat doch den plötzlichen Tod seines Neffen verschuldet?" fragte der Graf.
„Die Sache ist nicht aufgeklärt. Francesco war ein ebenso verwegener Reiter als leidenschaftlicher Jäger und liebte es, wenn er sich auf einem seiner Landgüter in den Sabinerbergen oder in den Apen- ninen aufhielt, nur von einem Diener begleitet auf die Jagd zu reiten. Dort wurde er eines Tags todt in einem Abgrund ausgefunden; der Reitknecht war verschwunden.
„Nicht wahr? es hieß, der Diener habe den Herzog plötzlich von der Seite her angeritten, oder auch kurz vorher das seinem Herrn zum Aufsitzen vorgeführte Pferd durch ein sicher wirkendes Geheimmittel toll gemacht?"
„Das sind lauter Vermuthungen," erwiderte Alatri. „Aber der Verdacht, daß der Reitknecht von Pietro bestochen war, blieb haften, und die junge Her- zogin-Wittwe schwebte von jenem Tage an in der größten Gefahr."
„Warum floh sie nicht sofort? das konnte ich nicht begreifen", sagte Antonio. „Sie mußte doch wissen, das das habgierige Ungeheuer sie und den Nachkommen, den sie unter dem Herzen trug, diesen letzten Sprößling des alten Geschlechts, zu vernichten trachtete."
(E in V er trau ensma nn.) Prinzipal: „Ich habe Ihnen eine sehr wichtige Mission zu übertragen, Herr Schreiner; kann ich mich auf Sie verlassen, sind Sie diskret?" Commis: „Ob ich diskret bin? Ich will Ihnen nur einen Beweis liefern: Ich bin seit zwei Jahren mit Ihrer Tochter heimlich verlobt, und es weiß es kein Mensch!"
Stanöesöirch-ZHr7c>nik.
der Stadt Wildbad
vom 20. bis 31. Okt. 1699.
Geburten:
25. Okt. Greiuer, Heinrich, Briefträger hier,
1 Tochter.
26. „ Heselschwerdt, Karl Jakob, Stationstag -
kühner hier, 1 Tochter. Eheschließungen:
31- „ Schmid, Carl Christian, Uhrenfabrikant in La-Chaux-de-Fonds mit Emma Wilhelmine Treiber, von hier. Gestorbene.
31. „ Hoehn, Karl Wilhelm, Sohn der Dienstmagd Hertha Hoehn, in Pforzheim, 27 Tage alt.
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Sorgsame Mütter!
sollte eine Hauptaufgabe jeder Mutter sein, denn hiervon hängt in vielen Fällen das Gedeihen und die Gesundheit unserer lieben Kleinen ab. Von größter Wichtigkeit ist es, eine milde reizlose Seife anzuwenden, welche die Thätigkeit der Haut fördert, sie geschmeidig macht, vor Wundsein und Aufspringen schützt, überhaupt in vielen Fällen Hautleiden verhütet und beseitigt. Da nun her- vorragende Aerzte die „Patent-Myrrholin-Seife" als die beste Kinderseife er- klärten, dieselbe auch auf der Ausstellung von Erzeugnissen für Kinderpflege rc. in Münche Nymphenburz die höchste Auszeichnung, die „goldene Medaille" erhielt, so liegt es im Interesse einer jeden Mutter, nur diese Seife für den täglichen Gebrauch zu nehmen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich.