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strengsten Wahrung des deutschen Inte- resses und der deutschen Hoheitsrechte Rechnung getragen werden wird.
Berlin, 14. März. Ludwig Barn- berger ist heute hier gestorben. (Bam- Lerger war am 22. Juli 1823 in Mainz geboren. Als Redakteur der „Mainzer Zeitung in die 48er Bewegung verwickelt, nahm er 1849 am badischen Aufstand teil. Zum Tod verurteilt, mußte er in die Schweiz fliehen. 1853—66 leitete er in Paris ein Bankgeschäft. 1868 wurde er in das Zollparlament gewählt, 1871 in den Reichstag, wo er zuerst der nat. lib. Partei angehörte. Nach dem Austritt aus derselben bildete er die sogen, sezesfionistische Gruppe, wurde 1884 Mitglied der deutsch-freisinnigen Partei und 1893 der freis. Vereinigung.)
Berlin, 13. März. Das Armeever- ordnungsblatt veröffentlicht eine allerhöchste Kabinetsordre, welche darauf Bezug nimmt, daß häufig unlautere Angebote gewerbsmäßiger Geldleiher an Offiziere herantreten, was namentlich in jüngster Zeit wiederholt vorgekommen ist, und bestimmt, daß künftig jeder Offizier die an ihn gelangenden unlauteren Geldanerbie- tungen unverzüglich an seinen Vorgesetzten zu melden hat. Die zuständigen Militärbehörden sollen uach Feststellung des strafbaren Karakters des Angebots und der womöglich dieserhalb erzielten gerichtlichen Verurteilung solche Fälle fortlaufend dem Kriegsministerium Mitteilen und dieses dann wegen Veröffentlichung der Namen derartiger Geschäftsleute und der näheren Umstände des Falles das Erforderliche veranlassen.
Berlin, 13. März. Die Leiche der Fürstin Johanna v. Bismarck wird heute von Varzin nach Schlawe gebracht, um dort mit der Bahn nach Friedrichsruh übergeführt zu werden. Am 1. April soll dann die gemeinsame Beisetzung erfolgen.
Hamburg, 14. März. Der hiesige Reichswahlverein giebt seinen Mitgliedern bekannt, daß die Beisetzung des Fürsten Bismarck am Donnerstag 16. März Nach, mittags stattfindet (also nicht erst am 1. April.)
Hirschhorn, 13. März. Einer treubesorgten Gattin hat sich ein hies. Bürger zu erfreuen; sie brachte gestern Abend ihrem Manne, als er zu der gewohnten Zeit abends nicht zu Hause eintraf, ihm das Nachtessen in die Wirtschaft.
London, 11. März. Ein Leitartikel der „Times" führt aus: Indem der deutsche Kaiser Cecil Rhodes eine Audienz gewährt, löscht er hochherzig die peinlichen Erinnerungen an den Jamesoneinfall aus. Man hätte keinen besseren Weg ausfindig machen können, stillschweigend den Grundsatz „Laßt Vergangenes vergessen sein" in Anwendung zu bringen und den Feld- Herrn beider Länder die Thatsache des englisch-deutschen Einvernehmens bezüglich der Afrika-Angelegenheiten zum Bewußt- sein zu bringen. Kaiser Wilhelm liefere, wenn er Rhodes empfange, den Beweis seines offenen Sinnes und seines weiten Blickes. Das sei ein gutes Zeichen nicht nur für den Plan des Rhodes, sondern auch für die Beziehungen zwischen Deutsch, land und England in allen Weltteilen. Die Times hofft, das deutsche Volk werde die Vorschläge von Rhodes leidenschaftslos und geschäftsmäßig erötern, im Hin.
blick darauf, daß Abmachungen zu Stande kommen mögen, die in gleicher Weise den englischen und den deutschen Interessen nützen. /Rhodes will bekanntlich ganz Afrika von Süden nach Norden mit einer Bahn durchziehen, wobei er entweder durch den belgischen Congo-Staat oder Deutsch- Ostafrika die Schienen legen muß.)
Frankreich. Pater Gervais wurde kürzlich in einem Dorfe bei Le Mans begraben. Nach dem letzten Willen des Dahingeschiedenen folgte die ganze Gemeinde Mann für Mann und machte, bevor sie in den Friedhof eintrat, vor dem Wirtshause Halt, wo der Sarg niedergesetzt Und rings um ihn mehrere Reihen mit Kognak gefüllte Gläschen aufgestellt wurden. Träger, Verwandte und Freunde tranken auf das Gedächtnis des Verstorbenen. Dann wurde er zu Grabe geleitet.
tz — In welch mörderischer Weise die Italiener den Singvögeln nachstel- len, ergibt sich daraus, daß die schweizerischen Grenzwächter im Laufe des letzten Jahres über 13000 Fallen und andere für die kleinen Vögel bestimmte Fangvorrichtungen auf ihren dienstlichen Streifzügen längs der italienischen Grenze fanden und zerstörten.
Vermischtes.
(Thon als antiseptisches Verba n d m i t t e l.) In der letzten Zeit griffen die Aerzte auf verschiedene Mittel, die schon im Altertum bekannt waren und in der Wundbehandlung benützt wurden, zurück. Dr. Stumpf berichtet in einem längeren Aufsatz über eine ganze Reihe von Fällen, in denen Thon, der in der Apotheke auf 150° erhitzt worden war, geradezu überraschende Erfolge erzielt hat. Dr. Stumpf wandte getrockneten und gepulverten Thon, Argilla, sowohl bei Geschwüren an, die durch ihren penetranten Geruch die ganze Umgebung des Kranken verpesten, als auch bei eiternden, jauchenden Wunden. Bei den Geschwüren verlor sich der Geruch fafi' sofort nach Anwendung der Argilla, bei Wunden war nach 2—3 Tagen keine Spur von Eiter mehr vorhanden. Diese Heilkraft des Thons ist auf seine große Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit zurückzuführen, denn die Bakterien können sich nicht fortentwickeln, wenn ihnen die Feuchtigkeit fehlt. Die Austrocknungsfähigkeit des Thons ist so außerordentlich, daß ein Stück Rindfleisch von 30 Gramm in 1—2 Liter Thon gepackt, nach 2 Lagen nur noch 23 Gr. wiegt und nach 10 Tagen bis auf 10 Gr. zusammengeschrumpst ist. Beim Versuch, das Fleisch zu biegen, bricht es entzwei; dieses mumifizirte Fleisch quillt dann, in Wasser gelegt, binnen 12 Stunden wieder vollständig auf. Dieser Anstrocknungsprozeß geht um so rascher vor sich, je trockener der verwendete Thon ist, und je mehr Pulver in die Gewebsteile eingelagert werden kann. Da gerade zu Beginn der Behandlung eiternder Wunden der große Flüssigkeitsgehält derselben in Betracht kommt, so empfiehlt es sich beim ersten Verband, Thon in reichlicher Menge an- zuwenden. Bei größeren Wunden empfiehlt es sich, den Verbandwechsel schon nach 24 Stunden vorzunehmen. (Schw. M.)
(Die Reise um die Welt in 33 Tagen.) Wie der russische Minister des Verkehrswesens, Fürst Chilkow, in der Versammlung der internationalen Eisen
bahnverwaltungen erklärte, wird man nach Vollendung der sibirischen Bahn die Reise um die Welt in 33 Tagen machen können. Fürst Chilkow legt seiner Behauptung die folgende Berechnung zu Grunde. Bon Bremen nach St. Petersburg per Bahn 1'/, Tage, von St. Petersburg nach Wladi- wostock per Bahn mit einer Geschwindig. keit von 48 Kilometer in der Stunde 10 Tage, von Wladiwostock nach San Fran- zisko über den Stillen Ozean 10 Tage, von San Franzisko nach New-Aork 4'/r Tage, von New-Iork nach Bremen 7 Tage, zusammen also 33 Tage. Gegenwärtig schätzt man die kürzeste Zeitdauer zu einer Reise um die Erde wie folgt: Von New- Jork nach Southampton 6 Tage, von Southampton nach Brindisi über Paris 3/r Tage, von Brindisi nach Yokohama durch den Suezkanal 42 Tage, von Aoko- hama nach San Franzisko 10 Tage, von San Franzisko nach New-Iork 4'/- Tage, zusammen 66 Tage, also genau die doppelte Zeit.
(Der Oelkönig.) Daß Geld Geld erzeugt, wird am schlagendsten durch die Erfolge von John D. Rockefeller bewiesen, dem vielgenannten Oelnabob. Nach einer kürzlichen Schätzung beträgt sein Ver- mögen beträchtlich mehr als 50 Mill. Pfund Sterling (I Milliarde Mark). Fünf- undfiebzigtausend Leute finden auf seinen Unternehmungen Stellung und. reichliches Auskommen. Alles, was er heute besitzt, hat Rockefeller in 40 Jahren erworben. Im Jahre 1855 besaß er nichts, 10 Jahre später 20000 Mk., weitere zehn Jahre darauf 4 Millionen Mark, die sich bis 1885 fünfzigfach vermehrten. Im Jahre 1890 hatte er 400 Millionen Mark und im letzten Jahre bezifferte sich sein Vermögen wie oben angegeben. Die Oelröhren, die ihm gehören, haben eine Länge von 20000 englischen Meilen, zweihundert Dampfer bilden seine Flotte, zu der auch 40 000 Oel-Tanks zählen. Siebentausend Wagen bringen der kleineren Kundschaft das Oel.
Gemeinnütziges.
— Um das Anbrennen der Milch zu verhüten, darf dieselbe, wie der „Prakt. Wegweiser", Würzburg, schreibt, niemals in einem Gefäß, welches vollständig trocken war, aufs Feuer gesetzt werden, sondern man muß in dem Topfe, den man gewöhnlich zum Kochen der Milch verwendet, stets Wasser gießen, das man selbstredend vor dem Eingießen der Milch ausleert. Es genügt auch, das Gefäß vor dem Abkochen der Milch einfach mit Wasser auszuspülen.
— Der Leim hat die Eigenschaft, daß er in gekochtem Zustande sehr schnell in Fäulniß übergeht. Hiedurch entwickelt er nicht allein einen unangenehmen Geruch und wird gefährlich für diejenigen, welche damit hantiren (denn wenn eine Fingerverletzung, wenn auch ganz unbe- deutender Art vorhanden und es kommt solcher Leim damit in Berührung, so kann leicht Blutvergiftung entstehen), sondern er verliert auch bedeutend an seiner Bindekraft. Um nun diese Uebelstände zu beseitigen, ist es, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, vortheilhaft, dem gekochten Leim etwas Salicylsäure zuzusetzen.