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Clara an der Seeküste. Am 18. Febr.,. nachts 11 Uhr, brach ein Haufen Auf-! ständischer ein und konnte, trotz der aus' 25 Soldaten und 17 ^Schutzleuten besteh-^ enden Besatzung das Zuckerhaus mit! Petroleum begießen und in Brand stecken, j Die Aufständischen plünderten das wohl-' gefüllte Lager, rauknen 2500 Pesos in! in Silber, welche zur Lohnzahlung bereit! lagen, töteten 4 und verwundeten 10. Mann und entfernten sich, ohne daß die! in der Nähe befindlichen starken Truppen- ^ abteilungen, welche zu spät zu Hilfe ge-j kommen waren, dem Rückzug der Aus-! ständischen nahmhaften Einhalt thun konnten. ^

DieDresdener Neuesten Nach-, richten" empfingen direkt aus Havana ein vom 7. ds. Mts. datiertes Schreiben! eines jungen Dresdeners, welcher im ame-! rikanischen Dienste das Wrack derMaine"; untersucht hat. Der Taucher stellte fest,- daß der Dampfer unzweifelhaft einem' Attenthat und zwar durch eine Untersee-' Mine zum Opfer gefallen ist. Selbst das größte Torpedogejchoß hätte eine derartige Verwüstung nicht anrichten können. Die Taucher, sechs an der Zahl, drangen in das Pulvermagazin ein und fanden es vollständig intakt. Das Pulver, sowie die gefüllten Geschosse waren absolut un­versehrt. Die Verwüstung, welche die Explosion anrichtete, ist ungeheuer. Die vordere Steuerbordseite war nach oben an Backbord geflogen. Ein Geschützturm mit einer Kanone, die allein 23 Tonnen wog, wurde vollständig eingedrückt und j nach der Backbordseite geworfen. Augen-! blicklich, also am 7. März, arbeiten sechs Taucher ununterbrochen an der Bergung der Leichen und Wertsachen. Das Schrei-' ben teilt weiter mit, vom amerikanischen Marinegouvernement liege der Befehl vor,! das Wrack auf alle Fälle zu heben, doch' dürfte daran nicht zu denken sein, weil' der Panzer durch die furchtbare Explosion in zwei vollständig getrennte Teile zerrissen

ist-h

Vorgestern Nacht hat es in Meran derart geschneit, daß der Schnee auf den Straßen in der Frühe 17 em hoch lag; auch an anderen Orten des Hochgebirgs fiel neuerdings wieder viel Schnee.

Paris. Prinzessin Luise von Sachsen- Koburg-Gotha hat sich mit dem östr. Ober­lieutenant MatacicS-Keglevich von Nizza nach Paris und von dort nach London begeben, ohne daß ihr gelungen ist, in Paris die beabsichtigte Geldanleihe auf- zunehmen. Die Prinzessin war in Paris in einem Privathause in den Champs- Elisöes abgestiegen. Ihre Abreise nach London erfolgte, ehe es dem belgischen Gesandten gelungen war, die Aufträge der Eltern der Prinzessin, des Königs und der Königin der Belgier an sie aus­zurichten. In London soll sich, wie Pa- riser eingeweihte Kreise wissen wollen, die Prinzessin am Freitag nach Amerika eingeschifft haben. Sie soll über das Schei­tern ihrer Anleiheplane sehr enttäuscht gewesen sein, da sie als Tochter des- nigs Leopold auf einen größeren Kredit gerechnet hatte. Einem Wiener Blatte zufolge hat der regierende Herzog von Sachsen-Coburg seine Einwilligung zur Herbeiführung der Ehescheidung gegeben; die Ehescheidungsklage soll beim Gericht

in Gotha geführt werden. Bekanntlich sind aus dieser Ehe 2 Kinder entsproßen, der 1878 geb. Erbprinz und jetzige öfter- reich. Husarenlieutenant Leopold und die 1881 geborene Prinzessin Dorothea, die mit dem Herzog Ernst Günther von Schles­wig-Holstein (dem Bruder der Kaiserin Augusta Viktoria) verlobt ist. Der Ant- werper Matin veröffentlicht einen viel­bemerkten Aufsatz zu Gunsten der unglück­lichen Prinzessin,die nicht rmhr den herzzerreißenden Widerstand leisten konnte und deren Empörung berechtigt erscheine". Dagegen erklärt die Reforme, daß keine bei dieser Sache beteiligte Persönlichkeit irgend welches Mitgefühl verdiene. Und die Reforme scheint das Richtige getroffen zu haben, denn wenn eine 40jährige Frau ein Joch, das sie 20 Jahre lang getragen, plötzlich nicht mehr tragen zu können glaubt und sich flüchtet, dann sollte sie wenigstens keinen Lieutenant mitnehmen!

Aus Paris schreibt man demSchw. M.": Die Röntgen-Strahlen stehen im Begriff, eine weitere, beachtenswerte Neu- erung hervorzurufen. Sie sollen in Zu­kunft auch bei ben Rekrutenaushebungen zur Verwendung kommen. Die Veranlass- ung hiezu gab folgender Fall. Bei der letzten Aushebung im Seine-Departement stellte sich ein jnnger Mann, der seine Untauglichkeit damit begründen wollte, daß er eine Revolverkugel im rechte» Bein sitzen habe, die in den Knochen einge­drungen sei. Die Aerzte bemühten sich vergeblich, dies festzustellen, und glaubten bereits einen Simulanten vor sich zu haben, als ihnen der Militärpflichtige verschiedene Röntgen-Photographien seines Beines vorlegte, die seine Aussagen vollauf be- stätigten. Er wurde nun sofort zurück­gestellt.

Eine Büglerin in Paris hat das große Los des Crsdit Fonier mit 100000 Franken gewonnen.

Aus Sofia, 27. März berichtet man derFr. Ztg.": Ein tragisches Ereignis hat sich eben in Sofia zugetragen. Helene Boitschew, die Frau des zum Tod ver­urteilten früheren Rittmeisters und Mör­ders der jungen Ungarin Anna Simon, hat sich vergiftet. Helene Boitschew, deren überspanntes und auffälliges Benehmen während der Prozeßverhandlungen in Philippopel vielfach getadelt wurde, hat durch ihre rührende Liebe für ihren zum Tod verurteilten Gatten, der zynisch vor Gericht eingestand, er habe seine Frau nur des Geldes wegen geheiratet, einen versöhnenden Zug in das abstoßende Bild der Unmoral und Verworfenheit gebracht.

Zu Beira im portugiesischen Ost­afrika ist eine Stadt entstanden, welche ganz und gar aus Zink gebaut ist. Ein­zelhäuser und Gasthöfe, öffentliche Ge­bäude und Kasernen, der Palast des Gou- verneurs und der Musikpavillon, Alles ist von Zink. Das Spekulationsfieber war so heftig, das Bedürfnis, schnell u. billig zu wohnen, unter den Auswanderern so gebieterisch, daß man die Stadt in einem halben Jahr schuf. Tausende von Tonnen Zink kamen aus England und Amerika, die chinesischen Arbeiter errich­teten die Gerippe der Häuser aus Holz und bedeckten es dann mit Zinkplatten. Und so wurde die Stadt hervorgezaubert.

L o k a L e s.

Wildbad, 1. April. Gestern Abend wurde an der hiesigen Fortbildungs­schule die Verteilung von Preisen und Belobungen vorgenommen. Hiebei erhiel­ten Preise:

a) Knaben:

1) Ahlrep, Rud.

2) Bürkle, Fritz

3) Frey, Georg

4) Schill, Wilh.

5) Stahl, Gottl.

Belobungen:

1) Beck, Gottlieb

2) Bott, Wilhelm

3) Dommer, Ad.

4) Haag, Jakob

5) Hammer, Joh.

6) Horkheimer,R.

7) Kallfaß, Chr.

8) Kappelmann,

Karl

9) Mayer, Fried.

10) Stein, Jakob

11) Volz, Wilhelm

12) Wacker, Fried.

13) Wildbrett, CH.

b) Mädchen:

1) Güthler, Luise

2) Henßler, W.

3) Neumaier, M.

4) Weik, Emilie

Belobungen:

1) Ahlrep, Elise

2) Bätzner, Ernest.

3) Eitel, Anna

4) Hammer, Kl.

5) Hauber, Luise 6,Horkheimer,B.

7) Kappelmann, A.

8) Krauß, Wilh.

9) Krimmel, Elise

10) Leibfarth, M.

11) Pfau, Elsa

12) Pfeiffer, Klara

13) Riexinger, A.

14) Ulmer, Mina

15) Wendel,Emilie

16) Widmayer, M.

Vermischtes.

Ein neuer Erbschaftsschwindel wird von Amerika aus betrieben. Ein Einwohner von Kassel erhielt kürzlich von einem angeblichen Rechtsanwalt in New- Jork ein Schreiben, in welchem ihm dieser mitteilte, daß des Adressaten Schwager in Washington verstorben sei und ihm letztwillig etwa 200 000 Dollars hinter­lassen habe. Er solle daher sofort zur Bestreitung der Gerichtskosten, Stempel rc. einen Vorschuß von 375 Mark nach New-Aork senden. DerGlückliche" war auch wirklich vertrauensselig genug und schickte das Geld ein. Wie sich nunmehr herausgestellt hat, handelt es sich bei der ganzen Sache um den raffinierten Schwin­del eines findi gen Amerika ners.

Anstrich von Fußböden.) Um einen waschbaren Anstrich für Fußböden zu bekommen, nimmt man 2 Kilo brau­nen Tischlerleim, 100 Gramm doppel­chromsaures Kali, 10 Liter Wasser. Der Leim wird in dem Wasser durch 12 Stunden gequellt, sodann durch Kochen gelöst, in der kochenden Flüssigkeit das doppelcromsaure Kali und 100 Gramm Anilinbraun gelöst. Der Austriä, wird heiß aufgetragen, nach einigen Tagen ist er unter dem Einflüsse des Tageslichtes unlöslich geworden und kann, da er ganz wasserdicht ist, gewaschen werden, ohne sich zu ändern.

(Senl nach amerikanischem Re- cept zu bereiten.) Man nehme ein halbes Pfund gestoßenen Senfsamen und 6065 Gramm Zucker und feuchte beides zusammen, gemischt mit etwas ko­chendem Essig an, reibe es eine halbe Stunde mit einem hölzernen Löffel, lasse es hierauf bis zum völligen Aufquellen eine Stunde lang stehen, rühre dann so­viel Essig hinzu als notwendig ist und bewahre den Senf in einem festverschlos­senen Glase oder steinernen Topfe. Ge­mahlener Kardamon und Nelken können als Gewürz hinzugesetzt werden.