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Machtolsheim, O.-A. Blaubeuren, 13. Juli. Als gestern die Einwohner von der Kirche retour kamen, fiel ihnen das in der Straße stehende und laufende Wasser auf. Eine angestellte Untersuchung ergab, daß bei der gestern Früh ab ge­haltenen Feuerwehrübung infolgedesHoch- druckes eine Anzahl Wasserleitungsrohre geplatzt waren. Man befürchtet bezüglich der Wiederherstellungskosten nicht uner­hebliche Differenzen zwischen den Leitungs­besitzern, der Feuerwehr und der Ge­meinde.

Gerabronn, 12. Juli. In dem Bericht betreffend die Versammlung des landwirtschaftlichen Vereins dahier, war die Mitteilung unrichtig, daß Herr Prä- fident Freiherr v. Ow den Hagelschaden im Unterland auf 50 Millionen geschätzt hat. Wie der H. Präsident der K. Zen- tralstelle für die Landwirtschaft mitteilt, hat er in der Versammlung sich dahin ausgesprochen, daß der Schaden 1516 Millionen erreichen werde.

weg, der er zwei Hände voll Goldstücke gestern Abend auf dem belebten Platz schenkte. Bellevue an dem 32jährigen Uhrmacher

Aus Berlin wird gemeldet: Die, und Juwelier, Winterhalter, einem ge- Probestücke der neuen Sommerkleidung borenen Deutschen und naturalisirten Frem­der Postunterbeamten sind jetzt etwa 2 Kchen, begangen. Winterhalter, der eben

Monate im Gebrauch bei Briefträgern verschiedener Berliner Postämter und haben sich bisher ganz ausgezeichnet be­währt. Namentlich empfanden es die

seinen Laden schließen wollte, sah einen jungen Mann in seinen Laden treten, der im nächsten Augenblicke auf ihn losstürzte und ihm mehrere schwere Stichwunden

Beamten sehr angenehm, in den glühend j beibrachte. Der Schwerverwundete hatte heißen Tagen der letzten Wochen, daß'kaum noch Kraft genug, um einen Hilfe

die Litewken nicht nur leicht und luftig sind, sondern auch die Vorteile eines na­mentlich vorn niedrigen, lockeren Hals» kragens gewähren. Die Postbeamten hoffen daher, daß das Gesamturteil der Oberpostdirektion sich recht günstig aus­sprechen und der neue Generalpostmeister von Podbielski schon für das nächste Jahr die allgemeine Einführung der seit langem ersehnten leichten Sommerkleidung anord neu wird.

ruf auszustoßen und brach dann leblos zusammen. Der Mörder flüchtete sich in das erste Stockwerk, wo er blutüberströmt, zitternd und bleich aufgesunden wurde. Er gab an, Paul Lonis Lamy zu heißen, 19 Jahre alt, aus Asnisres bei Paris gebürtig, von Beruf Elektriker und erst seit wenigen Tagen aus Brüssel nach Lyon gekommen zu sein. Er habe bei Winterhalter vor einigen Tagen eine Uhr l gekauft, diese wegen eines Fehlers zum

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angesichts der Goldwaren Winter-

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Baden-Baden, 11. Juli. Gestern

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und gerade deshalb wohl emer grundlr-? ^ vu»

verstarb plötzlich an einem Schlagansall! ^ Untersuchung von zuständiger Seite! vor der Volkswut beschützt wer-

der in weiten Kreisen bekannte Herr PH.! wert wäre:Das Besprengen der Stra- nutzte.

Weber, Chef der Firma Weber-Wieland von Gernsbach.

Aus dem Badischen, 12. Juli. Der auf den Gemarkungen des Bezirksamtes Bruchsal durch Hagelschlag und Regen­güsse angerichtete Schaden wird auf 300000 Mk. geschätzt, der Schaden in den Gemarkungen von Eppingen wird fünfmal so hoch veranschlagt. Hier er­streckt sich der Hagelschlag in einer Breite von 7 Kilometer. Etwa ein Zehntel der angenommenen Gesamtschadensumme kommt auf die Gebäude. 70 Mann des Jnfanteriebataillons in Heidelberg sind hier eingetroffen, um den durch das Un- Wetter schwer Geschädigten bei den Wieder- herstellungsarbeiten zu Diensten zu sein.

Berlin, 13. Juli. Das neue deutsche Militärgewehr, das in der Armee zur Einführung gelangen dürste, erweist sich, wie nach demB. G.-A." verlautet, von außerordentlicher Bedeutung durch seine fulminante Wirkung. Es ist leicht von

ßen macht die Hitze nur unerträglicher. Es ist eine alte Erfahrung, daß trockene Wärme weniger lästig empfunden wird als feuchte, und das reichliche Besprengen der Straßen verwandelt nur die trockene Sommerhitze in feuchte. Ueberdies hat man durch Versuche nachgewiesen, daß

Lokales.

s:j Wildbad, 16. Juli. Da der hiesigen Einwohnerschaft, welche zum größ­ten Teil noch unter dem großen Wasser- schaden von 1896 schwer leidet, eine Kollekte doch wohl nicht zugemutet werden

L - ^ r. - > kann, auf der andern Seite es aber

mehrfach befeuchteter Straßenstaub en. Christenpflicht ist, den so schwer Beschädig-

vortrefflichen Nährboden für Krankheit^ ^ im Unterlande Beihilfe zu leisten,

rasch getötet werden. Von Zeit zu Zeit angefeuchteter Straßenstaub enthielt nach zwei Tagen 50 mal mehr Bakterien als trocken gelassener Straßenstaub".

würde sich demnach etwa empfehlen, das Besprengen der Straßen nicht zu über­treiben, sondern den Staub zusammenzu­kehren und zu entfernen.

Blankenburg a. H., 12. Juli. Von den 2000 Familien der hiesigen Stadt leben 360 von Renten und Pen­sionen. 60 inaktive Offiziere (darunter

s lichen Kollegien heute Abend zusammen- berusen und den erfreulichen Beschluß erwirkt, daß 500 Mk. aus der Stadtkasse an die Zentralleitung des Wohlthätigkeits- vereins abgesendet werden. Bei den

Gewicht und die Kugel vermag auf 800 m 6 Generale, 14 Obersten) haben sich hier Entfernung in gerader Flugbahn sieber^ niedergelassen. Das Zugmittel bildet hintereinanderstehende Mann in vollstän- neben der herrlichen Lage der Stadt die diger Marschausrüstung zu durchbohren.! Geringfügigkeit der braunschweigischen Nachdem dieser Kulminationspunkt, in Steuern, der Vollkommnung der Feuerwaffe er- reicht ist, dürfte das Wort zur Wahrheit werden, daß durch die Ausbildung der Kriegswerkzeuge die Kriege selbst verhin­dert werden.

Berlin, 10. Juli. Ein

Engländer erregte am Mittwoch im Zoo logischen Garten bedeutendes Aufsehen. Während die Kapelle des Elisabeth-Re­giments das erste Stück spielte, warf der Brite, wie ein hiesiges Lokalblatt erzählt, plötzlich eine Hand voll Goldstücke auf und vor das Orchester-Podium. Die Kapelle unterbrach natürlich das Spiel nicht und das Geld, englische Sovereigns von je 20 Mk. Wert, wurde eine Beute der hocherfreuten Kellner. Diese hat der englische Gast überhaupt gut bedacht. An einen Kelluer trat er heran und

Mülheim a. Rh. 10. Juli. Vom Karlswerk der hiesigen Firma Velten u. Guilleaume wurden in diesen Tagen zwei Drahtseite versandt, die zu Tragkabeln für eine Brücke über die Argen am Boden exzentrischer see bestimmt sind; sie dürften die stärk sten bis jetzt in der Welt überhaupt her gestellte» Drahtseile sein. Ein Meter dieser Seile, die aus 279 Drähten zu sammengedreht sind, wiegt 70 kA und die Tragfähigkeit der Seile ist so groß daß sie erst bei einer Belastung von 900000 IcA zerreißen würden' Die Brü cke, die von diesen Seilen getragen wer­den soll erhält eine Spannweite von 50 m. Es ist erfreulich, daß das System der Kabelbrücken, das an Eleganz von keiuer andern Brückenkonstruktion auch nur annähernd erreicht wird, auch in mehr zur Geltung

Erfahrungen, welche Wildbad im Jahre 1896 gemacht hat, gewiß ein anerken­nenswerter Beschluß.

fragte ihn, ob er rauche; aus seine be- Deutschland wieder jahende Anwort hin gab er ihm ein Gold-; kommt stück. Für eine Zigarre zahlte er 40> Aus Lyon, 12. Juli, wird geschrie- Mk. Am besten kam eine Aufwartefrau; ben. Ein furchtbares Verbrechen wurde

Vermischtes.

Der bekannte Naturprediger Jo­hannes Guttzeit, ein ehemaliger Offizier, der mit seiner Frau in einer Hütte bei Berlin lebt, ist der von ihm bisher mit Feuereifer vertretenen Sache des Vege­tarianismus untreu geworden. Er erklärt öffentlich, daß er,um neue Kräfte zu gewinnen", sich entschlossen habe, wieder Fleisch zu genießen. In Degetarierkreisen erregt der Abfall des langjährigen Vor­kämpfers der natürlichen Lebensweise und fleischlosen Kost unliebsames Aufsehen.

(Auf Umwegen.) Mann (zu seiner Frau);Der Kugelwirth ist doch eilt bedauernswerter Mensch. Sein Ge­schäft geht doch sehr schlecht, sein Weib ist krank, er hat vier kleine Kinder, außer­dem ist er selber nicht sehr fest geh' Luise, gieb mir 'mal den Hausschlüssel, ich möcht' ihn doch heute besuchen!"

jEine unterirdische Stadt.j Cs ist bekannt, daß sämtliche Bergleute, die in den unerschöpflichen Salzminen bei Wieliczka in Galizien zu thun haben, nicht nur zur Arbeit in den duuklen Schacht der Erde hinabsteigen, sondern auch ihre Wohnungen unterirdisch haben und dort schon seit vielen Jahrzehnten mit ihren Angehörigen-in größter Welt­abgeschiedenheit leben. Es ist iw Laufe der Zeit eine kleine Stadt für sich enstanden.