AmLsöLcrLL für die Stadt Witöbaö.

General-Anzeiger für Mildbad und Umgebung.

Amtsötatt für die Stadt Witöbaö.

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stellungen nehmen alle Postämrer entgsgein

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Samstag, 17. Juki 1897.

33. Jahrgang

Immer

Württemberg.

Stuttgart, 12. Juli, mehr scheint die Unsitte einzureißen, daß auswärtige Versandgeschäfte, die schon seither mit ihren marktschreierischen Offer­ten das kaufende Publikum überfluteten, nunmehr den Privaten sogenannte An­sichtssendungen machen. Namentlich greifen Solinger Versand-Firmen zu diesem ge- waltthätigen Mittel, indem sie fast jedem bessersituirten Manne unverlangt ein Ta­schenmesser und eine Scheere zur Ansicht zusenden, mit dem Verlangen, innerhalb 14 Tagen entweder die Ware oder den dafür geforderten Preis zurückzusenden. Diesem Unfug gegenüber ist es wohl am Platze, die mit solchen Sendungen belä­stigten Privatleute darauf aufmerksam zu machen, daß nach vorliegenden gerichtli­chen Erkenntnissen der Empfänger von unbestellten Waren für dieselben in kei­ner Weise haftbar ist. Er ist weder zu einer Zurücksendung verpflichtet, noch liegt ihm die Pflicht ob, die unverlangt erhal­tenen Gegenstände aufzubewahren. Er kann dieselben vielmehr an irgend einem Orte liegen lassen, und braucht sich um deren weiteres Schicksal nicht zu kümmern. Abgesehen von diesem rein rechtlichen Standpunkt der Privatleute den aufge­drungenen Waren gegenüber, darf wohl auch hervorgehoben werden, daß derar­tige Gegenstände am Platze bei den Ge­schäftsleuten wenn auch nicht so billig, so doch in besserer Qualität gekauft wer­den können. Die erwähnten Messer müs- sen nach dem geringsten Gebrauch schon wieder geschliffen werden.

Stuttgart, 13. Juli. Eine Ver­gleichung der Steuerbelastung in Württem­berg, wie sie aus dem von der Abgeord. netenkammer beschlossenen Tarif zum Ein­kommensteuergesetz resultiert, mit den Einkommensteuern in Preußen, Sachsen und Baden läßt in der That die allge­meine Annahme als begreiflich erscheinen daß es bei dem bekannten Beschluß sein Bewenden nicht haben wird. Das neue Gesetz geht den großen Einkommen ent. schieden mehr zu Leibe wie die Steuer­gesetze aller anderen Länder und das ist ein zweischneidiges Schwert. Die Pro­gression steigert sich in Württemberg bis zu 6°/o, in Preußen bis zu 3,9°/«, in Sachsen bis zu 3,95°/» und im Groß­herzogtum Baden gar nur bis zu 2'/2°/o. Unter Zugrundelegung des neuen Tarifs sind, um nur einige Beispiele anzuführen, in Württemberg künftig zu entrichten:

Bei einem Einkommen von 575 Mk. 2 Mk;! und 86 Stück Läufer. Fett- und ange- in Sachsen ebenfalls 2 Mk., in Baden l fleischtes Vieh wurde gut bezahlt und 2 Mk. 50 Psg., in Preußen, wo das § namentlich von norddeutschen Händlern Existenzminimum auf 900 Mk. normiert! vieles aufgekauft. Auch auf dem Schweine, ist, 0. Ein Einkommen von 1400 Mk.! markt war der Handel lebhaft; Milch­zahlt in Württemberg 10 Mk., in Preußen! schweine wurden mit 2032 Mk. und 16 Mk., in Sachsen 13 Mk. und in Baden Läufer mit 4075 Mk. bezahlt.

11 Mk. 25 Pfg.; ein Einkommen von Nürtingen, 12. Juli. In der 2600 Mk.: in Württemberg 30 Mk., in Nacht vom Samstag auf Sonntag zwi- Preußen 44 Mk., in Sachsen 45 Mk., in scheu 1 und 2 Uhr wurden im Garten i Baden 30 Mk. Für 3800 Mk. zahlt der Frau Metzger Dietrich sämtliche Gar-

man in der obigen Reihenfolge der Staa­ten: 72 Mk. 80 Mk. 82 Mk. 57 Mk. 50 Pfg. Für 5100 Mk.: 144 Mk. 132 Mk. 128 Mk. 90 Mk.

Für 8000 Mk.: 252 Mk. 212 Mk.

229 Mk. 162 Mk. 50 Pfg. Für 50 000 Mk.: 2450 Mk. 1680 Mk. 1720 Mk. 1250 Mk. Für 100000 Mk: 5300 Mk. 3900 Mk,

! 3950 Mk. 2500 Mk. Also zahlt man ! bei diesem Einkommen bereits in Würt­temberg mehr als das Doppelte gegen- ! über unserem Nachbarland Baden. Bei ^ 200 000 Mk. Einkommen berechnet sich ! die Einkommensteuer in Württemberg auf ,12 000 Mk., in Preußen auf 7800 Mk., in Sachsen auf 7900 Mk. und in Baden auf 5000 Mark.

Eßlingen, 12. Juli. Für die Hagelbeschädigten in den Oberämtern! Oehringen, Weinsberg und Neckarsnlm! etc. werden auch hier Geld und Natu-, ralien gesammelt. Heute geht ein Eisen-!

tenmöbel und Gartengerätschaften zusam­mengeschlagen und in den Neckar gewor­fen, sowie das Gartenhäuschen demolirt. Den Thätern deren es zwei gewesen find, ist die Polizei auf der Spur.

Heilbronn, 12. Juli. Am Sams­tag abend fand hier ein großes Wohl- thätigkeits-Konzert zu Gunsteu der durch das Unwetter Geschädigten von Heilbronn und Umgegend im Aktiengarten statt, ge­geben von 17 Männer-Gesangvereinen. Es wurden 2700 Mk. eingenommen. Der seitens der hiesigen Geschäftswelt an ihre auswärtigen Geschäftsfreunde ge­richtete Aufruf ist von gutem Erfolg be­gleitet. Es sind bei hiesigen Firmen schon ganz namhafte Summen eingegan­gen. So hat die Firma E. Wenz in Reims (Frankreich) Herrn Max Stern hier 1000 Mk. zugehen lassen.

Oehringen, 13. Juli. Gestern Mittag gleich nach 1 Uhr ist in den un­

bahnwagen mit Dachplatten und Hohl-!^! des Kochten

ri^v9 Saales, Gasthof zur Er,enbahn em Feuer

ausgebrochen, welches ,o ra,ch um ,rch

ziegeln ebenfalls dorthin ab, welchen noch mehrere folgen werden. Dieselben werden von dem Stadtbauamt bei den Privaten gesammelt und unentgeltlich auf die Bahn befördert.

Neuenbürg, 13. Juli. Das eine

griff, daß nach kurzer Zeit dieser nebst Vorsaal und Kegelbahn vollständig ein­geäschert wurde. Das Flammenmeer vom Ostwind getrieben, war so furchtbar, daß die angrenzenden Gebände, insbesondere

halbe Stunde vor: hier entfernte überaus hxx Baumann'sche Neubau sehr gefährdet

wasserreiche Größelthal ist wegen seiner Quellen und der daran geknüpften Wasser­rechte schon lange ein Zankapfel nicht nur einzelner Gemeinden, sondern auch der badischen und württembergischen Staats­behörden. Gestern waren wieder ver­schiedene Sachverständige und Rechtsan­wälte hier, um den jüngsten Rechtsstreit zwischen der württembergischen Fiuanz- verwaltung und der Stadt Pforzheim zum Austrag zu bringen. Es gibt jeden- falls ein teures Wasser für die Partei, die den Prozeß verliert.

Calw, 14. Juli. Auf dem heute stattgehabten Pferde-, Vieh- und Schweine­markt waren zugeführt 58 Pferde, 661 Stück Rindvieh, 37 Körbe Milchschweiue

war und durch das Flugfeuer ein Gebäude in der Stadt, das der Witwe Silier, Feuer fing. Der so bald wie möglich herbeigerufenen Feuerwehr, war es durch ihre Thätigkeit gelungen, das Hauptge­bäude des Koch und die angrenzenden vor weiterem Schaden zu schützen. Der Brand selbst wurde durch zwei 4jährige Knaben, die ein Feuerte machen wollten, verursacht. 1 Pferd und 1 Rind, das Handelsleuten gehört, sind verbrannt und ein weiteres Pferd, das aber auch ver­enden wird, wurde nebst einigen Stücken Rindvieh noch herausgebracht. Außer­dem verunglückten mehrere Feuerwehr­leute, worunter Mehlhändler Fuchs schwer. Ter Schaden ist ganz bedeutend.