stimmig angenommen. Der Sozialist koken erklärte sich gegen die Stelle, in welcher das Großherzogtum Luxem­burg für Belgien verlangt wird. Er sagte, man müsse die 'Initiative für diesen Beschluß den Luxemburgern überlassen.

Wir Frankreich dir rheinisch« Industrie vernichtet.

(WTB.) Spa, 17. Dez. Der Vorsitzende der General­kommission der Gewerkschaften Deutschlands, Legren, der vn den Verhandlungen der Wirtschaftskommission in Spa teilnimmt, berichtet: Die Franzosen treffen Maßnahmen und stellen Forderungen, die für das Wirtschaftsleben der jm besetzten rechtsrheinischen Industriegebiet verhängnisvoll werden müssen. Der Verkehr ist von ihnen insoweit ge­sperrt, daß Rohstoffe und Waren wohl von der rechten nach der linken Rheinseite, nicht aber umgekehrt befördert wer­den dürfen. Die rechtsrheinische Industrie muß, wenn sie arbeiten will, Erze und Stahl aus Lothringen und yon der Saar und Braunkohle und Braunkohlenbriketts aus dem linksrheinischen Gebiet haben. Dafür liefert sie neben an­derem wichtigen Material Koks und Manganerze. Gesperrt ist auch die Ausfuhr der Saarkohle nach Siiddeut sch­lau d. Infolgedessen werden in wenigen Tagen die Eas- fabriken den Betrieb einstellen müssen. Trotzdem fordert der Delegierte des Marschalls Fach die Lieferung von Koks, Kohle und Manganerzen in Mengen, die eine Förderung vorausfetzen, wie sie bei größten Leistungen üblich ist. An­genommen, diese Forderung könnte und würde erfüllt wer­den, die Folge wäre eine Ueberproduktion an Roheisen und Stahl. Weder die besetzten Gebiete, noch Frankreich ver­mögen diese Produktionsmenge aufzunehmen. Einschränkun­gen oder Stillegungen der Betriebe müßten eintreten. Zehntausende von Arbeitern kämen hier zur Entlastung. Das Gleiche droht dem rechtsrheinischen Industriegebiet, wenn die Zufuhr von Erzen und Stahl, Braunkohle und Braunkohlenbriketts fernerhin unterbunden wird. Da weder ous militärischen noch aus politischen Gründen diese Maß­nahmen und Forderungen gerechtfertigt und da sie im Waf­fenstillstandsvertrag nicht begründet sind, so wird ohne sach­lichen Grund die Industrie und besonders die Arbeiter­schaft sowohl im rechtsrheinischen Gebiet, als auch an der Saar und in Elsaß-Lothringen, aber auch in Frankreich aufs schwerste geschädigt. Die Folgen einer der­artigen Arbeitslosigkeit in der gegenwärtig politisch beweg­ten Zeit in einem wirtschaftlich zusammenhängenden Ge­biete sind nicht abzusehen. Die Arbeiterschaft Deutschlands wie auch Frankreichs hat das dringendste Interesse daran, zu verhindern, daß solche Zustände eintreten. Die einseiti­gen, nur scheinbar den Interessen der Industrie in den be­setzten Gebieten dienenden Forderungen der Franzosen könnten von der deutschen Delegation nicht erfüllt werden. Die Vereinbarungen müssen auf breiterer Basis unter Er­fassung aller in Betracht kommenden wirtschaftlichen Fra­gen getroffen werden. Nach meiner festen Ueberzsugung werden die wirtschaftlichen Folgen für die besetzten Gebiete und Frankreich schneller eintreten und verhängnisvoller sein, als für das rechtsrheinische Industriegebiet. Deswegen hoffe ich, daß es bald zu neuen Verhandlungen kommt und eine Vereinbarung getroffen wird, die Leiden Teilen dien­lich ist.

Betätigung der französischenZivilisation" im Elsaß.

Müllheim (Baden), 18. Dez. Im Laufe des gest­rigen Nachmittags kamen über die Rheinbrücke bei Neuenburg etwa 50 Familien, insgesamt gegen 200 Köpfe aus dem Elsaß an. Es handelte sich um Be­amte und Altdeutsche aus Mülhausen im Elsaß, die mit nur 30 Kilogramm Gepäck ihren Wohnort verlassen mußten. Auf dem Abtransport wurden sie von der Zivilbevölkerung verhöhnt und mit Steinen beworfen. Die Behandlung war die denkbar schlechteste. Die Aus- gew'esenen wurden in Müllheim und Umgebung vor­läufig untergebracht. Eine Kommission mit Regierungs­rat Keller und Bürgermeister Witz-Neuenburg an der Spitze, sorgt für Rat und Unterkunft. Weitere Trans­porte von Ausgewiesenen sollen folgen.

Was die Franzosen fordern.

(WTB.) Bern, 17. Dezbr. Wie dieHumanste" vom 13. d. Mts. mitteilt, erkennen die französischen Sozialisten ebenfalls die Aeußerung des Dolkswillens für Elsaß-Lothringen als Plebiszit an.Rappel" vom 12. Dez. hofft, Wilson davon überzeugen zu können, daß die Mehrzahl der Franzosen als einziges Mittel gegen neue Angriffe Deutschlands das linke Rheinufer als Grenze ansieht.Eclaire" vom 12. schreibt, Frank­reich müsse die Forderung Polens auf den Besitz von Posen und Oberschlesien beim Friedenskongreß unter­stützen, damit das Derpslegungssystem und die Kohlen- oersorgung Norddeutschlands unter die Kontrolle der Alliierten gestellt werden und die Grenze näher an Ber­lin heranrücke. Schließlich fordertRappel" vom 13. Dez., daß deutsche Arbeiter Frankreich wiederherstellen und daß Rohstoffe, Maschinen nsw. gratis geliefert wer­den müßten. Bon Sklaverei sei nicht die Rede.

Frankreich nnd die Elsaß-Lothringer.

(WTV.) Berlin, 17. Dez. Die französische Presse hat in Ihrem Triumph über die Ergebenhettskundgebung des elsaß-lothringischen Landtages für Frankreich vermieden, den jpreitr» Satz näher zu interpretieren, in dem es heißt:

Amtliche Bekanntmachungen.

Verfügung des Ernährungsministeriums über Bucheln.

1. Die Verfügung der Ministerien des Innern und der Finanzen über Bucheln vom 21. September 1918 (Staats- anz. Nr. 226 i wird folgendermaßen ergänzt und geändert:

1. 8 6 Abs. 2 erhält den Zusatz:Für kleinere Men­gen Bucheln bis zum Höchstbetrag von 60 Pfund darf der Schlagfchsin erteilt werden, wenn die Bescheini­gung beigebracht wird, daß der Nachsuchende eine Menge Bucheln für öffentliche Zwecke abgeliefert hat, die mindestens einem Vierteil der Menge gleichkommt, für welche der Schlagschein beantragt ist."

2. 8 7 Abs. 1 Satz 2 erhält die Fassung:In diesem Fall sind die Bucheln, deren Verarbeitung gewünscht wird, mit der Bescheinigung über die Ablieferung der nach 8 6 Abs. 2 für öffentliche Zwecke abzugebenden Menge deni Ortsvorsteher oder der von ihm bezeichneten Stelle zu übergeben."

2. Gegenwärtige Verfügung tritt mit dem Tag ihrer Verkündung in Kraft.

Stuttgart, den 6. Dezember 1918. Bau mann.

Die Herren Ortsvorsteher der in Betracht kommenden Gemeinden werden beauftragt, Vorstehendes ortsüblich be­kanntgeben zu lasten.

Calw, den 10. Dezeinber 19r». Oberamtmann Ms.

Wvrttemb. Höhere Maschinenbauschule in Eßlingen a. N.

Wiedereröffnung.

Der Unterricht an unserer Schule sott sobald als möglich wieder ausgenommen werden, und zwar in allen Klassen. Anmeldungen sind möglichst sofort einzureichen, damit ein Ueberblick über die zu erwartende Schülerzahl gewon­nen werden kann. Neueintretende Schüler wollen dem Auf­nahmegesuch einen Lebenslauf und ihre Zeugnisse beifügen. Bei früheren Schülern genügt die Angabe der zuletzt be­suchten Klasse. Bekanntgabe des Schulbeginns erfolgt mög­lichst bald.

Eßlingen, den 20. Noo. 1918. Berkenhoff.

Unsere Provinz wird stolz darauf sein, ihrem wieder- gefundencn Mutterlands mit dem Schutz ihrer Ueberliefe- rungen, ihrer Ideale und ihrer wirtschaftlichen Interessen, die ihnen feierlichst durch die Befehlshaber der siegreichen Armee gewährleistet wurden, eine neue Aera der Freiheit, des Gedeihens und des Glücks zu verdanken." Diesergei­stige Vorbehalt", der nach der Straßburger Presse rückhalt­los und ohne Hntergedanken ist, ist das Ergebnis eines Kompromisses. Einzelne Mitglieder des Landtags hatten nochviel, vielmehr" (Autonomie unter Frankreichs Pro­tektorat) verlangt". IhrerHartnäckigkeit" kam man durch dieses Kompromiß entgegen. Also selbst im gereinigten und umgestaltetenNationalrat" fanden sich Männer,der Vorbehalte und weitgehenderer Forderungen". Die Mehr­heit des Volkes hat aber noch viel weitergehendereHinter­gedanken". Sie fordert dasSelbstbestimmungsrecht und Autonomie unter dem Protektorat des Völkerbundes".

Energische Sprache der französischen Sozialistenprefse.

Berlin, 19. Dez. Die PariserHumanitö" for­dert die sozialistische Partei in Frankreich zur Einigkeit auf. Entweder bilde sich eine Revolutionsbewegung außerhalb der Partei, oder sie werde durch die Partei geleitet. Es sei möglich, daß soziale oder politische Er­eignisse von außerordentlicher Schwere die Partei zwängen, an die revolutionäre Energie des Proletariats zu appelieren.

Vermischte Nachrichten.

Unruhen in Bulgarien.

Berlin, 19. Dez. Aus Bulgarien sind, demBer­liner Lokalanzeiger" zufolge, in den letzten Tagen sehr beunruhigende Nachrichten eingetroffen. Im ganzen Lande herrscht Hungersnot. Hungerrevolten sind an der Tages­ordnung. In Sofia kam es zu blutigen Zusammen­stößen. Auch bolschewistische Umtriebe sind zu verzeich­nen, König Boris drohte mit der Abdankung.

Rllmänien im alten Fahrwasser.

(WTB.) London, 19. Dez. Reuter erfährt, daß nach einer Bukarester Meldung Bratianu mit der Bild­ung der neuen Regierung beauftragt wurde, in der er das Portefeuille sür Auswärtiges erhält und in die auch Take Ionescu eintreten werde.

Finnische Dankbarkeit.

Helsingfors, 18. Dez. Anläßlich der Abreise der letzten deutschen Truppen heben alle Blätter die große Dankbarkeit Finlands für Deutschland hervor. Svenska schreibt, daß Finlands Freiheit vor allem die Frucht von Rußlands Niederwerfung durch Deutschland sei.

Die Zustände in Petersburg.

* In Petersburg werden die Leute zu Tausenden wahnsinnig und gehen an Entkräftung zugrunde. Jeden Tag werden Hunderte von Leuten begraben. Die Stadt entvölkert sich rasch. Die Zahl der Bewohner von Petersburg beträgt kaum noch 500000. Die Hälfte

aller Wohnungen rst von denRoten" uns deren Familien in Beschlag genoininen. Gasthöfe und Ge­schäftshäuser sind geschlossen. Angesichts der Gerüchte über das Eingreifen der Entente hat die Bolschewik! eine tolle Verfolgungssucht gegen die überlebenden Bürger erfaßt. Diese verhungern von Tag zu Tag, da sie überdies von der öffentlichen Speisung ausgeschlossen sind. Es gibt kaum noch eine bürgerliche Wohnung, in der nicht alles geraubt worden wäre. Zahlreiche Persönlichkeiten mit bekannten Namen, darun- r )er be­rühmte Schriftsteller Kalskowski, wurden in den letzten Tagen erschossen oder dem Hungertode preisgegeben.

England führt keine Kohlen aus.

Kopenhagen, 18. Dez. Dänische Kohlenimpor- tenre erhielten au; England die Mitteilung, daß die ge­samte Ausfuhr von Kohlen nnd Koks aus England nach Dänemark verbo i sei, da der heimische Markt für die gesamte Produ!:"on Verwendung habe. Die Kohlenverschisfnng von England nach Schweden und Holland wurde bereits vor einigen Tagen eingestellt.

Spanien knickt vor der Entente zusammen.

Berlin, 18. Dez. Die spanische Regierung hat dem Auswärtigen Amt mitgeteilt, daß der Botschafter Prinz Ratibor, Legationssekretür von Stohrer, Militärattache Major Kalle, Militärattache KapitänleutnantSteffan u.Ma­rineintendanturrat Grimm nicht mehr persona grata seien. Prinz Ratibor und die genannten Mitglieder der deut­schen Botschaft werden demnächst ihre Rückreise nach Deutschland antreten. Als Geschäftsträger bleibt der 1. Sekretär der Botschaft, Botschaftsrat Graf Bassewitz in Madrid.

Es ist außerordentlich bedauerlich, daß das Kabi­nett des Grafen Romanones sich von der Entente zu diesem Schritt hat drängen lassen, nachdem alle vorher­gegangenen Regierungen Span'"-" -'ährend der 4 Jahre des Weltkrieges in stolzem ' -gigkeitsbewußtsein eine unparteiliche Neutralität , ...ft zu erhalten ver­standen haben.

Romanones der Ententefreuud.

Madrid, 19. Dez. (Reuter.) Romanones ist gestern Abend nach Paris abgereist.

Deutschlond.

Die Frage der Unterstützung der Revolution durch die Russen.

(WTB.) Berlin, 19. Dez. In Kopenhagen traf eine Meldung aus Rußland ein, die die Antwort Iaffes auf die Erklärungen Barths und Haases in der Waffen­angelegenheit enthält und die Diskussion in scharfer Wehe fortsetzt. Iaffe behandelt Barth und Haase sehr von oben herab und nennt sehr hohe Summen, die er für die deutsche Revolution gestellt habe. DerVor­wärts" meint, der offensichtliche Zweck der neuen In- trigne Iaffes sei, die Reichsleitung durch schwerste Kom- promittierung ihre'- > Kalen Mitglieder,'die persönlich unmöglich gemacist werden sollten, zu sprengen.

Warum der preußische Kriegsminister geht.

(WTB.) Vcrlm, 18. Dez. Kriegsminister Scheuch er­klärte einem Vertreter derNat.-Ztg." über seinen Rück­tritt: Maßgebend waren K" mich die unaufhörlichen Ver­leumdungen und Herabset des Offizierkorps. Die Hetze sing am 0. N> - bei cm Damals wurde berichtet, Offi­ziere hätten sich im Marstall, im Schloß, im CafeViktoria" und bei Aschinger verl-banzt ^ auf das Volk geschossen. Kein Wort davon ist kr. ,dem haben dis gegen die Offiziere erhobenen Beschuldigungen bis zum heutigen Tag angedauert. Die von mir ertei d natürlich von Herrn Eöhre gegengczeick neten Befehl. .gen nicht bis nach un­ten, da unverantwortt, - Stellen und Personen ihre Aus­führung zu verhindern w ->n. Fe-n- ^ wurde in der vorige» Woche ein mir direkt »»»eiste: . /.zier, ohne daß mir vorher irgend weite Mitteilung gemacht wurde, verhaftet. Trotz meines mehrmaligen Einspruchs blieb er, obwohl seine Schuldlosigkeit beweislich ist, fünf Tage in Haft. Ich ernannte einen Kommandeur für Potsdam, und zwar dis für diese Stellung geeignete Person. Der genannte Offi­zier konnte sein Amt nicht antreten, da ein Soldat des Potsdamer A. u. S.-Rats erklärte, er sei Kommandeur von Potsdam. Mit Herrn Eöhre bin ich stets gut ausgekommen, auch haben zwischen dem Rat der Volksbeauftragten und mir niemals persönliche Differenzen bestanden.

Belgische Rohheiten. Heimkehr unserer Truppen.

(WTV.) Berlin, 17. Dez. Beim Abzug unserer Truppen aus Antwerpen mutzten dort 1500 deutsche Verwundete und Kranke in Lazaretten zurückgelassen werden. Diese werden, wie einer der Unglücklichen mitteilt, von den Belgiern als Kriegsgefangene erklärt und in die Gefangenlager geschickt. Trotzdem ihnen das belgische Rote Kreuz schriftlich ver­sichert hatte, daß sie unter seinem Schutze ständen und nicht als Gefangene betrachtet würden, erklärt jetzt der Befehls­haber der 2. belgischen Division, daß sie der militärischen Gewalt unterständen. Das Versprechen des belg. Roten Kreuzes auf Abtransport ist nicht eingehalten worden. 25 Mann von den Kranken wurden k. v. geschrieben und in ein Fort geschafft, wo sie von den belgischen Gendarmen in schändlicher Weise Msgep.lündert .wurden. Die HM, MW