den erst am zweiten rage verpflegt. Sie muhten auf dem Steinboden der ungeheizten Kassematten schlafen. Gegen diese Behandlung, die im Widerspruch sowohl zu den Ge­setze» des Völkerrechts, als auch zu den Waffenstillstands- Vereinbarungen besteht, wurde-ln schärfster Weise Protest erhoben.

Aus Finland sind bisher 5 Dampser mit deutschen Trup­pen abgefahren. Esthland wird voraussichtlich bis zum 20. Dezember geräumt sein. Von den früher in der Türkei be­findlichen deutschen Formationen sind bisher 19 Züge durch die Ukraine nach Deutschland gerollt. Dabei befinden sich die Militärmission, der Armeeflugpark und eine große An­zahl von Formationen der Marine. Weitere deutsche Kräfte sind in Haidar Pascha (gegenüber Konstantinopel) versam­melt, um ihnen den beschwerlichen Weg durch die Ukraine zu ersparen, ist die Entente gebeten worden, den Rücktrans­port durchs Mittelmeer zu gestatten. Hieraus geht hervor, daß von der Obersten Heeresleitung alles geschieht, um die Rückbeförderung der noch auf den östlichen Kriegsschauplät­zen befindlichen Truppenteile zu beschleunigen. Diese Nach­richten dürften daher für die Beruhigung der Angehörigen in der Heimat von erheblichem Wert sein.

Berlin, 17. Dez. Im Ober-Ostgebiet sind Wesenberg, Kokenhusen, Dünaburg-Stadt, Minsk und Sluzk geräumt. In der Ukraine Kämpfe zwischen republikanischen und Het- manntruppen. Unsere Truppen verhalten sich im allgemeinen neutral und greifen nur dort an, wo die eigenen Abtrans­ports gehindert werden. Von der Heeresgruppe Mackensen sind weitere Züge in Deutschland eingetroffen. Die Fran­zosen in Budapest verlangen, daß der Rest der Heeresgruppe interniert werde. In Livland ist Serro geräumt. Im Ge­biet der 10. Armee sind wir bis westlich SluzkMinsk zu­rückgegangen. Weitere Formationen des Ostheeres sind in Deutschland eingetroffen. Teile der bisher in Odessa, in Taurien und im Gouvernement Scharkow stehenden Truppen sind in Litauen eingetroffen. Transportbewegungen der Heeresgruppe Mackensen. Die 11. Armee hat zum größten Teil Deutschland erreicht. Nur Reste befinden sich noch in der Gegend Swaolnok (östlich Budapest). Armee Scholtz und Generalkommando 63 stehen mit Hauptkräften im Raume PragKlausenburgKronstadt.

Aus Stadt und Land.

Calw» den 19. Dezember 1918.

Fahrplanänderungen.

Ab Freitag den 20. Dezember treten auf der Enz- uud Ragoldbah« nachstehende Fahrplanänderungen ein:

1. Es fallen aus: Pz. 896 CalwPforzheim, Calw ab 8.17 Uhr vorm., Pforzheim an 6.24 Uhr vorm.; Pz. 904 von Horb bis Nagold, Horb an 5.18 Uhr vorm., Nagold an 8.08 Uhr vorm. Er verkehrt daher ab Nagold Werktags, ab Calw 6.59 Uhr vorm, täglich. Pz. 907 von Pforzheim bis Calw Werktags, von Calw bis Eutingen täglich. Pz. 907 Verkehrs daher nur noch auf der Strecke PforzheimCalw Sonn- und Feiertags, Pforzheim ab 10.42 Uhr vorm., Calw an 11.38 Uhr vorm. Pz. 929 CalwHorb Werktags. Pz. 929 verkehrt daher von Pforzheim bis Horb nur noch Sonn- und

Feiertags, Pforzheim ab 6.13 Uhr nachm., Calw an 7.12 Uhr, ab 7.19 Uhr, Horb an 3.34 Uhr nachm. Pz. 930 Eutingen- Pforzheim Werktags. Pz. 930 verkehrt daher von Eutingen bis Pforzheim nur noch Sonn- und Feiertags, Eutingen ab 5.15 Uhr nachm., Calw an 6.11 Uhr, ab 6.16 Uhr, Pforz­heim an 7.04 Uhr nachm. Pz. 957 PforzheimWildbad. Pforzheim ab 6.50 Uhr vorm., Wildbad an 7.42 Uhr.

2. Es verkehren: Pz. 925 von Calw bis Horb Werktags in folgendem Fahrplan: Calw an 5.58 Uhr nachm., ab 6.08 Uhr, Bad Teinach ab 6.15 Uhr, Tahlmühle 6.20 Uhr, Wildberg 6.28 Uhr, Emmingen 6.37 Uhr, Nagold 6.48 Uhr, Jselshausen 6. Uhr, Gündringen 7.05 Uhr, Hochdorf 7.14 Uhr, Eutingen 7.24 Uhr, Horb an 7L4 Uhr nachmittags. Pz. 932 EutingenPforzheim Werktags in folgendein Fahr­plan: Eutingen ab 6.13 Uhr nachm., Hochdorf 6.24 Uhr, Gündringen 6.31, Jselshausen 6.36. Nagold 6.45, Emmin­gen 6.51, Wldberg 6.57, Talmühle 7.03, Bad Teinach 7.08, Calw an 7.14, ab 7.20 nachm., Hirsau 7.26, Ernstmühl 7.30, Bad Liebenzell 7.36, Monbach-Neuhausen 7.42, Unterreichen­bach 7.48, Grunbach-Salmb. 7.53, Dill-Weißrnstein 8 Uhr, Dillstein 8.04, Brötzingen 8.09, Pforzheim an 8.15 Uhr nachm. Pz. 937 von Calw bis Nagold täglich. Calw an 9.39 Uhr nachm., ab 9.48 Uhr, Nagold an 10.25 Uhr nachm. Pz. 961 PforzheimWildbad Werktags in folgendein Fahr­plan: Pforzheim ab 7.56 Uhr vorm., Brötzingen 8.01 Uhr, Virkenfeld 8.06 Uhr, Engelsbrand 8.13, Neuenbürg 8.19, Neuenbürg-Stadt 8.22 Uhr. Rotenbach 8.28 Uhr, Höfen 8.35, Calmbach 8.41, Wildbad an 8.48 Uhr vormittags.

Die wiirtt. Industrie zu unserer wirtschaftlichen Lage.

Im Stadtgartensaale in Stuttgart tagte gestern eine aus allen Landesteilen Württembergs und aus Hohen- zollern ungemein stark besuchte Versammlung des Ver­bands wiirtt. Industrieller unter der Leitung seines Vor­sitzenden Dr. ing. Bosch. Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und die Aufgaben der wiirtt. Industriellen in unseren Tagen behandelten kurze Referate von Syn­dikus Bayer, Geh. Komm.-Rat Wieland-Ulm und Geh. Hofrat Bruckmann-Heilbronn. Nach eingehender Aus­sprache wurde folgende Entschließung angenommen: Ueber 1000 Vertreter der Industrie Württembergs haben heute einmütig erklärt, daß Deutschlands wirtschaftliche Zu­kunft abhängt von raschester Schaffung reicher Arbeits­möglichkeit durch Abschluß eines Friedens, der die Ein­fuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen und die Aus­fuhr fertiger Waren der deutschen Volkswirtschaft sichert. Zur Erreichung dieses Ziels fordern die wiirtt. Indu­striellen ihre vorläufige Landes- und Reichsregierung auf, mit starker Hand für innere Ordnung zu sorgen, alle aberwitzigen Experimente vom Wirtschaftsleben fern zu halten, die seine gesunde Weiterentwicklung vernichten müßten zum Schaden nicht nur der Millionen deutscher Arbeiter, sondern des ganzen deutschen Volkes; dagegen alles zu fördern, was diesen Millionen Deutscher den Frieden und damit Arbeit und Brot bringen kann. Die Versammlung fordert gleichzeitig die Industrie des Lan­des auf, in wahrhaft sozialem Geiste an der Weiterent­wicklung im Innern unseres Vaterlandes mitzuarbeiten, um das Verhältnis zwischen Unternehmertum, Angestell­

t n und Arbeitern auf den Boden eines auf dem Grund« satz der Gleichberechtigung beruhenden Arbeitsrechtes zu stellen und durch gemeinsame Anspannung aller in der Industrie mitarbeitenden Kräfte unser schwer bedrohtes Vaterland vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch zu retten.

Satzungen für die A.-, B.- und S.-Räte.

2m Anschluß 'an die Verordnungen der Zentralre­gierung der deutschen Republik wurden von der Provi­sorischen Regierung im Verein mit dem Vollzugsausschuß des A.- und S.-Rates für die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte innerhalb der Republik Württemberg nach­folgende Satzungen aufgestellt: Die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte bilden die revolutionäre Grundlage des neuen Regierungssystems. Verordnungen der provisori­schen Regierung werden in wichtigen Fällen im Einver­ständnis mit dem Landesausschuß der Arbeiter- und Soldatenräte erlassen. Die Arbeiter-, Bauern- und Sol­datenräte sind von den staatlichen und Gemeindebehörden bei den die öffentliche Wohlfahrt betreffenden Maßnahmen neben den Vertretern der Gewerkschaften zur Mitarbeit heranzuziehen; sie kontrollieren die Durchführung der von der Regierung, den Gemeinden und ihren Behörden ge­troffenen Maßnahmen und Anordnungen. Die Vollzugs­gewalt liegt ausschließlich in den Händen der Regierung. Die Arbeiter- Bauern- und Soldatenräte vermeiden jeden Eingriff in die staatliche oder kommunale Berwaltungs- tätigkeit. Die Kosten der Landesversammlungen der Arbeiter- und Soldatenräte, sowie die Kosten des Landesausschusses trägt die Staatskasse. Die Kosten der örtlichen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte sind von den Gemeinden, in denen die Räte ihren Sitz haben, zu tragen. Für die Kosten der Soldatenräte behalten sich Staat und Gemeinde Ersatz aus der Rcichskasse vor.

Ulm, 13. Dez. Ein Kanzleibeamter der Kreis- regierung ist als Schleichhändler entlarvt worden. Er hat sich als Mitarbeiter bei der Lebensmittelkartenaus­gabe, Brot-, Zucker- und Fettkarten zu verschaffen und außerdem sich in den Besitz großer Mengen von Lebens­und Gebrauchsmitteln zu fetzen gewußt, und diese nach Köln abgesetzt. In seiner Wohnung wurde ein ganzes Lager vorgefunden. Da der Schleichhändler genau Buch führte, ließ sich ersehen, daß er ein Pfund Zucker um 3.60 Mk., Butter nicht unter 15 Mk. absetzte. Der Mann ist unverheiratet und »ermöglich.

(SCB ) Sigmaringen, 18. Dez. Die fürstl. hohenz. Hofkammer stellt die z. Zt. ganz und teilweise leerstehen­den, der Hofkammerverwaltung unterstellten fürstlichen Schlösser: Achberg, Hetlingen, Hohenfels, Straßberg, Haigerloch, Glatt, nebst den zugehörigen Baulichkeiten für die Unterbringung und Erholung verwundeter und kranker Knegsteilnehmer und bei Wohnungsnot zur Verfügung, soweit diese nicht zu herrschaftlichen Zwecken in Anspruch genommen sind.

Für die Schrift!, verantwort!. Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Zur Schaffung von Arbeitsgelegenheit und Verdienst für entlassene Rüstungsarbeiter und Heeresangehörige sind die nachstehenden Arbeiten auf Grund der im Gewerbeblatt von 1912 S. 113 bekannt gemachten Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen" an einen Unternehmer zu vergeben:

Verbesserung der Staatsstraße Nr. 103, Calw bis Nagold, auf der Markung Calw, OA. Calw,

Erdarbeiten 1090 c-km, Böschungsschutz 100 am, Vorlage 1160 om, Schotter und Sand 65 cnw, Maurerarbeiten rund 90 cv^-, Zementröhrendotzlen 15, 25 und 30 cm weit. 112 w, Gehwegrand­steine 80 m, Pflasterarbeiten 260 qw,

8) Erstellung eines Inspektionsgerätehauses bei km 1,880 der Staatsstraße Nr. 103, CalwNagold,

Erdarbeiten 480 cdm, Maurerarbeiten rund 30 cbm Beton, Vor­lage 300 qm.

Die Verdingungsunterlagen liegen bei der Siraßenbauinspektlon Lalw zur Einsichtnahme auf. Angebote sind unter Benützung der von der Inspektion erhältlichen Berdingungsauszüge, in welchen die Einzel­preise und die Gesamtforderung einzusetzen sind, unterschrieben und mit entsprechender Aufschrift versehen, spätestens am

Samstag» den 4. Januar 1919» nachmittag» 1 Uhr

bei der Straßenbauinspektion einzureichen, woselbst aus diesen Zeitpunkt die Eröffnung der Angebote statlfindet, der die Bewerber anwohnen können. Zuschlagsfrist 14 Tage.

Calw, den 18. Dezember 1918.

Straßenbauinspektion: I. V. Geiger.

Kaufgesuch.

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Ernst Wolfs,

Süddeutsche Metallindustrie,

Unterreichenbach.

Es wird darüber geklagt, daß die

alle Sluitgarterstraste

voin Kaminfegermeister Eisenhardt bis Iohs. Oettinger, trotz der an beiden Enden angebrachten Verbottafeln, namentlich auch von Holz- und Steinsuhrwerken

als Dürchfahrtsstraße benützt wird.

Diese Straße darf nur für den Verkehr der anliegenden Grundstückseigentümer benützt werden. Jede andere Benützung müßte bestraft werden.

Calw, den 14. Dezember 1918.

Stadtschultheißenamt: A.-B. Göhner.

KuvWrlmei Stuttgart

färbt und reinigt alles schön und gut

NmhmcM: W. Entenmna, «A--,

Meiner werten Kundschaft von Stadt und Land zur Mitteilung, daß ich, vom Heeresdienst entlassen mein

WW Mkl »kilkl KM.

Bestellungen auf Christbäume

werden entgegengenommen. E. Mayer, Handelsgärtner Stuttgarterstr. 420.

Ich empfehle mich in sämtlichen in mein Fach einschlä­gigen Arbeiten und halte mich bestens empfohlen.

. C.I.SWlejr., Schneiher

Vorstadt , Nr. 282. U