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Antwerpen, 3. Mai. Der vom Kongo hier eingelaufene Dampfer Akassa brachte an Gütern mit: 35 Palmbäume und 198 Colli mit verschiedenen für die Ausstellung bestimmt ten Gegenständen; ferner 1400 Colli Elfenbein, 42 Tonnen, 24 Sack und 8 Küsten Kaut­schuk, 1020 Sack Palmnüsse, 23 Fässer Palm­öl, 32 Holzblöcke, 32 Sack Gummi und noch etwa 100 Coli verschiedene Waren. Als man mit dem Ausladen der Bäume beschäftigt war, stürzte sich plötzlich aus den Blättern eines Basmes eine Schlange oon einem Meter Länge herab. Mit vielen Schwierigkeiten gelang es endlich, sie einzufangen. Man schloß sie in eine große Flasche ein und brachte sie nach dem Zoologischen Garten.

London, 1. Mai. Das Schwurgericht verurteilte den Anarchisten Polti zn 10, Ferraia zu 20 Jahren Zwangsarbeit.

London, 2. Mai. Aus Romwird der Daily Chrowcle" gemeldet, die nächste Ency- clica des Papstes werde gleichsam sein poli­tisches Testament bilden. In derselben würde er seine Unterhandlungen mit allen europäischen Staaten zusammenfassen und mit dem Wunsche schließen, daß der politische und religiöse Frieden erhalten bliebe.

Mailand, 2. Mai. In sier Lombardei hat ein furchtbares Hagelwetter von Briscia bis Como großen Schaden, besonders an den Maulbeerbäumen, angerichtet. Die Seiden­kultur ist schwer beschädigt. Die Po-Nieder­ung ist durch Hochwasser bedroht.

Bukarest, 2. Mai. Hier und in allen größeren Ortschaften Rumäniens haben gestern Arbeiterversammlungen statlgefunden, worin die Forderungen des Aechtstundentages und die Vereinigung aller Proletarier betont wurden.

Aus Chicago erhielt Fürst Bis­marck dieser Tags folgendes Telegramm: Deutsche Verehrer des Schöpfers des deut­schen Reiches senden Durchlaucht bei Ein­weihung der Bismarckhalle herzlichen G>.

Stadtpfarrer Glauner

):( Wildbad, 5. Mai. Nur wenige Wochen her ist es, daß die erste besorgnis­erregende Nachricht über die Krankheit unseres treuen Seelsorgers, desHrn.Stadt- pfarrer Glauner, die Gemüter beun­ruhigte und mit banger Sorge erfüllte. Sollte dieser kräftige Mann ein Raub des Todes werden, nachdem er in voller Kraft und Gesundheit vor kaum 4 Jahren das Amt aus den Händen seines rasch dahin­welkenden Vorgängers übernommen hatte? Am Morgen des 29. April durchlief die Trauerkunde von seinem Hinscheiden die Stadt und die Liebe und Verehrung, die der Verstorbene in allen Schichten der Bevölkerung sich erworben hatte, that sich in einer Weise kund, wie es hier wohl kaum je gesehen wurde. Auch der Aermste wollte nicht zurückbleiben, dem verehrten Toten Sarg und Grab zu schmücken und die letzte Ehre zu erweisen. Trotz des strömenden Regens am 1. Mai wollte kein Wildbader bei dem feierlichen Leichen­zug fehlen und auch vom Bezirk und aus der Ferne waren Leidtragende in Menge herbeigeströmt. Im Trauerhause, wo die nächsten Verwandten und die Geistlichen des Bezirks sich um den offenen Sarg versammelt hatten, sprach Herr Vikar Häberle ein Gebet und Herr Pfarrer Klaiber von Gräfenhausen nahm im Namen der Amtsbrüder Abschied von dem Verstorbenen. Das Hornquartett stimmte

einen Choral an, während der Sarg zum Leichenwagen getragen wurde. Hier wurde er mit Kränzen geschmückt und der hie­sige Kirchenchor sang den Choral:Wann ich einmal soll scheiden", ehe der Zug sich in Bewegung setzte. Am Grabe hielt Hr. Pfarrer K l aib erdie Leichenrede, erinnerte noch einmal an die Verdienste des Ver­ewigten um die Gemeinde Wildbad, den ganzen Bezirk, an seine rastlose Thätig- keit im Dienst der Kirche, Schule und Krankenpflege. Herr Vikar Häberle gab nun seinen Gefühlen in ergreifender Rede Ausdruck und rief dem Entschlafenen innigen Dank und ein letztes Lebewohl nach, zugleich im Namen aller seiner Vor­gänger, die der verewigte, teure Vorge­setzte auf so liebenswürdige und wohl­wollende Weise ins Amt eingeführt hatte. Herr Stadtpfarrer Baur von Rotten­burg brachte den Dank der evangelischen Gemeinde in Rottenburg zum Ausdruck, der der Verewigte 9 Jahre lang vorge­standen hatte, und die noch in Liebe und Verehrung an ihrem früheren Seelsorger hänge. Herr Stadtschultheiß Bätznerl legte im Namen der Stadt Wildbad'einen Lorbeerkranz am Grabe nieder und ge­dachte der Verdienste, die sich der Ver­ewigte um das Wohl der Gemeinde er­worben, die ihn stets in treuem Andenken behalten werde. Herr Oberlehrer Baur legte im Namen der hiesigen Lehrer und Schüler,Herr Buchdruckereibesitzer Wild­st r ett im Namen des Kirchenchors Kränze auf's Grab. Der Wildbader Liederkranz sang nun:Auferstehn, ja auferstehn" und der Sarg wurde versenkt. Unmittel­bar nach der Beerdigung versammelten sich die Leidtragendeninderschwarz behangenen Kirche, wo Herr Dekan Cranz noch ein­mal des segensreichen Wirkens des Ver­storbenen gedachte und Herr Vikar Häberle den Lebenslauf des Verewigten verlas, nach dessen eigenen Aufzeichnungen. Wilhelm Glauner wurde geboren den 8. Sept. 1838 in Gräfenhausen, als Sohn des dortigen Schultheißen; dem eigenen Wunsche, sowie dem Wunsche der Eltern folgend, widmete er sich dem Studium der Theologie. Im Herbst 1860 kam er als Vikar nach Feldrennach, wo er nicht ganz ein Jahr thätig war, um alsdann als Vikar in Neuenbürg 4lls Jahre zu wirken. Hierauf war er Pfarrverweser in Schäf- tersheim, Neenstetten und Kirchheim a. N. Bon 1867 bis 1869 ständiger Pfarrver­weser in Engelsbrand, 18691875Pfarrer in Belsenberg, 187581 Stadtpfarrer in Leutkirch, 188190 Stadtpfarrer in Rot­tenburg und seit 1885 auch Bezirksschul­inspektor dortselbst. Seit Juli 1890 wirkte er als Stadtpfarrer in Wildbad. Der Heimgegangene hinterläßt eine Witwe, eine Tochter und zwei Söhne, von welch'letz­teren der eine Medizin studiert, der jüngere das Obergymnasium besucht. Zum Schluß sang die Gemeinde den ersten Vers des Lieblingsliedes des Verewigten, welches ihm in seinen letzten Leidenstagen noch zum besonderen Trost diente:

Bleibt bei dem, der euretwillen

Auf die Erde niederkam."

Vermischtes.

Die Photographie als Nacht­wächter. Ein amerikanischer Grundbesitzer, dessen Kontor schon mehrmals nachts von

Dieben heimgesucht wurde, verfiel schließlich auf folgendes originelle Mittel: Eine Geheim­kamera wurde in der Nähe des Geldschrankes, auf den es die Einbrecher abgesehen, versteckt angebracht; ferner wurden die Rossetten des Schrankes derart mit einer elektrischen Leitung verbunden, daß Furch die Drehung derselben ein Magnesiumblitzlicht zur Entzündung kam. Der erwartete Erfolg blieb nicht aus, indem schon nach einigen Tagen die Kamra ein Bild lieferte, das zwei Personen am Schrank oper­ierend darstellte, nach dem es gelang es, die Einbracher zu ermitteln, die auch den Einbruch eingestanden.

Folgende heitere Geschichte wird aus einem Dorfe in der Nähe von Koburg berichtet: Vor Jahren wurde dort unter ent­sprechender Feierlichkeit eine Bismarcklinde ge­pflanzt. Der Mangel an Regen im verflos­senen Sommer blieb auch nicht ohne nachtei­lige Wirkung für den Baum, für dessen Ge­deihen die ganze Gemeinde Interesse hatte er verdorrte. Das merkte man erst beim Wiedererwachen der Natur in diesem Früh­jahr und die Spitzen der Ortsbehörde faßten den Entschluß, ohne Aufsehen zu erregen, nächt­licher Weile die Luide durch eme andere zu ersetzen. Gedacht, gethan; das Werk gelang, und der Baum gedieh augenscheinlich zur ganz besonderen Freude derer, die ihn gepflanzt' Immer stärker entwickelten sich seine Knospen und einer der letzten sonnigen Tage brachte sie zum plazen; doch zum Entsetzen der klugen Pomologen; das Bäumlein trug Birn- blüten!"

Nach Dr. Moleschott ist die Gerste für alle schwächlichen Kinder, die da skrophulös sind und schwache Knochen haben, ein wichtiges Nahrungsmittel, weil sie die zur Knochenbil­dung nötige Phosphor- und Flußspatsäure einsührt. Er empfiehlt deshalb, solchen Kin­dern recht oft Gerstensuppe oder Gerstenbrei zu verabreichen. Die Erfahrung hat auch ge­lehrt, daß die Knochenbildung unter Verab­reichung dieses Nahrungsmittels vor sich geht.

vsnlcssgung

Seit einem Jahr litt ich an heftigen Glieder­schmerzen, welche von einem Fall herrührten. Ich habe 4 Aerzte gebraucht, aber Alles ver­gebens; darauf wanvte ich mich vertrauensvoll an den komöop. /irrt ttsrrn vr. msä. Volbeäing in viioseläork, welcher mich in einigen Wochen von allen Schmerzen befreite, so daß ich wie er mit Vergnügen an meine Arbeit gehen kann. Ich kann nicht unterlassen, hierdurch dem Herrn Dr. Volbeding meinen herzlichen Dank auszu­sprechen.

Neumünster, Fürsthof 18.

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