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um als ein vermögender Mann wiederzu­kommen, nach vier Wochen also trat der schöne Hans mit gewohnter, vornehmer Sicherheit zu den Eltern der Braut, um in aller Form die Hand ihrer einzigen Tochter zu begehren.

Sie wurde ihm nicht verwehrt, denn die Wendung seiner Verhältnisse war unterdessen auch zu den steuerrätlichen Ohren gedrungen, und dieses, sowie die Eleganz seiner Erschei­nung und die Liebenswürdigkeit seines Wesens thaten das Uebrige'. ihm einen äußerst höf­lichen Empfang zu teil werden zu lassen.

Gegen Ende desselben Jahres noch führte der Bräutigam die Braut heim in das alte imposante Kaufmannshaus der Stadt K. und Glück und Liebe zogen mit über die Schwelle ihres Heims.

Auch der alte Onkel fühlte sich als junger Ehemann recht behaglich. Wenn er zuweilen zur Stadt fährt, um die jungen Leute zu be­suchen und seine Auguste, eine gute korpulente Dame in den dreißiger Jahren begleitet ihn, so sagt er wohl in Bezug auf das junge Ehe­paar zur Gattin :Du, der gute Junge hat sich aber eine verteufelt Feine, Zarte ausge­sucht ! Na, wir dürfen ihn am wenigsten des­halb tadeln, es war wohl eine übereilte Wahl von ihm, in der ersten Bestürzung ge­troffen, als Dein Verlust ihn gekränkt hatte."

Und die Gattin lächelte ihm freundlich und gütig zu wie immer.

Ver misch s

(Zugkräftiger L>ckwindel. ) Sie werden nicht alle bas zeigt wieder einmal der Fall, der aus Halle gemeldet wird: In einem dortigen Blatte befand sich «in Inserat, durch welches ein Kind zur Adop- tirung ausgeboten und dabei außer einer einmaligen sofortigen Zahlung von 6000 Mk. »och fortlaufende reichliche Vergütung in Aussicht gestellt wurde. Zur Rückantwort sollten de» Offerten 20 Pfg. in Marken beigefügt weiden. Dieser doch recht durch­sichtige Schwindel hatte den Erfolg, daß auf dein Postamt in Halle (postlagernd) als­bald etwa neunhundert Briefe einliefen. In­dessen hatte die betreffende Anzeige nicht nur das Interesse der Bleien,die nicht alle werden," sondern auch das der Halle'schen Polizei erregt, welch' letztere dem etwaigen Abholer der Briefe auflauern ließ. Am Sonnabend ist der Schwindler richtig in die Falle gegangen und hat sich als ein Seiler­meister aus Leipzig entpuppt. Außer den neunhundert Brieien auf der Post in Halle wurden in der Wohnung des Schwindlers noch sechshundert ähnlichen Kalibers aufge- sundeu. Wäre dem findigen Manne das Geschäft glatt durchgegangen, so würde ihm das verlockende Inserat die Kleinigkeit von rund dreihundert Mark in Postwertzeichen cingcbracht haben.

Von einem Opfer der Spielhölle in M n e Carlo berichtet dieN. Fr. Pr.' : T? Läsion ist bereits in vollem Zuge, mit allen rhrep Freuden und Leiden. Zu letzteren gehören die zahlreichen Selbstmorde infolge von Spielverlusten, welche hier, im Eldorado der Roulette-Spieler, ans der Tagesordnung stehe,;. Besonders viel besprochen wurde der Selbstmord eines jungen Mädchens, welches sich in dem kleinen, alle 20 Minuten zwischen Cannes und Mentone verkehrenden sogen. Spielzuge' erschoß und als Leiche die Strecke zweimal hin- und zurückfuhr, ohne von Je­manden bemerkt zu werden. Die Unglückliche muß lange gelitten haben, denn verschiedene Srellen des Abteils in welchem sie saß, wiesen Blutspuren auf. Sie hinterließ einen Zettel mit der Bitte, sie weder zu entkleiden, noch

ihre Schmucksachen, Ringe und Armbänder abzunehmen. Ein Fingerring trug die Gra­vierung: Anna Fournier. Ein auf diesen Nameir lautender Koffer wurde auch bereits auf dem hiesigen Bahnhofe mit Beschlag be­legt, doch fand man in demselben keinerlei Papiere; blos eine Eintrittskarte in den Spiel­saal, für einen Tag giltig.

Aus Giardinella (Sizilien) wird ein blutiger Aufstand gemeldet. Die Einwoh­ner, erzürnt über die Höhe der Kommunal­steuern und Verschleuderung der Gelder sei­tens des Sindaco im Privatinteresse zerstörten das Stadthaus unter dem Rufe: Nieder mit den Steuern. Herbeigeholtes Militär feuerte auf die Menge, tötete 8 und verwundete 12 Personen. Nachdem die Truppen zurückge­zogen waren, töteten die Aufständischen den Stadtdiener und dessen Ehefrau, beschimpften die Leichen und trugen deren abgeschnittene Köpfe durch die Stadt.

Der höchste Preis, den eine Brief­marke bis jetzt erzielt hat, ist kürzlich von einer Londoner Marken-Handlung für ein ungebrauchtes Paar der berühmten Mauritius Post-Office" von 1847 bezahlt worden. Die Summe betrug nicht weniger als 13,872 Mk. Man fragt sich angesichts solcher Zahlen wirk­lich ob es nicht bester wäre, das Geld zur Unterstützung von Irrenhäusern zu verwenden.

Sydney. Ein in einem australischen Bankgeschäft Angestellter verspielte am Tota­lisator 4000 L. Er hat das Geld der Bauk- kaffe entnommen, kann es nicht ersetzen und schüttet dem altenRechtsbeistande* seines Vaters sein Herz aus.Wie viel kannst du noch nehmen, ohne sofort erwischt zu werden?"6000 L. etwa."Gut, so bringe sie mir." Darauf zählt der biedere Advokat 1000 L. ab:Siehst du, mein Sohn, die sind für mich! Diese weitern 1000 L. sind für dich!" Und nun schreibt er der Bank: Der bei Ihnen angestellte N. N. hat 10 000 L. unterschlagen; der Familie ist es mit Auf­bietung aller Kraft gelungen, 4000 L. zu- saniMnzubringen. Falls sie mit dieser Summe zufrieden sind und dem jungen Mann Straf­losigkeit zusichern, sollen Sie das Geld haben." Selbstverständlich nahm die Bank die äuge« botene Summe.

Gemeinnütziges.

(Gebt denKindernHonig.) Kinder, die schnell wachsen und infolge dessen blaß und schwächlich aussehen, haben zumeist großes Verlangen nach Süßigkeiten. Dieser Trieb be­ruht auf dem Bedürfnis, dem Körper Stoffe zuzuführen, welche rasch und unmittelbar ins Blut gelangen und so den intensiven Lebens­prozeß vermitteln. Hieher gehört vornehmlich der Zuckerstoff, der im Körper sozusagen als Heizstoff Verwendung findet. Nun bietet uns aber die Natur einen reinen Süßstoff, der durch seinen hohen Gehalt an Traubenzucker, und durch fast gänzlichen Mangel an Stick­stoff am leichtesten ins Blut übergeführt wird, den Honig. Man gebe den Kindern deshalb ausgiebig Honig und so oft wie möglich. Be­sonders empfiehlt sich zum Frühstück warme, mit Honig versüßte Milch mit gutem Haus­brot. Das ist das gesündeste, schmackhafteste und verdaulichste Frühstück; besonders im Win­ter kann nichts zum Gedeihen der Kinder mehr beitragen als solche Nahrung. Während Milch und kräftiges Brot die Kinder gut nährt, erwärmt der Honig den Körper und stärkt die Almungsorgane. Die Ansicht, daß Honig un­verdaulich sei undim Magen liegen bleibe," wie viele glauben, ist ein Vorurteil: ist nur unverdaulich, wenn er ohne Verbindung mit stickstoffhaltigen Nährmitteln in größere» Quan­

titäten genommen wird. Aber gutes Haus­brot, mit Honig bestrichen, frommt den Kin­dern mehr, als ganze Schachteln Kindcrbis- quits, Extrakt- und andere Kunstprodukte.

Die Aufbewahrung frischer Blumen in Eis kann gegenwärtig als vollkommen ge­lungen bezeichnet werden, nachdem aus Neu- Seeland eine neue Sendung von Blumen direkt in Eisblöcken eingefroren, in tadellosem Zustande nach London gelangt ist. Auch die Konservierung von Obst zwischen Eis hat einen bedeutenden Erfolg zu verzeichnen, so daß es bis heute noch bei einigen großen deutschen Obstzüchtern gutes Sommerobst aus dem vor­igen Jahre gibt. Es ist somit ein weiterer Schritt erreicht, den Unterschied der Jahres­zeiten für die Erzeugung gärtnerischer Pro­dukte immer mehr aufzuheben und so der unter me l günstigeren klimatischen Bedingungen arbeitenden ausländischen Konkurrenz wirksam zu begegnen.

(Feiner Kartoffelsalat.) Kar­toffel werden gekocht, geschält und warm in Scheiben geschnitten, dann sofort mit dem nöthigen Salz, Pfeffer, gehackter Zwiebel und Essig durchgerührt stehen lassen, Dann quirlt man ein ganzes Ei, ein Stück rohe Butter und feines Oel schaumig und mischt die Sauce kurz vor dem Anrichten leicht durch den Salat.

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