dem die Arbeit aufgegeben und in Saus und i Rhonekorrektion, Zufahrtslmien rc. bei dem Braus gelebt. Das Geld schwand hiebei ersten Tunnel 3320000 Frks., bei dem

indes derart, daß derglückliche Gewinner" jetzt über keinen Pfennig mehr verfügt und deshalb die Arbeit wieder aufnehmen mußte. Diese sagte ihm aber so wenig zu, daß er gestern nach nur halbtägiger Thätigkeit zum Revolver griff, und sich eine Kugel in die Schläfe jagte. Der Selbstmörder war erst 38 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Aus Elsaß-Lothringen, 6. Okt. Die Weinbauern klagen anhaltend über das Ausbleiben der im vorigen Jahr so zahlreich erschienenen süddeutschen Weinkäufer. Es er­klärt sich diese Erscheinung wohl daraus, daß einerseits bei der großen vorjährigen Ernte die Keller auf mehrere Jahre hinaus gefüllt wurden, andererseits, daß diesen Herbst ganz Süddeutschland eine günstige Ernte aufzuwei­sen hat. Die Preise zeigen Neigung zum Sinken und sind an manchen Orten tat­sächlich auch schon erheblich zurückgegangen. Türkheim, eine der besten oberelsässischen Lagen, hat nur die Hälfte des vorjährigen Ertrages erzielt. Mostgewicht 8090 Grad; höchster bis jetzt erzielter Preis 25 Mk. per Öhm (50 Liter), vorjähriger Wein noch in ziemlicher Menge auf Lager. - Im Ober­elsaß wird im Durchschnitt ein Dreiviertel­herbst, an einigen Orten sogar ein Vollherbst erzielt.

Wien. IndenJagdbriefen aus Indien," welche in Hugos WienerJagdzeitung" über die Weltreise des Erzherzogs Franz Ferdi­nand von Oesterreich-Este veröffentlicht wer­den, ist die Schußliste der Jagdergebnisse in'Indien und Nerval enthalten. Aus der­selben ergiebt sich, daß der Erzherzog u. a. zwanzig Tiger, sieben Panther, siebzehn Scha­kale, zwei Hyänen, vierzehn indische Gazellen, sechzehn Adler, fünf Elephanteu und einen Büffel erlegt hat. Im ganzen sind 2793 Thiere von ihm geschossen worden.

Paris, 5. Okt. Prinz August von Sachsen-Coburg, Enkel Dom Pedro's, schiffte sich heute in Pauillac, nach Brasilien ein.

Paris, 5. Okt. Der Expreßzug zwi- schen Bordeaux und Nantes ist heute Nacht in der Nähe von La Rochelle entgleist. Von den 20 Reisenden, die sich im Zuge befanden, find 4 leicht verletzt. Dagegen ist der am Fahrmaterial angerichtete Schäden sehr be­deutend.

Barzelona, 6. Okt. Der Attentäter Pallas, welcher gegen den Marschall Mar­tine; Campos eine Dynamitbombe warf, wurde heute früh erschaffen.

Brüssel, 8. Okt. Die Polizei ver­haftete einm Reisenden, der kostbare Juwelen Lei sich trug. Der Festgenommene ist ver­dächtig, bei dem bekannten, großen Diebstahl im Schlöffe des Grafen von Flandern betei­ligt gewesen zu sein.

Bern, 6. Okt. Der Simplontunnel wird voraussichtlich nun bald in Angriff ge­nommen werden. Der Tunnel ist eingleisig mit einer Kreuzungslinie in der Mitte. Zu dem späteren eventuellen Bau eines zweiten Geleises, das mit dem ersten in 17 m Ab­stand parallel geht, wird eine Seitengallerie hergesiellt. Der erste Tunnel soll innerhalb 5V» Jahren vom Beginn der Arbeiten an hergestellt fein. Der zweite Tunnel würde dann eine Bauzeit von 4 Jahren erfordern. Die Kosten für den ersten Tunnel betragen laut Vertrag mit den Unternehmern^ 500 OM Frks., für den zweiten Tunnel 15000000 Frks., dazu kommen für Zwangsenteignungen

zweiten 1220000 Frks. Die Gesamtkosten betragen sonach 75040000 Frks., von denen 69 500000 Frks. allein auf die Tunnel ent­fallen.

InRoslawl, Gouvernement Smo­lensk, ist die Kaserne oes Newski'schen In­fanterieregiments Nachtsvollständig abgebrannt; 28 Soldaten verbrannten, 11 sprangen aus dem obersten Stockwerck herab und wurden lebensgefährlich verletzt. Man vermutet Brand­stiftung.

Neuorleans, 4. Okt. Die Zahl der Menschen, die durch den Cyklon und die Springflut in der Nacht von Sonntag zu Montag getötet wurden, wird neuerdings auf 2000 angegeben.

Aus San Franzis ko kommt die erstaunliche Kunde, daß der Walfischdampfer Newport", der den letzten Winter bei den Herschelinseln zubrachte, mit Hilfe einer ganz besonders von Eis freien See bei der Jagd auf einen Walfisch bis zum 84. Grad, d. h. nur noch 6 Grad vom Nordpol entfernt, vor- drang. Das ist der nördlichste Punkt, der je von Menschen erreicht worden ist. Das Schiff vermochte nicht weiter zu dringen, doch glaubt man, daß der Nordpol leicht hätte erreicht werden können, wenn das Schiff mit Hunden und Schlitten versehen gewesen wäre.

Ver mischt es.

Die letzten Manöver haben den Rad­fahrern hinreichend Gelegenheit gegeben, zu zeigen, daß sie im militärischen Meldedienst auch in verhältnismäßig ungünstigem Gelände noch ihrer Aufgabe gewachsen sind. Um den Radfahrer mit den besonderen Schwierigkeiten des Krieges vertraut und kür den Ernstfall seine Dienste zuverlässiger zu machen, gilt es nun, bereits in Friedenszeiten ihn in dem planmäßigen Ueberwinden von Hindernissen, wie sie im Kriege so oft Vorkommen, zu üben. In dieser Hinsicht verdienen zwei Ver­suche Aufmerksamkeit, die neuerdings bei As- niöres in der Nähe von Paris der Rad­fahrer Louvet ausführte. Es war angenom­men, daß ein mit wichtiger Nachricht beauf­tragter militärischer Radfahrer an einen Fluß gelangt, dessen Brücke abgebrochen ist. Beim ersten Versuch war noch die Nähe eines Dor­fes oder überhaupt eine menschliche Wohnung vorausgesetzt und Louvet nahm daher eine beliebige hölzerne Thür, legte sein Fahrrad darauf und befestigte es, so gut es ging, z. B. auch mit Nägeln, die der Radfahrer mit dem immer in seiner Tasche befindlichen Schraubenschlüssel einschlagen kann. In eini­gen Minuten war dies geschehen; darauf ent­kleidete er sich schnell, legte seine Kleidungs­stücke ebenfalls auf das Floß und schwamm, es vor sich herschiebend, über den Strom. In einem andern Falle, wo weit und breit keine mensch­liche Wohnung vorhanden sein sollte, wurde das Rad auf zwei Brückenbalken oder lange Stangen gebunden, während der Radfahrer wieder hinterherschwamm.

(Eisenbahn-Räuber.) Ein gerade­zu tragisches Geschick, Vas den alten Abge­ordneten Llia ereilt hat, erregt in ganz Italien das höchste Aufsehen, wie die auf­richtigste Teilnahme. Der zweiunddreißig- jährige Sohn des greisen Patrioten, Ma- meli Elia, ein Thunichtgut xar vrosUsuos, ist in Genua als Eisenbahndieb verhaftet worden, beziehungsweise als eines der Häup­ter der gefürchteten Bande, die seit Jahren die ital. Bahnen unsicher macht. Und zwar

war dieSpezialität" des jungen Elia das Entführen von Handgepäck aus den Warte- sälen und den Waggons 1. Kl. ein Ge­schäft, das der nicht den geringsten Argwohn erregende Elegant, der stets Cylinder und goldenen Kneifer trug, in geradezu meister­hafter Weise betrieb. Seit Monaten be­reiste der in seinem Fach zum Künstler he­rangediehene Dieb die hauptsächlichsten Linien besonders die Strecke Genua-Turin, überall reiche Beute machend, die er in Gesellschaft seiner zahllosen Geliebten zu verjubeln pflegte. So hatte Elia in der letzten Woche allein 2 großartige Diebstähle ausgeführt, die seine Kasse auf einige Zeit hinaus füllten. Er hatte einer Marchese Balbi und einem Ge­neral Maloria eine Kaffe mit Pretiosen und Bargeld um über 8000 Fr. erleichtert, ohne daß jemand auf den Sohn des Deputirten Verdacht geworfen hätte. Erst dem Bahn- hofsportier in Genua, der den jungen Herr» ohne Gepäck in ein Coupe euisteigen und sofort mit einem Handkoffer wieder erscheinen und aus dem Bahnhof verschwinden sah, war es beschicken, die Polizei auf die Fährte des lange Gesuchten zu bringen, der denn auch imHotel Jsototta" verhaftet wurde. Ueber das saubere Früchtchen, das seinem Papa schon viel Kummer gemacht hat, er­fährt man übrigens, daß derselbe auf seines Vaters Empfehlung hin mit vorzüglichem Gehalt bei der Hafendirektion in Ankona an­gestellt war, ein Posten, den er wegen ver­schiedener Unregelmäßigkeiten aufgeben mußte. Dann war Elia junior als Schiffsagent u. s. w.thätig," stahl nebenbei seinen besten Freunden Geld und Uhren, erhob gefälschte Wertsendungen auf der Post, schwelgte mit Dirnen und verspielte das Geld seines Vaters, wie die Mitgift seiner Frau. Nach seiner ersten Verurteilung zu drei Monaten schob Papa sein Söhnchen nach Buenos-Ayres ab, wo der Taugenichts es keine vierzehn Tage lang aushielt. Er kehrte nach Italien zurück und organifirte seine neue Thätigkeit, bei welcher er zweifelsohne Spießgesellen gehabt hat. Elia lebte, wie gesagt, herrlich und in Freuden und unterhielt in allen größeren Städten Freundinen in luxuriös ausgestatteten Wohnungen; bei vielen derselben fand man auch gestohlene Koffer. Dem Verhafteten begegnete man seltsamer Weise mit einer un­begreiflichen Rücksicht; als man ihm zum Beispiel ein dem General Malaeria gehöriges Pincenez, das er auf der Nase trug, konfis- zirte und Elia absolut einen Kneifer verlangte, beeilte sich der Polizerkommiffar, ihm eine» Kneifer zu kaufen. Schon weisen übrigens gewisse Blätter darauf hin, daß der Fall in das Gebiet derKleptomanie" fallen dürfte, so daß eine Freisprechung nicht unwahrfchein- lich sei.

Line ökonomische Verwer­tung der Hßsttrester.

Von Frhr. v. Schilling imPrakt. Rat­geber im Obst- und Gartenbau."

Große Mengen dieser Kelterrückstände von Kernobst gehen jedes Jahr ihrer nutz­bringenden Verwertung verloren. So finde ich wenigstens hier in der Gegend große Tresterbaufen im Herbst einfach auf Schutt­stätten rc. abgeladen, wo sie, ohne irgendwie noch Nutzen zu stiften, langsam den Weg alles Irdischen geben. Man giebt sich oft nicht einmal die Mühe, des Kompostierens, geschweige denn, die Trester sachgemäß als Beifutter zu verwerten. Das kommt daher.