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Uro. IIS.

Dienstag, 10.

ZMobev 1893.

29. jskngang.

Württemberg.

Die Berufung des -Ltadtpfarrecs Or. BraiginWildbad auf eine Professur nach Münster ist nach Beendigung der Verhand­lungenunmeb perfekt geworden. (Schw.B.)

Siutrgart, 6. Okt. Heute, am Todes tage König Karls wurde Vorm, im Namen Se. K. Hoh. des Herzogs Philipp von Württemberg ein prächtiger Lorbeerkranz am Sarge des verewigten Königs niedergelegt. Um 1 Uhr legte eine Deputation des Ulanen­regiments König Karl Nr. 19 (I kgl. württ.) ebenfalls einen Kranz weder.

Stuttgart, 5. Okt. Dank der zn erwartenden, »ach Qualität und Quantität gleich vorzüglichen Weinernte in Württem­berg ist die Einfuhr von italienischen und Tiroler Trauben dieses Jahr bis jetzt eine sehr geringe. Dies ist außerdem auch dem! Umstande zuzuschreiben, daß in Italien Heuer I bedeutend weniger Wein als im Vorjahr gewachten ist und mithin dort für den Doppel­zentner Trauben durchschnittlich 20 Lire gegen 78 Lire in 1892 anzulegen sind. Die vorjährige Crescenz brachte es mit sich, daß aus Italien die Einfuhr an ejngestampften Trauben diejenige an Wein überholte. Es wurden deren im ganzen 60000 Doppel­zentner, darunter 4000 aus Tirol, in Würt­temberg eingeführt woraus etwa ein Vierteil des im eigenen Lande gewonnen Weines ge­keltert wurde. Unter allen württembergischen Weingegenden hat das Stuttgarter Thal fo ziemlich am meisten durch die Fröste im Frühjahr gelitten. Auf der ganzen Markung die etwa 380 Hektar umfaßt, sind nur etwa 2400 Hektoliter gewachsen.

Der erste Gewinn der Cannstatt» Volksfestlotterie fiel zwei armen Bürgern von Widdern, O.A. Neckarsulm, zu. Die Namen derselben sindAugust Moser, Schreiner und Taglöhner Rathgeber. Der Haupttreffer, wel­cher auf Nr. 49 011 fiel, besteht bekanntlich! aus einem Erntewagen, einem vierspännigen Geschirr und 2 Paar Pferden. I

Alten steig, 5. Okt. Heute Nach, mittag hängte sich, wie es Kinder oft thun trotz aller Warnung, ein 3'/s Jahre alter Knabe an einen Wagen und zwar zwischen Vorder« und Hinterräder. Ein Mädchen forderte ihn auf, wegzugehen. Er ließ los, und fiel so auf den Boden, daß ein Hinter­rad ihm über Arm und Brust ging. Der Kleine wird wohl an den Verletzungen sterben. Den Fuhrmann trifft keine Schuld.

Reutlingen, 6. Okt. Das hiesige pomologische Institut des Direktors Lucas wurde auf der mit dem pomologischen Kong­reß zu Breslau verbundenen Ausstellung für seine hervorragenden Leistungen auf dem Ge­

biete der Gartenbaukunst mit der großen silbernen Staatsmedaille ausgezeichnet.

Ulm, 6. Okr. Das württembergische Fußartlllerie-Bataillon Nr. 13 in Ulm ist bekanntlich mit dem 1. ds. in den Verband des preußischen Heeres übergeführt worden. Es wurde den Offizieren des Bataillons ge­stattet, ebenfalls in preußische Dienste über» zutrcten. Zwei Hauptleute und Kompagnie­chefs, drei Premierlieutenants, drei Sekonde- lieutenants, zwei Fähnriche, ein Stabsarzt und ein Zahlmeister sind infolgedessen, nach­dem ihnen der Abschied aus dem württem­bergischen Dienstverbande bewilligt worden, in den Verband der preußischen Armee über­nommen worden. Zugleich wurden 6 bisher zu dem genannten Bataillon kommandierte preußische Offiziere in dasselbe versetzt. 1 Premierlieutenant bleibt ,n württembergischen Diensten und ist nach Preußen kommandiert.

Rundschau.

Karlsruhe, 4 Okt. Viel besprochen wird die jetzt erschienene Schrift des Stadt­baumeisters Schück über die Schiffahrtsver­bindung der Residenz mit dem Rhein. Der Schrift sind Entwürfe für ein maschinelles Schiffshebewerk beigebeben von der Berliners Maschinenfabrik C. Hoppe, der Oberhausencr Gutehoffnungshütte, und dem (jetzt Krupp­schen) Grusonwerk in Magdeburg. Ein Blick auf die beigegebenen Pläne zeigt, wie günstig das Terrain für das Projekt ist, dessen Ge- sammtkosten (mit Schleußenkanal) auf 8 200 000 M. beziffert sind (mit Speisekanal 11200 000 M). Ein Kanal mit Hebewerk würde 9 200 000 M. beanspruchen. Der für den Schiffsver­kehr auf dem Oberrhein und die Stadt Karls­ruhe so wichtige Kanal würde 4840 Meter lang, 4 Meter tief. Der Mündepunkt wäre beim Tulladenkmal etwas oberhalb Maxau. Der Hafen würde sich von Mühlburg bis Beiertheim erstrecken, 2140 Meter lang fein, einen Flächeninhalt von 290,600 Ouadrat- meter und eine Länge der Ladestrecken von 7980 Meter haben. (Worms 6500, Mainz 10,000, Frankfurt a. M. 13,500 und Mann­heim 29,000 Meter.)

Mannheim. Simon Klinger, der Wirt zum Metropole - Cafe verzapfte Ludwigs­hafener Bier als Münchener. Dafür verur­teilte ihn das Schöffengericht zu 14 Tagen Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe. Die Richter beurteilten den Fall als Betrug.

. Der Bahnsteig des Hauptbahnhofes in Frankfurt darf seit dem 1. Oktober nur noch von Personen betreten werden, die Fahrkarten oder Bahnsteigkarten haben. Der Verkehr wird dadurch nicht behindert, weil nur die Längssteige, die zu den Zügen führen,

abgesperrt sind und der breite Quersteig für den Verkehr frei bleibt. Die Bahnsteigkarten sind aus aufgestellten Automaten erhältlich. Gleichzeitig wurde noch eine andere Neuerung ^eingeführt.. Die Abnahme der Fahrkarten bei iden einlausenden Zügen erfolgt nicht mehr ! während der Fahrt vor dem Verlassen der Wagen, sondern am Ausgang der Bahnsteige.

Berlin. Am 3. Okt. verabschiedete sich Ah lwardt, der demnächst seine Gefängnis­strafe antritt, von seinen Getreuen in Berlin. Der Fr. Z. wird darüber berichtet:Unter tosendem Beifall machte er seinem Judenhaße nochmals gründlich Luft. SeineJuden- slinten" habe er aus Patriotismus geschrieben. Wenn er das Gefängnis verlasse und sehe daß sie nichts genützt haben, werde er ein neues Buch schreiben. Schritte zur Wieder­aufnahme seines Prozesses thue er nicht, ob­wohl ein hoher Beamter erklärt habe, er s.i bestochen worden. Ahlwardt erging sich dann in den üblichen Hetzereien gegen das Juden­tum, mahnte, die Furcht vor demselben abzu­legen, die Störenfriede innerhalb der Partei unschädlich zu machen und mehr Geld zu­sammen zu bringen. Schließlich beschwerte sich Ahlwardt, daß er sein Einkommen mit 1900 Mark angegeben habe, aber mit sieben­tausend Mark vom Staat und von der Ge­meinde eingeschätzt werde, beides werde er im Landtag und in der Stadtverordneten-Ver- samnrlüng, sobald er beiden Körperschaften an­gehöre. zur Sprache bringen. Schon während des Vortrags wurden mehrere für Juden ge­haltene Personen in unflätigster Weise be­schimpft. Nach Schluß der Versammlung kehrte sich die Wut gegen 2 für Vertreter eines Berliner Blattes gehaltene Berichter­statter, die arg mißhandelt wurden.

! Berlin, 7. Okt. Der französische Rad­fahrer Terront, auf einer Fahrtour von Sr. Petersburg nach Paris begriffen, passierte ge­stern Berlin, nachdem er die Route P ters- burgBerlin in 9 Tagen zurückgelegt. Er gedenkt Paris in 5 Tagen von hier aus zu erreichen.

In ihrer Uebersicht des deutschen Büchermarkts zollt die Times in London einen wahrhaft begeisterte» Beifall der neuen Auflage von Meyers Konversationslexikon, sie nennt es ei» Wunder deutscher Arbeit und Gründlichkeit.

Koburg, 4. Okt. Im Schlosse Kallen­berg wurden 300,000 Mk. welche Herzog Ernst bar hinterlasscn hat, vorgefunden.

Elberfeld, 6. Okt. Ein Lottenege- winn hat hier einen Fabrikarbeiter zum Selbst­mord getrieben. Derselbe hatte vor 2 Jahren in einer Lotterie 25,000 Mk. gewonnen, seit-