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«eil manche der Mostenden kein Vieh besitzen oder den Futterwert dieser Abfälle nickt kennen. Dieser ist gar nicht so gering als man gemeinhin annimmt. So haben z. B. Apfeltrester, getrocknet, an verdaulicken Be­standteilen 3,3°/» Eiweis und Amide, 51,4°/» stickstofffreie Extraktstoffe, 8,5°/» Rohfaser und 3,4°/» Fett. Es ist dies eine solche Zusammensetzung, daß darnach ihr Futter­wert von E. v. Wolfs pro Zentner auf 4,21 Mk. festgestellt werden konnte. Also gewiß schade ums Wegwerfen, gar bei der heurigen teilweise» Futternot. Früher ver­wendete man diese Obsttrester viel zum Brand­weinbrennen; es geschieht dies wenig mehr, infolge der der neuen Brennereibestimmungen besonders weil solche die Steuer per 100 Mer Maische auf 45 Pfg. festsetzen.

Aber von dem wollte ich heute nickt sprechen, sondern von einer eigenartigen Ver­wertung, die meines Eracktens nicht ohne Vorteil für manche kleine viehlose Wirtschaft sein dürfte.

Als ich jüngst in freundlicher Begleitung in einem Obstharne in diesem Jahre schwer behängen der nahen Schweiz lust­wandelte, sah ich schon von weitem einen älteren Mann emsig auf einem altväterlichen Stubl hantieren. Er knetsckte und drückte etwas und topfte die Geschickte behend auf ein neben ihm in der Wiese liegendes Brett aus. Und auf einer unbescharteten Stelle, auf die die Julisonne gewaltig nieverbrannte, sah eine alte Frau bei einem in Reih und Glied aufgestellten Bataillon solch ausgetopf­ten Kuchen nach dem Rechten: fast mütter­lich schweifte ihr Blick über die stumme Heerde; es wurde nach Gutfinden gewendet, gedreht oder umgelegt, damit der warme Sonnenstrahl ihre Schützlinge von allen Seiten treffe, sie schön durchdrockne.Grüß Gott, Mütterchen, was macht ihr denn mit den Kuchen?""He, s' Stübli heitze und den Herd. Schon mäng Körbli Torf und Holz Hämmer mit erspart!" Ja, brennt's denn auch gut und hält an?"Ha, deß will i meine, brenne thut's ui," und nun floß ein treuherziges Lob über denTrestertorf"

über ihre Lippen, dem man anmerkte, daß es aus dankbarer Seele kam; über de» Trestertorf," der ja sonst blos zu Grunde ging. Und dann gings zum freundlichen Alten, der uns mit freuvigem Blick die Ge­schichte vormachte.

Zu dieser primitiven aber nicht unprak-> tischen Hausfabrikation des Trestertorfs noch folgende kurze Erläuterung. Die Trester werden im Herbst nach dem Abkeltern einfach auf einem Wind und Wetter ausgesetzten freien Platze zu einem Haufen aufgeschüttet. So bleiben sie unberührt liegen bis zum nächsten Sommer. Das geschieht hauptsäch­lich deshalb, um die Kraft der Sonne aus­zunutzen, ein künstliches Trocknen zu ersparen. Das Form- und Arbeitszeug besteht ausschließ­lich in einem oben und unten offenen kleinen etwas konischen Holzkübelchen. Es ist etwa 12 Centimeter hoch, leicht konisch und a» seinem dicksten Ende außen 13 Centimeter weit ist. Die mit der Schaufel in den Karren geladene, innen ganz feuchte Trester­masse wird mit den Händen etwas durch­einander gearbeitet, dann in das auf dem Stuhl rc. mit dem weiten Teil nach oben

feststehende Kübelchen eingefüllt und fest eingedrückt. Dann wird die gefüllte Form umgedreht und auf dem Trockenbrett etwas fest aufgestoßen, so daß der Kuchen heraus­gleitet. Dann werden die Kuchen, wie be­schrieben, gut getrocknet und hierauf in den Lagerraum Holzstall rc. gebracht, wo sie hübsch aufgesetzt werden.

Wenn ja natürlich dieses Feuerungsma­terial nicht in seiner Heizkraft an solche guter Torfs oder gar Holzes heranreichen kann

es fehlt ihm vor allem an genügender Holzfaser so werden wir ihm doch den Wert eines in manchen Gegenden billig zu gewinnenden Surrogats nicht absprechen kön­nen. Die Arbeitszeit muß ja freilich dabei angerechnet werden, ist aber im allgemeinen in der Wirtschaft des kleinen Mannes nicht so hoch anzuschlagen, da sie nach und nach in den Feierstunden oder an Tagen mit weniger Arbeit stattfinden kann. Nach dem Grundsätze, auck im Obstgarten nichts um­kommen zu lassen, schenkt vielleicht mancher

sparsame Mann, der seine Obsttrester bisher nicht anderweitig verwerten konnte, sie also umkommen ließ, der Sache ein wenig Auf­merksamkeit. Die Asche bekommt er dann noch gratis!

Herbst- und Marktberichte.

Marbach. A uenstei n-H elfenberg, 6. Okt. Bis auf einige Reste Alles verkauft mit steigenden Preisen bis zu 130 Mk., letzte Anzeige. Beilstein, 6. Okt. 120, 125 bis 130 Mk. Verkauf des Gesellschaftsweines kommende Woche, außer Gesellschaft nichts mehr feil, Preise gestiegen bis 135 Mk. Großbottwar, 6. Okt. Preise steigend 115, 120, 125, 126, 128, 130, 140150 Mark. Ob ersten seid, 6. Okt. 115, 120, 125 Mk.

Waiblingen. Großheppach, 6. Okt. Lese nahezu beendigt, Käufe zu 130, 135, 138, 140, 142, 145, 147 und Aus- stich 170 Mk.

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Amtliche und Privat-Anzeigen.

W i l d b a d.

Iclhrnis-Aerkcruf.

In der Nachlaßsache des ff Christian Bolz, Schrei­nermeisters hier, kommt in Folge Antrags der Erben die vorhandene Fahrnis im öffentlichen Aufstreiche zum Verkauf, und zwar:

um Dienstag den 17. Oktober von morgens 9 Uhr an

im Wotz'fchen Kaufe:

Mannskleider, Bettgewand und Leinwand, Küchengeschirr und das dort befindliche Mobiliar, sowie allerlei Hausrat;

am Donnerstag öen 19. Oktober von morgens 9 Uhr an

öafewst:

ein größerer Vorrat von Schreinerhandwerkszeug; am Ireitag,öen 20. Oktober von morgens 9 Uhr an im Wotz'schen MSbetmagazin im SLichweg: ein großer Vorrat Schreinwerk in allen Gattungen;

am Samstag öen 21. Oktober von morgens 9 Atbr an

öafewst:

ein großer Vorrat von Rohmaterial für Schreiner in allen Holzgattungen. Liebhaber werden hiezu eingeladen.

Amtsnotar Krauß.

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