Amis- und Anzeigt-M für Vil-bad und Umgebung.

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Uro. SS.

Aorrnerrstcrg, 46. Juni 1893.

29. jalii'gLNg.

Württemberg.

Se. Maj. der König hat auf die Stelle eines Postmeisters in Neuenbürg den seitherigen Postamtsverweser, Postsekretär Klotz daselbst befördert.

Stuttgart, 11. JtRii. Es wird be­sondere Genugthuung Hervorrufen, daß die beiden württembergischen Hauptvereine, welche sich die Hebung des Fremdenverkehrs inner­halb der schwäbischen Heimat zur Aufgabe gestellt haben, der Schwarzwald und der Alb­

nur zu bald, daß es bitterer Ernst sei. Das Feuer ist in einem unter der Flurtreppe des Bub'schen Hauses befindlichen Holzstall auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Weise ausge­brochen und hat sich mit Blitzesschnelle über das ansehnliche Zstockige Doppelhaus verbreitet, wo es an den Holz- und Furtervorräten des Dachraums reichliche Nahrung fand. Eine mächtige hohe Lohe züngelte am Nachthimmel empor und warf einen blutigen Schein auf die nahe Bergwand, die Kirche und den Schloß­berg. Wäre nur Wasser zur Hand gewesen

verein, sich einer zunehmenden Bedeutung zu^so hätten die benachbarten Bäcker, die zuerst

erfreuen haben. Unter dem Vorsitz des Bau­inspektors Raible hielt heute der Stuttgarter Bezirksverein des Schwarzwaldvereins seine Hauptversammlung ab. Der Verein zählt zur Zeit 307 Mitglieder. Aus seiner vorjährigen Thätigkeit ist die Errichtung eines Aussichts- lurms bei Schromberg, einer Schutzhülle zwischen Freudenstadt und Kniebis und die Ergänzung und Neuausgabe von Karten rc. zu erwähnen. Der nächste Aussichtsturm soll auf den Heu­kops bei Neuenbürg erstellt werden. Der Schwarzwaldvcrein beabsichtigt ein eigenes Ver- ew.sorgan zu gründen mit dem TitelAus dem Schwarzwald," dessen Redakteur Prof. Weizsäcker (Calw) werden soll. Der hie­sige Bezirksvcrein hat diesem Projekt ein­hellig zugestimmt, während die Vereine in Neuenbürg und Calw sich dafür aussprachcn, zu den Publikationen des Vereins, Beschreib­ungen der interessantesten Schwarzwaldgegenden rc. die gelesensten politischen und illustrierten Zeitungen zu benützen. Die Generalversamm­lung des Schwarzwaldvereins wird am 29. Juni in Altensteig abgehalten.

Neuenbürg,13. Juni. Morgens 1 Uhr. Großes Brandunglück. Das Doppelhaus der Scnsenschmiede Karl und Friedrich Bub, so­wie das daneben liegende Haus des Seifen­sieders Mahler stehen in Flammen. Das Feuer ist unter der Treppe angegangen und hat sofort das ganze Haus ergriffen. Die Insassen mußten durch die Fenster gerettet werden. Es herrscht großer Wassermangel. Frauen und Kinder tragen von allen Brunnen her und aus der Enz Wasser herbei. Die Gefahr für die enge Mühlcngasse ist noch nicht beseitigt. 5 Familien obdachlos.

Neuenbürg, 13. Juni. Nach 6stün- diger angestrengter Thätigkeit ist es der Feuer­wehr diesen Morgen gelungen, des Feuers Herr zu werden. Die Feuerwehr hatte gestern abend eine größere Hebung, und als Nach's fiel2 Uhr plötzlich ein Lärm entstand, glaubte Anfangs jedermann, man habe es mit irgend einem Ulk verspäteter Nachtschwärmer zu thun. Allein der durchdringende Brandgeruch lehrte

zur Stelle waren, das Feuer sofort löschen können Allein das Wasser der Leitung war abgestellt und die Enz war trocken, weil alles Wasser in den Kanälen ousgestaut war. Weit wichtiger war daher die Rettung der 7 zum Teil kinderreichen Familien, die das Haus be­wohnten und noch im ernstem Schlaf lagen. Sie gelang vollständig und ohne Unfall, nur Sensenschmied Karl Bub erlitt Brandwunden an der Hand. Die Familien Gorgus, Schuh­macher Aichele, Sensenschmiev Andräs u. K. Bub konnten nur das Leben retten, Kaufmann Andräs und Amtmann Z-ller konnten ihre Habe in Sicherheit bringen. Bis die Wasser­leitung Wasser lieferte und die Mühlenkanäle geöffnet waren, verging in der ersten Auf­regung einige Zeit, und sofort brannte auch das Dach des Seifensieder Maler'schen Hauses. Nach Istündiger heißer Arbeit gelang es der Feuerwehr, das Mahler'sche Haus zu retten und das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, worauf sich mancher wieder nach Hause begab. Da ertönten um 2 Uhr aufs neue die Sturm­glocken und Notsignale: das von der Familie Ohngemach bewohnte Hinterhaus sowie das Haus des Gerbers Kappler, das von 6 Fa­milien bewohnt ist, standen in Hellen Flammen. In diesem Augenblick kam ein Feuerreiter und meldete, daß auch in Calmbach ein Brand ausgebrochen fei. Als man schon daran dachte, auswärtige Feuerwehren zur Hilfe herbeizu­rufen, gelang es endlich den vereinten Anstreng­ungen der hiesigen Einwohnerschaft, das Feuer soweit zu dämpfen, daß keine weitere Gefahr für die sehr eng gebaute Mühlengaffe und die nahe Kunstmühle zu befürchten war. Das Bub'sche Haus samt Hinterhaus ist bis auf den 1. Stock abgebrannt, das Mahler'sche und Kappler'sche Haus haben nur erhebliche Be­schädigungen des Daches, sind aber durch hineingeworfene Wasserfluten vollständig durch­weicht. Besondere Anerkennung bei diesem Brandfall gebührt unfern Frauen und Mäd-i chm bis zu den Schulkindern herab. >

Nagold, 11. Juni. Gestern abends hatte der 29 Jahre alte Burkhard, Knecht

(beim Traubenwirth hier, einen Möbelwagen, nach Ebhausen zu führen. Auf dem Heim­weg gingen die Pferde durch, der Knecht kam unter den Wagen und wurden ihm beide Beine abgefahren. Bis man ihn nach Hause brachte, batte er solch großen Blut­verlust erlitten, daß der Tod eintrat, che die beiden gerufene» Aerzte die Beine ab­nehmen konnten. Der Verunglückte ist ver­heiratet und Vater von zwei Kindern.

Unterreichenbach, 11. Juni. Der hiesige Gesangverein Freundschaft trifft be­reits im Vereine mit den Einwohnern alle Vorbereitung zu dem am Sonntag den 18. Juni dahier stattfindenden III. Gaufest des Enz- und Nagoldgau-Sängerbundes. Sämt­liche 17 Vereine, welche dem Gau angehören, werden sich am Feste betheiligen, 10 derselben werden ihr Bestes aufbieten, um einen Preis zu ersingen. Da das Pressingen schon um 10 Uhr Vormittags stattfindet, wurde um einen Extrazug vom Enzthal aus nachgefucht, der nach eingetroffener Nachricht genehmigt worden ist und kurz nach 9 Uhr hier eintreffen wird. Das Ehrenamt zur Beurteilung des Wetlge» fangs wird nunmehr endgiltig gebildet aus

1) Herrn Musikdirektor Baal in Pforzheim,

2) Hauptleheer Eckert in Brötzingen, 3) Musiklehrer Haasis am Kgl. Seminar in Maulbronn.

Göppingen, 10. Juni. Im Lauf dieser Woche wurde über das Vermögendes flüchtigen Komissionärs und Bankiers Wöhrle der Konkurs verhängt. Trotzdem er schon im vergangenen Jahre längere Zeit in Unter­suchung stand, gelang es ihm doch wieder­holt, Leute dahin zu bringen, ihm Gelder zu übergeben, Wechsel zu unterzeichnen u. s. w. Er bängte zu dem Ende ein frommes Mäntelchen um, und die leichtgläubige, schon oft gewarnte Menschheit ging i die Falle. Bis jetzt soll eine Schuldenlast von 185,000 Mk. konstatiert sein. Es ist bei­nahe unerklärlich, wohin in der kurzen Zeit das viele Geld gekommen ist; dm» wenrr er auch beim Nachtessen z. B. nie. weniger als 15 Mk. gebraucht haben soll, so reicht dies noch lange nicht. Wann werden die. Leichtgläubige einmal alle?

Maulbronn. Der vormalige Mühle» besttzer Karl Schäfer von Erlenbach wurde von der Strafkammer des Kgl. Landgerichts Heilbronn wegen Wechselfäischungen und Betrügereien neben Aberkennung der bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 6 Jahren zu der Zuchthausstrafe von 3 Jab« reu und 6 Monaten wovon, 4 Monate für Untersuchungshaft abgehen,verurteilt. Schäfer hat sich mm noch vor dem Schwurgericht