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Lehr», Schriftsteller, Priester Konsultor beim va-dinger Teufelaustreibung zu einer Geldstrafe

titanischen Konzil und als Bischof und nimmt zum Schluß in ergreifenden Worten von ihm Abschied. Die abeolutio all tumbam wurde von sämtlichen Bischöfen vorgenommen. Der Leichenzug ist riesig lang, die Volksmenge un­ermeßlich. Nach dem Sarge ging Erzbischof Roos, Bischof Haffner , Erzabt Plazidus in Rauchmänteln und Bischof Wilhelm mit Le­viten. Ankunft in Sülchen llstr Uhr. Die Beisetzung dauerte bis gegen 12 Uhr.

Heidenheim, 9. Juni. Nachdem schon in voriger Woche einzelne hiesige Metzger einen Fleischabschlag haben eintreten lassen, ist der­selbe seit heute hier allgemein geworden, so daß jetzt ein Pfund Mastochsenfleisch 60 Pfg., Schweinefleisch 60 Pfg., Mastrindfleisch 40 Pfg. und Kalbfleisch ebenfalls 40 Pfg. kostet.

Rundschau.

Eutingen. Vergangenen Donnerstag ließen die hiesigen Metzger durch den Orts­diener ausschellen und das Rindfleisch zu 50 Psg. anbieten. Einige Landwirte, welche selbst schlachten ließen, boten dann das Pfd. zu 45 Pfg. an. Hierauf ließen die Metzger wieder ausschellen, daß sie nun das Pfund zu 40 Pfennigen verkauf.n.

Karlsruhe, 8. Juni. Am Dienstag Abend wurde ein I7jähriger Kaufmannslehr­ling an einer Schießbude auf der Messe aus Fahrlässigkeit eines Mädchens, welches mit einem geladenen, in der Stütze stehenden Ge­wehr spielte, in's Auge geschossen, so daß das­selbe noch am gleichen Abend im Diakonissen­haus entfernt werden mußte. Das Mädchen wurde in Haft genommen.

Karlsruhe, 9. Juni. Sicherem Ver­nehmen nach ist in der gestrigen Sitzung des Bürgerausschusses von Seiten des Studtver- ordnetenvorstandes der Antrag gestellt und von dem Kollegium auch angenommen wor­den, der Witwe des kürzlich in Ausübung eines Dienstes ermordeten Schutzmann Haß eine lebenslängliche Pension bezw. einen Zu­schuß zur staatlichen Pensin auszusetzen. Zu diesem Beschlüsse soll die staatliche Geneh­migung eingeholt werden. Der in der gleichen Nacht jschwer verwundete Schutzmann Gegenwarth ist jetzt wieder bei Besinn­ung; sein Befinden ist ein verhältnismäßig befriedigendes und ist Hoffnung auf völlige Wiedergenesung vorhanden.

Fr ei bürg, 9. Juni. Der sich hier vor einiger Zeit gebildete Frauenbund zur Hebung der Sittlichkeit zählt bereits 400 Mitglieder.

Heidelberg, 10. Juni. Hier hat sich ein Jmpfzwanggegner-Verein gebildet, dessen Zweck ist, mit allen gesetzlichen Mitteln für die. Aufhebung des Impfzwanges einzuschrei­ten, da die Impfung nicht nur keinen Schutz gegen die Blattern, wohl aber bei einer großen Masse des deutschen Volkes Verstimmung, Gc- sundheitsschädigung und Tod, und durch die fortgesetzten Strafen Vermögensverluste ge­bracht habe. Mit Rücksicht darauf, daß alle Petitionen in den letzten Jahren furchtlos ge­wesen, wurde beschaffen, bei der Reichstags­wahl nur einen Kandidaten zu wählen, der ein offener Gegner des Impfzwanges ist.

Benneckestein, 7. Juni. Heute mittag ist in Hasselfelde im Harz durch eine große Feuersbrunst ein Drittel der Stadt einze- äschert worden. 90 Wohnungen sind nieder­gebrannt auch mehrere Stück Vieh sind in den Flammen umgekommen.

Elberfeld, 7. Juni. Die Strafkammer sprach

von fünfzig Mark verurteilt hatte, frei.

Berlin, 8. Juni. DerReichsanz." konstatiert, daß in zahlreichen Wahlflugblättern Behauptungen aufgestellt werden, die in we­sentlichen Punkten den thatsächlichen Verhält­nissen vollständig widersprechen. Insbeson­dere betrage die französische Friedenspräscnz 520 000, die deutsche 405 000 Mann; die Normierung der Präsenzziffer als Durch- schnittszifftr statt der Maximalziffer sei ledig lich eine Geldfrage, dadurch werde kein Mann mehr ausgehoben, kein Rekrut mehr eingereiht, kein Ausgebildeter mehr entlassen. Das An­gebot der freisinnigen Volkspartei habe, abge­sehen davon, daß die Einstellung von 25 000 Rekruten mehr ohne Erhöhung der Friedens­präsenz eine baare Unmöglichkeit ist, eine Verstärkung der Armee nicht oder nur ganz minimal zur Folge. Eine Verjüngung der Armee werde dadurch überhaupt nicht er­reicht.

Leipzig, 10. Juni. Im Hochverrats- Prozesse wurden Grosser zu fünfeinhalb Jahren, Schönberger zu achteinhalb Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt, außer­dem wurden sie unter Polizeiaufsicht gestellt; Lanius erhielt 1 Jahr, Michael Müller anderthalb Jahre Gefängnis, die übrigen wurden freigesprochen.

Wien, 6. Juni. Als Dritter am Ziele des Distanzmarsches Berlin-Wien langte gestern der Wiener Maschmen-Jngenieur Karl Neuhaus ein. Er hatte den Berliner Start am vorigen Montag kurz nach 6 Uhr ver­lassen und war am nächsten Montag um drei Uhr 5 Min. nachmittags hier eingetroffen. Er marschierte täglich 15 Stunden und legte durchschnittlich 80 Kilometer zurück. Als 4. traf Rentner Goldbach ein. Die beiden Sieger Preiß und Elsässer Vegetarianer werven von dem Wiener Vegetarianer-Verein begeistert gefeiert. Sie jubeln über denSieg des Vegetarismus" über die Leichenesser.

Baker City (Oreg.) 8. Juni. Die be­rühmte, täglich 1000 Dollars bringende White - Swan - Grube wird durch ein neues Goldlager, das man neulich aufgefunden hat, noch übertroffen. Das neue Goldlager liegt ungefähr 3 Meilen südlich von den White- Swan- und Virtue-Gruben, erstreckt sich 160 Fuß weit und schwankt in der Breite zwischen 2 und 10 Fuß. In der Stadt herrscht eine wilde Aufregung, und Hunderte wallfahrten nach dem Fundorte. Alle sind darüber einig, daß es das größte Goldlager ist, das je im Nordwesten entdeckt wurde. Ein 10 Pfund schweres Stück Erz, enthaltend über 100 Dollars in Gold, ist in der Nationalbank aus­gestellt.

10. Juni. Ein riesiges Feuer äscherte den größten Teil der Geschäftsgegend von Fargods in Norddakota ein. Die Brücke der Great Northern-Bahn ist so beschädigt, daß sie unpassierbar ist. Tausende von Men­schen sind obdachlos. Der Schaden wird auf 2 Mill. Dollars geschätzt.

Lokcrt e s.

Wildbad, 13. Juni. Die auf ge­stern Abend in das Gasthaus z.Eisen­bahn" eingeladene Wahlversammlung, in welcher der Kandidat der Volkspartei, Herr Bauunternehmer R. Cleß von Stuttgart sich den hiesigen Wählern vor­stellte und seine Stellung zu den Tages-

§ ungen vermeidenden Vortrage des Redners, der nur zuweilen durch lebhafte Beifall­bezeugungen unterbrochen wurde. Nachdem der Redner geendigt, wurde auch der geg­nerischen Ansicht zum Wort verholfen, die indessen von Herrn Cleß schlagend widerlegt wurde. Nach nochmaliger Hin- und Gegenrede faßte der Vorsitzende, Hr. Privatier Springer hier, das Ergebnis in den Worten zusammen: Nach den viel­fachen Beifallsäußerungen, die den ent­wickelten Grundsätzen des Hrn. Cleß zu Teil geworden seien, könne über die Stimmung dieser Versammlung kein Zweifel sein. Er meine derselben den rich­tigen Ausdruck zu geben, wenn er diese auffocdere, mit ihm auf das Lebehoch für Hrn. Cleß als unfern Candidaten einzu- stimmen. Eine dreimalige donnernde Wie­derholung folgte diesen Worten und da­mit endigte die Verhandlung, die im kleb­rigen durch keinen Mißklang gestört wurde.

r.

fragen entwickelte, hat eine große Anzahl den Redakteur derKöln. Ztg." van z pon hier und Umgegend vereinigt. Kopf Look, welchen das Landgericht Köln wegen des i an Kopf gedrängt, in lautloser Stille Abdruckes des Prvtokolles über die Wem-j lauschte man dem klaren, alle Uebertreib-

Vermischtes.

Eine angenehme Ueberraschung wurde einem kleinen Bäckermeister in der Krupp­straße in Berlin vor einigen Tagen zu Teil. Er spielie ein ganzes Loos in der Preuß. Staatslotterie, hatte aber im Drange des Ge­schäftes gar keine Zeit gefunden, die täglichen Gewinnlisten in den Zeitungen zu studieren. Deshalb war er höchst angenehm überrascht, als vor einigen Tagen der Kaffenbote des Lotteriegeschäftes von Karl Heintze in seiner Wohnung erschien und sich mit den Worten einführte :Ich bringe Ihnen Ihren Lotterie- Gewinn!" Die Ueberraschung steigerte sich aber zum Erstaunen, als der Bote begann, Tausendmarkscheine aufzuzählen. Als der 2., 3., 4., 5. dieser Scheine auf dem Tische lag, meinte der Bäcker:Na, nun werden Sie wohl bald aufhören?"Nein, noch lange nicht, das ist ja erst der Anfang!" erwiderte der Bote und so zählte er bis 84 weiter und legte noch 10 Doppelkronen obendrauf, so daß der Bäcker 84200 Mk. vor sich liegen sah. Wie ihm dabei zu Mute war, behaup­tete der Bäcker heute selbst nicht mehr zu wissen.

In Karlsbad bildet eine mit dem Erscheinen des Sultans von Jahore (Singa- pore) verbundene Liebesgeschichte gegenwärtig das Tagesgespräch. In seiner Begleitung traf dort am 2. Juni ein Neffe ein, der sich schon vor 2 Jahren nach dem Tode seiner Gemahlin dort aufgehalten hatte. In dieser Zeit lernte er die bildschöne Tochter eines dortigen Schlofsermeisters-kennen, der auch der erste Besuch nach seiner Ankunft galt. Dann folgte die Vorstellung der jungen Dame bei dem Sultan, und man erwartete die Verlob­ung. Es soll bereits ein näheres Ueberein- kommen getroffen sein, das die Auserwählte mit ihren Eltern dem Zukünftigen bald in seine Heimat folgen wird.

Am Freitag überreichte während eines im Brüsseler Schlosse abgehaltenen Gottes­dienstes der päpstliche Nuntius der Königin von Belgien die ihr vom Papste verehrte goldene Rose. Dem Nuntius wurde das Großkreuz des Leopoldordens verliehen.

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