lung hat man große Erfolge in London mit der mietweisen Abgabe von Gasöfen erzielt; es sind dort gegenwärtig 75 000 Gasöfen, und Gasapparate für Koch- und Heizzwecke aufgestellt. Man hat eingesehen, daß die Gasfeuerung, besonders beim Kochen ganz unbestreitbare Vorzüge hat. „Koche mit Gas" ist dort fast allgemein zur Devise geworden.
In England und Frankreich hat man die Vorzüge des Gases für hauswirtschaftlichc Zwecke viel eher zu würdigen gewußt, als in Deutschland. Jetzt geht man in dieser Hinsicht auch bei uns sehr rührig vor, indem man durch Schrift und Wort, durch Ausstellungen von Gaskoch- und Heizapparaten, durch ein kulantes Entgegenkommen von Seiten der Gasanstalten und der Gasapparate-Fabrikanten das Interesse des Publikums zu wecken sucht. Wenn irgend angängig, sollten die Stadtverwaltungen sich entschließen, neben einer Herabsetzung des Gaspreises für Beleuchtung, die Gaspreise für Heiz-, und Koch- und Kraftzwecke mindestens um 25°/o gegen den gewöhnlichen Gaspreis zu ermäßigen. Durch populäre Vorträge, an der Hand von Demonstrationen, eventuell auch von Damen ausgehend (ähnlich den ooolrer)- Isoturss in England,) ist dahin zu wirken, daß die Vorurteile des Publikums gegen die Verwendung des Leuchtgases zum Kochen und Heizen, als: teuerer Gaspreis, teuere Gasapparate, Explosions- und Erstickungsgefahr u. s. w. beseitigt werden.
Hierbei ist gleichzeitig der Vorwurf zurück- zuweisen, daß das Gaslicht die Luft in geschlossenen Räumen verschlechtere, wenn auch mittelst Gasbeleuchtung selbst Ventilation bewirkt ist. Die Lüstungsanlagen in einigen Verkaufslokalen der Pariser Gasgesellschaft zu Paris und die im Königlichen Odeon in München haben im vollsten Maße den Bewe s erbracht, das man die Gasbeleuchtung auf eine sehr billiqe Art zu einer kräftigen Ven
tilation mit ausgezeichnetem Erfolge benutzen kann. Hoffentlich sind die Bestrebungen, welche dahin gehen, daß schon beim Bau auf eine bezügliche, rationelle Lüftung von Räumen Rücksicht genommen wird, von Erfolg gekrönt, so daß das Gaslicht auch in unseren Wohnungen als hauptsächliches Mittel in hygienischer Hinsicht zur Entfernung schlechter Luft wirken kann.
Wie jetzt schon aus verschiedenen Verwaltungsberichten von Gaswerken in England, Frankreich und auch in Dänemark zu ersehen ist, beträgt der Gasverbrauch für Heiz-, Koch- und Kraftzwecke mehr als der zur Beleuchtung. Aehnliche Verhältnisse werden mit der Zeit auch in Deutschland eintreten. Ein analoger Zustand ist nahezu in Tilsit erreicht worden. Dort wurden in dem Etatsjahr 1890/91 nicht weniger als 44,82°/«, der Gesamtgasabgabe zum Kochen, Heiz.n und zum Motorenbetrieb verwandt.
Was die Gasindustrie nun noch besonders wirtschaftlich und lebensfähig macht, ist der günstige Umstand, daß sie nicht nur auf ihr eigenes Gebiet beschränkt ist, sondern durch ihre wertvollen Nebenprodukte die Grundlage für ihr verwandte, noch sehr ausdehnungsfähige chemische Großindustrien bildet. Man kommt immer mehr zu der Ueberzeugung, daß der Reingewinn von Gasfabriken nicht allein in dem erzeugten Leuchtgas selbst gesucht werden darf, welches mit dem Streben nach Massenkonsum, dem Konsumenten zu einem äußerst niedrigen Preise abgegeben werden soll, sondern daß derselbe außerdem in der Ausschließung, ausgiebigeren Verwertung und Selbstverarbeitung der sog. Nebenprodukte, Theer, Ammoniak, Cyan u. s. w. zu suchen ist. In England und namentlich auf dem Kontinente werden zusammen jährlich etwa 100 Millionen Färb-, ftoffe produzirt, für welche der Theer größtenteils das AusgangSmater.al bildet. In Eng-I
land sind im Jahre 1890 etwa 130 000 b Ammoniumsulfat erzeugt worden, welche einen Wert von rund 30 Millionen Mark repräsentieren, wovon 107 000 t im Werte von 25 Millionen Mark auf die Gaswerke entfielen.
Bei großkaufmännischer Betriebsweise und bei einem, für die N ucrungen in der Gastechnik und für die volkswirtschaftlichen Lehren der Neuzeit offenen Blick wird, unter gleich» zeitiger Wahrung der Interessen von Produzent und Konsument ein bedeutender Rungewinn aus den Gasfabriken auch in Zukunft stets stattfinden.
tBersicherungssache.) Mit dem Februar dieses Jahres hat das Bankvermögen der Ke» bensverstcherungs- und Ersparnis-Bank in Stuttgart die Höhe von lOÜ Mill. Mk. erreicht. Darunter befinden sich kV Mill. Extrareserven. Dieses Resultat wurde erreicht in 39 Jahren, vor welchen die Bank völlig mittellos ins Leben getreten ist. In dieser Zeit wurden S8 Millionen Mark für fällige Versicherungssummen und an Dividenden den Versicherten ausbezahlt. Das Bankvermögen ist, wie dies bei den deutschen Lebensversicherungsanstalten überhaupt die Regel ist, in der Hauptsache in Hypotheken angelegt- Diese Art der Anlage ist gewiß dem Gebrauch der ausländischen z. B. amerikanischen und österreichischen Gesellschaften, welche ihr Vermögen in dem Kurs unterworfenen Wertpapieren anlegen, vorzuziehen. Die deutsche Lebensversicherung zeichnet sich auch in diesem wichtigen Punkte vor dem Auslande vorteilhaft aus. _
Vogelfreunde. Das rühmlichst bekannte Voß'sche Vogelfutter, Singfutter für Cana- rienvögel, Waldvögel, Universalfutter für Drosseln, Sraarc sowie für alle in- nnd ausländische Vögel (nur echt in versiegelten Palleten mit der Unterschrift „Gustav Voß,Hoflieferant,") erhält man hier nur bei Carl Wilh. Bott. Der große Prachtkatalog der Vogelhandlung Voß, Köln ist daselbst einzusehen. Kurze Schrift über Vogelpflege umsonst.
Amtliche und Pxivat-Anzeige«.
W i l d b a d.
Lehrlings Prüfung.
Es ist beabsichtigt, mit dem Schluffe der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule eine freiwillige Lehrlingsprüfung zu verbinden. Diejenigen Lehrlinge, welche sich hieran beteiligen wollen, werden hiedurch veranlaßt, sich
crrn nächsten Sonntag, öen 19. März 1893,
vormittags zwischen 11—12 Uhr bei Herrn Reallehrer Honold hier zu melden.
Die Herren Meister, welche Lehrlinge haben, werden im Interesse derselben ersucht, die Teilnahme an dieser Prüfung nach Kräften zu fördern.
Dsr Qi-S^srlsSse1m1rs.1r.
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vortrefflich wirkend bei Krankheiten des Magens, sind ein
Unentbehrliches, altbekanntes Haus- und Volksmittel.
Merkmale, an welchen man Magenkrankheiten erkennt, find: Appetitlosigkeit, Schwäche peS Magens, übelriechender ilthcm, Blähung, I«»reS Ausstofien, Kolik, Sodbrennen, nbermäpige Schleimprodnction, Gelbsucht, Ekel und Erbrechen, Magenkrumpf, Hartleibigkeit oder Berftopsuug.
Auch bei Kopsschmerz, falls er vom Magen herrührt, Ueberladen des MagenS mu Speisen und Getränken, Würm-r,, Leber- und Hämorrhoidalleiden als heilkräftiges Mittel erprobt.
Bei genannten Krankheiten haben sich die Wariazekler Mage„-Proplen iert «ielen Jahren aus das Beste bewährt, was Hunderte von Zeugnissen destäliqe». Preis ü Flasche sannnt Gebrauchsanweisung 8V Ps., Doppelflasche MI I.4V. Central- Versand durch Apotheker Earl Brad», »remsier Mähren).
—-- Man bittet di« Lchutzmark« und Unterschrift zu beachten.
k Die Mariazeller Magen-Tropfen find echt zu haben in
Zu haben in Wildbad bei Apotheker On. Metzger.
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W i l d b a r>.
Wekanntmachung.
Am Montag den 20. März d. I., nachmittags 1 Uhr
werden bei der städtischen Rennbachsägmühle eine größere Partie alte BrÜckenfiöckliuge im öffentlichen Aufstreich verkauft.
Käufer sind eingeladen.
Stadtpfiege.
W i l d b a d. '
Große
Fahrnis-Versteigerung.
Nächsten Donnerstag den 23. März, vormittags von */d9 Uhr an,
bringt der Unterzeichnete im Auftrag in dem früher
___Brecht'schcnHause
dahier parterre gegen bare Bezahlung zum Verkauf Glas, Porzellan, Eß-, Kaffeelöffel und Gabeln in Neusilber. Verschiedene Möbel, worunter eine Plüschgarnitur (1 Sopha, 2 Fauteuil, 4 Sessel), 2 Sopha, 3 Halb- Fauteuil, gep. Sessel, 3 polierte Bettladen samt Rost, 2 Matrazen, Nachttische, Wasch- komode, 1 pol. Pfeilerkomode, 1 pol. Kleiderkasten, Tische, Stühle, Spiegel, Vorhänge, Gallerien, Traperien, Rouleaux, Bodenteppiche, Bettvorlagen, 1 eich. Küchenkasten, Küchengeschirr, Zuber und einige Bettstücke rc. Vorstehende Gegenstände sind in gutem Zustand.
Den 16. März 1893.
I. F Gutbub.