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ungen zu stelle» I" rief Grashof aufspringend und mit festem Griff den Ueberlisteten packend. Alle Wetter, schweißt der Kerl!" rief er und ließ von dem Wehrlosen ab, als er dessen völlige Kampfesunfähigkeit gewahrte. »Aber ordnungsmäßig verfahren wollen wir doch!"

Der Sieger langte ein Messer aus der Tasche hervor und trennte ein paar feste Schnüre von den am Boden liegenden Netzen ab. Dann band er dem Bewußtlosen die Hände auf den Rücken und flößte ihm aus einem Fläschchen etwas Brannrwein ein.

Endlich schlug Breitschild die Augen auf. Der Mensch sah mit seinem blutüberströmten Antlitz geradezu fürchterlich aus. Wüst um sich blickend, suchte er unter energischem Zerren die gefesselten Arme frei zu machen. Doch der Knebel gab nicht nach.Machen Sie mich frei!" krächzte er den Beamten an. Sie haben gar kein Recht, mich hier festzu­halten."

Da müßte ich wohl ein großer Narr sein, Deinem Begehr Folge zu geben!" gab dieser ruhig zurück.Vor einigen Minuten lag ich dort am Boden. Jetzt bist Du dran, alter Freund, und das ist entschieden vor­teilhafter für mich!"

Nun legte sich der Wilverer aufs Bitten, die Sache doch nicht anhängig zu machen. Was haben Sie davon, Herr Förster, wenn Sic mich dem Gerichte übergeben?" sagte er in weinerlichem Tone.Gar nichts! Sperrt man mich auch eine Weile ein, ich komme ja schließlich doch wieder los, und als Freunde können wir uns dann unmöglich wieder begegnen." !

Auf die Freundschaft will ich Verzicht leisten!" versetzte Grashof lachend. Uebrigens

fürchte ich Dich und Dein ganzes Gelichter nicht! Ließe ich Dich laufen, verfielst Du doch wieder in Deinen alten Fehler."

Ich will einen Eid darauf leisten, nie wieder zu wildern!" beteuerte der Gefangene. Ja wenn Sie es verlangen, werde ich sogar aus dieser Gegend ziehen und nie wieder zurückkehren."

Dergleichen Versprechungen kennt man. Von Eurer Seite werden sie nur gegeben, um sie nachher nicht zu halten. Und welchen Wert legen Sie auf einen Eid? Doch meine Pflicht verbietet cs, mich in Unterhandlungen mit Dir einznlassen. Vorwärts jetzt zur Polizei!"

Grashof faßte den am Boden Liegenden unter den Armen und richtete ihn in die Höhe. Machst Du die geringste Miene, zu ent­weichen," sagte er strenge,so giebts ein Dutzend Schrote in die Ständer. Das merk' Dir I"

Bevor die Mnnäer den Rückweg antraten, langte der Förster noch die zwei vorhin er­wähnten Fasanen aus dem Kaninchenbau und steckte Sie in die Jagdtasche. Dann nahm er seine geladene Flinte unter den Arm und hängte sich das erbeutete Gewehr über die Schulter.

Breitschild mußte vorausschreiten; der Föister folgte. Als der Elftere einsah, daß alle Bitten und Drohungen bei seinem Be­gleiter nichts fruchteten, wandte er sich mürrisch und verbissen dem Dorfe zu.

Lösen Sie doch wenigstens meine Fesseln, Herr Förster I" bat der Wilderer nach längerem i Schweigen in erkünstelt winselndem Ton.! Es kommen schon Leute aus dem Orte, die mich kennen. Erspare» Sie mir diese De­mütigung! Würde ich tollkühn einen Flucht­

versuch wagen, erreichte mich ja sofort ihr Geschoß."

Der gutmütige Beamte blieb zweifelnd einen Augenblick stehen. Er wußte, daß, so lange ein Verbrecher noch nicht alles Ehren­gefühl verloren, eine Besserung nicht unmöglich. Zudem hätte der Arrestant es nicht wagen dürfen, zu entspringen, wenn ihm sein Leben noch einen Pfifferling wert war. (Forts, f.)

Vermischtes.

Der kürzlich in Hamburg verstorbene G. L. Gaiser aus Schlierbach in Württemberg, .Chef der gleichnamigen Firmen in Hamburg,

! Harburg und Lagos, welcher vor Jahren mittellos eingewandert, sich durch rastlose eigene Thätigkeit eine der hervorragendsten Stellungen und ein sehr bedeutendes Vermögen erworben hat, hat sehr nahmhafte Legate in der Höhe von zusammen einer Million ausgesetzt. Davon ! erhalten u. a. sein Geburtsort Schlierbach 50,000, die Oberamtsstadt Kirchheim u. T., wo der Verstorbene eine Besitzung hat und im Sommer zu leben pflegte, 100,000 Mk., sowie 10,000 Mk. das WaisenhausPau- linenpflege" daselbst. 300,000 Mark erhält u. a. der hamburgische Schulverein, 100,000 Mark das Kinderhospital daselbst, 50,000 Mk. die Unterstützungskasse für Lehrerwitwen und Waisen, 50,000 Mk. der Evangelische Verein der Gustav Adolf-Stiftung.

Zwei alte Frauen in Paris, die aus Geiz dasHeizen unterließen, wurden tot aufgefunden; in den bewohnten Räumen wurde für eine halbe Million Franks Renten aufgefunden.

(Scherzfrage.) Welche Leute sind die habgierigsten? Antwort: Die Barbiere, weil diese den Leuten Alles vor der Nase weg­nehmen.

Amtliche und Privat-Anzeige».

Bezrrkskrankcnkafse Neuenbürg.

In Gemäßheit des Z 55 Abs. 3 des Krankenversicherungs-Gesetzes hat die Generalversammlung und der Kassenvorstand am 20. November 1892 bezw. 7. Januar 1893 beschlossen:

Von den mit Zahlungen an Krankenkassenbeiträgen und Jnvaliditäts- und Altersversicherungsbeiträgen jeweils säumigen Arbeitgebern durch die örtlichen Verwalter, bezw. Kassenboten eine Mahngebühr von 30. Pfg. zur Erhebung bringen zu lassen nachdem eine zweimalige Mahnung erfolglos geblieben ist. Dieser Beschluß wurde von dem Kgl. Oberamt am 12. Januar 1893 genehmigt.

Den 13. Januar 1893.

Der Vorsitzende des Vorstands:

C. A. Fein.

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Das Holz ist auf württb. Eisenbahn­stationen zu liefern, deren Auswahl den Akkordsliebhabern freigestellt ist, jedoch mit der Bestimmung, daß das Lieferungs­quantum für eine Station nicht unter 200 Raumeter betrage.

Die Lieferungsbedingungen sind bei der Unterzeichneten Stelle zu erfragen.

Offerte mit Angabe des Lieferungs­quantums und der Eisenbahnstation, auf welche das Holz geliefert werden will, sind bis zum

10. Jebrirav ö. I.

hier einzureichen.

Die Submittenten bleiben an ihr An­gebot bis 25. Februar d. I. gebunden.

Eßlingen, den 14. Januar 1893.

K. Hauptmagazins-Verwaltung.

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