Gegner Stützpunkte von erheblichem militürischen Werte zu hin- terlaffm. Trotzdem blieb bei unserer Rückzugöoperation !m Jahre 1917 die Stadt Nohon von uns unversehrt. Sie ist alsbald den englischen und französischen Geschützen zum Opfer gefallen. So« lange die Kämpfe weiter gehen, so sehr wir den Verlust »»ersetz« licher Kunstwerke bedauern, die Rücksicht auf die ehrwürdigsten Kulturstätten muß der Rücksicht aus das Leben unserer Bater- landsverteldiger nachstehen. Wenn von setndlicher Seit« diese Notwendigkeit bestritten wird, warum betrachtet dann der Feind, der doch Angreifer nicht Verteidiger ist, die vernichtende Beschie- Jung von RouleurS, Cambrai. St. Oueuti», Douai und anderer französischen Städte hinter uuserer Frout «l» militärische» Ge­bot? Denkt er gar nicht an dre Leiden der Zivilbevölkerung, die unter strömendem Regen in Scharen die gefährdeten Orte verläßt rnd auf allen Straßen und Wegen schutzsuchend nach Belgien strömt, der Zivilbevölkerung, deren Verpflegung zur Zeit an die /tröste der deutschen Besatzung fast unerfüllbare Anforderungen . stellt?

Flucht der französische» Bevölkerung au» den bedrohte» Gebiete«.

(WTB.) Berlin, 11. Okt. Die Flucht der französischen Bevölkerung aus den dem englischen Feuer ausgesetzten fran­zösischen Ortschaften hat in Erwartung der Beschießung auch auf Lille und die benachbarten Städte Lbergegriffen. Die Zahl der Flüchtlinge geht in die Tausende. Die deutsche Oberste Heeresleitung tst bemüht, das Los der Flüchtlinge »ach Möglichkeit zu lindern, »nd bereitet amtliche Schritte zur ^Durchführung dieser Bestrebungen vor.

Deutsche Gesäuge irenaussage».

(WTB.) Berlin, 10. Ott. Der englisch« Kriegsbericht­erstatter Perzival EHMppse versucht nach dem Funkspruch Larnaroon vom 9. 10. in langen Ausführungen darzutun, daß die deutschen Heer« demoralisiert seien. Trotzdem er olles an entmutigten Aussagen zusammenträgt, wobei frei- k'ch nicht nachgeprüft werden kann, welche Aussagen die Lefangenen tatsächlich selber «achten und welche er ihnen unterschiebt, mutz er doch zum Schluß zugeben, die Gefan­genen hätten betont, daß die deutschen Heer« aoch auf lange 8«it den Kampf fortfetzen könnten.

Oesterreich-ungarischer Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 11. Lckt. Amtlich wird verlautbart: Ita­lienischer Kriegsschauplatz: An den GebirgSfronten vielfache Kämpfe von Sicherung-- und LrkundungSabtellungm. Balkan- kriegSschauplatz: Der Uebergang über den Skumbi blieb der ita­lienischen Retterei auch gestern verwehrt. Prizre« und Prisiina wurden durch unsere Truppen geräumt. Auf de» Höhen nördlich de» LeSkovae stehen deutsche Bataillone im Kampfe mit den Ser­be«. Hinter der eigene» Front mehrfach Bandenkämpfe. West- Kcher Kriegsschauplatz. Unsere Regimenter bet Verdun bestanden nrch gestern erfolgreiche Abwehrkämpfe.

Der Chef der Generalstabes.

* Pnzren und-Pristina liegen im Sandschak Novibazor zwi­schen Südserbten «nd Montenegro. Die Beendeten haben also infolge des bulgarischen Abfalls Albanien und das serbische Ma­zedonien xöumen müssen, um eine etnhetüiche Front herzustellen. Deutsche Hilfe tst nun aber eingetroffen, sodaß wir hoffen kön- »en, daß die Lage auf dem Balkan bald günstiger wird. Die Schrift!.

Der englische Bericht aus Palästina.

Englischer Palästinabericht: Französische «nd englische Kriegsschiffe fuhren am 8. Oktober in den Hafen von B airut ein und fanden die Stadt vom Feinde geräumt. Am 7. Oktober trafen englische Panzerwagen, die unserer Infanterie und Kavallerie vorausfuhren, ein. Am 8. Ok­tober besetzten Vorhuten der britisch-indischen Infanterie den Ort und wurden von der Einwohnerschaft begeistert begrüßt. Line Anzahl Gefangener wurden von dem ägyptischen Ex­peditionskorps gemacht. Ausschließlich derer, die von der arabischen Armee gefangen wurden, tst die Zahl der Ge­fangenen auf über 78 000 gestiegen. Man schätzt, daß von der gesamten Stärke der 4., 7. und 8. türkischen Armee nicht »ehr als lm ganzen 17 000 einschließlich ungefähr 4000 aktive Schützen entkommen sind. Viel« Gefangen« waren sehr erschöpft und erhielten soviel Pflege, als die Umstände er­laubten. (Bairut liegt etwa 70 Km. nordwestlich Damaskus^ Unser kürzlich» Hinweis, daß die Türken einen schweren Stand haben in Palästina infolge der Mitwirkung der englischen Flotte, die die türkische Front flankiert«, ist hier durch den englischen Bericht bestätigt.)

Re«« U'Bootsersolgr.

(WTB.) BerN«. 11. Okt. (Amtlich.) Am Sperrgebiet «m England versenkten unser« U-Boot« 21 vüv Br.»R.» Tonnen. Der Thef de« Admiralstabs der Mariae.

Saturday Review" vom 24. August bringt «inen Be­dicht über »Die Grenzen des Unterseehandelskrieges". Es heißt darin, der U-Bootskrieg sei der beherrschende Teil des Seekrieges und man befinde sich jetzt gerade in dem Monat, für den Admiral Jellicoe das Ende des U-Bootskrieges vor- ausgesagt Hab«. Im Gegensatz hierzu hatten die Versen- kungsziffern stark enttäuscht, «nd manche Hoffnungen des Publikums zerstört. Man Hab« sich so gewöhnt an die leise geflüsterten Erzählungen von gewaltigen Erfolgen, daß man dt« Zahl der versenkten U-Boote überschätzt habe. Das Dauptmittel, das man gegen di« U-Boote zunächst anwandte, da, Netz, habe nicht lange gewirkt. Die Deutschen fandet, An» Mittel «nd Wege, die Netze wegzuschleppen oder zu

zerschneide«. Dann bespricht der Aufsatz ote Mittel, die man später gegen die U-Boote angewandt habe und über das jetzt in England einiges veröffentlicht wurde, das U Boot oder die U-Bootsfalle. Es handelt sich um die be kannten Fallen, bei denen die Ritterlichkeit der deutschen U-Bootsleute dadurch ausgenutzt wird, daß zum Beispiel ein als Frau verkleideter Matrose mit einem Kind im Arm aus dem Deck eines zu versenkenden Schiffes hilflos hin und her louft und dadurch das Mitleid der Deutschen erregt, die mit dem U-Boot heranfahren, um der Frau behilflich zu sein Dies benutzt der verkleidete Matrose, um das Kind, das in Wirklichkeit eine Bomb« ist, auf das U-Boot zu werfen Bet solchen «nd ähnlichen Taten spricht das Blatt von .Gegenmitteln, die ganz englisch waren in ihrer Gewagt­heit, ihrer Anpassungsfähigkeit und thtem Sinn für Humor". Hierbei vonHumor" zu sprechen und sich dessen noch zu rühmen, ist für England bezeichnend.

Schwer bewaffnete U-Boote.

(WTB.) London, 11. Ott. (Reuter.) Der englische Dampfer ^Letnster" fuhr am 10. Oktober, morgens, mit bOO Passagieren und 70 Mann Besatzung von Kingston' ab. Er wurde zweimal von einem Torpedo getroffen. Ver­schiedene Rettungsboote schlugen um. Ihre Insassen er­tranken. DerDaily Mail" zufolge ist die Torpedierung der feinster" und derHiranu Maru" ei» Zeichen einer «tuen U-Bootsattion, di« »1t viel schwerer bewaffnete» U- vootrn geführt wird. Nach Meldungen Reuters wurde di«Hiranu Maru" bei stürmischem Wetter versenkt. LS Ueberlebende wurden von einem amerikanischen Tor­pedojäger aufgefischt. Nach einer anderen Meldung wurden von den 250 Mitfahrenden nur 28 gerettet, darunter 11 Passagiere (8 Engländer, 7 Holländer und 1 Belgier).

Torpedierung eine« japanische» Dampfers.

(WTB.) London, 10. Ott. Reuter meldet über die Tor­pedierung de» japanischen Dampfer»Hirano Maru": Der Dampfer wurde auf der Höhe der Irischen Küste torpe­diert. Mehr als 200 Personen find «mgekommen.

Schäm Dich,

Schäm dich, würde Weddigm,

Schäm dich, würde Jmmelmann,

Schäm dich, würde Graf v. Spee,

Schäm dich, würbe Zeppelin,

Schäm dich, würde Richthofen,

Schäm dich, würde Graf Dohna,

Schäm dich, würde Bölcke,

Feigling, würde Ludendorff,

Dummer Kerl, würde Htndenburg zu dir sagen,

Nenn du bei der neunten, wichtigsten

Kriegsanleihe

Nicht freudig zeichnest.

Denn pünktlich kriegst du fünf Prozenh Doch wenn der Feind uns überrennt.

Gehn alle deine Kröten Für immer-Mteul ...

Drum sei kein Narr und hakte durch,

Wir schaffe» es", sagt Hindenburgl

Max Bewer, DreSden-Laubegast.

Die Vorgänge im Osten.

Die KSnigswahl in Finnland vollzogen.

(WTB.) Kelfiugfors, 11. Ott. Der Landtag stellte im heutigen Plenum den feierlichen Wahlakt fest, durch den Prinz Friedrich Karl von Hesse« -um König von Finnland erwählt wurde. Der Akt lautet: Finnland» Landtag, zu einer außerordentlichen Tagung versammelt, gibt bekannt: Da Finnland rin selbständiges Reich geworden ist und es gemäß tz 88 der Regterungsform vom 21. August 1772 dem Landtag obliegt, ein Königshaus für Finnland zu wählen, hat der Landtag am 9. Oktober 1918 Sein« Hoheit Prinz Friedrich Karl von Hessen zum König von Finnland ge­wählt, daß er Finnland nach dessen Verfassung und Gesetz regiere. Der Landtag verleiht zugleich den Nachkommen Sr. Majestät das Recht, den kgl. Thron nach Sr. Majestät in der Ordnung einzunehmen. wie sie das künftig zu gebende Thronfolgegesetz festsetzt. Wie Finnlands Landtag dieses alle» beschlossen hat, so beköstigen wir, Sprecher des Land­tags. mit unserer eigenen Namensunterschrift diesen Alt. Geschehen Helstngfors, 9. Oktober 1918. Die außerordent­liche Tagung des Landtags wurde heute in der herkomm- l'chen feierlichen Form geschlossen.

Die srumänisierung Bessarabiens.

(WTB.) Wie», 10. Ott. Aus Wien wird den Blätter» gemeldet: Die Rumänisierung in Bessarabicn macht erheb- iche Fortschritte. Die anderssprachliche Bevölkerung wird total unterdrückt. Die früheren russischen Beamten werden entlassen. Siebenbürgische Landesflüchtige und Deserteure werden als rumänische Staatsbeamte angestellt. Diese Elemente, die Jahre lang über angebliche Unterdrük- lung ihrer Nationalität in Ungarn klagten, stehen jetzt an ler Spitze der gewaltsamen Unterdrückung der andere» Völkerstämme.

Die Donrcpublik.

(WTB.) Moskau. 11. Okt. (Meld. der Rufs. Tel.-Ag.) Der Kosakenrat hat folgende von der Kommission angenom­menen Grundgesetze für das Dongebiet bestätigt: 1. Das Dongcbiet ist «in selbständiger Staat, der auf den Grund­lagen des Lolksrechts aufgebaut ist; 2. die oberste gesetz­geberische Gewalt innerhalb der Grenzen des Dongebiets ge­hört dem Kosakenrat,' 8. die oberste Exekutivgewalt wird durch den Atamnann und den Sovjet der Abteilungsleiter verkörpert.

Vermischte Nachrichten.

Postpaketsprrrr für Berlin.

Berlin, 11. Ott. Infolge der von der Eisenbahn vc. .» Mtersperr- hat sich ein so großer Andrang von Wertpaketen »» Postverkehr gezeigt, daß die zur Verfügung stehenden Abfuhv- möglichkeiten Mid Lagerräume in Perlin und den größeren Vor­orten nicht mehr auSreichen. ES ist daher ein« Sperre für solch« Postwettpaket« aus dem Reiche verfügt worden, die für Berlin und die größeren Vororte bestimmt sind, damit zunächst die dort bereits ein getroffenen Pakete bestellt werden können. Die Sperr« ist vorerst nur für die drei Tage dom 10. bis 13. Okt. «uSge- sprochen.

Ein deutscher Gruß ans Spanien.

(WTB.) Berlin, 12. Ott. Unter der lleberschristkr» Huldigungsgruß aus Spanien an den Kaiser" teilt di« .Nordd. Allg. Ztg." halbamtlich mit: Ueber 1500 D «st­ich«, die gegenwärtig in der spanischen Provinz Galicien leben, sind in Gedanken täglich und stündlich bei ihren tapfer kämpfenden Brüdern, mit dem alle Entbehrungen willig sagenden deutschen Volk und bezeugen Liebe zum Vater­land und ihrem Kaiser, sowie unbegrenztes Vertrauen i« Ne Zukunft.

Ei« kubanisches Truppeuangebotgroßmütig (WTB.) Havana, 1). Ott. (Reuter.) Der Präsident der Kubanische« Republik hat den Bereinigten Staaten am 11. September kubanische Truppen zur Verwendung auf dem Schlachtfeld« angeboten. Dis amerikanische Regierung ant­wortete, st« sei. nicht imstande, das Angebot im gegenwär­tigen Augenblick anzunehmen wegen der zunehmenden Be­anspruchung der Schiffahrt durch die Besörderung amerika­nischer Truppen.

Mesopotamien.

Im Württ. Verein für HandelSgcographie hielt am Mitt­woch abend im Lindenmusemu in Stuttgart Professor Dr. llhliz- Tübingen einen Vortrag überMesopotamien «uv der Krieg «n Orient." Der Redner gab nach einer Darlegung der geographi­schen, geologischen und ethnographischen Verhältnisse Mesopota­miens in gekrängter Form die Eindrücke, Beobachtungen und An­schauungen wieder, die er wöbrcnd der ersten Hälfte des laufe»- »en JahreS bei seinein Aufenthalt im Zweistromland und in Sy­rien, sowie auf der Reise dahin auf der anatolischen und der Bagdadbahn sammeln und die er durch eine Reihe eigener Licht­bilder in vorzüglicher Weise veranschaulichen und erläutern konnte. Dir wtrtfchaftliche Bedeutung des Landes liegt vor allem m seinem Reichtum an Petroleum, da« in den zwischen Tigris und den persischen Randgebirgen gelegenen Gegenden in sehr er­giebigem Maße vorkommt und mit dessen Ausbeutung, namentlich auch während des Krieges, von England, aber auch von deutsch- türkischer Seite ein vielversprechender Anfang gemacht worden ist. Ob eS später gelingen wird, dar Zweistromlcmd zu dem zu m» chen, was eS früher durch Jahrtausende hindurch war: eine der reichste« Kornkammern der alten Well, wird ganz wesentlich von der Besiedlung des jetzt nur dünn bevölkerten Landes, der allem aber von der Durchführung einer zweckmäßigen Be- und Entwässerung von Mesopotamien, besonders des von den Türke» Irak" genannten unteren LandeStrileS, sowie der für den Ge­treidebau geeigneten Strecken Mittel» und Obermesopotamiens -bhängen, wie die BewässerunaSfrage auch entscheidend ist für dm Anbau der Baumwolle, wofür das Zweistromland, namentlich der Irak, sich ganz besonders eignet, so daß nach der Schätzung Sach­verständiger leicht */» Millionen Tonnen Baumwolle gewonnen unv unter Hinzunahm« der Baumwollernte der turkestanischm Gebiete fast der ganze Bedarf Deutschlands gedeckt werden könnte. Zum Schluß besprach der Redner noch unter Hinweis auf die große politische Bedeutung Mesopotamiens als Binde- und Durch- gangSglied zwischen Aegypten einer- und Persien und Jndim an­dererseits die Lage, wie sie sich durch die neueste Entwicklung der Dinge auf dm beiden Kriegsschauplätzen im Orient entwickelt hat. Er schilderte die außerordentlichen Schwierigkeiten, welche >ie türkischen Heere, in deren Reihen bekanntlich auch deutsche Bestände 'ämpsen, zu überwinden haben. Während die Engländer sich in Bagdad. in Palästina und ie.kt mich m Damaskus mit «Le»