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Amts- »iid Anzeigc-Dlatt sm Wildbad und Umgebung.

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stellungen nehmen alle Postämter entgegen.

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27rc>. 107.

Donnerstag, 4. Dezember 1890

26. tatingang.

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erscheinendeWildbader Chronik"

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Württemberg.

Stuttgart, 2. Dez. Se. Kgl. Majestät haben heute Se. K. H. den Prinzen Wilhelm von Württemberg empfangen, Höchstwelcher heute Abend in Begleitung des Hofmarschalls Frhrn. v. Plato und des persönlichen Adju­tanten Rittmeisters Bieber nach dem Haag abgereist ist, um Se. Majestät bei den Beisetz- ungsfeierlichkeiten zu vertreten.

1. Dez. Die Ziehung der Kranken­hauslotterie wurde auf den 15. Februar ver­schoben.

Wie verlautet, hat am Samstag wie­derum ein Duell zwischen zwei ehemaligen Offizieren des hiesigen Ulanenregiments, K. und Erbgraf Z., stattgefunden, bei welchem der letztere durch einen Schuß in den Kopf schwer verwundet wurde.

Gakw, 30. Nov. Heute früh starb nach langem, schweren Leiden Oekonomierat Eugen Horlacher im Alter von 67 Jahren. Der Verstorbene war in den weitesten Kreisen be­kannt und durch seinen offenen geraden Charakter überall beliebt und geachtet. Auf dem Gebiete der Landwirtschaft galt er als Autorität ersten Ranges. Als Sekretär und Vizevorstand des X. landwirtschaftl. Gauverbandes hat er sich große Verdienste durch Hebung der Obstbaum­zucht und besonders durch Einführung des künstlichen Futterbaus erworben.

In Dagold wurde der 61 Jahre alte Adlerwirt Stockinger von einem Pferd so unglücklich auf den Unterleib geschlagen, daß der Tod sofort eintrat.

Waulöro»», 1. Dez. Die Volkspartei soll Herrn Rechtsanwalt Fr. Haußmann von Stuttgart das Mandat angeboten haben.

Winnenden. Am Sonntag nachmittag fand hier eine, besonders vonTemplern" oderKirschenhardthöfern" wie sie auch genannt werden, besuchte Versammlung statt, in welcher Bildhauer Ehr. Paulus und Dr. Franz Pau­lus aus Stuttgart über die von Hofmann und Hardegg in Palästina gegründeten deut­schen Kolon., ä Kaifa am Berge Karmel, Jaffa, Sarona und Jerusalem berichteten. Die Ko­

lonien befinden sich heute in einem blühenden Zustand und zählen zusammen etwa 1500 Ansiedler. In jeder ist eine deutsche Schule, in Jerusalem außerdem ein Lyzeum, in Jaffa ein Krankenhaus; der Eigentumswert an G^ bäuden, Ackerland und Bauplätzen beträgt etwa 3 Millionen Franken. Besonders rentabel ist der Weinbau, der ein außerordentliches Erträgnis abwirft. In diesem Jahre ist das Erträgnis ein so großes gewesen, daß die vorhandenen Kellerräumlichkeiten kaum zureich­ten und man das Liter Wein für 5 ^ kaufte. Deutsche Waren finden immer mehr Eingang, beispielsweise hat ein Handelshaus in Jaffa im vergangenen Jahr einen Eingangs­zoll für Erzeugnisse deutscher Industrie von über 200,000 Franken bezahlt. Die Kolonien wurden ganz aus eigener Kraft von den An­siedlern in den jetzigen blühenden Zustand gebracht, nur für die Schulen, in denen auch arabisch, englisch und französisch gelernt wird, erhalten dieselben einen jährlichen Beitrag vom Deutschen Reich von 4000 ^

Jutttingen, 2. Dez. Die Baukosten der letzte Woche eröffnten Donaubahn Tuttlingen- Sigmaringen betragen ca. 13 Millionen Mark. Hievon haben zu entrichten ^ der Summe das Reich, ^ Mill. Preußen und den Rest Württemberg.

Woltwcil, 1. Dez. Eine 74jährige Ein­wohnerin von Flözlingen, welche in der Nacht vom Sonntag auf Montag wohl in einem Anfall von Geistesgestörtheit ihre Wohnung verließ, wurde Montag früh in der Nähe des Ortes erfroren aufgefunden.

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Maden-Maden, 29. Nov. Der Kapell­meister des städt. Kurorchesters, Hr. Könne­mann ist gestern, im Alter von "64 Jahren aus dem Leben geschieden. Er bekleidete sein Amt 32 Jahre lang.

Mannheim, 2. Dezember. In Berlin ist Herr Leopold Oppenheimer von hier, der bei Koch Heilung suchen wollte, plötzlich an Lungen­entzündung gestorben. Oppenheimer zog sich nämlich auf der Reise nach Berlin eine Er­kältung zu und kam schwer k-ank dort an. Cr erlag dieser Krankheit, ohne daß es ihm vergönnt gewesen wäre, die Koch'sche Erfin­dung für sein eigentliches Leiden angewandt zu sehen.

Merlin, 1. Dez. Die Arbeiterschutzkom­mission des Reichstages begann heute die zweite Beratung der Gewerbeordnungsnovelle auf Vorberatung der Subkomission. Die sozial­demokratischen Mitglieder stehen von den eige­nen Anträgen ab, da sich sämtliche andere Parteien über die Abänderungsvorschläge ge­einigt haben, und behalten sich dieselben für

das Plenum vor. Zunächst wurde ein neuer Z 40a. angenommen, wonach in solchen offenen Verkaufsstellen, deren Bedienstete an Sonn- und Festtagen nicht zu beschäftigen sind, auch der Gewerbebetrieb nicht stattfinden darf, ferner Z 55», wonach an Sonn- und Festtagen der Gewerbebetrieb im Umherziehen mit Ausnahme künstlerischer Leistungen verboten ist. Sodann wurde bei Z 105» ein Kompromißantrag ange­nommen, wonach die Gewerbetreibende» ihre Ar­beiter zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen nicht verpflichten können. Zu Z105b (Sonntagsruhe in Bergwerken, Salinen rc.) setzte die Kommision unter Abänderung des Beschlusses erster Lesung eine 24stündige Sonn­tagsruhe fest und beschloß zu Absatz 2 (Sonn­tagsruhe im Handelsgewerbe), ebenfalls unter Abänderung des Beschlusses erster Lesung, Einschränkung der Sonntagsarbeit im Handels­gewerbe durch Ortsstatut zuzulassen. Mit diesen Abänderungen wurde der ganze Para­graph genehmigt.

Merlin. (Reichs Haus halt.) Zur Ver­teilung an die Bundesregierungen ist von den Reichseinnahmen für 1891/92 der Betrag von 331,353,000 vorgesehen und zwar

sollen erhalten: Preußen 200,267,610 Mark, Bayern 38,331,530 Sachsen 22,503,060

Mark, Württemberg 14,109,910 Mark, Baden 11,314,870^, Hessen 6,765,140 Mecklenburg-Schwerin 4,067,460 ^l, Sachsen- Weimar 2,220,220 Mark, Elsaß-Lothringen 11,063,080 rc. rc.

Merlin. Nach Prof. Koch's Mitteilung soll die Anfertigung seiner Lymphe binnen 14 Tagen so weit gefördert sein, daß dieselbe von da ab allen Aerzten wird zur Verfügung gestellt werden können. Eine ganze Schaar von jüngeren Chemikern, ca. 5060 ist in dem Koch'schen Laboratorium gegenwärtig mit der Ausführung derjenigen chemischen Prozesse beschäftigt, welche zur Herstellung der Lymphe erforderlich sind. Es wird dabei eine derartig vorsichtig ausgesonnene Teilung der Arbeit eingehalten, daß den einzelnen Chemikern ein Einblik in den eigentlichen Zusammenhang sich unmöglich eröffnen kann.

DerStb. Ztg." zufolge, hat Koch dem Dr. Levy die Lymphe entzogen.

Nach Rerl. Blättern ist der Spender einer Million Mark für die Koch'sche Heil­anstalt der Geh. Kommerzienrat v. Bleichröder; außer der Million überwies derselbe dazu noch Baugründe.

Bei dem durch das Hochwasser ver­ursachten Wasserbruch im Annaschacht bei Prag haben, soweit bis jetzt festgcstellt werden konnte, 33 Bergleute den Tod gefunden. Glücklicherweise war nur die halbe Belegschaft eingefahren, die andere Hälfte feierte, nach