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— Nach Berichten der „Kreuzztg/" aus Sansibar vom 23. März d. I. waren in den letzten Wochen vorher Karawanen in der Stärke von 4000 Köpfen aus dem Innern an der Küste eingetroffen, die Elfenbein im Werte von 200 000 Doll., also 800 000 ^i!, nach Bagamoyo brachten.
Aewyork, 14. April. Der Vergnügungsdampfer „Saginaw" konnte in Folge von Hochwasser im Michiganfluß unter der Eisenbahnbrücke nicht passieren; er fuhr mit Volldampf an der Brücke auf, diese riß das Oberdeck mit allen Passagieren weg, wobei 12 Personen ertranken und zerquetscht wurden.
Aewyork, 9. April. Die Feuerbestattung fft in den Vereinigten Staaten jetzt allgemein geworden. In St. Louis kostet die Verbrennung einer Leiche nicht mehr als 25 Dollars, wofür zugleich eine Urne für die Aufbewahrung der Asche geliefert wird.
Hiesiges.
Wildbad, 16. April. Heute Abend wird die Familie Hübscheraus München im „ Gasth. zur alten Linde" ein Instrumental-Konzert veranstalten. Nach den uns vorliegenden Berichten auswärtiger Blätter erfreuten sich die Leistungen dieser Gesellschaft überall großen Beifalls. So wird aus Tübingen u. A. geschrieben: Eine genußreiche Unterhaltung bot uns gestern Abend das von der Familie Hübscher aus München gegebene Konzert. Der Besuch war ein ziemlich starker und wenn schon der vorzügliche Ruf der Familie einen diesbezüglichen Einfluß ausübte, so dürfte doch auch wohl die Eigenartigkeit der hiebri zur Verwendung kommenden Instrumente, wie Xylophon, Aeolsviolen, Ocarina, Baßguitarre, manchen angezogen haben. In der Handhabung des Xylophons, dieses merkwürdigen Instruments, zeigte der junge Hans Hübscher eine staunenswerte Fertigkeit und seine Leistungen riefen überall einen solch stürmischen Beifall hervor, daß er noch einige Stücke zuzugeben sich gedrungen sah. Die Be- leitung wurde ausgeführt mit Zither durch Fräulein Hübscher und mit Guitarre durch Herrn Hübscher osn. Namentlich zeigte sich auch Frl. Hübscher als vortreffliche Zither- spielerin.
Unterhaltendes.
Gin WcrLöörcrnö.
Skizze aus dem australischen Buschleben von
Gustav Löffel.
In einer waldreichen, aber wasserarmen Gegend Viktoria's, über welcher der oben gespaltene, früher vulkanische „Napier" wie ein düsteres Wahrzeichen emporragt, hatte ein mutiger Kolonist wieder einmal seine „vier Pfähle" eingerammt, die im Sprachschatz des Buschmanns gleichbedeutend sind mit dem, was wir „unsere vier Wände" nennen.
Weib und Kinder — einiges Vieh und Ackergerät, sehnige Arme und ein guter Wille waren das, was Robertson auf sein in der Landauktion erworbenes Besitztum mitbrachte — wenig für den deutschen Bauer, für den Australischen Farmer alles.
Mit dem Unverstand des neu Eingewan- dcrten ging Robertson zu Werke, indem er, statt zuerst einen Brunnen zu graben, damit begann, den Wald auszuroden.
Wasser, dieses seltenste und darum kostbarste Gut der spröden australischen Erde, gab es in genügender Menge und nur wenig „brackisch" in einer etwa fünf englische Meilen entfernten Lagune. Das war die Schwemme für das mitgebrachte Vieh, darin badeten die Kolonisten, und aus demselben Tümpel
schöpften sie für den Hausbedarf. Um diesen zu decken, wurde nach Landesart eine ver- spundene Tonne auf einen gegabelten, vorn mit einem Pflock versehenen Gumbaumast gelegt und so durch vorgespannte Pferde von und nach dem Blockhause geschleift.
Zwischen diesem und dem Wasserlache schob ein breiter Waldgürtel sich ein, der aber bei der Weitständigkeit der Gumbäume dem Durchfahren kein ernstliches Hindernis entgegenstellte.
Alles schien gut im Loth, wie man sagt, und der Wald im Umkreis der Hütte begann sich zu lichten, als zwischen Weihnachten und Neujahr — also in der heißesten Jahreszei-
— der Himmel sich eigentümlich, wie mit einem grauen Nebel bezog und die honiggolt dene, strahlenlose Sonne nur noch einen falben Schein verbreitete.
Robertson hatte genug gehört — leider nicht auch gesehen — um zu wissen, daß dies der Rauch von einem irgendwo im Inneren wütenden Waldbrannde oder Buschfeuer" sei. Seinem Halbwissen genügte das, während die Richtung, in der der Rauchnebel vordrang, und seine von Tag zu Tag zunehmende Verdickung dem älteren Kolonisten eine erste Warnung gewesen wäre.
Als endlich die Sonne nur noch wie ein glühender Ball im Aether hing, dämmerte in seinem dummen Kopfe der Gedanke, daß der überirdische Krater wohl gar auch nach dieser Richtung eine Stichflamme entsenden könne, und nun begann er mit Hilfe seines Vetters und seiner Jungens im weiten Umkreise einen Rettungsgürtel um Haus und Feld zu legen. Auf eine weite Strecke wurden mit Spaten und Picke die gelben verdorrten Gräser und Kräuter abgestoßen und weggeschafft, etwa wie man in unseren Wäldern das Moos abträgt, um es zu Dung zu verarbeiten. Bäume wurden niedergelegt, zersägt und nach dem Hofe geschleift und so ein Raum geschaffen, den das Feuer erst überspringen mußte, um neuen Brennstoff zu finden.
Indessen schritten jene Flammensäulen — beim Buschbrand ist jeder Gumbaum eine solche
— in gebundener Marschroute heran, umgingen unter größester Wachsamkeit der Kolonistenfamilie den Sicherheitskordon u»v fanden in dem vorerwähnten Waldgürtel zwischen Hof und Lagune einen willkommenen Luter.
Der früher beschriebene Dämon „Durst" ist nur ein Teufelchen gegen seine infernalische Majestät „Feuer". Die ganze Hölle schreitet in seinem Gefolge und wer in einen solchen prasselnden, berstenden, krachenden, stürzenden Wald hineingclauscht, den wandelt ein Grausen an, durch dessen Seele zieht ein dumpfes Ahnen der Qualen der Verdammten.
Im Blockhause hatte man über der Ablenkung des verheerenden Elementes alles andere vergessen, und erst als man es bei ermattendem Winde auf diesem Wege fand, erinnerte man sich, daß das hier zusammen getriebene Vieh seit Tagen ohne Wasser gewesen und daß auch seit gestern kein Wasser mehr über die Lippen der Beryohner gekommen. Der mehr anregende, aber den Durst nur unvollkommen stillende Branntwein war an seine Stelle getreten; von dem war aber auch nur ein „Nest" vorhanden gewesen.
Noch einen Tag verbrachte man mit Suchen nach Wasser in einer vom Feuer abliegenden Richtung. Auf Pferde» sprengten Robertson und sein Aeltester nach verschiedenen Seiten aus, um am Abend ermattet und mit dem gleich schlechten Erfolg zum heimatlichen Herde zurückzukehren. Was nun?
Die Menschen werden stiller mit dem Fortschreiten des Durstes, ihre Qualen malen sich
mehr in dem brennenden Auge; anders das Vieh. Sein jammervolles Brüllen und Blöken erschüttert die Luft und scheucht den Schlaf von den Lidern ihrer selbst schmachtenden Hüter.
Robertson war ein mutiger Mann.
Am nächsten Tage bespannte er den Wasserschlitten, nahm Abschied von den Seinen, befahl sie und seine Seele Gott und jagte, rittlings auf der mit Ketten befestigten Tonne sitzend, Seite an Seite mit dem brennenden Wald dahin, um womöglich auf einem Umwege die Lagune zu erreichen.
Sein leitender Gedanke war, einen Vorsprung vor dem fortschreitenden Feuer zu gewinnen, dann die Brandrichtung zu durch- schneiden und so gewissermaßen von hintenherum zur Lagune zu gelangen.
Der Wind hatte über Nacht wieder aufgefrischt, und da die brennenden Gumblätter ähnlich wie brennende Speckstücke durch die Luft fliegen, der eingentlichen Brandwelle weit vorauf, zündend, wo sie niedersallen, war es hoch am Mittag, ehe er bei den äußersten Herolden Seiner infernalischen Majestät „Feuer" angelangt war.
Er mußte aber noch eine , halbe Stunde lang fortfahren, um seinen abgejagten Tieren ebensoviel Zeit zur Rast zu gönnen, ehe er in raschem Laufe die Feuerlinie zu überschreiten wagte.
Inzwischen waren die Vorläufer des Brandes ihm wieder nahe gekommen und die von jenen ausströmende heiße Luft, war mitunter von einer fast erstickenden Wirkung.
Aber der Durchbruch gelang. Vom jenseitigen feuerfreien Ufer gelangte Robertson zur Lagune, als eben die Sonne in einem blutroten Dunstkreise versank.
In langen durstigen Zügen schlürfte er mit den Pferden zusammen das köstliche Naß. Dann schickte er sie grasen und streckte sich selbst zur kurzen Rast, wie er meinte, am Fuße einer Kasuarine nieder.
(Schluß folgt.)
Vermischtes.
— Das ReitpferddesKaisersträgtseit einigen Tagen neue Hufeisen, die ein Berliner Hufschmied erfunden hat. Diese Hufeisen sind zweiteilig und haben unten eine gummiartige Masse, welche geeignet ist, das Ausgleiten der Pferde möglichst zu verhindern und die Tiere dadurch länger zu erhalten. Der Kaiser hat angeordnet, daß sein Reitpferd und 16 Pferde des Marstalls damit beschlagen werden.
(Im Mädchenpensionat.) Lehrerin : Warum schreien Sie so fürchterlich, Fräulein Emma? Emma: Es ist eine Maus hier im Zimmer. Lehrerin (sich auf den Katheder zurückziehend): Nun, da braucht man doch nicht gleich den Kopf zu verlieren. Elise wollen Sie nicht dem Hausknecht sagen, er solle einen Schutzmann rufen.
(Dreimal gebessert.) Polizeibeamter (zu einem Vagabunden): Schämt er sich denn nicht? Er war nun dreimal in der Besserungs-Anstalt, man sollte denken, er würde sich nun endlich bessern! — Landstreicher: Herr Polizeikommissär, geben Sie Ihren Rock drei Mal zum Ausbessern, dann wird schließlich nicht mehr viel Gutes daran sein.
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