Amis- »xd Anzeigk-Dlatt für..und Umgebung.

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Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. — Der Abonnements-Preis beträgt incl- dem jeden Samstag beigegebenen Allristrirten Soirntagsvlatt für Wildbad vierteljährlich 1 ^ 10 monatlich 40 Pfg.; durch die Post bezogen im Oberamts- Bezirk 1 ^ 16 ^ ; auswärts 1 ^ 45 . Be­

stellungen nehmen alle Postämier entgegen.

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^ Anonyme Einsendungen werden nicht berücksichtigt.

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Uro. 31

MittwocH, 16. ApriL 1890

26 . ^aki-gang.

Württember g.

Gestorben: 9. April zu Nagold Eduard Engel, pens. Stadtschultheiß von da, 80 I. a., 15 April zu Stuttgart Professor Or. Otto Seyffer, früher Redakteur des württ. Staats­anzeigers ; zu Löwcnstein Ehr. Lutz, res. Apo­theker, 85 I. a.

Stnttgart, 15. April. Im Gefolge des heute Mittag 1 Uhr 16 Min. von Koburg ankommenden Herzogs von Edinburg und Prinzen Georg von Wales befinden sich der großbritannische Geschäftsträger in Koburg Milbauks, sowie der Adjutant des Herzogs von Edinburg, Kapitän Monson, und der Adjutant des Prinzen Georg, Oberst Rüssel. Morgen Vormittag werden voraussichtlich die Gäste Se. Maj. des Königs einen Ausflug nach der Solitude unternehmen. Am Donners­tag Mittag werden dieselben Stuttgart wieder verlassen.

— Für die Beförderung von Pferden nach und von Stuttgart wird über die Dauer des heurigen Stuttgarter Pferdemarkts die Frachtvergülung eingeräumt, daß für die Sen­dungen nach Stuttgart in der Zeit vom 17. bis 22. April, und für die Sendungen ab Stuttgart in der Zeit vom 21. bis 30. April d. I., je einschließlich, die bei Benützung der gewöhnlichen Personenzüge vorgesehene An­rechnung des 50prozentigen Zuschlags unter­bleibt. Auch ist die Beförderung von Pferden nach Stuttgart ausnahmsweise am Sonntag den 20. April d. I. gestattet.

— Von jetzt an werden Drucksachen in Rollenform, welche bisher nur im Verkehr mit den außerdeutschen Ländern zur Postbe- färderung gegen die ermäßigte Drucksachentaxe zugelassen waren, gegen diese Taxe auch im Verkehr innerhalb Württembergs und im Ver­kehr mit andern deutschen Postgebieten zur Postbeförderung angenommen. Derartige Sen­dungen müssen den für Drucksachen geltenden Vorschriften entsprechen und dürfen das Maß von 45 om in der Länge, sowie das Gewicht von 1 kA. nicht überschreiten.

— Bei den jetzigen Kontrollversammlungen wird die neueste Bestimmung bekannt gegeben, daß bei der Einberufung im Mobilmachungs­falle, aber nur in solchem, die Mannschaften keine Fahrkarten mehr zu lösen haben, sondern mit ihrer -Einberufungsordre oder einem dies­bezüglichen Attest des Orts-Vorstandes jeden Zug zum Gestellungsorte ohne Fahrkarte be­nützen dürfen.

— Der erste Gewinn des Cannstatter Brunnenvereins mit 25 000 ist auf den 75 Jahre alten Wegknecht Joh. Holl von Abts­gmünd, einem fleißigen sparsamen, Mann, der bisher in ärmlichen Verhältnissen lebte, gefallen.

Kerrenalö, 11. April. Heute erfolgte der erste Spatenstich an dem Kurhausbau. Der Vollendung dieses mit ebensoviel Geschmack als praktischem Blick geplanten Bauwesens darf noch im Laufe dieses Jahres entgegen­gesehen werden. Von sonstigen Neubauten und erheblichen baulichen Erweiterungen zur Unterbringung von Fremden sind nicht weniger als 25 Baufälle mit mindestens 100 weiteren Fremdenzimmern zu verzeichnen, welche seit vorigem Sommer fertig gestellt wurden.

— Im Göeramt Korö treiben sich größere Zigeunerbanden umher. Die Ort­schaften werden gründlich von ihnen ausge­bettelt. Vor einigen Tagen gerieten ein Zigeu­nermann und Zigeunerweib in Streit. In der Hitze des Gefechtes wirft „Sie" nach „Ihm" mit einem Buche. Aus demselben fliegen mehrere Hundertmarkscheine, die der Ehemann voll Zorn zerreißt. Das nennt man „Armut."

Keidenheim, 12. April. Die gegen­wärtig herrschende rauhe, windige und kalte Witterung ist von ganz ungünstigem Einfluß für die Gesundheit der Jugend. Diphtheritis und Krampfhusten herrschen bereits da und dort. Erstgenannte Krankheit tritt in Her­brechtingen, Bolheim und hier ziemlich ernst auf und und haben schon einige Opfer ge­fordert. Hier starb heute ein blühendes Mäd­chen von 10 Jahren an Diphtheritis.

Kechingen, 12. April. Vor einigen Tagen starb in Mentone an der Riviera der Millionär Elias Höchstädter von hier. Als 15jähriger Knabe ging er 1849 nach Amerika und fand sein Glück, das ihm anfangs nicht hold war, in Kalifornien. Hier konnte er sich später durch glückliche Beteiligung an Minen großen Reichtum sammeln, der nach Millionen bemessen wird. In letzten Jahren brachte er, da er brustleidend war, die Sommermonate hier in seiner Vaterstadt zu, während er sich über den Winter in Meran oder Norditalien aufhielt. Er war wohlthätig, wobei er keinen Unterschied in dem Bekenntnis kannte. Seine Erben sind hier und in Amerika lebende Ge­schwister.

Gmünd, 14. April. Kommerzienrat Böhm, einer der hiesigen ersten Goldwarenfabrikantcn, ist heute gestorben.

Rundschau

Mannheim, 15. April. Die Stückguthalle der Mannheimer Lagerhausgesellschaft ist heute Nacht abgebrannt. Der Schaden ist bedeutend.

Keideköerß. (Preisfestsetzung für Rundhölzer.) In der von den süddeutschen Rundholzhändlern abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, den Preis für mittelschweres Rundholz auf 60—62 für den Kubikfuß

Wassermaß festzusetzen. Dieser Preis für das

Rohmaterial entspricht den Preisen für ge­schnittene Bauhölzer, da bei den bisherigen Rundholzpreisen an einem Gewinn für die Sägewerkbesitzer kaum zu denken war.

Merlin, 14. April. Der Kaiserin Fried rich ist mit den Prinzessinnen-Töchtern Abends 8 Uhr nach Homburg abgereist. Der Kaiser begleitete vie Abreisenden an den Bahnhof.

— DieZusammensetzung des Reichs­tages gestaltet sich, nachdem die Nachwahlen alle beendigt find, folgendermaßen: Konserva­tive 72, Reichspartei 19, Nationalliberale 43, Deutschfreisinnige 67, Volkspartei 10, Zentrum 107, Polen 16, Welfen 11, Sozialdemokraten 35, Antisemiten 5, Däne 1,Elsäßer 10, Wild 1.

Iriedrichsruh. Eine große Freude haben einige Hamburger Herren, darunter Freiherr von Ohlendorf, dem Fürsten Bismarck be­reitet, indem dieselben ein mitten im Besitztum des Fürsten belegenes Grundstück für etwa 15 000 Mk. angekauft hatten und dem Fürsten am Geburtstag seiner Gemahlin als Geschenk darbrachten. Der Fürst hatte schon früher mit dem bisherigen Besitzer wegen Ankaufs ver­handelt, aber der Preis war ihm stets zu hoch gewesen.

— Eine Zusammenkunft Caprivis mit Kalnoky und Crispi soll Ende Mai in Carls- bad stattfinden.

Wien, 12. April. Aus Melbourne wird der Untergang des Dampfers „Quella" ge­meldet, wobei sämtliche 146 Passagiere er­tranken. Dem Kapitän wird der Prozeß ge macht.

Mrüssek, 12. April. Der Korrespondent der „I. B." hat in Cannes von dem Arzte der Stanley'schen Expedition, Dr. Parke, er­fahren, daß Emins Augenleiden unheilbar sei und er wahrscheinlich in einem Jahre erblinden werde.

— Die Nachricht, daß Emin einen An­trag erhielt, in den Dienst des Kongostaates einzutreten, denselben jedoch ausschlug, wird in den hiesigen Kongokreisen bestätigt. Emin sollte einen Gehalt von 20000 Frs. jährlich erhalten und insbesondere die Gegend zwischen, den Stanleyfällen und dem Viktoria-Nyanza- See für den Kongostaat erforschen.

Metersöurg. Heber die in Folge der Studentenunruhen in Moskau verhängten Strafen wird der „Pol. Korr." aus Peters­burg berichtet, daß 44 Studenten für immer von allen Anstalten des Reiches, 27 für im­mer von Moskau, 20 bis August relegirt wurden.

London, 12. April. Einer Neutermcld- ung zufolge haben die Makololos den portu giesischen Marinelieutenant Valadin, den Zi­vilbeamten Almeida uud 150 eingeborene Sol­daten ihres Gefolges niedergemacht.