einem dicht um den Hals geschlungenen Stricke in einer Pfütze liegend aufgesunden.
— Aus London wird geschrieben: In dem Hause des östreichisch-ungarischen Botschafters, Grafen Deym in Bournemouth, sind Schmucksachen im Werte von 3000 Lst. (60 000 Mark) gestohlen worden. Die Diebe hatten, während die H.rrichaft und die Dienerschaft mit dem Essen beschäftigt waren, eine Leiter an das Haus gelegt und waren durch das Fenster in das Ankleidezimmer der Gräfin gestiegen, von wo sie Mitnahmen, was ihnen gefiel.
Kalkutta, 30. Dez. Ein starker Erdstoß wurde in Kalkutta und ganz Bengalen am letzten Sonntag verspürt. In Rajshahye entstanden große Erdspalten, aus denen heiße, flüssige Schlammmassen hervorquollen.
Hiesiges.
>< Wildöad, 4. Jan. Am Neujahrsfeste veranstaltete die hiesige Feuerwehr-Kapelle im HStel Frey eine gesellige Abendunterhaltung, nachdem der Militär-Verein einige Tage zuvor in denselben Räumen seinen Weihnachtsbaum abbrennen ließ. Bei dieser Gelegenheit hat die kleine Kapelle ein so gewähltes Programm von Vortrügen der verschiedensten Art zusammengestellt, daß sie von allen Seiten um eine Wiederholung desselben angegangen wurde. Diesem Wunsche konnte die Feuerwehrmusik, unter Leitung ihres tüchtigen Dirigenten, Hrn. W. Wörner, am 1. Januar Nachkommen und hatte die Genugthuung, die beste Gesellschaft Wildbads zahlreich um sich zu vereinigen, welche besonders den vortrefflich einstu- dirten komischen Vorträgen den größten Beifall zollte. „Der Landsturm von Posemukel," ein komisches Männer-Quartett mit Anklängen an die bekanntesten Opern-Melodieen, mußte wiederholt werden. Hr. W. Warner hat dasselbe meisterhaft einstudiert und wurde durch seine besten Kräfte in der Ausführung treff
lich unterstützt. Die zahlreiche Versammlung war höchst befriedigt von dem ihr so vielseitig Gebotenen. Hr. Or. Haußmann ergriff sogar, nach einer einleitenden Reve, den Sam- meltellcr, um die kleine Kapelle auch anders als durch blosen Beifall zu weiteren derartigen Vorstellungen zu ermutigen, die zu zwanglos gemütlichen Zusammenkünften beitragen bürsten, an denen es wirklich hier fehlt. Nach Beendigung des Programms wuroe getanzt, wozu der unermübliche Hr. Warner Klavier spielte. Erst nach 4 Uhr morgens trennte sich die Gesellschaft in der heitersten Stimmung mit dem Wunsche, daß solche Abende sich noch öfters wiederholen möchten.
An die Wähler Wildbads.
Mitbürger!
Bei der diesmaligen Wahl eines Abgeordneten ist das spezielle Interesse unseres Wildbads, unserer Heimatstadt, so besonders beteiligt, daß wir es für eine Pflichtvergessenheit hielten, wenn wir nicht darauf aufmerksam machen würden.
Wie Ihr alle wisset, ist es eine Lebensfrage für uns geworden, daß die Erweiterung unserer Bävereinrichtungen durch die Erricht- tung von Dampfbädern u. s. w. von Seiten der K. Staatsfinanz-Verwaltung in aller Bälde vorgenommen wird.
Glaubet Ihr nun, die K. Staatsbehörden werden eine derartige Vorlage an die gesetzgebenden Faktoren bringen, wenn Ihr als die dabei zunächst Beteiligten und als diejenigen, welche für sich und ihre Nachkommen vor allen Dingen den Nutzen aus solchen staatlichen Einrichtungen ziehen, der K. Staatsregierung einen Demokraten zum Abgeordneten bietet?!
Ganz gewiß nicht! und Ihr würdet durch eine solche Wahl blos Euer eigenes Interesse, Euer eigenes Wohl schädigen und den weiteren Rückgang unserer Badestadt, ja die
Vernichtung derselben von selbst herbeiführen. Dics ist aber gewiß nicht Euer Wille, ja nicht einmal eines Einzigen von Euch.
Lasset deßhalb die verführerischen Worte des Demokraten Eure Vernunft nicht überflügeln, drücket Eure gefaßten Abneigungen gegen die vermeintliche Concurrenz unseres seitherigen Abgeordneten in Euch nieder, denn er ist eben für diesmal einzig und allein der Mann, welcherunsereJnte- ressen in wirksamer Weise vertreten und zum Durchbruch bringen kann und auch will. —
Hat denn der gegnerische Kandidat in seiner Wahlrede nur auch Ein Wort für Wild- bad's Interesse geäußert? Nein! erhalte eben als „Neuenbürger" kein Wort des Wohlwollens für uns, trotzdem er aus dem gedruckten Wahlprogramm seines Gegners und trotzdem er in seiner eigenen Versammlung von Seiten seiner Freunde ganz besonders auf unsere Lokalschmerzen aufmerksam gemacht wurde. — Was brauchen wir des Weiteren Zeugnis!!!
Mitbürger! Wir sind diesmal entschieden unseres eigenen Glückes Schmied; möge die seitherige Treue und Ergebenheit der Wildba- der gegen Kaiser und Reich, König und Vaterland ihre Probe bestehen!
Möge dies namentlich auch unserer Kurgäste wegen geschehen; denn auch diesen wird es nicht gleichgiltig sein ob sie bei guten, getreuen Reichs- und Staatsbürgern oder bei mit den staatlichen Einrichtungen unzufriedenen Menschen wohnen.
Betrachtet dann aber auch diejenigen noch, welche Euch den neuen Kandidaten empfehlen, mancher wird gewiß stutzig werden!
Prüfet Alles und das Beste für Euch behaltet!
Wählet, erfüllet Eure Bürgerpflicht, aber wählet keinen Demokraten!
Wiek'e WäHl'err.
Amtliche und Privat-Anzeigerr.
W i l d b a d.
Mekamikmachung,
Landtugswahl betreffend.
Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Wahl eines Landtags - abgeordneten für den Oberamtsbezirk Neuenbürg in den Abstimmungsdistrikten:
Nr. 34, umfassend den Stadtteil und die Wohnsitze rechts von der Enz, also einschließlich der Parzellen Kleinenzhof, Lautenhof und Windhof auf dem Rathaus in Wildbad und
Nr. 35, umfassend den Stadtteil und die Wohnsitze links von der Enz, also einschließlich der Eisenbahnstation, der Papierfabrik, dem Bahnwärterhaus und den Parzellen Christophshof, Grünhütte, Hochwiese, Kälbermühle, Kohlhäusle, Lehensägmühle, Nonnenmiß, Rollwasser, Sprollenhaus, Sprollenmühle und Ziegelhütte im Vorderhaus des lckötsl cls k^ussis
am Mittwoch den 9. Januar 1889
stattfindet.
Die Wahlhandlung beginnt an dem genannten Tage, vormittags llO Uhr und wird geschlossen nachmittags 6 Uhr.
Zur Wahl ist nur derjenige zugelassen, welcher in die Wählerliste ausgenommen ist.
Die Wahl erfolgt durch unmittelbare und geheime Stimmabgabe der Wahlberechtigten.
Die Stimmgebung geschieht in der Art, daß jeder Wähler in eigener Person vor die Wahlkommision tritt, seinen Namen, nach Erfordern auch seinen Wohnort und seine Wohnung angiebt und seinen Stimmzettel, welcher gedruckt oder geschrieben sein darf, dem Wahlvorsteher oder dessen Stellvertreter übergiebt, welcher denselben in die Wahlurne legt und den abstimmenden Wähler in der Wählerliste bemerken läßt.
Die Stimmzettel müssen von weißem Papier und dürfen mit keinem äußern Kennzeichen versehen sein. Jeder Stimmzettel muß derart zusammengefaltet sein, daß der auf ihm verzeichnte Name verdeckt ist. '
Stimmzettel, bei welchen hiegegen verstoßen ist, hat der Wahlvorsteher zurückzuweisen.
Die Distriktswahlkommission' entscheidet über sich ergebende Anstände.
Submission
von Schreiner-Arbeiten.
Wir bedürfen für die innere Einrichtung unseres Neubaues in Etzlingen, lieferbar von Ende April bis Ende Juli 1889, einer Anzahl von 86 Bettstellen, einer entsprechend großen Anzahl von Kästen, Nachttischchen und Tischen in Tannenholz. Nur ganz tüchtige und leistungsfähige Bewerber um die Arbeiten wollen bis 11. Januar 1889 ihre Offerte einsenden an den Hausvater des Hauses der Barmherzigkeit in Etz-
lingen. Bemerkt wird, daß im genannten Hause Vom 4. Januar an je ein Musterstück der zu liefernden Gegenstände zur Einsicht steht nebst den darauf bezüglichen Lieferungsbedingungen.
Stuttgart, den 29. Dezember 1889.
Der Verwaltungsrat der Häuser der Barmherzigkeit in Etzlingen nnd Wildberg.
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