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Urs. 3.

Mittwoch, 9. Januar: 1889

25. lakr-gang.

Württemberg.

Keilbronn, 3. Januar. War der Herr Oberbürgermeisterbetrunken" oder nurbe­geistert?" Hat der Herr Oberbürgermeister gelogen" oder nurgeflunkert?" Diese Fragen haben vor Kurzem das hiesige Schöffen­gericht, letzter Tage nun auch die hiesige Straf­kammer als zweite Instanz beschäftigt. Es handelte sich um die Beleidigungsklage, welche der in letzter Zeit so viel genannte Herr Ober­bürgermeister Hegelmaier gegen Herrn Wächter angestrengt hatte. Vom Schöffengericht wurde Wächter zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt; die Strafkammer milderte das Uhrteil auf 3 Wochen. In den Entscheidungsgründen ist ausgeführt, daß Wächter für mehrere seiner beleidigenden Behauptungen den Beweis der Wahrheit nicht erbracht habe. Es sei z. B. nicht erwiesen, daß der Herr Oberbürgermeister bei den Feuerwehrfesten 1885 und 1887 und anderen von Wächter angegebenen Gelegen­heitenbetrunken" gewesen sei; das Gericht hat nur angenommen, daß erdie Grenzen der Nüchternheit überschritten harte." Bezüg­lich des Vorwurfs etlicher Lügen und Wort­brüche erkannte das Gericht, daß der Herr Oberbürgermeister allerdings in zwei Fällen gelogen bezw. sein Wort gebrochen habe, daß aber im Uebrigen die beleidigenden Behaup­tungen Wächters nicht als zutreffend zu be­trachten seien.

Jeuerbach, 5. Jan. Vergangene Nacht wurde in die Farbenfabrik von Karl Feuerlin hier eingebrochen und die Geldkasse mitgenom­men. Näheres ist noch nicht bekannt. In der geraubten Geldkasse befanden sich baar 670 ^l, 3 Obligationen über 500 fl., 300 sl. und 200 fl. Die Kasse befand sich in einem größeren Behälter und wurde von demselben abgeschraubt und mitgenommen.

Jeuerbach, 6. Januar. Eine schreckliche Blutthat wurde heute Abend hier begangen. Die Frau des Schwanenwirt Gerlach, Witwe, bewohnt einen Theil des Parterrestockes ihres, Ecke der Bothnanger- und Schlosserstraße be- legenen Hauses, des Gasthauses zum Schwanen. Zwischen 6 und 7 Uhr trat ein Mädchen bei ihr ein, welches in ihrem Hause zur Miete wohnte. Ein entsetzlicher Anblick bot sich dem­selben dar. Frau Gerlach lag mitten im Zimmer in einer Blutlache mit 3 1 bis 2 Zoll großen klaffenden Hiebwunden am Kopfe, die Geld­tasche, welche Frau G. an sich trug, war ge­leert, der im Zimmer stehende Sekretär war erbrochen, Geld und Wertpapiere geraubt und der übrige Inhalt umhergestreut. Ein im gleichen Zimmer stehender größerer Schrank zeigt Spuren von Gewalt, doch ist cs dem

Mörder nicht gelungen, denselben zu öffnen. Ortsvorstand und Polizei waren alsbalv zur Stelle und sofort wurden die umfassenvsten Maßregeln zur Ermittlung des Mörders ge­troffen, sowie die Staatsanwaltschaft telegra­phisch benachrichtigt. Ebenso wurde einer ihrer Söhne, welcher in Ludwigsburg in Diensten steht, sofort telegraphisch hieher berufen.

R unSscha u

Merkin, 5. Jan. Großes Aufsehen er­regte heute die durch Extrablätter kundgemachte Freilassung des Geh. Rats Geffcken aus der Untersuchungshaft. Das Verfahren gegen denselben soll auf Beschluß des Reichsgerichts eingestellt worden sein. Geffcken traf sofort Anstalten zu seiner Abreise, die auch schon heute nachmittag erfolgt ist.

Merlin, 6. Jan. Nach amtlichen Mel­dungen aus Apia vom 28. Dez. v. I. wurde wegen thätlicher Insulten gegen beurlaubte Marinemannschaften seitens der aufständischen Samoaner das Landeskorps S. M. S. Olga zur Begleitung des deutschen Konsuls auf den Kriegsschauplatz der Eingeborenen entsandt, wo der Konsul Verhandlungen wegen ver Ent­waffnung einleiten wollte. Auf dem Wege nach der Pflanzung Nailele wurde das Lan­dungskorps der Olga von den Aufständischen unter Führung des Amerikaners Klein über­raschend angegriffen. Bei einer darauf durch die Landungskorps der Olga, des Kreuzers Adler und des Kanonenboots Eber unternom­menen siegreichen Landung wurden die Ein­geborenen zurückgeworfen und einige Dörfer zerstört. Lieutenant Sieger und 15 Mann sind tot, die Lieutenants Spengler und Bur- chard und 36 Mann verwundet. Eine Ver­lustliste wird veröffentlicht werden, sobald die Namen festgestellt sind. Das Befinden der Verwundeten ist gut.

Von dem Ansehen und der Verehrung des Fürsten Bismarck ist der Telegraph ein sprechender Zeuge. Er hat ihm zum Neujahr nicht weniger als 5000 Depeschen aus allen Teilen der Erde übermittelt.

Sigl'sBayrisches Vaterland" ver­nimmt, Prinz Alfons von Bayern habe sich mit der Gräfin Arco-Stepperg verlobt, einer jungen Erbin von 40 Millionen.

Mottrop, 5. Jan. Eine rechte Neujahrs- bescheerung erhielt ein hiesiger Oekonom, indem eine demselben gehörige Sau nicht weniger als 21 Ferkelchen warf. Gewiß eine große Seltenheit!

Mremen, 6. Januar. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd, Main, ist im Patapsca- Kanal (Maryland) mit dem englischen Dampfer «Montana zusammengestoßen. Der Hintere

Teil des Montana ist gesunken, der Main ist anscheinend unbeschädigt.

Gotha, 4. Jan. Das hiesige Landgericht sprach soeben, gemäß dem Klageantrag, die Ungiltigkeit der von der Lebensversicherungs­bank für Deutschland in Gotha eingeführten Lebensversicherung für den Kriegsfall ohne Er­höhung der Prämie aus.

Krakau, 5. Jan. Zwischen Jwangorod und Warschau wird eine russische Weichselflo­tille zur Beförderung von Soldaten und Kriegs­vorräten errichte!.

In Süditakien herrscht, wieder F.

Z. unter dem 4. ds. gemeldet wird, so starker Schneefall, daß der Eisenbahnverkehr auf der Linie Termoli-Campobasso gestört ist.

Artest, 2. Jan. Ein Drahtbericht aus Livorno meldet: Im Laufe des gestrigen Ta­ges und der letzten Nacht fanden an verschie- nen Punkten der Stadt zahlreiche starke Ent­zündungen von Dynamitkapseln und Patronen statt. In der Via Faggisino und auf der Piazza Porno fanden 10 derartige Anfälle statt. Der stärkste erfolgte im Hause der Re­daktion der Gazzetta Livornese, wobei das Ge­bäude erheblich beschädigt wurde. Dreizehn Verhaftungen wurden vorgenommen, doch schei­nen die Schuldigen nicht entdeckt zu sein. Die Bürgerschaft ist in großer Aufregung.

Z^aris, 6. Januar. Der republikanische Kongreß für Ernennung eines Kandidaten ge­genüber Boulanger ist heute zusammengetreten. . Von 370 Stimmen erhielt Jaques, Präsident j des Generalrats der Seine, 237, Horlaque " 69, Vacquerie 58, die übrigen 9 waren zer­splittert. Jagues wurde darauf zum alleinigen republikanischen Kandidaten gegenüber Bou­langer aufgestellt.

Wizza, 4. Jan. Infolge eines Bergsturzes vor der Mündung eines Tunnels zwischen St. Raphael und Cannes ist vor einigen Tagen die Eisenbahn-Verbindung Paris - Marseille- Genua unterbrochen.

Amsterdam, 6. Jan. Der König hatte vergangene Nacht einen Erstickungs-Anfall; sein Zustand ist sehr bedenklich.

Kairo, 3. Januar. Nach einer Meldung ? des Reuterschen Bureaux hat ein ägyptischer j Soldat, welcher in Wadyhalfa aus Omdurmann « angekommen ist, wo er während der letzten 9 Monate sich aufgehallen hatte, berichtet, der Mahdi habe 6000 Mann auf Dampfschiffen nach Bharell - Gasal gesandt; von diesen fei ^ ein Mann am 1. Oktober zurückgekehrt und s habe gemeldet, daß Emin Pascha ven Derwi- schen eine vollständige Niederlage beigebracht s habe. Der Soldat habe hinzugefügt, daß ! Emin für den weißen Pascha gehalten werde.