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kin geschloffener Wagen geholt und Hercher in demselben zum Gefängnisse gebracht werde. Von der weiteren Durchsuchung der Zimmer vorläufig absehend, verschloß er dieselben und ließ den einen der Beamten als Wache zurück, damit kein Unberufener die Räume betrete.
Er dachte nicht daran, sich Ruhe zu gönnen, sein ganzes Streben war darauf gerichtet, einen unzweifelhaften Beweis für Hercher's Schuld zu finden; er war fest überzeugt, daß der Flußarm denselben barg. Ehe er zur Durchforschung desselben schritt, muß«e er Meta von dem
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Andlauer von Hentral-Amerika. (S. 128)
leyenen in Kenntniß setzen. Es war eine schwere Aufgabe und doch "We er dieselbe einem Anderen nicht überlasten.
, Es war noch zeitig am Morgen, als er in Harport's Hause an- Mgte und dem Diener mittheilte, daß er die junge Herrin zu sprechen Mesche. In dem Gartensalon, in welchem er so manche vergnügte vlunde verlebt hatte, schritt er langsam auf und ab. Er war unruhig, mt welchen Worten sollte er Meta das Geschehene mittheilen? Wäre Acht doch besser gewesen, wenn sie ein Anderer darauf vorbereitet hätte?
Es war zu spät, schon trat sie in das Zimmer. Er hatte sie in der letzten Zeit nicht gesehen und erschrak fast, als er ihr blasses Gesicht erblickte.
„Sie wünschen mich zu sprechen?" fragte sie.
Eschebach fühlte Mitleid mit der Armen.
„Ja, Fräulein," entgegnete er. „Ich bin der Ueberbringer einer schlimmen Botschaft — sie wird mir schwer und doch konnte ich mich nicht entschließen, Ihnen dieselbe durch einen fremden Mund mittheilen
zu lassen."
„Was ist geschehen?" unterbrach ihn Meta.
„Ich habe heute Morgen Ihren Verlobten verhaftet."
„Meinen Verlobten? Hercher?" wiederholte Meta langsam. „Weshalb? — Weshalb?" fragte sie noch einmal, als Eschebach nicht sofort antwortete.
„Er ist der Mörder Ihres Vaters." Meta schien diese Worte kaum zu fassen, was sie aussprachen, war zu ungeheuer.
„Der Mörder meines Vaters?" wiederholte sie.
„Ja."
„Allmächtiger Gott! — Doch nein, das ist ja unmöglich, es ist nicht einmal denkbar, denn er liebte ja meinen Vater!
„Hercher hat Ihren Vater nie geliebt, er hat Sie getäuscht, wie er so Manchen getäuscht hat."
„Sie sind irre geführt. Mein Vater hat Hercher ja nie das geringste Leid zugefügt, er würde ihm Alles, Alles gegeben haben — weshalb — weshalb hätte er meinen Vater tödten sollen?"
„Er wollte verhindern, daß das Testament, welches zu Ungunsten Ihres Bruders abgefaßt war, vernichtet werde."
Jetzt endlich tauchte Verdacht in Meta auf, sie schien das Entsetzliche zu fassen. Starr ruhten ihre Augen auf Eschebach.
„O Gott — o Gott!" rief sie, dann sank sie auf einen Stuhl.
Eschebach wollte ihr zu Hilfe springen, sie war jedoch nicht ohnmächtig geworden. Der Gedanke, daß ihr Verlobter ein Mörder sei, schüttelte sie wie ein heftiger Frost, sie rang nach Athem, dann raffte sie sich wieder zusammen.
„Es kann nicht sein," sprach sie. „Es kann keinen Menschen geben, der im Stande wäre, sich so zu verstellen! Mögen hundert Beweise gegen ihn sprechen, er kann es nicht gethan haben, denn er — er hat geweint, als mein armer Vater ermordet war!"
„Es gibt falsche Thränen," warf der Kommissär ein.
„Es mag sein, mein Verlobter hat sie nicht geweint," fuhr Meta fort. „Glauben Sie, daß er den Muth gehabt hätte, mich mit der Hand, die einen Mord begangen, wieder zu berühren?"
„Ja!"
„Nein, nein!" rief Meta erregt. „Ich weiß, daß Sie ihn nicht lieben, es gibt zwischen Ihnen und ihm einen tiefen Groll, der nur mit Mühe zmückzuhalten ist — durch ihn haben Sie sich irre leiten lassen. Welche Beweise gegen meinen Verlobten haben Sie?" fragte sie.
Escheboch hatte diese Frage befürchtet. Hatte er denn bereits einen wirklichen Beweis. Eine Menge Momente hatten zusammengewirkt, um in ihm den Verdacht, daß Hercher der Mörder sei, hervorzurufen und zu befestigen, für ihn hatte derselbe sich zur vollen Gewißheit gestaltet, aber wußte er denn, ob diese Momente auch für Andere ausreichend waren? Wieder drängte sich ihm der Gedanke auf, daß er doch vielleicht zu weit gegangen sei und zu rasch gehandelt habe.
„Ich hoffe, Ihnen heute noch den Beweis zu liefern," sprach er. (Fortsetzung folgt.)